Hut ab vor dem Mut der Autorin, sich einem völlig neuen Genre zuzuwenden; und dazu einem, das einem alles abverlangt, das eigene Innere nach Außen kehrt. Das Heikle an Poesie, finde ich, ist der Umstand, dass man nie weiß, für wen die eigenen Gedanken überhaupt nachvollziehbar sind. Dazu kommt in diesem Fall der Gebrauch der Schreibmaschine. Ich bin beeindruckt, habe immer wieder zurückgeblättert, um Zeilen noch einmal zu lesen. Oder besser: zu fühlen. Denn dieses Buch habe ich nicht mit den Augen gelesen, ich habe es mit dem Herzen gefühlt. Manche Zeilen tun weh, manche verstehe ich (noch) nicht, manche haben mich das Buch zusammenklappen, aufspringen, im Zimmer herumlaufen und im Schneidersitz auf den Fußboden sinken lassen. Das klingt übertrieben, aber so muss sich Poesie anfühlen, wenn sie gut ist. Und in diesem Fall ist sie das. Sehr gut sogar. Wenn man sie denn so bewerten will.
13. Nov. 2024
PRINCESS STANDARDvon Romy HausmannPenguin