Ich liebe diesen rauen, stillen Ort, an dem die Geschichte spielt – man spürt das Meer auf jeder Seite. Und dann diese Charaktere: eigenwillig, zerbrechlich, stark.
Auch dies Wendung … hat mich völlig erwischt.
Ein Buch, das ruhig daherkommt, aber lange bleibt.🌊
Sehr, sehr langatmig. Es passiert wenig bis gar nichts, und die Atmosphäre hat mich auch nicht erreicht. Jedes Kapitel ist gleich und sprachlich ist irgendwie jeder Satz wie der davor und der danach.
Dörte Hansen hat einen sehr klaren und doch mitunter fast poetischen Sprachstil. Viele Sätze streicht man sich an, will sie behalten. Diese Sätze vermitteln ganze Bilder. Man hat sofort Bilder mit passenden Emotionen im Kopf.
Die Figuren wachsen einem ans Herz, sind jedoch auch immer ein wenig rätselhaft. Und da kommen wir zum Punkt, den ich ein wenig schmerzhaft fand: die Protagonist*innen bleiben irgendwie auf Distanz. Fast so wie die Inselbewohner*innen ggü. den Tourist*innen. Das ist vermutlich konsequent aber irgendwie tat es mir ein wenig leid. Das Ende war ebenfalls tragisch und irgendwie bitter. Ich hätte allen etwas anderes gegönnt.
So bleibt bis zum Ende die bittersüße Verbundenheit zur Heimat bei den Protagonist*innen bestehen und auch die diffusen Gefühle zum Tourismus und den Zukunftsperspektiven.
Ich bin froh, noch einmal einen Versuch mit Dörte Hansen und ihrer sehr direkten Sprache gewagt zu haben, nachdem mir «Altes Land» so garnicht gefallen hat.
Hier ist die Sprache auch dicht und auf den Punkt, aber um so vieles sanfter, ausgereifter, mit einigem an Poesie gespickt.
Wir sind auf einer Nordseeinsel und hauptsächlich mit den Angehörigen der Familie Sanders zusammen, deren Andersartigkeiten uns so kunstvoll beschrieben wird, so persönlich, dass wir alle bald recht gern haben.
Es geht um das Leben auf der Insel, mit all der Wandlung, die heute auf so manch einen Flecken der Welt zukommt, die etwas ganz Besonderes hat. Das Besondere, dass bald auch andere erkennen und zu schätzen wissen, und in dem muss sich alles verändern.
Es ist/ kann kein freudiger Glückroman sein, eine konstante Melancholie zieht sich durch die Geschichte, der stete Wandel, durchzogen mit Abschieden, die Suche nach einem neuen Sinn, die Natur, sowie die so faszinierende, aber auch unheimliche und erbarmungslose See.
Mich hat diese Geschichte sehr berühren können, mich an meine Zeiten auf den Inseln der Nordsee erinnert, nur als Gast, nicht wirklich mittendrin. Dennoch glaube ich die See zu kennen, zu wissen, was sie zu sagen hat. Und für mich ist klar, dass auch Dörte Hansen es weiss
Eine Insel irgendwo in Jütland, Friesland oder Zeeland... ⚓ 🌊 🐚 ⛵ 🐳 🦀 🧜♀️ 🧭 🌬️
Die Charaktere wirkten alle fernab vom Leser, jeder ist in seinem eigenen "Traditionsinselproblem" gefangen. Wir erleben eine Insel im Wandel der Zeit mit schwer zugänglichen Charakteren, in jegliche Richtungen stark übertrieben.
Die Lektüre ist eine Mischung aus Fernweh und Heimweh, ein Schmerz, den die Welt des 21. Jahrhunderts mit sich bringt.
Ich denke die Autorin hat ihren Schreibstil bewusst gewählt und ich verstehe ihre Intention.
Leider kam es bei mir nicht vollumfänglich an.
…über eine Insel-Familie im Wandel. Sprachlich kühl, nüchtern, fast spröde. Die Figuren haben Ecken und Kanten. Auch wenn ich mich anfangs schwer tat, bleibt es ein kluges leises Buch das nachwirkt. Mein nächster Besuch auf einer deutschen Insel wird jedenfalls unter einem neuen Blickwinkel stehen- mit dem Gefühl doch nicht ganz willkommen zu sein.
Wundervoll geschrieben.
Am Ende dachte ich zunächst "musste das sein?". Ich habe nachgedacht und mir fiel dieser eine Satz aus einer früheren Szene ein, zu dem am Ende ein Rückbezug hergestellt wird und der mich zu dem Schluss kommen ließ: "Ja, das musste sein", wegen dessen, was ich als Aussage des Buches betrachte. (Ich sage hier nicht, was das ist, könnte leicht spoilery sein.)
Das Buch ist keine Romantisierung der See und des Insellebens. Und gerade deswegen vielleicht ihr bisher stärkstes.
Eine ganz eigene Sprache, die man zum Teil erst nach mehrmaligem Lesen richtig erfasst. Irgendwie ganz anders und auch poetisch, zum Nachdenken anregend, auf der einen Seite rau, dann aber auch wieder voller Gefühle.
Ein Leben an der See, so intensiv beschrieben, dass man meint, das Salz zu schmecken
Die Sprache ist eine Wucht, lässt immer wieder neue Bilder zum Leben erwecken.
Man könnte meinen, man hat die Charaktere persönlich auf der letzten Urlaubsreise an die See getroffen.
Intensiv, auch traurig und nachdenklich und auch schön.
Die Autorin beschreibt an Beispielen von Inselbewohnern und deren Familien das Leben auf einer Nordseeinsel.
Die Geschichte ist melancholisch geschrieben .
Es gab sehr viele traurige Momente, aber manchmal konnte man auch schmunzeln.
Das Inselleben ist ein hartes Leben und teilweise einsam.
Schöner Schreibstil .
1,5 Sterne.
Das Buch konnte mich nicht überzeugen. Der Schreibstil ist toll und die Beschreibungen mochte ich gerne.
Leider wirkte es wie eine Aneinanderreihung von Notizen, die eine Geschichte werden sollten. Für mich gab es die ganze Zeit keine wirklich Geschichte. Ich konnte nicht greifen warum es geschrieben wurde und worauf es hinauslaufen wird. Leider wurde es dadurch für mich langatmig und langweilig.
Zur See ist ein Buch, fast ohne Handlung und doch so voller Inhalt.
Hansens roter Faden in ihren Büchern ist die Veränderung durch die Zeit, hier von der Fischerinsel zur Touristeninsel.
Es geht um die wartenden Frauen der Fischer, um Umweltverschmutzung, um die Zerrissenheit von Familien um das Wesen der See und schließlich um den Tod...
Ich finde es ganz wundervoll geschrieben.
Ein Buch, was Nordsee-Fernweh weckt, aber auch berührt. Dörte Hansen lässt uns am Leben mehrerer Inselbewohner teilhaben und dabei sind es die leisen Töne, die ins Herz gehen. Ein ganz besonderer Schreibstil, durch den man sich schnell in die Perspektive der Hauptcharaktere begibt und den Tourismus und das Fischereisterben aus deren Sichtweise miterlebt. Das Buch eignet sich perfekt für zwischendurch. Ich mag es sehr gern.
Dieses Buch kaufte ich aufgrund einer Empfehlung. Aber leider quälte ich mich nur durch. Keine Handlung, rein atmosphärisch beschrieben und mich nervte die Dramatisierung des Tourismus'.
Dörte Hansen erzählt hier eine vielschichtige und intensive Geschichte über das Leben auf einer Nordseeinsel zwischen Traditionen und und den eigenen Wünschen und Sehnsüchten am Beispiel der Familie Hansen.
Das Hörbuch wird wunderbar passend spröde in seichten Wellen gelesen von Nina Hoss.
„Zur See“ hat mich berührt und wird noch eine Weile nachhallen.
Hörempfehlung ⭐️⭐️⭐️⭐️!
"So muss die Stille sein, wenn große Schiffe sinken oder Kirchen untergehen."
Ein schnörkelloser, wunderbarer Roman über Charaktere auf einer Insel und ihre Ansichten, Wünsche und Launen. Familie, Trost, Schmerz, Wut, Einsamkeit, Tod - die See.
Liebe von mir an dieses Buch.
Es gibt Bücher, die brauche ich als Buch.
Weil ein E-Book dem Inhalt nicht gerecht wird...
Dörte Hansen erzählt in einer Anfangs zwar gewöhnungsbedürftigen, aber wunderschönen Sprache über das Leben, Lieben und Leiden einer alteingessessenen Familie einer Nordseeinsel. Über Veränderung, Tourismus, Klimawandel. Darüber, wie Menschen vom Festland auf der Insel ihre Luftschlösser bauen, Fischer inzwischen Seifenblasen verkaufen und die See niemals und niemanden zurückliebt.
Das Buch hat mich berührt und oft habe ich mich ertappt gefühlt, bei der Beschreibung der Touristen, für die die Inselbewohner an die Ränder ihres eigenen Lebens gedrängt werden.
Ein Buch, das in Erinnerung bleibt.
Oh, ich hab' solche Sehnsucht
Ich verliere den Verstand
Ich will wieder an die Nordsee, oh-oho
Ich will zurück nach Westerland
Jeder kennt dieses Gefühl der Sehnsucht nach dem Meer und hat sofort Bilder von den Kindheitsurlauben an der Nordsee im Kopf. Romantisiert und aus den Augen eines Kindes betrachtet, erinnert man sich an den Strand, die schöne Unterkunft – ein ganzes Haus nur für sich – und die leckere Pizza direkt am Wasser.
So zieht es auch mich jedes Jahr wieder an die Nordsee, nach Sylt und Husum. Ich übernachte in Unterkünften von Airbnb und besuche urige Restaurants mit Seetauen, Fischernetzen und Treibgut.
Doch wenn man im Winter durch Orte wie Kampen geht und das Gefühl hat, in einer Geisterstadt zu stehen, oder wenn man Reportagen sieht, in denen Menschen gezeigt werden, die täglich vom Festland pendeln müssen, um den Touristen den Urlaub zu ermöglichen, beginnt man, seinen eigenen Umgang mit Reisen zu hinterfragen.
Genau in diese Kerbe schlägt der Roman von Dörte Hansen. Mit einer treffenden Härte schildert sie die Gefühle der Inselbewohner. Sie verzichtet auf eine große Rahmenhandlung und schreibt sachlich, aber nicht trocken. Die familiären Konflikte stehen exemplarisch für die strukturellen Probleme der Nordseeinseln, und die Charaktere sind interessant sowie vielschichtig.
Klare Leseempfehlung!
In unaufgeregtem, fast dokumentarischem Ton aber mit sehr poetischer Sprache erzählt Dörte Hansen von verschiedenen Menschen auf einer (vielleicht) nordfriesischen Insel. Vom Kommen und Gehen, vom Festhalten und Loslassen. Wie ein Gedicht, voller leiser Kraft und Bedeutung zwischen den Zeilen. Ein Roman, der mich sehr berührt hat ohne dabei laut zu sein.
Content Warnung: u.a. Alkoholismus, Tod & Trauer, Depression & psychische Belastung
Eine leise und besondere Geschichte über das Leben auf einer Nordseeinsel 🌊🐚🐋
Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat, war der tolle Schreibstil! Fast schon poetisch konnte ich mich so schön auf die Nordseeinsel einfühlen und hatte alle Protagonist*innen immer bildlich vor mir! 🌊⛴️🐋
Es ist eher eine leise Geschichte über die Schicksale verschiedener Menschen auf einer Nordseeinsel, die schmerzhaft, irgendwie real und für mich gleichzeitig auch total surreal waren, da ich selbst mir einfach nicht vorstellen kann, so zu leben. 🐚⚓️
Ich würde sagen, es lohnt sich das Buch zwischendurch mal zu lesen, es hat eine sehr besondere Atmosphäre und ist einfach toll geschrieben, aber es hat mich nicht super tief berührt. 🐋🦀
„Und jede Nacht, bevor er schläft, sieht er das Auge dieses jungen Wals vor sich, der sterben musste, weil er sich verschwommen hatte.“
Ein wunderbarer Roman, der im Gedächtnis bleibt. Es geht um verschiedene Personen aus verschiedenen Familien und das raue Leben am Meer. Jede Person durchlebt in der Geschichte einen Prozess der durchlaufen wird und kommt am Ende zu einem Ergebnis. Alle Personen sind sehr unterschiedlich und stehen an einem anderen Punkt im Leben. Es ist toll in die Atmosphäre auf der Insel und ihrer Bewohner einzutauchen. Man gewinnt jede Person auf seine Weise lieb und fragt sich wohin die Geschichte noch führen wird. Wie bei allen Büchern der Schriftstellerin, kommt das Ende mit einem kleinen Knall ganz unerwartet und lässt einen leicht geschockt zurück. Auch wenn die Geschichte aus erzählt ist, sehnt man sich am Ende doch sehr nach einer Fortsetzung.
Tolle Schreibweise, sehr angenehme bildliche Schilderung der Geschehnisse im Buch. Es holt einen total ab und lässt einen mit den Protagonisten durch die Geschichten und in der Szenerie wandeln. Man taucht ein in die raue Welt der Inselbewohner und bekommt nicht nur verschiedene Nebenschauplätze gezeigt, die leicht in einander verwoben sind, sondern bekommt auch historische Fakten über das Leben auf der Insel geliefert. Man bekommt Einblicke in die Lebensrealität der ehemaligen Seeleute und deren Nachfahren und kann sich ein eindrucksvolles Bild machen von einer rauen Welt für die man gemacht sein muss. Ein Buch, dass einen packt und einläd es anderen zu empfehlen!
ch mag die Schreibweise der Autorin, eigentlich erzählt sie mehr über die Menschen, was sie antreibt, wie sie fühlen und wie sie ihre Leben führen. Es gibt keinen festen Handlungsstrang, statt dessen aber ein Gefühl dafür wie Menschen in ihrer abgeschiedenen Blase leben. Wieder spielt das Buch in einer dörflichen Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt und jeder seine Geheimnisse hat. Aber das Huch zeigt auch auf, wie sich die Gesellschaft über die Jahre verändert hat, wie sich die Menschen verändern und welchen Einfluss das Klima auf das Leben auf einer Nordseeinsel hat.
Die Geschichte hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor. Und als Landkind, das lediglich mal im Urlaub a die Küste kommt, nimmt man die Probleme, die die Küstenmenschen haben, gar nicht wahr. Man romantisiert das Küstenleben, weil man nicht sieht, womit die Einheimischen zu kämpfen haben, wenn keine Saison ist. Man sieht aber auch, dass sie auch nur Menschen sind mit Bedürfnissen, die ihre eigenen Sitten und Bräuche haben, so wie wir in der Ferne auch unsere Besonderheiten haben. Nur vergessen wir manchmal, dass die eigene Heimat auch Schönes zu bieten hat.
Ein langsames Buch, in dem man in ein Jahr auf der Insel eintaucht. Über die Sorgen und Schwierigkeiten der Menschen dort, die möglichst sorgfältig vor den Touristen verborgen bleiben sollen. Über den Mix aus Liebe und Angst vor dem Meer.
Die Handlung ist langsam, es gibt keinen richtigen Plot im klassischen Sinn. Ich hab eine Zeit gebraucht um rein zu kommen, aber das Ende hat mich doch pberrascht und mehr mitgenommen als ich dachte. Dörte Hansen hat einen wirklich besonderen Schreibstil.
Ein ganz einzigartiges Buch. Stürmisch und rau, tragisch und voller Schicksale. Aber auch liebevoll, leise und voll von kleinen Wunden und wundervollen Geschichten über ganz besondere Charaktere. Eben genau wie die See.
Das Buch verspricht mit seinem Titel „Zur See“ viel Meer. Die Nordsee ist der Ankerpunkt der Geschichte und die einzelnen Charaktere schwimmen in ihr. Es geht ums Überleben, Ertrinken, Scheitern und Wiederaufstehen. Insgesamt ein toller Einblick in das Seelenleben von Insulanern und deren stetige Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und zunehmenden Entwurzelung. Ein ruhiges Buch für Sonntage im November, die ohne Nervenkitzel und Überraschungen verlebt werden sollen.
Die Sprache und Erzählweise hat mir sehr gefallen. Allerdings konnte mich Dörte Hansen nicht ganz so Überzeugen, wie ich es erhofft hatte. Trotz Allem eine klare Empfehlung!
Eine Meisterin des Erzählens. In wenigen Seiten wurde so viel gepackt und so viel vermittelt. Ich weiß nicht ob ich sofort an die See oder nie wieder möchte.
Niemand kann so gut Charaktere und Stimmungen einfangen wie Dörthe Hansen.
An der Stelle oute ich mich als Nordsee-Urlauberin. Wir fahren regelmäßig nach Dänemark an die Nordsee. Und zwar konsequent in der Nebensaison. Gerne im Winter - um die Touristen zu vermeiden und die Kälte zu erleben.
Für mich war das Buch extrem bereichernd. Es hat mich zur Reflexion angeregt und ich habe außergewöhnliche Charaktere kennengelernt.
Zur See. Ein Buch über das Leben an der See und auf der Insel.
Dörthe Hansen versteht es, Stimmungen und Personen zu beschreiben. Sie besitzt eine feine und treffsichere Beobachtungsgabe für die Menschen auf der Nordseeinsel. Dadurch geht das Buch schnell unter die Haut. Das Schicksal der Seefahrerfamilie Sander berührt und beschäftigt. Irgendwie sind sie alle mit sich beschäftigt und einsam, gleichzeitig mit der Insel und miteinander verbunden. Es ist rauh, das Leben im Norden, wenn Wellen und Stürme drohen.
Eine leise, tiefe Geschichte über das Inselleben einer Familie 😊👍🏻
Ein stimmungsvoller Roman über das Inselleben und die tiefen Verstrickungen einer Familie, die mit den rauen Herausforderungen der Natur und des Lebens zu kämpfen hat. Mit scharfem Blick und feiner Sprache beschreibt Hansen die melancholische Schönheit und den unverwechselbaren Alltag auf der Insel. Die Charaktere wirken authentisch und die Atmosphäre ist greifbar – ein Buch, das zum Nachdenken anregt und mit seiner ruhigen Tiefe überzeugt. Eine klare Empfehlung für alle, die Geschichten voller leiser, aber intensiver Emotionen schätzen.
Als Norddeutsche, die an der Ostsee aufgewachsen ist, kenne ich die Stimmung, die Dörte Hansen in ihrem Buch beschreibt.
Sehr einfühlsam schildert sie die Situation der Inselbewohner und ihren Kampf mit den Gezeiten sowie den Zwiespalt, der mit den Touristenströmen einhergeht.
Ein Buch, wie geschaffen für den Herbst! Eine ganz klare Leseempfehlung!
Bei meinem Urlaub auf Juist hat mich das Buch von Dörte Hansen begleitet. „Zur See“ spielt auf einer nicht genannten Nordsee-Insel, aber sicher nicht auf Juist, da es dort keinen Autoverkehr gibt, wie auf der Insel im Buch.
Die Familie Sander ist seit Generationen auf der Insel beheimatet und war einst, wie die meisten Inselbewohner, abhängig vom Fischfang. Vermisste Männer auf See und bittere Armut sind Teil der Familiengeschichte.
Das Blatt wendet sich mit den ersten Touristen, die sich für die Schönheit der Nordseeinseln begeistern. Den Sommer über vermietet man die Kinderzimmer an die Gäste und baut sich so über die Jahre einen angenehmen Wohlstand auf.
Anhand der Familie Sander zeichnet Dörte Hansen ein Bild dieser Geschichte, die natürlich auch zwei Seiten hat.
Es ist dem Fleiß von Mutter Hanne zu verdanken, dass die Familie vom Tourismus profitiert. Den Sommer über wird alles dem Wohl der Gäste untergeordnet, was den stolzen und wortkargen Kapitän und Ehemann aus dem Haus und auf die Vogelwarte treibt, wo er fortan lebt.
Der älteste Sohn Ryckmer hat nach einem verheerenden Sturm das Vertrauen in sich und das Meer verloren und findet Trost im Alkohol und Tochter Eske, die im Altenheim der Insel als Pflegerin arbeitet, nährt einen stetigen Groll auf die Touristen, in denen sie den Grund für ihre entwurzelte Kindheit sieht.
Der jüngste Sohn Hendrik bewahrt sich seine Unabhängigkeit, indem er aus Strandgut Kunst schafft, die von den Inselbesuchern begeistert gekauft wird.
Dörte Hansen hat mir mit diesem Buch ein besseres Verständnis für die Bewohner unserer Nordsee-Inseln verschafft.
Ich wusste nicht, dass es keine weiterführenden Schulen gibt und dass die Kinder ab der Oberstufe aufs Festland müssen - meist zu Verwandten - um die Schule weiter besuchen zu können.
Eine Wohnung ist aufgrund der Vermietungen an Touristen nicht zu bezahlen, was viele Bewohner von der Insel auf treibt.
Tourismus ist Fluch und Segen zugleich. „Zur See“ beschreibt, wie aus den einst bitterarmen Inselbewohnern reiche Leute wurden, aber auch wie Familien, vor allem Kinder darunter gelitten haben.
Ein sehr stimmungsvolles und lehrreiches Buch.
Dieses Buch ist wie der Norden und das Meer. Man sieht die Oberfläche und es ist noch viel mehr Tiefe darunter. Kantig - Klar - unnahbar und gleichzeitig voller Gefühl. Hier ist kein Wort zu viel.
Es ist mein erstes Buch von Dörte Hansen und hat mich nachhaltig beeindruckt.
Ich liebe den Norden und dieses Buch verkörpert ihn für mich total.
Hier ist wirklich in wenigen „nüchternen“ Worten so viel erzählt. Viele Emotionen und Gefühle, die unter der Oberfläche verborgen sind aber die doch jeder kennt.
Mich haben die Personen erreicht….und ich denke nicht nur, weil ich selbst aus dem Norden komme. Die Gemeinschaft der Inselbewohner wirkt sehr authentisch. Man kennt sich. Alle sie selbst in einer Dorfgemeinschaft leben wissen, dass dies Fluch und Segen zugleich sein kann.
Das Buch ist melancholisch aber auf keinen Fall ohne Hoffnungsschimmer.
Absolute Leseepmpfehlung von mir.
Nicht unbedingt die Lektüre die ich sonst so lese. Aber irgendwie bin ich schon eine Weile drumherum geschlichen, habe es jetzt doch gelesen und wurde nicht enttäuscht.
Wer ein Wohlfühlbuch sucht, ist hier definitiv falsch, aber wenn man etwas melancholisches lesen möchte, was zum Nachdenken anregt, ohne zu belehren, dann ist man bei diesem Buch definitiv richtig.
Eine Nähe zu den Charakteren lässt sich durch den eher trockenen Schreibstil nicht so sehr aufbauen, ist in dem Fall aber auch gar nicht nötig. Stattdessen fühlt man sich wie der Zuschauer einer Live-Dokumentation. Man spürt unterschwellig das eine Katastrophe kommt, aber sie nimmt erst sehr spät ihre wahre Gestalt an.
Große Leseempfehlung!
Es gibt so Romane, die inhaliert man in einem Atemzug, selbst wenn sie einem wie die Gischt ins Gesicht peitschen. Dieser Roman ist so einer. In "Zur See" erzählt Dörte Hansen die Geschichte einer Familie, die seit fast 300 Jahren eng mit der Seefahrt verbunden ist, ob sie es will oder nicht.
Dass die See tückisch und voller Gefahren ist, weiß Familie Sander nur zu gut. Vater Jens und Sohn Ryckmer kommen tiefgeprägt zurück, Sohn Henrik wagt sich erst gar nicht raus, fischt Treibgut aus dem Wasser und macht bizarre Skulpturen daraus, die Tochter Eske pflegt zu den Menschen im Altenheim einen innigeren Kontakt als zu ihren Brüdern. Mutter Hanne performt zum Leidwesen ihrer Kinder als perfekte Gastgeberin für Badegäste, hält den Schein einer Seemannsgattin aufrecht, selbst wenn sie schon lange keine mehr ist. Ihr Mann hat sich auf eine Vogelinsel zurückgezogen, ist längst kein Seemann mehr, Sohn Ryckmer zieht mit 40 Jahren wieder zu Hause ein, Bierbetäubung inklusive. Die Familie umtreibt einiges. Das, was sie verbindet, hat sie gleichzeitig auseinandergerissen: Die See.
Was hab ich ihn herbeigesehnt, den dritten Roman von Dörte Hansen. Wo mich schon "Altes Land" und "Mittagsstunde" so begeistert haben. Und er ist soo gut. Wie ich mich suhlte, in diesen Zeilen, die tief unter die Haut gehen, die schockieren, die Salz in offene Wunden streuen und die Protagonisten bluten lassen. Selten hatte ich beim Lesen so ein dringendes Bedürfnis, den zerrütteten Seelen im Buch zu helfen, sie von ihrem Seelenleid zu befreien und wieder zusammen zu führen.
Zuerst habe ich etwas gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Aber das war nach ein paar Seiten vorbei und das Buch war es wert.
Die Charaktere im Buch sind genauso unterschiedlich wie es das Meer sein kann: ruhig, wild, undurchdringlich, stürmisch.
Auf das Ende was ich so gar nicht vorbereitet. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit.
Das Buch wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben und die anderen Romane stehen schon auf der Wunschliste.
Familie Sander, Inselleben, ein Fluch und trotzdem eine grosse Liebe. Ruhiger Schreibstiel.
Leicht zu lesen. Ein sehr "ruhiges" Buch. Da ich mit der Nordsee nicht anfang kann, fand ich auch das Buch für mich nicht passend. Gegen Ende hat es mich doch gepackt.
Melancholisch und Traurig wird erzählt von der Familie Sanders und dem Pastor Lehmann. Die Autorin legt viel Wert auf Beschreibungen, lässt aber unglaublich viel offen. Es passiert kaum etwas und doch wird der Unmit über die Touristen auf der namenlosen Nordseeinsel deutlich. Mahnung und Dankbarkeit für die Nordsee-Romantik stets im Vordergrund.
Fahrt ihr gerne an die Nordsee? Mögt ihr das "maritime Ambiente"?
Dann wird es Zeit, hinter die Kulissen zu schauen und zu lesen, was Touristenströme und die Zeitläufte mit einer traditionellen Inselgemeinde anstellen. Um es vorwegzunehmen: Die im Buch so meisterhaft beschriebene Insel gibt es nicht. Aber das ebenso meisterhaft beschriebene Geschäft mit der maritimen Kulisse und den Sehnsüchten der Theaterbesucher kommt dem geneigten Leser sehr bekannt vor.
Schonungslos hält Dörte Hansen den Landratten den Spiegel vor und beschreibt einfühlsam das Innenleben der Inselbewohner.
Der Inselpastor, dem Gott abhanden kommt, ist da nur einer von vielen Plot-Twists, die den Leser mal schmunzelnd, mal fassungslos, mal traurig zurücklassen.
Klare Lese-Empfehlung!
Ich werde immer mehr zum Dörte Hansen-Fan🤩 die Art, wie sie Geschichten erzählt, die Charaktere einfängt und zum Nachdenken anregt, ist unglaublich. Hier wird in einem schlichten, aber poetischen Ton von einer Familie erzählt, die kaputt ist und (fast) wieder heilt, von dem, was Tourismus im ländlichen Raum bewirkt und wie schwer es sein kann, Kultur und Heimat zu bewahren.
So rau und melancholisch wie das Meer!
"Auf See" ermöglicht Einsicht in viele verschiedene Persönlichkeiten, die zusammen auf einer namenslosen Nordseeinsel leben. Im Fokus stehen Themen wie Familie, das Meer, Abhängigkeit, Wandel und Einsamkeit. Man fühlt dem Buch dabei an, dass Hansen selber in Husum aufgewachsen ist. Die Sprache ist ganz wunderbar, die Bilder sehr klar und die Emotionen stark. Ein sehr authentisches Gesamtbild, dass sich aus vielen kleinen Muschelstücken zusammensetzt.
Hansen erzählt anhand einer Familie, wie sich das Inselleben in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Wie aus Badegästen in Privatzimmern Touristen in Ferienappartements und aus alten Reetdachhäusern Wochenendhäuser für reiche Festlandsbewohner wurden.
Die Erzählweise hat mich jedoch nicht überzeugt. Hansen beschreibt verschiedene Episoden, die immer aufeinander bezogen sind, aber zwischen denen hin und wieder eine größere Zeitspanne liegt. Das ist nicht schlimm, als störend empfand ich nur, daß sie immer gleich aufgebaut sind. Irgend wer fährt wohin und erinnert sich dabei an etwas. Dann Schnitt, und wer anderes steht irgendwo anders und beginnt das Sinieren. Dann Schnitt, und jemand geht die Straße runter - und sofort. Auf Dauer ist das vorhersehbar und etwas öde. Für den Verfasser hat es natürlich den Vorteil, daß nicht soviel auserzählt werden muß. Doch man stelle sich einmal vor, die "Buddenbrooks" wären so erzählt. Zweifellos wären sie kürzer und vielleicht auch für den Leser etwas gefälliger. Nobelpreiswürdig wären sie aber nicht mehr.
Trotzdem ist es ein sehr atmosphärisches Buch, das die Stimmung und die Lage der Insulaner überzeugend beschreibt (wenngleich der eine oder andere Gedanke doch ein wenig gekünstelt, zu gewollt wirkt).
Ich fürchte nur, daß die neureichen Teilzeitinsulaner in ihren renovierten Reetdachhäusern "Zur See" zur Hand nehmen und dann rotweinschwenken glauben, sie hätten die Inselseele verstanden und wären nun per du mit den Bewohner, deren Familien schon seit Jahrhunderten auf der Insel leben und die sie jetzt aus ihrer Heimat weggentrifizieren.
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