
„Achtzig Jahre nach dem Tod ihres Propheten Mohammed hatten die Moslems ein Weltreich aufgebaut, welches sich von der indischen Grenze ununterbrochen durch Asien und Afrika die südlichen Gestade des Mittelmeers entlang bis zur Küste des Atlantischen Ozeans dehnte. Im achtzigsten Jahr ihres Eroberungszuges setzten sie über die schmale westliche Enge des Mittelmeers hinüber in das »Andalús«, nach Spanien, zerstörten das Reich, welches dort die christlichen Westgoten drei Jahrhunderte vorher aufgerichtet hatten, und unterwarfen in gewaltigem Schwung die gesamte Halbinsel bis zu den Pyrenäen.“ Nach diesem verheißungsvollen Auftakt, begann ich mich sofort mit umfassender Sekundärliteratur einzudecken. Ich wollte mehr erfahren über das Spanien der Mauren und über die Reconquista. Diese Rückeroberung durch die christlichen Reiche der Iberischen Halbinsel begann 718 mit der Schlacht von Covadonga und endete 1492 mit der Eroberung Granadas durch die katholischen Könige Ferdinand II. von Aragon und Isabella I. von Kastilien. Lion Feuchtwangers Roman „Die Jüdin von Toledo“, auch bekannt unter dem Titel „Spanische Ballade“ (welcher mir persönlich sehr viel besser gefällt) spielt inmitten dieser Zeit und erzählt von der Liebesbeziehung zwischen König Alfons VIII. von Kastilien (1169–1214) und Raquel, der Tochter seines jüdischen Ministers Jehuda Ibn Esra, (dem der Allmächtige ein Herz ohne Angst gegeben hat.) Dieser historische Roman lohnt sich schon allein deshalb, weil er dazu anregt, sich intensiv mit jener Epoche der spanischen Geschichte auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit Jessi @maditap und Oliver @der.erste.satz habe ich genau das getan und es machte großen Spaß, obendrein der spannenden und tragischen Liebesgeschichte von Raquel und Alfonso zu folgen. Bereits mit „Goya“ hatte Feuchtwanger uns gefesselt, und auch dieser Roman steht ihm in nichts nach. Danke für die bereichernde Leserunde. Ich liebe unsere #stubengelehrtengruppe und freue mich schon auf nächstes Mal!