Das Buch ist sehr poetisch geschrieben, gerade zum Ende hat es etwas unheimlich zartes und luftiges. Zumindest hat es sich für mich so angefühlt. Dem Hauptplot um die beiden Protagonisten bin ich gerne gefolgt. Zum Teil tat ich mich schwer mit den langen "Einschüben", zum Beispiel den Briefen, die er an seinen früheren Freund schreibt. Das wirkte auf mich wie eine zusätzliche Geschichte, die mit dem Hauptplot aber nichts zu tun hat (oder ich habe die Zusammenhänge nicht erkannt). Zudem war es teilweise schwer zu erkennen, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Besonders spannend fand ich die Stellen, wo es um die griechische und die koreanische Sprache ging. Das hat mir Lust gemacht auf mehr.
Eine großartige Hommage an die Sprache und Philosophie, die Künste, die Brücken zwischen Menschen bauen.
Sprache, wie ein Regenschauer
So sind die Sätze von Han Kang. Es ist schwierig anzuzeigen, worin der Zauber ihrer Literatur liegt. Die Wortwahl ist oft nüchtern, große poetische Phrasen findet man eher selten. Bei ihr ist es die Komposition aus Wortwahl, Satzaufbau, es ist der Rhythmus - wie ein Regenschauer, in dem sich irgendwo dieser eine Ton verbirgt, der immer prägnanter wird. Das ist ihre Intensität. Anders als bei Menschenwerk schreien ihre Sätze hier geradezu. Die vermeintlichen Unzulänglichkeiten der Protagonisten werden so kraftvoll vermittelt, dass man stellenweise beklommen als Leser zurückbleibt. Zum Plot ist nicht viel zu sagen, die Geschichte läuft Gefahr in wenigen Sätzen gespoilert zu werden. Wer eine schöne Liebesgeschichte mit Herzflattern und Romantik sucht, ist hier falsch. Wer sich gern von Sprache, von Sätzen, von Literatur umwerben und begeistern lässt, sollte Han Kang unbedingt lesen.
Sprachlich stark, aber wenig bewegend
"Griechischstunden" ist ein leises, melancholisches Buch, das sich stark auf die inneren Kämpfe der Charaktere konzentriert. Die weibliche Protagonistin hat nach mehreren Schicksalsschlägen ihre Stimme verloren. Auch ihr Griechischlehrer hat einiges durchgemacht und ist dabei, sein Augenlicht zu verlieren. Wie von Han Kang gewohnt, ist die Sprache wunderschön, mit vielen Bildern und Vergleichen. Man merkt, wie wichtig ihr Sprache an sich ist und das passt gut zu der Geschichte, da es viel um Schweigen und Verständigung geht. Trotzdem hat mich das Buch nicht komplett abholen können. Es passiert nicht viel und im Vergleich zu "Die Vegetarierin" oder "Weiß" fand ich dieses Buch schwächer, da es wenig bis keine Emotionen bei mir ausgelöst hat.
25 Frauen 2025 - Buch 13: Die Nobelpreisträgerin Han Kang überzeugt mich auch mit dem zweiten Roman, den ich lese. Anders als in "Die Vegetarierin" mit einer teilweise wirklich brutalen Stimmung schlägt Han Kang hier leise und zarte Töne an. Nach einer Auseinandersetzung mit der Grabinschrift von Borges beginnt die eigentliche Handlung: eine Frau soll etwas vorlesen, aber vermag es nicht, obwohl der Mann, der vor der Tafel steht, sie dazu ermuntert. Wir sind mittendrin in der Handlung, ohne die Namen der Figuren zu kennen. Da die Hintergrundgeschichte beider Hauptfiguren erst nach und nach entfaltez wird, möchte ich nicht mehr verraten. Nir so viel: Beide haben in der Vergangenheit gelitten und sind nun verletzliche Personen. Wie auch in "Die Vegetarierin" wird die Geschichte hier aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Aber hier gibt es viel mehr Perspektivwechsel, so dass man viel aufmerksamer liest. Dadurch wird für mich der Blick noch stärker auf das vorherrschende Thema Sprache gelenkt. Ein zarter und berührender Roman, dessen Stil am Schluss passenderweise in Richtung Lyrik geht und uns in unserer Vorstellungskraft fordert.
Ich konnte der Handlung nicht folgen, fand es über mehrere Strecken hinweg unerträglich langweilig und frage mich, warum ich nicht abgebrochen habe.
Ein leises Buch
Es sind die nicht gesprochenen Worte, die nicht gesehenen Dinge. Die Liebesgeschichte ist vorsichtig, langsam und endlos schön.
Stilistisch stark, aber für mich zu distanziert und langsam
Han Kang erzählt in Griechischstunden eine ruhige, melancholische Geschichte über Sprachverlust und Einsamkeit. Eine Frau verliert ihre Stimme, ihr Griechischlehrer verliert sein Augenlicht. Beide verbindet eine stille, fast wortlose Nähe. Ich hatte Anfangs Probleme durch die Perspektivwechsel der einzelnen Erzähler in die Geschichte hineinzufinden. Die Sprache ist poetisch und atmosphärisch, aber auch sehr zurückhaltend. Vieles bleibt vage, und die Handlung tritt in den Hintergrund. Das kann berührend sein, aber auch frustrierend, wenn man sich eine klarere Entwicklung wünscht. Ich mochte die Grundidee und einige schöne, nachdenkliche Momente, aber insgesamt zog sich die Geschichte für mich zu sehr. Das Ende ist Interpretationssache.
Leicht zu poetisch und "drüber" ...
Vielleicht fehlt mir hier der intellektuelle Zugang, aber ich bin mit dem Buch leider nicht warm geworden. Häufig konnte ich nicht folgen, wer nun mit wem redet, da am Ende auch nur ein einziger Name genannt wurde. Die Gedanken der Charaktere, vor allem der Frau, sind teils schon abgehoben und hier lässt sich einiges rein interpretieren. Mein Fall war es leider nicht. Vielleicht hätte ich beim zweiten Mal lesen einen besseren Zugang
Sprache als Heilung, wer hätte das gedacht.
Mein erster Roman einer koreanischen Autorin, und ich muss sagen, es hat mich echt überzeugt. Es geht dir um eine Frau, die ihre Sprache verloren hat und einen Mann, der sein augenlicht verliert. Naja gut! Das mit dem augenlicht kann ich ja sehr gut nachempfinden. Und die Geschichte, die sich daraus entspannt, ist allein von der Sprache, die die Autorin hier nutzt. Einfach nur fantastisch. Dieses Buch muss man einfach lieben und lesen. Ich habe ja nun doch schon sehr viele Bücher gelesen und muss sagen. Also was die Sprache angeht, hat die Autorin hier aus dem vollen geschöpft und mich wirklich gefangen. Es geht im Buch um Angst um wiederfinden der eigenen Identität und am Ende auch ein klein wenig um. Liebe.
Wunderschöne Worte
Dieses Buch beinhaltet was Han Kang ausmacht - leise Geschichte und lyrische Sprache. Einfach wunderschön geschrieben und trotzdem nüchtern. Gegensätze, die gut funktionieren. Ich würde es niemandem empfehlen, der noch nie Han Kang gelesen hat. Ich habe es trotzdem sehr genossen.
Ein anspruchsvoller Roman, der nicht einfach zu entschlüsseln ist. Es geht um Sprachlosigkeit, um Entdremdung, um den eigenen Platz in der Welt. Ein Buch, das die Leserschaft fordert und zum Nachdenken, zum Austausch auffordert. Ich hätte das Buch gerne mit jemand zusammengelesen. Mir war es so teilweise zu verwirrend. Ich konnte nicht immer die Erzählstimme zuordnen und empfand die Zeitensprpünge ebenfalls als schwierig.
Irgendwie nicht meins. Irgendwie zu leise. Irgendwie zu verschachtelt. Irgendwie zu poetisch. Irgendwie…

„Griechisch Stunden“ von Han Kang ist für mich ein äußerst ambivalentes Werk, das mich mit seiner intensiven Lyrik und abstrakten Bildsprache zeitgleich herausgefordert aber auch beeindruckt hat.
Die Geschichte dreht sich um zwei Protagonisten, deren Namen bis zum Schluss ungenannt bleiben, und beleuchtet ihre tiefen Traumata. Sie verliert ihre Sprache nach dem Tod ihrer Mutter und dem Sorgerechtsverlust ihres Sohnes, während er bereits als Kind erfährt, dass er sein Sehvermögen verlieren wird. Beide treffen sich in den Altgriechisch- Stunden, die er unterrichtet, und finden in der Philosophie und der Sprache eine gemeinsame Verbindung. Das Buch ist überaus tiefgründig und ergreifend, da es tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren eintaucht. Es verlangt dem Leser jedoch einiges ab – vieles bleibt unausgesprochen und wird subtil angedeutet, was zu einem komplexen, teils schwer fassbaren Storyplot führt. Die Philosophie der Geschichte ist faszinierend, doch die hohe Abstraktion macht es nicht immer einfach, der Erzählung zu folgen. Sprachlich ist es meisterhaft – 10/10 – und die Intensität der Emotionen ist überwältigend. Dennoch wirkte es manchmal zu abstrakt für mich und verlangt eine tiefere Auseinandersetzung, was nicht jedem Leser leichtfallen dürfte. Insgesamt gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen und behalte es mit ambivalenten Gedanken in Erinnerung.

Zwei Leben fließen ineinander..
Irgendwie bin ich nicht so richtig schlau aus dieser Geschichte geworden. Im Grunde berichtet sie über zwei Personen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden. Die junge Frau ist in Trauer, da sie ihre Mutter verloren und das Sorgerecht ihres Sohnes nicht bekommen hat. Zudem verlor sie durch diese Umstände auch ihre Stimme. Der Lehrer des Griechischunterrichts hingegen, soll laut Prognose bald sein Augenlicht verlieren. Er ist dabei auch zwischen zwei Kulturen - Deutsch und Koreanisch - hin und hergerissen. Schon bald überschneiden sich diese Geschichten und es entwickelt sich etwas zwischen den Protagonisten. Meine Meinung: Die Intention des Buches ist klar.. zwei Menschen begegnen sich in den schlimmsten Momenten ihres Lebens und finden einen Weg der Verständigung und Zuneigung füreinander, der durch die Kraft der Sprache geebnet wird. Allerdings ist genau da das Problem. Das ganze Buch baut darauf auf, dass wir die Charaktere und deren Geschichte kennenlernen, um ihr Handeln und ihre Probleme kennenzulernen. Im stetigen Perspektivenwechsel bekommt man einen guten Einblick in das jeweilige Leben. Doch dann wird ist das Ende so schnell abgehandelt. Empfehlungen zufolge soll es eine wahnsinnig schöne Liebesgeschichte sein, jedoch habe ich davon nicht viel mitbekommen. Das ist für mich schlichtweg untergegangen. Wie die meisten koreanischen Werke ist auch dies sehr nüchtern geschrieben, aber dennoch besitzt es eine gewisse Schwere und Emotionalität. Ehrlich bin ich noch nicht ganz so sicher, was ich genau davon halten soll. Vielleicht muss ich noch ein anderes Werk der Autorin lesen.
Ein intimer,einfühlsame Liebesroman der einzigartig ist. Zwei Seelen die sich finden und durch (das fehlen) von Sprache zueinander kommen.
Han Kang erzählt die Geschichte zweier Personen die aus unterschiedlichen Gründen zum altgriechisch gefunden haben. Ganz langsam und doch ausdrucksstark folgen wir beiden Protagonist:innen bei dem Weg sich zu verlieben, zu vertrauen, sich gegenseitig kennenzulernen. Beide sind namenlos und trotzdem habe ich mich beiden ab der Hälfte des Buches unglaublich nah gefühlt. Bis zur Hälfte des Buches wurde genug über die Protagonist:innen preisgegeben um sich ein Bild ihrer machen zu können. Diesen anonymen Charakteren konnte ich unglaublich viel abgewinnen Die Geschichte der namenlose Protagonistin wird aus der dritten Person erzählt. Meiner Meinung nach sehr passend, da beschrieben wird, dass sie selbst das Denken und Schreiben auf koreanisch als Lasten empfindet und nur in Bildern denkt. Die Protagonistin hat sich durch meherer traumatische Erfahrung ihrer Muttersprache , koreanisch, entfremdet. Von klein auf hat sie eine Vorliebe für den⁹ Klang, das ästhetische von Sprache und Schrift und nicht für das nutzen der Sprache zur Kommunikation. So beschließt sie an einem altgriechisch Kurs teilzunehmen, nach dem sie in ihrer Kindheit schon einmal eine Faszination für Klang und schärft des französischen hatte. Der namenlose Protagonist erzählt seine Geschichte in Form von Briefen. Im Vordergrund steht dabei, dass er durch eine Erbkrankheiten sein Augenlicht verlieren würde. Innerhalb der Briefe adressiert er unterschiedliche, ihm wichtige Personen. Diese befinden sich in Deutschland, da er als Kind nach Deutschland mit seiner Familie ausgewandert ist und nach Abschluss seines Studiums kurzfristig wieder nach Korea zieht. Wie bekommen Einblick in ein Leben, in welchem er sich immer fremd fühlt und gleichzeitig auch in Korea isoliert wohnt. In Deutschland fremd und isoliert aufgrund seiner Herkunft und später in Korea, weil er aufgrund seiner Krankheit das Haus nicht mehr bei Einbruch der Dämmerung verlassen kann. Und das ist, was beide verbindet. Sie leben isoliert und fühlen sich fremd. Die Protagonistin fühlt sich permanent als zu viel, möchte keinen Raum einnehmen und selbst durch das Sprechen scheint sie zu viel Raum einzunehmen, sodass sie lieber schweigt bis sie später nicht mehr sprechen kann,selbst wenn sie wollen würde. Trotzdem finden beide zusammen. Besonders ergreifend fand ich, als beide am Ende in seinem Wohnzimmer sitzen. Er scheint ihr so sehr zu vertrauen,dass er ihr alles erzählt was ihm auf der Seele brennt und sie hört zu. Sie kommuniziert durch kleine Bewegung, dass sie noch zuhört, da er nicht sehen kann, ob sie ihn anschaut oder schon eingeschlafen ist. Ein Date,ein Kennenlernen der anderen Art und es sic fühlte sich so schrecklich intim an, den beiden dabei zu zu hören. Obwohl im ganzen Buch kaum aktive Handlung passiert und dieser Monolog des Protagonisten sozusagen den Höhepunkt an Handlung widerspiegelt, bin ich gebannt durch die Seiten geflogen. Intim,einfühlsam und vorsichtig endet das Buch, in dem sich beide küssen und zu einander finden. Für mich ein einzigartiger Liebesroman.
Verwirrend und langweilig
Hab nach der knappen Hälfte abgebrochen, weil ich die verschiedenen Zeitebenen, Anreden und Perspektiven verwirrend fand und noch Mal nachlesen musste, worum es eigentlich geht, weil ich die (knappe) Handlung nicht verstanden habe. Außerdem finde ich die Texte der einzelnen Abschnitte größtenteils langweilig und nichtssagend. Ich breche nicht oft Bücher ab, aber hier fällt es mir nicht schwer.

Die Geschichte wird hier aus den zwei Sichten der Protagonisten erzählt. Ich fand es relativ anonym gehalten und konnte somit null Bindung zu den beiden namenlosen Protagonisten aufbauen. Durch diese Anonymität konnte es mich überhaupt nicht abholen und am Ende stelle ich mir wieder die Frage was mir die Autorin mit dieser Geschichte eigentlich sagen wollte.
In diesem schmalen Roman von 2016 der aktuellen Nobelpreisträgerin treffen ein Lehrer für Altgriechisch, der in Deutschland aufgewachsen ist und allmählich sein Augenlicht verliert, und eine Mutter, die aufgehört hat zu sprechen, als sie das Sorgerecht für ihren Sohn verloren hat, in Seoul aufeinander. Han Kang beschreibt eine zarte langsame Liebesgeschichte, irgendwo zwischen Epik und Lyrik, zweier verlorenener Seelen, die sich gegenseitig Halt und Kraft geben können. Wunderschön und zutiefst melancholisch.
Han Kang Literatur
Griechischstunden von Han Kang ist ein tiefgründiger Roman, der sich auf die Themen Sprache, Verlust und die Suche nach Heilung konzentriert. Die Geschichte folgt zwei Protagonisten, die beide auf ihre Weise mit Verlusten und der Frage nach Identität und Erinnerung kämpfen. Die Frau, die nach dem Verlust ihrer Mutter, ihres Sohnes und ihrer Fähigkeit zu sprechen nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihr Leben neu finden möchte, entscheidet sich, Altgriechisch zu lernen. Parallel dazu wird die Geschichte eines Altgriechischlehrers erzählt, der allmählich sein Augenlicht verliert und in der antiken Sprache Trost und Sinn findet. Kang verwendet eine ruhige, einfühlsame Erzählweise, die oft philosophische Reflexionen über die Bedeutung von Sprache und Erinnerung aufgreift. Die poetische Sprache und die atmosphärischen Beschreibungen tragen dazu bei, eine melancholische und nachdenkliche Stimmung zu schaffen. Die langsame Erzählweise und die abstrakte Struktur des Romans stellen jedoch eine Herausforderung dar, da es manchmal schwerfällt, sich mit den Figuren emotional zu verbinden. Dies macht das Buch zu einer eher meditativen Lektüre, die für Leser geeignet ist, die sich für existenzielle Themen und tiefgründige, nachdenkliche Geschichten interessieren. Die wechselseitigen Perspektiven der beiden Protagonisten bieten einen faszinierenden Blick auf den Heilungsprozess und den Versuch, Bedeutung in einer Welt voller Verlust und Sprachlosigkeit zu finden. Griechischstunden ist kein Buch für schnelle Unterhaltung, sondern für diejenigen, die bereit sind, sich auf eine introspektive, langsame Reise zu begeben und über die komplexen Fragen von Sprache und Leben nachzudenken. Die
Zwei gebrochene Menschen mit ihren Geschichten und Narben kommen sich näher. Diese Story ist so einfühlsam wie präzise geschrieben. Ein tolles Buch.
Das Buch hat mich wirklich verwirrt zurück gelassen😅 Irgendwie ist mir bis zum Schluss nicht klar geworden, was die Autorin eigentlich mit dem Werk Aussagen möchte und ich hab mich bis zum Schluss gefragt, wo das alles hin führt, nur um dann plötzlich am Ende angekommen zu sein. Es geht um 2 Protagonisten, die aufgrund von Sprachlosigkeit und einer Augenkrankheit der sozialen Isolation entgegenblicken und sich kennenlernen. Vielmehr kann ich aber tatsächlich dazu gar nicht sagen. Die Beschäftigung mit Sprachen und die Beschreibungen haben mir sehr gefallen und ich war durchweg echt neugierig aber irgendwie war das für mich absolut verwirrend und ohne "Ziel". Werde aber auf jeden Fall noch "Die Vegetarierin" lesen, da ich das schon nach dem Erscheinen eigentlich lesen wollte😅
17% reingehört Das ist mir zu künstlerisch. Eine Art Kunst die an mir abgleitet. Das Buch kommuniziert nicht mit mir, oder ich nicht mit dem Text. Absurd, da es ausgerechnet um Form der Kommunikation und Sprache geht. Eine öde Wüste von Befremdung. Einzelne Szenen die Irritationen hervorrufen ohne dass ich interessiert wäre diese zu erschließen. Evtl ist mir das sogar zu intellektuell? Zu feinsinnig? Dh wahrscheinlich ein sehr gutes Buch, an dem mein Stumpfsinn scheitert.
Sprachlich fand ich es wirklich sehr schön. Aber ehrlich gesagt hab ich bis zum Schluss nicht wirklich durchschaut, was die Autorin mir als Leserin eigentlich erzählen wollte... Schade eigentlich. Aber irgendwie, auf eine verquere Art, hat es mich doch irgendwie neugierig auf die anderen Werke Han Kangs gemacht 🤣
„Ihr Favorit war das Wort Wald. Die Form erinnerte sie an eine buddhistische Pagode: das * war der Sockel, das * die Säule und das * das Dach.“ Die stumme Schülerin lernt Griechisch von einem Lehrer, der erblindet. Mehr als das Schicksal der Figuren hat es mir hier die Beschäftigung mit Sprache angetan (o.a. * werden im Text mit koreanischen Schriftzeichen dargestellt).
Ein langsames, ruhiges, aber so einfühlsames uns herzerwärmendes Buch. Han Kang ist einfach großartig.
Meine erste Erfahrung mit Han Kang
Die begeisterten Rezensionen aus meiner literarischen Bubble, bzgl. der Werke von Han Kang, ließ in mir den Wunsch wachsen mich mit dem Werk der südkoreanischen Autoren zu beschäftigen. Da kam das neue Buch gerufen. Nach der Lektüre ahne ich, warum die Autorin fasziniert. Zwei nicht namentlich benannte Protagonisten haben um sich eine Blase der Einsamkeit erschaffen. Ihre Sinne schwinden. Die Frau hat zum wiederholten Male ihre Sprache verloren und versucht, diese mit dem Erlernen von Altgriechisch wiederzufinden Der Lehrer leidet unter einer Erbkrankheit die sein Augenlicht schwinden lässt. Der Verlust dieser Fähigkeiten treibt beide in die Isolation. Er hat in Deutschland gelebt und hadert mit dem Heimatgefühl, sie hat mehrere Schicksalsschläge erlitten, die in ihrer Persönlichkeit Folgen pathologischen Ausmaßes hinterlassen haben. Ganz langsam findet eine Annäherung aneinander statt, die durch ein Ereignis beschleunigt wird Mehr gibt es zu dem Plot nicht zu erzählen. Wir haben es mit zwei Erzählperspektive zu tun, die des Lehrers findet aus der Ich-Perspektive statt, die der Frau aus der Pisition einer dritten Person. Ihre Äußerungen sind rein gedanklicher Natur und kursiv gesetzt, während er Dialoge konstruieren kann. Seine Eindrücke bestehen häufig aus Briefen an Personen, zu denen uns die Vorgeschichte fehlt. Somit wissen wir oft (lange) nicht an wen der Brief gerichtet. Ihre Gedanken sind oft wirr, setzen sich sehr viel mit ihrer Unzulänglichkeit auseinander. Die Autorin schafft es gut, das Vakuum, das durch die Sprachlosigkeit entsteht, auch mir als Leserin zu vermitteln. Ein roter Faden ist nur mühsam zu erkennen. Träume spielen ebenfall eine große Rolle, und beide Hauptpersonen träumen ausgiebig. Wir mäandern also zwischen Realität, Gedanken und Traum, und nähern uns im Schneckentempo dem Ende. Schlüsselsituation gibt es so gut wie keine. Han Kang hat aber die Gabe mich sprachlich bei Laune zu halten. Die Melodie ihres Stils ist Balsam für meine Lese-Seele. Oft wirken längere Passagen so, als hätte die Autorin Beobachtungen ihrerseits, Gedanken und Bilder zu kleinen Episoden zusammengefügt, um den Roman damit zu füllen. Von der Handlung her sind sie oft belanglos und nicht wichtig für das voranschreiten der Geschichte. Sprachlich sind sie eine wahre Freude. „Die ganze Welt schien sich in ein Aquarium verwandelt zu haben, denn die Reisfelder waren überschwemmt von Wasser, das in einem atemberaubenden Blau glitzerte.“ Linguisten mit Kenntnissen des Altgriechisch werden sich über die kleinen Exkurse in die Welt der Sprache freuen. Der Roman konnte mich nicht wirklich überzeugen, hat mir aber trotzdem angenehme Stunden bereitet. Der Text lebt von dem, was Stil, Interpretation und Melodie uns Lesern vermittelt. Es ist kein Text zum schnellen Weglesen. Meine Neugier auf weitere Werke der Autorin ist auf jeden Fall geweckt worden.

»Angenommen, die These sei wahr, dass man für jedes Ding, das man verliert, ein anderes bekommt, was habe ich also gewonnen, indem ich Sie verloren habe? Was werde ich erhalten, wenn die Welt für mich unsichtbar wird?« (S. 47) 💔 Eine Frau hat zuerst ihre Mutter, dann das Sorgerecht für ihren Sohn & damit den täglichen Kontakt mit diesem und anschließend ihr Sprechvermögen verloren. Um einen Weg aus ihrer Sprachlosigkeit herauszufinden, entscheidet sich dafür, eine neue Sprache zu erlernen. Sie lernt Altgriechisch. Auch der zweite namenlose Protagonist — der Altgriechischlehrer — findet Zuflucht in der antiken Sprache. Er verliert in einem schleichenden Prozess seine Sehkraft und wird erblinden. In sich abwechselnden Kapiteln erfahren Lesende mehr über die Schicksale der beiden namenlosen Protagonist*innen und »Im Laufe von tausenden von Jahren ist Sprache von unzähligen Zungen benutzt worden und aus fast ebenso vielen Federn geflossen. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich der Sprache bedient, mit ihrer Zunge und ihrer Feder. Jedes Mal, wenn sie nun einen Satz beginnen wollte, fühlte sie sich in ihrem ausdrucksleeren, vertrockneten und nur notdürftig geflickten Herzen alt.« (S. 179f) ❤️🩹🤐 »Griechischstunden« 🌀 [OT: 희랍어 시간] von Han Kang — übersetzt aus dem Südkoreanischen 🇰🇷 von Ki-Hyang Lee — ist ein sehr ruhiger, sanfter und einfühlsamer Roman, der mit Sprache spielt und mit philosophischen Passagen / Sätze zum Nachdenken anregt. 💭 Obwohl ich genau dies sehr an Romanen schätze (neue Gedanken & Perspektiven zu lesen), musste ich mich auf diesen Roman einlassen, da die Handlung nicht im Vordergrund steht und auch nur sehr langsam vorangeht. Wen dies nicht abhält, wird mit einem anderen Leseerlebnis belohnt. 🤍
Anspruchsvolles Hörerlebnis
Zwei Menschen in einem Griechischkurs - ein erblindender Lehrer und eine verstummte Schülerin. Was auf den ersten Blick nach einem recht merkwürdigen Grundgerüst für eine Geschichte klingt, wird von Han Kang mal wieder in anspruchsvolle Sprachkunst über die Macht der Vergänglichkeit, die heilende Kraft der Sprache und die niederschmetternde Wucht des Verlusts verwandelt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich die zarte und besondere Verbindung dieser beiden außergewöhnlichen Menschen mehr hätte genießen können, wenn ich das Buch gelesen und nicht gehört hätte. Denn gerade das Innehalten beim Lesen von Han Kangs feinen, philosophischen und gar nicht zufälligen Worten offenbart den einzigartigen Stil der Autorin und die Tiefe der Gedanken, die jede Lektüre zu einem Unikat machen. Obwohl mich die persönlichen Schicksale der beiden Protagonisten interessiert haben und Han Kang mal wieder eigensinnige Außenseiter in den Fokus ihrer Geschichte gerückt hat, haben mich andere Bücher von ihr mehr begeistern können. Ich bin schon gespannt, welche Gefühle die Lektüre beim zweiten Mal hervorruft - denn trivial und durchschaubar werden Kangs Erzählungen definitiv nie.