Mich hat lange kein Buch so bewegt und es ist eines der wenigen Bücher, das einem nach dem Lesen noch eine Weile nach hängt.
Helenes Kummer habe ich als meinen eigenen wahrgenommen inklusive der Zerrissenheit die richtige Entscheidung zu treffen, dem Verständnis für die jeweils anderen und dem Willen sich selbst und seine Bedürfnisse wahrzunehmen und diesen gerecht zu werden.
Ich musste an vielen Stellen mit Tränen und einem zu engen Brustkorb kämpfen und trotzdem war es schön zu lesen.
Tolle und realistische Beschreibung von Familiendynamiken.
... in einem Buch, auf das ich Zwiegespalten zurück blicke.
Es geht um die sehr ausführliche Lebensgeschichte der Protagonistin Helene und später auch in manchen Teilen um den Blickwinkel zu der Geschichte Ihrer Tochter.
Achtung, nachfolgenden Absatz enthält Spoiler!!!
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Es werden einige Klischees bedient (Mann verlässt Helene wegen einer jüngeren Frau, Tochter ist ein Papa Kind, Sohn ist ein Mama Kind und fühlt sich vom Vater ausgestoßen, weil er schwul ist).
Zusammen wohnen Sie in einem Haus, dass zusammen mit dem Interieur, Helene so nie haben wollte.
Mit der Trennung ist sie nun gezwungen, ihr Leben neu anzugehen und blickt darauf zurück welche Entscheidungen sie in ihrem Leben richtig und welche falsch getroffen hat.
Ich finde es immer schwierig, wenn man die Entscheidung getroffen hat sich von seinem Partner zu trennen, dann aber zusammen bleibt weil ein Kind im Ammarsch ist.
Im Grunde kann es nur schief gehen, weil ein Kind niemals eine Ehe retten kann. Und wenn man es dann noch nicht mal geschafft hat, offen und Ehrlich über seine Probleme zu reden, werden die Gräben nur noch tiefer.
Viele Probleme sind hausgemacht und ich finde es schwer nachzuvollziehen, warum eine starke Protagonistin es nicht schafft, ihre Bedürfnisse offen auszusprechen und auch einzufordern. Das passt einfach nicht zusammen.
Viele Gedanken, die sie mit sich selbst bespricht sind durchaus nachvollziehbar und es war schön zu lesen, wie sie später die Kurve bekommt und das Leben in die eigenen Hände nimmt.
Nichts desto trotz, lässt mich "Lügen, die wir uns erzählen" mit gemischten Gefühlen zurück.
Helene wollte ihren Mann schon lange verlassen. Vor 17 Jahren. Und nun? Hat er sie verlassen. Wegen einer anderen Frau. „Es ist einfach passiert.“ Mit dieser Trennung beginnt Helene‘s Leiden- aber auch Heilungsweg. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die getrieben von der Stimme ihrer Mutter im Kopf ein Leben führt, welches ihr komplett entglitten ist. Und wie es wieder einfängt.
„Ich wusste nie, wer ich bin, kannte immer nur meine jeweilige Rolle - Tochter, Schwester, beste Freundin, Ehefrau, Mutter, Geliebte, Angestellte, Schriftstellerin.“
Wie fast schon vermutet, hat mich dieses Buch genauso zerrissen wie Helene die Trennung. Man begleitet Helene durch ihr Leben, ihre Erfahrungen als Kind, ihre Beziehung zu ihrer Mutter, als Geliebte, Partnerin, Mutter, Autorin. Ihre Ängste, Gedanken, Sorgen und Gefühle, die sie jedem Tag aufs neue antrieben. Mit dem Schlag der Trennung beginnt sie zu heilen. Und das auf eine wunderschöne Art und Weise. Anne Freytag schreibt so ehrlich, so direkt, dass es einen selbst weh tut. Eine so wichtige Geschichte, die man gelesen haben muss, da irgendeine Helene in jeder von uns steckt. Danke für die Heilung 🤍
„Denn vielleicht entscheidet man sich damit endlich für sich.“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen – es war ehrlich, berührend und an vielen Stellen auch überraschend. Manche Szenen kamen mir bekannt vor, andere haben mich zum Lächeln oder Nachdenken gebracht.
Anne Freytags Schreibstil bringt Helenes Leben und ihre familiären Konflikte realistisch und nahbar rüber. Besonders bewegend fand ich die Rückblicke in ihre Kindheit mit der kalten Mutter – deren Auswirkungen spürt man bis in die nächste Generation. Helenes Entwicklung im Laufe der Geschichte ist stark und glaubwürdig:
Sie wächst, trifft mutige Entscheidungen und stellt sich ihrer Vergangenheit. Auch die Geschichten von Anna und Jonas fand ich spannend, da sie eigene Herausforderungen mit dem Erwachsenwerden durchleben.
Nur das Ende hat mich enttäuscht – nach all ihrer Entwicklung hätte ich Helene ein anderes, konsequenteres Ende gewünscht. Trotzdem spiegelt es wohl oft die Realität wider.
Dieses ist meine allererste Rezension hier, denn dieses Buch hat meiner Meinung nach eine Rezension verdient!
Mit welcher Leichtigkeit Schwere und mit welchem Facettenreichtum Charaktere und das Alltagsgeschehen beschrieben werden, ist fabulös.
Ich werde nach diesem Debüt definitiv mehr von Anne Freytag lesen!
Absolute Empfehlung
Eine sehr realitätsnahe und berührende Geschichte, die einen seine gesamte Existenz hinterfragen lässt. Unglaublich gut geschriebene Belletristik, die Horizonte erweitert und Leserherzen höherschlagen lässt.
„Der Abschied tut weh, und er war überfällig. weil jede Entscheidung besser ist, als keine zu treffen. Selbst wenn man sich gegen den anderen entscheidet. Denn vielleicht entscheidet man sich damit endlich für sich.“
Georg verlässt seine Frau Helene, für eine Andere. Dadurch stellt Helene ihr ganzes Leben in Frage. In Rückblicken erfahren wir, wie sie die Beziehung erlebt hat und welche Höhen und Tiefen es gab.
Ein Roman, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat und der mich Vieles in meinem Leben hat hinterfragen lassen. Ich mochte es, wie Anne Freytag das Thema Beziehungen, Kinder, Lebensentwürfe und Liebe darstellt und welche Fragen sie stellt. Die Geschichte wird aus Sicht Helenes und aus Sicht der Tochter dargestellt, was noch eine weitere Sichtweise ins Buch bringt. Ein bisschen zu kurz kommt mir die Männersicht, aber das Buch ist ganz klar feministisch angelegt und von daher ist das schon verständlich, so, wie es ist. Gut gefallen haben mir auch die veränderten Rollenbilder im Buch und vor Allem das große Thema von Schweigen und Lügen innerhalb einer Beziehung. Auch das Ende ist passend, wenn auch fast zu rund.
Alles in Allem absolut lesenswert.
Mich hat das Buch wirklich positiv überrascht. Es hat mich an manchen Stellen so mitfühlen lassen können. Mit der ganzen Situation, mit den Gefühlen der Charaktere und diese ganzen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Generell lesen bzw hören wir aus zwei Perspektiven. Von Helene. Mutter, Ehe- und Karrierefrau. Die andere Perspektive aus der Sicht von Anna. Die Tochter von Helene. Natürlich auch ganz viel über die Beziehungen zueinander.
Wir haben sehr viele Rückblicke, die mit der Gegenwart verschmilzen und es manchmal wirklich genauerem zuhören gebraucht hat, um zu wissen wo ich gerade bin.
Es geht, wie der Titel schon sagt, über die Lügen die wir uns erzählen. Sind wir auch wirklich glücklich und warum machen wir das, was wir tun?
Toller und ein sehr nachhallendes Buch. Kann ich wirklich empfehlen.
Ein ehrliches und realistisches Buch, über das Ändern von Zielen, das Loslassen, und das Brechen mit Erwartungen und Ansprüchen. Anne Freytag hat eine Familiengeschichte geschrieben, eine Studie über eine Trennung, vier Leben und die Auswirkung von Missverständnissen, Lügen und eigenen Vermutungen. Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt und es gibt viele Rückblenden, die ein großes Ganzes ergeben.
Eindringlich, ehrlich und fein erzählt – ein Hörbuch, das berührt
„Lügen, die wir uns erzählen“ von Anne Freytag hat mir als Hörbuch sehr gut gefallen. Die Figuren wirken durch ihre Gedanken und Gefühle unglaublich echt, fast so, als würde man sie persönlich kennen. Ich konnte ihre Sichtweisen und inneren Konflikte gut nachvollziehen, auch wenn sie nicht immer leicht waren. Die Geschichte ist fein erzählt, ruhig, aber mit einer klaren Tiefe. Besonders mochte ich, wie unterschiedlich die Perspektiven sind und wie vielschichtig die Beziehungen zwischen den Figuren beschrieben werden. Ein sehr schönes, stimmiges Buch.
Ergreifend unbeschönigter Blick auf ein ach so perfektes (Familien-)Leben - doch warum fühlt es sich dann so leer an?
Ich bin von einem leichten Roman ausgegangen und beende das Buch mit vielen tiefen Gedanken, Traurigkeit als auch einer wohligen Zuversicht.
Mit unbeschönigten Blick teilt Anne Freytag, dass der Weg für sich einzustehen in jedem Lebensjahr zur Wahl steht. Auch wenn es sich anfühlt, als würde man in ein tiefes Loch fallen, mit viel Schmerz und Ablehnung verbunden sein kann, lohnt es sich: er wird mit tieferer Liebe und Verbundenheit belohnt - zu sich selbst und zu den Personen, die einen wichtig sind.
Ich glaube, dass es da draußen (leider) viele Frauen, wie Helene gibt, die ihre eigenen Ideen/Wünsche/Gedanken vom Leben runterschlucken, beschwichtigen und denen eingeredet wird, dass Entscheidungen abseits der Norm falsch sind.
Ich hoffe, das Buch zeigt euch, dass eure Stimme zählt und gibt euch Mut mit - mir hat es zumindest viel Zuversicht geschenkt.
Das Einzige, was wir wirklich falsch entscheiden können, ist keine Entscheidung zu treffen.
Am Anfang dieses besonderen Buchs sieht die Protagonistin Helene sich damit konfrontiert, dass alles radikal anders ist als zuvor: Ihr Mann verlässt sie für einen jüngeren Gegenentwurf zu ihrer selbst, die Teenager-Kinder beziehen radikal Stellung und die Frage „Was wäre wenn“ drängt sich ihr gefühlt mit jedem Pulsschlag und nahezu übergriffig auf: Was wäre, wenn ich mich damals für DEN anderen entschieden hätte. Und auch am Ende des Buchs ist wieder alles radikal anders. Zwischen Anfang und Ende begleiten wir Helene und ihre Tochter Anna immer wieder dabei, wie sie die Ereignisse reflektieren, fühlen uns mal von ihnen abgestoßen und dann wieder können wir sie aus tiefster Seele verstehen. Ihr Schmerz wird zu unserem. Und das ist stilistisch und sprachlich so genial gestaltet, dass es phasenweise kaum auszuhalten ist und ich mich bewusst aus der Fusion lösen und die Grundstimmung des Mittelteils abschütteln musste.
Ein Lese-Highlight, das uns erleben und erspüren lässt, dass ein Weg erst dadurch entsteht, dass man ihn geht. Und unserer dadurch, dass eben genau wir ihn gehen. In der Retrospektive und wenn es brenzlig wird, werden wir uns gelegentlich wünschen, wir wären an dieser oder jener Weggabelung anders abgebogen, doch das würden wir genauso tun, wenn wir die alternative Richtung eingeschlagen hätten. Sehr lesenswert.
Das Buch erzählt von dem, was der Titel sagt: nicht von den Lügen, die wir einander erzählen. Sondern, die wir uns selbst erzählen. Um uns besser zu fühlen. Um uns auszuhalten. Oder um uns vom Leben abzuhalten. Doch Anne Freytag, deren Jugendbücher uns mag, scheint uns für vergesslich oder schwer von Begriff zu halten. So oft, wie sie uns das gleiche erzählt. Anekdoten wie Glaubenssätze.
«Ich hatte unter keinen Umständen herausstechen wollen. Mein Ziel war das obere Drittel der Mittelmäßigkeit, weil man so gemocht wurde. Und ich wollte gemocht werden.»
So beschreibt sich Helene, eine extrem erfolgreiche Krimi-Bestsellerautorin, die auch als Ich-Erzählerin in diesem Roman fungiert.
Und die ziemlich ratlos und vielwortig die Krisen beschreibt, die ihr Leben bevölkern. Ganz real in ihrer Gegenwart. Und in Form der Geister und Verletzungen, die sie von früher in Gedanken mitschleppt: die empathiearme psychisch gewalttätige Mutter, der geliebte Liebhaber aus Studienzeiten, der anekdotenhaft in ihrem Leben auftaucht und verschwindet, aber in ihrem Herzen wohnt. Die Angst, wie ihre Mutter zu werden. Die Angst, im Leben die falschen Entscheidungen getroffen zu haben.
Und Anne Freytag lässt ihre Helene immer wieder um diese Momente tanzen, die sie an die Vergangenheit kleben und ihren Blick auf ihr Leben verstellen, die sie verstummen lassen und sie von ihrer Familie entfernen. Erst nur mental, dann emotional, dann ganz real. Weil ihr Mann auszieht. Zu einer Jüngeren. Neben der er nicht nur gut, sondern auch glücklich aussieht. Und die Kinder unglücklich sind und ihr die Schuld geben.
Und Helene sitzt allein in ihrer Schreibblockade und ihren Selbstzweifeln und dreht sich im Kreis. Leider zwingt uns Anne Freytag, uns in diesem sehr geschwätzigen Gedankenkarussell mitzudrehen. Ungekürzt. Director‘s Cut. Aber mit nur sehr lose aufscheinendem roten Faden.
Das Buch erzählt von dem, was der Titel sagt: nicht von den Lügen, die wir einander erzählen. Sondern, die wir uns selbst erzählen. Um uns besser zu fühlen. Um uns selbst auszuhalten. Oder um uns vom Leben abzuhalten.
Doch Anne Freytag, deren Jugendbücher ich sehr mag, scheint uns in ihrem literarischen Debüt für vergesslich oder schwer von Begriff zu halten. So oft, wie sie uns das gleiche erzählt. Anekdoten wie Glaubenssätze.
Und von dem ich doch nicht durchschaue, was die Moral denn sein soll. Als ob sie wirklich einfach so verwehen und sich alle Probleme auflösen, wenn wir sie uns nicht mehr glauben. Die Lügen, die wir uns erzählen.
In Lügen, die wir uns erzählen geht es um Helene, deren Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird, als ihr Mann sie verlässt. Dadurch fängt sie an, über ihr bisheriges Leben nachzudenken – über ihre Ehe, ihre Jugend und all die Dinge, die sie sich selbst eingeredet hat, um glücklich zu sein. Besonders ihre erste große Liebe Alex spielt dabei eine wichtige Rolle.
Dieses Buch hat mich wirklich berührt. Anne Freytag schreibt unglaublich gefühlvoll und schafft es, dass man sich in Helene und ihre Gedanken hineinversetzen kann. Man denkt automatisch über das eigene Leben nach – über Entscheidungen, alte Erinnerungen und die Frage, ob man sich selbst immer ehrlich begegnet. Eine wunderschöne, emotionale Geschichte, die noch lange nachwirkt!
„Weil jede Entscheidung besser ist, als keine zu treffen, selbst wenn man sich gegen den anderen entscheidet. Denn vielleicht entscheidet man sich damit endlich für sich.“
„Und jetzt sind da Anna und Jonas, die verstehen müssen, dass sie nicht beeinflussen können, wie andere mit ihnen umgehen. Dass sie gut sind, wie sie sind. Ich hoffe, sie lernen es schneller als ich.“
„Ich sollte Mariam nicht stalken, aber ich kann nicht anders. Wie bei einem Mückenstich, den man anfängt zu kratzen, und dann ist man im Wahn.“
Helene und Georg haben zwei Kinder, sind verheiratet und erfolgreich in ihren Berufen.
Doch dann verlässt Georg die Familie. Er hat eine neue Freundin. Zurück bleibt Helene, die nun sich selbst und die gemeinsame Familie in Frage stellt, sich selbst in Frage stellt. Wer ist sie eigentlich? Was will sie vom Leben und wie hätte ihr Leben ausgesehen, hätte sie sich für einen anderen Mann entschieden? Auch sie hätte Georg schon vor Jahren verlassen können um mit Alex, ihrer Jugendliebe, zusammen zu leben. Sie hat sich jedoch für Georg, für ihre Familie entschieden. Aber aus welchen Gründen??
Anne Freytag schreibt sehr emphatisch über eine Ehe, die irgendwann aufhörte aus Liebe zu existieren. Die nur noch aufrecht erhalten wurde durch Pflichtgefühl, Erwartungshaltungen von Außen und einer eingerichteten Bequemlichkeit.
Die Dynamik innerhalb der Familie hat sie sehr fein beschrieben und nach und nach Gefühle der einzelnen Protagonist/innen entblättert. Außerdem hat sie wunderbar dargelegt, wie verdammt prägend unsere Kindheit ist und wie sehr die Erziehung unsere Basis für spätere Beziehungen bzw. für die Beziehung zu uns selbst ist.
Ich habe es sehr gern gelesen. Es hat zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Mich hat es persönlich dazu gebracht, in mich selbst und meine Gefühlswelt hineinzuhorchen. Familiendynamiken zu hinterfragen und den Fokus darauf zu legen, darüber nachzudenken, was man selbst vom Leben möchte und wie sich das innerhalb einer Ehe vereinbaren und umsetzen lässt.
Manchmal hätte ich mir von der Autorin gewünscht, noch tiefgründiger zu werden und noch mehr hinter die Fassade Georgs und weiter in seine Seele blicken zu können.
Alles in Allem ist dieses Buch definitiv eine Empfehlung.
Eine ehrliche Trennungs- und Selbstfindungsgeschichte, die unter die Haut geht. Aus Sicht von Mutter und Tochter, auch ein Generationenkonflikt wirkt auf die Familie ein. Zwischendurch hatte es ein paar Längen, daher ein Punkt Abzug, den Schluss fand ich sehr gut.
Was wäre wenn....
Dieser Roman handelt von den großen und kleinen Entscheidungen des Lebens, die aber auch sehr stark durch unsere aktuellen Umstände, Zufälle und unser aktuelles Umfeld beeinflusst werden. Doch gibt es falsche Entscheidungen?
Helene ist 47, Mutter von 2 Teenagern, erfolgreich im Job und wird von ihrem Mann verlassen. Das bringt ihre Welt ins Wanken, zumal sie vor vielen Jahren ihn selbst gern verlassen hätte.
Der Schreibstil ist sehr mitreißend. Es gibt Zeitsprünge und Perspektivwechsel. Ich habe die Zerrissenheit von Helene, die einfach allen ihr zugedachten Rollen gerecht werden will, sehr gespürt. Aber vielleicht reicht es auch einfach, sich selbst gut genug zu sein.
Mich hat die Story leider nicht so erreicht. Dennoch fand ich es spannend, die Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder und das Zusammenspiel dieser zu lesen. Jede und jeder schleppt eigene Erfahrungen und Prägungen mit sich. Es geht um Bewertungen und Annahmen zu dem jeweiligen Gegenüber und wie sich hieraus Gedanken konstruieren. Grundsätzlich verstehe ich den Roman als Appell, mehr miteinander zu reden und weniger anzunehmen, warum insbesondere nahestehende Personen so handeln wie sie handeln.
Ich habe dieses Buch als Hörbuch Variante gehört und bin ganz angetan von den Erzählstimmen und der wechselnden Perspektive mit Tochter Anna. Musste es direkt bis zum Ende hören und hier kommt der halbe Stern Abzug -> ich selbst hätte mir ein anderes Ende gewünscht.
Sehr greifbar und schön geschrieben. Ein Buch, das nah geht, das auf einer tollen Ebene Botschaften mitbringt. Ein Buch, das einen auch verstehen lässt. Über sich selbst und aber auch andere.
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HANDLUNG
Helene hätte ihren Mann verlassen sollen. Für Alex. Aber sie hat es nicht getan. Und jetzt hat ihr Mann sie verlassen – weil er sich in eine andere verliebt hat. »Es ist einfach passiert.« Mit diesem Satz zerreißt Georg das Gefüge, das Helene immer versucht hat zusammenzuhalten. Aber vielleicht ist das Ende gar kein Ende? Vielleicht ist es ein Anfang. Etwas, das Helene gebraucht hat, um sich aus dem gesellschaftlichen Korsett zu befreien, aus ihren ewigen Versuchen, den Bildern einer Frau zu entsprechen: als Ehe- und Karrierefrau, als Mutter und Tochter …
Was bedeutet es eigentlich, eine Frau zu sein? Diese Frage begleitet Helene, während sie beginnt, ihren eigenen Weg zu gehen.
MEINUNG
Ein Buch, das nicht zum Lachen einlädt. Eher ein Buch, das über den Ernst des Lebens schreibt. Es erzählt hauptsächlich die Geschichte von Helene. Aus ihrer Sicht, und aus Sicht ihrer Tochter Anna ist das Buch auch geschrieben.
Schon der Titel des Buchs hat mich für sich eingenommen - denn erzählen wir uns nicht alle selber immer mal wieder Lügen, weil wir manches so gerne glauben würden, auch wenn wir eigentlich wissen, dass die Realität eine andere ist?
Wie in dem von mir zuletzt gelesenen Buch, ist auch Helene - als Mutter zweier Teenies - meinem Alter voraus. Das hat an der ein oder anderen Stelle schonmal dafür gesorgt, dass ich den Bezug nicht ganz gefunden habe. Insgesamt konnte ich mich aber sehr gut in sie hineinversetzen und war von Erzählweise und der Geschichte fasziniert.
Es ist ein Buch über Familie, über Verluste, Ängste, einschneidende Erlebnisse, Entscheidungen oder auch nicht getroffene Entscheidungen. Durch die Art der Geschichte, durch das, was Helene erlebt hat und erlebt, ist es durchaus mal etwas deprimierend zu lesen. Auf der anderen Seite aber auch so nachvollziehbar. So realistisch. Denn Anne Freytag hat es wirklich gut geschafft greifbare Charaktere mit greifbaren Geschichten zu schaffen.
Ich bin nach und nach immer mehr in die Geschichte gezogen worden. Habe mir immer wieder gedacht, dass ihre Geschichte irgendwie zum Teil ganz schön bedrückend ist, ich aber doch unbedingt weiterlesen wollte. Denn die Geschichte hat mich mitgerissen mit ihrer Realität.
Ich habe mich selbst schon dabei erwischt, wie ich Helenes Probleme zu "Alltagsproblemen" machen wollte. Und das sind sie vielleicht sogar - deswegen aber nicht weniger relevant. Denn auch diese Probleme verdienen Gehör, verdienen eine Aufarbeitung und verdienen es, als Probleme anerkannt zu werden. Diese Akzeptanz ist wichtig, dass man versteht, warum man manche Wege gegangen ist und andere nicht. Warum Helene den Weg gegangen ist, den sie gegangen ist.
Ich schreibe von "Alltagsproblemen", weil ich im Laufe des Buchs immer mehr das Gefühl hatte, dass Anne Freytag ein Leben schildert, das in seiner Art zwar einzigartig ist, dennoch mit Sicherheit sehr viele parallelen zu dem Leben so vieler anderer Frauen hat. Sie erzählt auf einer Ebene, dass sogar ich mich irgendwie verstanden fühle - obwohl mein Leben ganz anders verläuft.
Zum Teil ein sehr nüchterner Schreibstil, dennoch wahnsinnig nah und gefühlvoll. Und das Ende: Mit einer Botschaft, die man mitnimmt.
Ich mochte das Buch sehr.
5 ⭐️
"Lügen, die wir uns erzählen" ist ein berührender und kluger Roman über das Ändern von Zielen, das Loslassen; es geht um Rollenbilder, um eine alte Liebe, um Familie, um Lügen und Missverständnisse und das große Schweigen.
Diese Familiengeschichte wird sowohl aus der Sicht von Helene, als auch ihrer Tochter Anna erzählt.
Es ist eine Studie über eine Trennung und die Auswirkung von Missverständnissen und Lügen. Die vielen Rückblenden ergeben das große Ganze; waren mir aber zuweilen zu sehr hin und her gesprungen, so dass ich manchmal Schwierigkeiten hatte zu folgen.
Eins meiner Lieblingsbücher aus 2024, ich habe so viele Zitate wie sonst selten rausgeschrieben und obwohl es stellenweise so weh tut, hat es eine große „ins Tun kommen" Wirkung.
Toll geschrieben, viel „was wäre wenn", sympathische Charaktere, logische Weiterentwicklungen, sehr gute Musikauswahl, ach einfach empfehlenswert.
Man kann dieses Buch fühlen.
So wunderbar geschrieben und so tief. Ich habe es echt geliebt. Wie unfassbar gut die Charaktere ausgearbeitet sind, ich habe nun das Gefühl sie alle zu kennen und werde sie ein bisschen vermissen.
Die Story dreht sich um Helene, die sich in ihrer scheinbar perfekten Ehe mit Georg und in ihrem Familienleben mit zwei Teenagern gefangen fühlt. Und dann verlässt Georg Helene von heute auf morgen für eine andere Frau, mit dem Satz "Es ist einfach so passiert". Dabei hat Helene das Gefühl, dass sie selbst schon längst Georg hätte verlassen müssen. Dennoch hat sie es nie gewagt, obwohl es genug Gelegenheiten und auch Gründe gegeben hätte. Einer davon heißt Alex und ist eigentlich Helenes große Liebe...
Helenes Leben ist ein ständiger innerer Kampf zwischen Pflichtgefühl und dem Wunsch nach einem eigenen, authentischen Leben. Schon als Kind und Jugendliche leidet sie unter den hohen Ansprüchen ihrer erfolgreichen Mutter und auch in der Ehe mit Georg gelingt es ihr nicht, ihren eigenen Bedürfnissen Raum zu geben. Nach außen hin führt sie das perfekte Leben als berühmte Schriftstellerin, doch hinter der Fassade eines harmonischen Alltags verbergen sich schwelende Konflikte und unausgesprochene Wahrheiten. Der Roman beleuchtet die kleinen und großen Lügen, mit denen wir uns selbst und andere täuschen, um nach außen das perfekte Bild zu wahren.
Anne Freytag bringt in diesem Roman eine schmerzhafte, aber wichtige Frage ans Licht: Wie oft verstecken wir uns hinter dem, was wir für „richtig“ halten, und ignorieren dabei, was wir wirklich wollen? Helene steht stellvertretend für viele Menschen, die zwischen Erwartungen und ihren eigenen Bedürfnissen zerrissen sind.
Fazit: Wer sich mit großen Lebensfragen und der Komplexität von Beziehungen auseinandersetzen möchten und dabei das ein oder andere wahrscheinlich notwendige Klischee ertragen kann, der oder die ist hier gut bedient. Wenn ich mir auch ein klein wenig mehr erwartete habe, vor allem vom Ende 😅.
„Lügen, die wir uns erzählen” von Anne Freytag
Was für ein intensives Buch, das ich noch zum Abschluss des Jahres zu Ende gelesen habe - was für eine Entdeckung! Anne Freytag ist bekannt für ihre sehr intensiven und preisgekrönten Jugendromane. In den Medien wird dieses Buch als ihr literarisches Debüt angepriesen. Unverständlich, denn literarisch verfasst @anne.other.freytag auch bislang wahre Emotions-Meisterwerke im Genre Jugendbuch. Ich habe schon länger auf „Lügen, die wir uns erzählen“ hingefiebert und es mir über die Feiertage als e-Book runtergeladen. Schon länger lag mein Tolino ungenutzt im Regal, denn Ich brauche eigentlich immer ein haptisches Erlebnis beim Lesen. Allerdings habe ich eine lange Autofahrt als Beifahrerin nicht ohne Buch verbringen wollen und bei Nacht geht das am besten mit einem e-Book. Ein Buch, das mich wirklich berührt und angefasst in meinem eigenen Leben. Anne Freytag schafft es, auf eine feinfühlige und eindringliche Weise Themen anzusprechen, die uns alle betreffen – die kleinen und großen Lügen, die wir uns erzählen, und die Wahrheiten, vor denen wir oft fliehen. Sie schafft es, die Figuren so eindringlich und vielschichtig zu erzählen, dass man einige Situationen selbst mitleidet und mitfühlt. Ich habe mich in vielen Aspekten wiedererkannt. Die Emotionen, die das Buch bei mir ausgelöst hat, schwingen noch lange nach. Es gehört sicher zu meinen TOP 3 aus diesem Jahr.
Es war seit langem mein erstes e-Book, und obwohl ich das physische Buch gerne in Händen gehalten hätte, hat es keinen Deut an Intensität eingebüßt. Ein wirklich besonderes Leseerlebnis! 2024 hat meine Leseliebe aus früheren Tagen wieder ganz neu angestoßen. Ich hoffe, 2025 bringt mir wieder mehr dieser literarischen Alltagsfluchten.
Ein Buch über eine selbstbezogene Frau, die ihre eigenen Entscheidungen im Leben bereut und endlos darüber herum jammert.
Einzig einigermaßen erträglich waren die Kapitel aus der Sicht der Kinder.
Ein kluger, einnehmender und tief berührender Roman. Absolute Leseempfehlung!
Lest es, verschenkt es, sprecht darüber!
🩵💜LÜGEN, DIE WIR UNS ERZÄHLEN von Anne Freytag💜🩵
Erschienen im Kampa Verlag, 20. März 2024, 384 Seiten
Worum geht’s?
Rollenbilder, neue und alte Liebe, Familie, Missverständnisse und Kommunikation, Neuanfänge.
Zitat aus dem Buch:
„Es ist einfach passiert“
Fakten zu Autorin:
ANNE FREYTAG hat International Management studiert, ist pünktlich zur Wirtschaftskrise fertig geworden, hat über einhundert Bewerbungen geschrieben, keinen Job gefunden, eine Weile in einer Boutique gearbeitet, sich arbeitslos gemel-det, zur Grafikdesignerin umgeschult, sich als Quereinsteigerin mit mieser Bezahlung in diversen Agenturen anstellen lassen und ist dann endlich ihrem Traum nachgegangen: dem Schreiben. Für ihre Jugendbücher wurde sie mehrfach für Literaturpreise nominiert (u.a. zweimal in Folge für den Deutschen Jugendliteraturpreis) und damit ausgezeichnet (u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur). Anne Freytag lebt und arbeitet in München. Lügen, die wir uns erzählen ist ihr literarisches Debüt.
Mein Leseeindruck:
Was soll ich sagen? Anne Freytag hat es geschafft. Sie hat mich eiskalt erwischt! Monatelang bin ich um diesen Roman herumgeschlichen….ich wusste er ist für mich, und doch hatte ich Respekt davor…ich wusste wohl instinktiv warum. Dieser Roman greift tief, ist so intensiv in Sprache, Thematiken, unvorhersehbaren Wendungen, wechselnden Erzählperspektiven. Selten war ich so ergriffen bei und nach Beendigung eines Romans. Ich musste das Buch erstmal sacken lassen und merke, dass es mir immer noch schwer fällt geeignete Worte zu finden. - Lasst euch Zeit für das Buch! Lest es, verschenkt es, sprecht darüber!
Ein kluger, einnehmender und tief berührender Roman. Absolute Leseempfehlung!
Ein absolut lesenswerter Roman von Anne Freytag.
Das Leben einer Frau- Ehefrau-Mutter-Geliebte - nicht bis zum Ende des Lebens, aber erzählt in Rückblenden von Helene und auch aus Sicht deren Tochter Anne.
Selten habe ich mit so in einem Roman wiedererkannt .
Danke für dieses Lese-Highlight!
Bis fast zum Ende fand ich das Buch wirklich toll. Allerdings das Ende hätte meiner Meinung nach anders sein sollen. Das war mir zu unausführlich und irgendwie zu abrupt. Ansich eine tolle Geschichte. Ich hatte mir etwas mehr Mehrwert erhofft.
Trotz allem lohnt es sich zu lesen.
⭐️⭐️⭐️⭐️
Lügen, die wir uns erzählen steckt so sehr voller Wahrheiten.
Tiefgreifend und bewegend, viele Sätze, die man immer wieder ließt, sich notiert , mit ihnen beschäftigt und sie festhalten möchte. Ein ganz ganz tolles Buch, in dem sich wohl jeder irgendwie wiederfindet und das Ende... Ich liebe es!
Ich liebe dieses Buch. Es ist wundervoll geschrieben, die Geschichte ist so nah am Leben und die Protagonisten durchlaufen eine Entwicklung, die für ebenfalls sehr schlüssig war.
Mich hat es einfach abgeholt- große Empfehlung ❤️
Eine Geschichte über Verlust- der zum Gewinn wird. 5/5⭐️
Es geht in „Lügen, die wir uns erzählen“ um das Leben - im einfachsten Sinne.
Eine Frau, in der Mitte ihres Lebens, Ehefrau, Mutter, Tochter, die sich in den Fängen ihrer Vergangenheit verheddert und ihre Gegenwart infrage stellt.
Es ist schön die Entwicklung von Helene zu durchleben, wie sie ihre eigene Wahrheit infrage stellt und deutlich wird, dass es nicht nur die eine gibt. Es sind die Lügen - aber nicht die eines betrügenden Ehemannes, sondern die Lügen, die man sich selbst erzählt.
Und wie ich finde, ist es auch nicht ein Buch für all die heartbroken Girls da draußen, die gerade dasselbe durchmachen. Es ist ein Buch über das Leben, und das geht uns alle etwas an. Ich möchte gar nicht so viel verraten, aber gerne eine Stelle des Buches zitieren:
„Christina hatte in einem unserer Gespräche mal gesagt, dass es die Kleinigkeiten im Leben waren, die alles veränderten.
Nicht das, was man studierte, nicht wen man heiratete, nicht mal, ob man Kinder bekam. Christina meinte, die meisten heirateten einfach den, mit dem sie im heiratsfähigen Alter zusammen waren - und mit dem gründeten sie auch eine Familie. Als ich sagte, das sei unromantisch, lachte sie nur und erwiderte: Das ist nicht unromantisch, Lene, es ist das Leben.“
(Seite 55)
Ich kann diesen Roman wirklich jedem empfehlen. Es war mein erstes Buch von Anne Freytag und ich mag die Art und Weise wie sie schreibt wirklich sehr und freue mich auf weitere Werke von ihr, die bereits in meinem Bücherregal auf mich warten.
Ich habe die Jugendbücher von Anne Freytag sehr geliebt. Deswegen war ich auf ihr literarisches Debüt sehr gespannt.
Ich habe ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte zu kommen, aber zum Ende hin habe ich einen Zugang gefunden.
Es gab keinen großen Spannungsbogen, aber das war eigentlich von vornherein klar. Ich habe das Gefühl, von anderen Büchern etwas verwöhnt zu sein. Helenes Geschichte war so authentisch und ehrlich, ohne rosarote Brille und Verherrlichungen. Die Geschichte über ein Leben, dass jeder führen könnte. In anderen Büchern wird immer ein riesen Spannungsbogen kreiert, sodass mich das "Normale" nicht so richtig gepackt hat. Das ist ein bisschen schade, weil Anne Freytag einen tollen, emotionalen Schreibstil hat und tiefgründige Geschichten schreibt.
„Eine Liebe die lange weg war und doch die ganze Zeit da. Versteckt hinter Wut und Desinteresse.“
In dem Buch „Lügen, die wir uns erzählen“ geht es um die Geschichte von Elena und ihrem Ehemann Georg.
Das Buch thematisiert wie schwer und herausfordernd langfristige Beziehungen sein können. Denn mit der Zeit kommt das Gefühl auf vom gemeinsamen Alltag erstickt zu werden. Die gegenseitige Gleichgültigkeit, all die ungesagten Dinge die zwischen einem stehen weil es manchmal einfach unfassbar schwer ist, sich seinem gegenüber zu öffnen.
Wie schwierig manchmal die einfachsten Dinge in einer Beziehung sein können, trotz gegenseitiger Liebe. Wo jedoch zum Schluss der falsche Stolz siegt und der damit entstandene Druck unendlich hoch wird. Das Buch ist sehr realitätsnah.
Ich hab das Buch wirklich sehr gemocht. Vor allem weil es ein Happy End hat und aufzeigt, dass Liebe durchaus verschiedene Widrigkeiten und Hindernisse überstehen kann, solange man sich seiner gegenseitigen Liebe bewusst ist und gemeinsam darum kämpfen möchte.
Das Buch hat mich wirklich sehr berührt.
Ich kann „Lügen, die wir uns erzählen“ definitiv weiterempfehlen = )
Lesenswerter Roman zum Thema „Leben als berufstätige Mutter“ - mit ein paar Abstrichen.
Mit der ersten Hälfte des Buches hatte ich so meine Schwierigkeiten, danach wurde manches besser. Der Schreibstil ist toll, die Sätze prägnant, oft habe ich mich als berufstätige Mutter durchaus wiedergefunden - der Druck unter dem man steht, das ewige schlechte Gewissen, etc. Aber das Ausmaß der Verbitterung war mir manchmal einfach zu viel und ich konnte auch nicht alle Entscheidungen so richtig nachvollziehen. Die Charakterzeichnung war nicht so hundertprozentig glaubhaft, gerade am Ende macht Helene in kurzer Zeit doch eine erstaunliche Kehrtwende und reflektiert auf einmal sehr zutreffend, was ihr die vorangegangenen Jahrzehnte nicht aufgefallen war… Die Mutter der Protagonistin wird als „ausschließlich böse“ dargestellt. Naja. Sehr gut waren die Kapitel aus Sicht der Tochter, die noch einmal einen anderen Blickwinkel reinbringen. Mit den unchronologischen Zeitsprüngen kam ich nicht gut klar. Allerdings habe ich es als Hörbuch „gelesen“, das macht es vielleicht schwieriger. Die Sprecherin liest souverän.
Keine herbeigezogene Geschichte mit viel Kitsch und Klischees. Es geht um die Beziehung zweier Menschen, die in ihrer Ehe viel durchgemacht haben. Es wechselt immer mal wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Buch hat mich überrascht, da ich einfach nur eine „Love Story“ erwartet habe. Das Ende des Buches war schön und kam für mich unerwartet.
Das klassische Szenario, dass sich Menschen auseinander gelebt haben. Aber warum ist das passiert und wie hätte es verhindert werden können.
Sher gut geeignet, um auch über sich selbst zu reflektieren. Was macht die Herkunft aus einem? Welche Handlungsweisen möchte man an sich verändern? Was ist wirklich wichtig?
Ich mochte es sehr gerne, auch wenn ich mir ein anderen Ende gewünscht hätte.
Anfangs war es etwas schwer die Zeitsprünge zu verstehen. Später ging es sehr gut. Tolle Geschichte zum Nachdenken, Widerspiegeln und das eigene Mindset/ Charakter zu verstehen, Gedanken einzuordnen.
Absolute Leseempfehlung! Eine unglaubliche Auseinandersetzung mit dem Thema des Verlassens und der leider zugesprochen Rolle der Frau in unserer Gesellschaft.
Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Blogtour lesen und bin für diese Chance sehr dankbar! Da ich viele Jugendbücher von Anne Freytag wirklich grandios fand, war ich sehr neugierig auf ihr literarisches Debüt und kann sagen, dass auch dieses mich wahnsinnig beeindruckt hat. Die Geschichte ist zwar grundsätzlich keine Liebesgeschichte, erzählt jedoch dennoch gewissermaßen die Geschichte einer Liebe und der Hürden, die sie zu überwinden hat. Die Ausgangssituation des Buchs ist, dass Helene nach vielen Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wird, doch die Tatsache der Trennung kam für sie nur insofern unerwartet, als dass nicht sie diejenige gewesen ist, die ihren Partner verlassen hat. Schon daran lässt sich leicht erkennen, dass die Liebe, die beiden zu irgendeinem Zeitpunkt füreinander empfunden haben, anderen Gefühlen gewichen ist und keiner der beiden mehr den Willen und die Kraft hatte, um die Beziehung, um die Liebe zu kämpfen. Dieser Aspekt nimmt einen großen Raum ein und schafft einen mehr als interessanten Blickwinkel auf das Konstrukt Ehe und Beziehung. Denn an vielen Stellen beim Lesen musste ich feststellen, dass es insbesondere die Dinge gewesen sind, die die Kraft gehabt hätten, die beiden zusammenzuschweißen, die Dinge gewesen sind, die sie auseinandergetrieben haben. Der lange Weg schwanger zu werden, Elternschaft, Vergangenheiten, Karrieren und schlicht der gemeinsame Alltag, all das konnten die beiden nicht gemeinsam meistern und haben sich in ihrer Beziehung immer weiter voneinander distanziert. Der daraus resultierende Schmerz ist omnipräsent und wirft die Frage auf, wie viel Leid und Schmerz eine Liebe ertragen kann, bevor sie daran zerbricht. Neben vielen weiteren Themen, die dieser Roman anspricht, steht dieses unentwegt im Raum und hat mich mehr als einmal zum Nachdenken gebracht und mir eine Perspektive ermöglicht, die man vielleicht viel zu selten einnimmt, die aber ungemein dabei hilft, zu verstehen und zu hinterfragen. Aber auch die anderen Themen, die dieser Roman aufmacht, waren wirklich gut, es geht um die Verarbeitung der ersten großen Liebe und darum zu lernen loszulassen, es geht um das Muttersein und insbesondere das Mutterwerden, gerade diese Kapitel waren sehr eindrücklich und hatten etwas so Ehrliches und Rohes, dass es teilweise schmerzhaft war, diese zu lesen, da es einen Blickwinkel ermöglicht hat, der einen Einblick hinter die schönen Kulissen erlaubt und zeigt, wie viel mehr hinter der grundsätzlich Entscheidung ein Kind kriegen zu wollen, steckt. Auch die familiären Momente haben mich oft sehr mitgenommen, denn viel zu oft wird nur das perfekte Familienbild gezeigt, doch dieser Roman schafft es, zu zeigen was in wahrscheinlich vielen Familien so oder so ähnlich passiert. Denn gerade der Selbstfindungsprozess bei Jugendlichen kollidiert oft genug mit den Erwartungen der Eltern und sorgt für Unmut bei allen. Dieses Buch hat so viele kluge Momente und überrascht mit Themen und Twists, die man zunächst nicht erwarten würde. Es ist in seiner Gesamtheit wirklich sehr lesenswert und hat mich auf allen Ebenen überzeugt.
Fazit
„Lügen, die wir uns erzählen“ ist keine Liebesgeschichte und vermag es dennoch viel über Liebe zu erzählen, nur eben nicht ausschließlich von Liebe im romantischen Kontext, es erzählt auch von Familie, dem Erwartungsdruck durch die Gesellschaft, vom Muttersein und vor allem vom Mutterwerden. Mir konnte dieses Buch wirklich viel geben und ich fand es ungemein lesenswert! Werft also unbedingt einen Blick in dieses Buch!
Kategorie: Leseempfehlung
Inhalt: Helene, 47 Jahre, erfolgreiche Autorin, steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Ihr Mann Georg lässt sie wegen einer anderen sitzen und Helene bleibt mit ihren Kindern Anna und Jonas zurück.
Für Helene bricht eine Welt zusammen, denn wäre sie damals nicht mit Anna schwanger geworden, dann hätte sie Georg schon längst verlassen, um mit ihrer grossen Liebe Alex zusammen zu sein.
Meinung: Anne Freytag hat einen Schreibstil, der mich sofort gepackt hat. Ehrlich, gerade heraus, auf den Punkt! Und immer wieder Sätze, die mich absolut begeistert haben ( "Mein Blick geht zur Decke, einen Moment lang sehe ich verschwommen, ein Flackern, dann wieder die nackte Glühbirne in ihrer Fassung. Ich habe meine vorhin verloren." ).
Erzählt wird das ganze hauptsächlich aus Helenes Sicht und wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In den Rückblenden erfahren wir von ihrem Leben in Paris, wie sie dort ihre grosse Liebe Alex kennengelernt hat. Wir lesen von der Trennung, von unausgesprochenen Gefühlen, von der Anfangszeit mit Georg & wie glücklich sie waren. Von ihrer absolut toxischen Mutter (die mich echt sprachlos und wütend gemacht hat) und einer Helene, die bis ins Erwachsenenleben eigentlich immer nur gefallen wollte, ohne dabei ihre wirkliche Persönlichkeit entwickeln zu können. Wir leiden mit, als sie 2 Fehlgeburten durchlebt. Lesen, wie sich Menschen durch äußere Umstände verändern, sich verlieren , nebeneinander herleben & einfach nur funktionieren oder in Dingen festgefahren sind, durch die sie in der Kindheit geprägt wurden.
Wie durch fehlende Kommunikation eklatante Missverständnisse entstehen können.
Und immer wieder die unterschwellige Frage: Was wäre wenn?
Wäre die Beziehung mit Alex wirklich so toll, wenn sie Georg damals verlassen hätte, oder ist es nur ein Idealbild in der eigenen Vorstellung?
Wäre sie heute glücklicher?
Wäre ihr Leben erfüllter?
Fazit: Mit Helene hat sie eine Figur und Geschichte geschaffen, die realer nicht sein kann und in der sich wohl viele Frauen wiederfinden. Die inneren Monologe waren so kraftvoll, dass man mitgerissen wurde.
Vom Ende war ich sehr überrascht, finde es aber gut, genauso wie es ist. Manchmal braucht es einfach einen krassen Schritt, um zu sich und anderen zu finden.
Kritikpunkt sind für mich die Kapitel aus Annas Sicht. Für mich passten die extrem vernünftigen und tiefsinnigen inneren Monologe nicht so ganz zu einer 17jährigen, die im Verhalten das absolute Gegenteil war.
Ansonsten eine klare Leseempfehlung!
⭐️⭐️⭐️⭐️/5
Ein Buch wie das Leben! Von der Suche nach sich selbst und dem Wiederfinden. Dabei schafft es die Autorin
authentisch zu erzählen ohne unnatürlich oder belehrend zu wirken.