Tillie Olsen war eine Gewerkschaftsorganisatorin, Kommunistin und Feministin, die auch schrieb. Leider war ihre Schreibtätigkeit auf wenige Werke begrenzt, da insbesondere die Care-Arbeit viel von ihrer Zeit in Anspruch nahm. In diesem Buch sind vier Erzählungen vereint, die sich mit dem Familienleben in der Arbeiterklasse und seinen Spannungen beschäftigen. Die erste „Ich steh hier und bügele“ ist dabei mein Favorit. Hier spricht eine Mutter von fünf Kindern über ihre älteste Tochter Emily, für die sie aufgrund ihrer Lebensumstände nie wirklich da sein konnte. Die anderen drei Geschichten spielen unterschiedliche Charaktere aus einer Großfamilie eine Rolle, stetts mit anderen Schwerpunkten. Es geht um Alkoholismus, Rassismus, und Tod. Olsen schreibt aus der Sicht der Arbeiterklasse, oft mit einem Bewusstsein für verlorene Zeit, verpasste Gelegenheiten und der Gehetztheit aufgrund von Geldmangel. Alle Hauptcharaktere haben den Pragmatismus, den man hat, wenn man weiß, dass letztlich funktionieren muss aber sind gleichzeitig melancholisch und wehmütig.
Super poetische Sprache - so poetisch, dass ich häufig einfach nicht gecheckt habe, was die Autorin genau von mir wollte. 🥴

Gehört in JEDES Regal!!!
Ehrlich, in JEDES, jeglichen Geschlechtes. Es gehört in den Kanon und endlich gewürdigt. Wenn mir auch zum weinen war beim lesen. Dieses UNGENUTZTE Potential. UNVERSCHULDET Ungenutztes natürlich! Sie hätte es versucht und durfte sich nicht so entwickeln, wie sie es sich gewünscht hätte. Damit sich ENDLICH etwas ändert, gehört sie GELESEN, beachtet und gewürdigt. Wir und die kommenden Generationen haben die Pflicht, die Gesellschaft GLEICH zu machen. Jede*r hat die GLEICHEN Chancen verdient. JEDE*R.
3.5/5 ☆ »Wer schreibt, weiß, wie wichtig es ist, ernst genommen, mit Respekt für die eigene Vision und Redlichkeit behandelt zu werden, mit anderen Schreibenden kameradschaftlich zu verkehren, nach dem eigenen Werk beurteilt zu. Werden und nicht nach anderen Maßstäben, aber auch, welchen Zufälligkeiten Anerkennung und Veröffentlichung unterworfen sind. […], doch die allermeisten schreibenden Frauen sind hier im Nachteil.« (S.86 in »Was fehlt«) Tillie Olsen (1912-2007) gilt als Ikone der literarischen Selbstermächtigung und Feministin. Sie ist bekannt für ihre Kurzgeschichten, Essays und Vorträge sowie einen Romanentwurf, welche nun erstmals ins Deutsche übersetzt und vom @Aufbauverlage veröffentlicht worden sind. Den Titel dieser Essay- und Vortragssammlung »Was fehlt« von Tillie Olson, kann man als Frage oder auch als wehmütige Aussage verstehen. Das Buch versammelt 5 Vorträge / Essays der Autorin und das Vorwort von Julia Wolf setzt dieses sehr gelungen in den aktuellen Kontext. Insbesondere das Essay »Das Schweigen in der Literatur« (1961) hat mich sehr begeistert und ist nach wie vor hochaktuell. Stellenweise wurde ich an das Sachbuch ‚FRAUENLITERATUR‘ (see its own Post
Außergewöhnlicher Stil- muss man mögen
Ich möchte ehrlich sein- für mich war es schwierig mit dem Buch warm zu werden. Umso mehr hat es mich beschäftigt und nicht losgelassen. Alles in allem kann ich das Buch trotzdem empfehlen, interessant ist es auf alle Fälle und auch das Nachwort fand ich spannend.
Tillie Olsen war eine Gewerkschaftsorganisatorin, Kommunistin und Feministin, die auch schrieb. Leider war ihre Schreibtätigkeit auf wenige Werke begrenzt, da insbesondere die Care-Arbeit viel von ihrer Zeit in Anspruch nahm. In diesem Buch sind vier Erzählungen vereint, die sich mit dem Familienleben in der Arbeiterklasse und seinen Spannungen beschäftigen. Die erste „Ich steh hier und bügele“ ist dabei mein Favorit. Hier spricht eine Mutter von fünf Kindern über ihre älteste Tochter Emily, für die sie aufgrund ihrer Lebensumstände nie wirklich da sein konnte. Die anderen drei Geschichten spielen unterschiedliche Charaktere aus einer Großfamilie eine Rolle, stetts mit anderen Schwerpunkten. Es geht um Alkoholismus, Rassismus, und Tod. Olsen schreibt aus der Sicht der Arbeiterklasse, oft mit einem Bewusstsein für verlorene Zeit, verpasste Gelegenheiten und der Gehetztheit aufgrund von Geldmangel. Alle Hauptcharaktere haben den Pragmatismus, den man hat, wenn man weiß, dass letztlich funktionieren muss aber sind gleichzeitig melancholisch und wehmütig.