14. Apr. 2025
Bewertung:5

Rote Sirenen hat mich mehr mitgenommen als gedacht. Anfangs war ich wenig angetan (schon wieder ein Roman über die Ukraine, aus gutem Grund gibt es davon im Moment ja einige), aber im Verlauf des (Hör-)Buchs habe ich die Figuren, also die autobiographische Familie von Victoria Belim liebgewonnen. Die Geschichte ihrer Familie ist so einfach wie spannend, denn ihr Schicksal teilen wahrscheinlich zigtausende Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Unvorstellbar, welche Erfahrungen sie machen mussten. Trotzdem wünsche ich mir nun auch so ein bisschen eine Großmutter wie Valentina, für die es nichts wichtigeres gibt als ihren Obstgarten. Ein Obstgarten, der alle Krisen der Welt überdauert.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
20. Mai 2024
Bewertung:5

Victoria Belim begibt sich auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte und der eigenen Identität und erzählt dabei auf berührende Weise die Geschichte der Ukraine und wie diese die Menschen bis heute prägt. TW: Suizid

"»Des Menschen Herz ist ein merkwürdiges Organ«, sagte Asja über das Überleben während jener Zeit. »Es wächst am Schmerz, und es hofft entgegen aller Hoffnungslosigkeit.«"

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
29. Jan. 2024
Bewertung:5

Ein unglaublich kraftvolles Buch über Trauer und die Bewältigung von individueller aber auch kollektiver Trauer und Traumata. Oft habe ich mich in der Geschichte selbst wiedergefunden. Der Schreibstil ist klar und ruhig, die Naturbilder sind so eindrucksvoll, als wäre ich dort. Mir hat es sehr gut gefallen.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
22. Okt. 2023
Suche nach den eigenen Wurzeln
Bewertung:3

Suche nach den eigenen Wurzeln

Eine ukrainische Familiengeschichte. So verspricht es der Untertitel. Die Geschichte bekommen wir auch. Immer wieder in kleinen Häppchen. Die Autorin selbst begibt sich auf Spurensuche. Ein verschollene Großonkel, eine Heimat, die neu entdeckt werden muss und der eine ungewisse Zukunft bevorsteht, die eigene Identität. Victoria Belim bereist das Land, in dem sie geboren wurde, in dem sie aufgewachsen ist, in dem sie aber schon lang nicht mehr lebt. Bei Ihrer Großmutter kommt sie unter und nähert sich so ihrer eigenen Geschichte an. Das Schicksal des Großonkels ist ungewiss und bei der Recherche stößt sie auf Widerstand, auch innerhalb der eigenen Familie. Zudem gibt es auch in ihrem eigenen Umfeld außerhalb der Ukraine einen Verlust sowie einen Konflikt, den es aufzuarbeiten gilt. Das Thema ist bewegend, die Charaktere durchweg interessant und doch bleibt da eine Distanz. Ich habe es nicht geschafft, in die Familie einzutauchen. Ich blieb immer außen vor. Vielleicht lag es am Schreibstil, vielleicht lag es am falschen Zeitpunkt für das Buch ubd mich. Ich kann es nicht sagen.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
23. Aug. 2023
Bewertung:5

Sehr persönliche Eindrücke in die Familiengeschichte der Autorin

Rote Sirenen von Victoria Belim zeigt uns ein persönliches Stück Ukraine. Als Jugendliche wanderte sie mit ihrer Familie in die USA aus und lebt heute in Belgien. Mit ihrem Onkel väterlicherseits, der in Israel lebt, kam es anlässlich der Annexion der Krim zu Auseinandersetzungen, da er die Sowjetunion noch immer hoch hielt. Durch dieses Ereignis reist sie zu ihrere Großmutter mütterlicherseits. Dort trifft sie auf ein großes Schweigen, was die Aufarbeitung der Vergangenheit betrifft. Ihre Großmutter zieht sich lieber in ihren Kirschgarten zurück, als ihr Schweigen zu brechen. Besonders intersessiert sich Victoria Belim für ihren Urgroßonkel, der im Hahnenhaus in Poltawa, der damaligen Geheimdienstzentrale, 1937 verschwand. Bis 2019 unternahm die Autorin noch einige Reisen in die Ukraine, um dieses Familiengeheimnis zu erforschen. Immer wieder trifft sie auf die verschiedensten Personen, die sehr unterschiedlich mit der Vergangenheit umgehen. Ich fand Rote Sirenen sehr lesenswert, da man viel über das Spannungsfeld Ukraine-Russland erfährt, wobei das Buch von der Vergangheit bekanntlich überholt wurde, aber auch über Kultur und Tradition in der Ukraine und das immer mit der sehr persönlichen Note der Autorin.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
3. Aug. 2023
Bewertung:4

Victoria Belim wurde in der Ukraine geboren, ist aber vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit ihrer Mutter in die USA ausgewandert und lebt jetzt mit ihrem Mann in Belgien. 2014, zu Zeiten der Krim-Krise, kehrt sie in ihr Geburtsland zurück, um den Spuren ihres verschollenen Urgroßonkels zu folgen. „Rote Sirenen“ ist folgt nicht nur der Geschichte einer Familie, sondern auch der Geschichte eines ganzen Landes, eines ganzen Volkes. Victoria Belim erforscht ihren eigenen Stammbaum und zeigt dabei die Geschichte der ganzen Ukraine auf. Ein Land, das sich immer irgendwie im Dazwischen befunden hat und häufig under Konflikten zwischen Ost und West am meisten gelitten hat. Obwohl sich die Handlung des Buches zwischen 2014 und 2019 stattfindet, ist es gerade zur heutigen Zeit eine sehr wichtige Lektüre. Die Autorin selbst hat ein Vor- und Nachwort hinzugefügt, in dem sie die Verbringungen zur momentanen Situation zieht, die dem ganze Buch nur eine noch schmerzlichere Aktualität geben. "Es ist schwieriger, einen Ort zu betrauern, als einen Menschen. Der Verlust einer geliebten Person ist tragisch, gehört aber zum Leben dazu. Krieg hingegen nicht. Wenn wir dabei zusehen müssen, wie unsere Heimat in Gewalt versinkt, sehnen wir uns nach der Vergangenheit zurück und hinterfragen unsere Gegenwart."

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
1. Mai 2023
Bewertung:3

Bewertet mit 2,5 Sternen Zum Buch: Die Autorin ist in der Ukraine geboren und hat eine schöne Kindheit bei ihren Urgroßeltern erlebt. Dann zog sie mit ihren Eltern in die USA und lebt jetzt in Brüssel. Im Jahr 2014 kehrt sie für einige Zeit in die Ukraine zurück um ihre Wurzeln zu untersuchen. Vor allem ihr Urgroßonkel Nikodim hat es ihr angetan, von ihm spricht nämlich keiner. Meine Meinung: Ich hatte mir einiges versprochen von dem Buch, ich mag Familiengeschichten, Familiengeheimnisse. Aber mit dieser Erzählung konnte ich nicht wirklich viel anfangen. Es war doch recht zäh und trocken Viktoria in ihre Heimat zu begleiten. Seiten- oder eher Kapitrlweise ging es z.B. um eine besondere Art Handtücher zu besticken und meiner Meinung nach fiel die Suche nach dem verschollenen Urgroßonkel zu sehr in den Hintergrund. Sie kam oft nicht zum Punkt, zumindest nicht für mich. Vielleicht muss man aus der Ukraine stammen um das Buch mit Genuss lesen zu können. Mir war es zu fad.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
31. März 2023
Bewertung:4

Eine sehr aktuelle Familiengeschichte. Die Autorin ist als Jugendliche aus dr Ukraine weggezogen, als 2014 die Krim annektiert wird, lebt sie in Brüssel und sieht schockiert in den Nachrichten zu. Um ihre Familie und ihr Zuhause zu verstehen, reist sie wieder regelmäßig in die Ukraine,besucht ihre Familie und versucht jahrzehntealten Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Fesselnd geschrieben, hochaktuell, lohnt sich!

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
29. Jan. 2023
Bewertung:3

Eine aktuelle, bedrückende und doch kurzweilige Familiengeschichte

Aufgrund der aktuellen politischen Situation rücken die Schicksale ukrainischer Familien in den Vordergrund. Belim zeichnet in ihrem Roman die Geschichte ihrer Großeltern und Urgroßeltern und deckt das Geheimnis um ihren verschwundenen Urgroßonkel auf. Die Autorin gestaltet die Geschichte nachvollziehbar und webt immer wieder interessante Hintergrundinformationen über die Geschichte der Ukraine und die Auswirkungen politischer Gegebenheiten auf die Familie. Der Einstieg fiel mir trotz der zugänglichen Sprache leider etwas schwer, im Laufe der Geschichte konnte ich jedoch eine Beziehung zur Familie der Autorin und ihrem Schicksal herstellen. Trotzdem befürchte ich, dass die Geschichte nicht sehr lange nachhallen wird. Es ist aber ein definitiv lesens- und auch hörenswerter Roman.

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau
17. Jan. 2023
Post image
Bewertung:4

Victoria verlässt als Teenager ihre Heimat Ukraine und kehrt 2014 zurück, als Russland die Krim annektiert. Sie will verstehen, woher sie kommt, warum ihr Urgroßonkel Nikodim in den 30er Jahren spurlos verschwunden ist und warum ihr Onkel Wladimir der Sowjetunion nachtrauert? All diese Fragen beschäftigen sie sehr und lassen ihre keine Ruhe. Sie sucht nach Antworten. Ihre Großmutter Valentina verhält sich anfangs sehr zurückhaltend und abwehrend und möchte auf keinen Fall über die Vergangenheit sprechen, zu Wladimir bricht der Kontakt komplett ab. Wladimir ist der festen Überzeugung, dass Victoria eine ordentliche Gehirnwäsche in Amerika abbekommen hat. Somit bleibt ihr vorerst nur die Suche auf eigene Faust. Ich bewundere Victoria für ihren Mut, ich freue mich, dass sie uns mitnimmt und teilhaben lässt an ihren Eindrücken, sie weckt die Neugier in mir. Die politischen Einschübe und das Nachdenken darüber über früher und heute machen die Geschichte ihrer ukrainischen Familie noch einmal um einiges interessanter. Sie holen mich aus meiner Komfortzone, lassen mich darüber nachdenken, was ich bereits weiß und worüber ich mich noch mehr informieren sollte. Die Geschichte der Ukraine selbst erscheint mir immer noch sehr komplex. Neben der Dekommunisierung, die 2015 vom ehemaligen Präsidenten Poroschenko mit initiiert wurde, geht es vor allem auch um den KGB, um den Holodomor und um das ukrainische Leben selbst. Victoria verbringt viel Zeit mit ihrer Großmutter Valentina in deren Obstgarten. Es dauert bis Valentina dann doch auftaut, die Vergangenheit in ihr Herz lässt und sie zusammen nach Charkiw aufbrechen. Auch wenn mich das Buch vor allem in der Mitte ganz schön gefordert hat hinsichtlich der Vielzahl an Personen kann ich „Rote Sirenen“ nur empfehlen. Ein mitreißender und berührender Roman!

Rote Sirenen
Rote Sirenenvon Victoria BelimAufbau