Oh man, ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich gar nicht genau weiss, was ich bei einem Buch schreiben soll, wie ich am besten beschreiben soll, was in mir vorgeht. Die Geschichte des Shin Dong-hyuk hat weltweit für Furore gesorgt und vermutlich nicht nur bei mir einen kleinen bleiben Eindruck hinterlassen. Shin wurde 1982 im sogenannten Lager 14 geboren. Jahrelang kannte er nichts anderes als das Leben dort, als die grausame und primitive Lagerwelt. Schon früh wurde ihm eingebläut, dass Gefühle nicht erwünscht sind, dass es völlig normal ist, wenn ein Lehrer seine 6jährige Schülerin mit dem Rohrstock totprügelt, weil sie ein paar Maiskörner in ihrer Tasche hatte. Gezeugt wurde er im Lager 14 durch eine sogenannte Belohungsehe, seine Kindheit verlief in Bahnen, wie wir sie hier vermutlich nie erleben werden, wie sie keiner von uns nachvollziehen kann. Die Aufseher in dem Gefängnis könnten brutaler nicht sein, was nicht nur Shin am eigenen Leib zu spüren bekommt. Obwohl er selbst derjenige ist, der die Fluchtpläne seiner Mutter und seines Bruders an dieWärter verrät, wird er noch brutal dafür gefoltert und muss letztendlich sogar die Hinrichtung der beiden hautnah aus der ersten Reihe mitansehen. Gefühlt hat er dabei gar nichts, immerhin sind im Gefühle aller Art vollkommen fremd. Erst als er Park kennenlernt, reift ihm in das Verlangen, die Welt ausserhalbdes Lagers kennenzulernen und mit Parks Hilfe gelingt ihm das schier unfassbare: Die Flucht aus Lager 14. Gemeinsam mit Shin selbst hat der Autor ein Buch geschaffen, welches zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken darüber, wie gut wir es letztendlich eigentlich haben und wir hart das Regime in Korea tatsächlich war und noch immer ist, denn solche Lager existieren noch immer. Oft genug wusste ich während des Lesens einfach nicht, was ich wirklich denken sollte, wie ich an Shin's Stelle all das verarbeitet hätte. Ich glaube, vielen von uns ist gar nicht bewusst, dass solche Lager in Korea bis zum heutigen Tage noch immer existieren und vielleicht kann dieser Erfahrungsbericht sogar das eine oder andere Auge ein bisschen weiter öffnen, diese "Gleichgültigkeit", die nicht nur in Korea herrscht, ein wenig.. mildern. Ein Buch, welches mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt und seine 5 von 5 Sonnenblumen doch verdient hat, wobei ich finde, dass man solche Bücher nicht anhand von Sternen oder Sonnenblumen bewerten sollte.
Interessant sind definitiv die Situation in Nordkorea, die schockierenden Zustände in den Lagern und die Geschichte der Flucht. Leider setzt sich der Rest der Geschichte dann eher mit dem Leben außerhalb von Korea auseinander, die Arbeit als Menschenrechtsaktivist und der Umstand daß sich manche Teile der Geschichte als nicht wahr herausgestellt hatten. Spannendes Thema, aber in Summe nur ein durchschnittliches Buch.
erschreckend was in solchen Lagern vor sich geht, äußerst interessante Infos, viel Politisches
Mich interessieren solche Autoiografien, vorallem Nordkorea betreffend, ja wirklich sehr, weswegen ich auch diese Geschichte lesen musste. Ich muss sagen, der Anfang dieses Buches war durchaus vielversprechend, doch je weiter die Story voranschritt, umso mehr schweifte das Ganze sehr stark ins Politische ab. Mein politisches Interesse ist nicht ganz so groß, weswegen ich diese geschichtliche Wendung sehr schade fand. Außerdem waren die ganzen Informationen diesbezüglich, eher schlecht als recht verpackt. Das hat, meiner Meinung nach, dem Ganzen einen faden Beigeschmack verliehen. Mich hätte die ausführliche Lebensbeschreibung von Shin mehr interessiert. Die Umsetzung als solche ist in anderen von mir gelesenen Büchern über dieses Thema sehr viel besser gelungen. Ich war zudem enttäuscht davon, dass ihm Nachhinein etliche Aussagen von Shin revidiert wurden, das nimmt dem Ganzen seine Glaubwürdigkeit und man fühlt sich etwas im Zwiespalt, was man denn nun glauben kann oder eben nicht. Trotz den vielen Kritikpunkten ist es natürlich erschreckend, was in solchen Lagern, welche heute noch bestehen, vor sich geht. Die allgemeinen Infos hierzu fand ich äußerst interessant. Das Buch ist eine Mahnung und ich hoffe, dass sich in diesem Land bald einiges ändert.