19. Mai 2025
Bewertung:4.5

"Erst einen Moment später erschien ein Auto, auf dessen Dach der Sarg geschnallt war." "Sie waren einander die ganze Welt. Fiona bewunderte die Große, Grit vergötterte die Kleine. Doch es kamen die ersten Momente des Neides, der Enttäuschung und der Abgrenzung. Und irgendwann erreichten sie den Punkt, an dem jede der beiden, um sich selbst treu zu sein, die andere verraten musste. Aber das war viel später." "Vielleicht hätte Grit damals mehr für ihre Schwester tun können, aber das Einzige, was sie damals für Fiona empfand, war Wut. Sie hatte einfach nur gehofft, dass sie nie wiederkommt." Grit lebt mit ihrer Tochter Milli auf einer eher untypischen Burg. Sie hat die Auflage diese zu restaurieren, was ihr körperlich und finanziell nicht leicht fällt, seit sie von ihrem Partner verlassen wurde, die Rechnungen und Fristen lassen es fast unmöglich werden. Eines Tages bekommt sie unerwarteten Besuch von ihrer Schwester Fiona, die sie seit Jahren nicht gesehen hat und auch nicht mehr sehen wollte. Was folgt ist eine Aneinanderreihung von Streit, Vorwürfen und eine Aufgabe, die Milli ihnen stellt. Die Geschichte zweier Schwestern, unterschiedlich wie Tag und Nacht, die aber die gleiche Vergangenheit haben. Eine Vergangenheit, die die Schwestern entfremdet hat und hier einfühlsam aufgearbeitet wird. Der Schreibstil und die Charakterzeichnung haben mich bei seinem Roman "Louma" restlos begeistert, für mich ein absolutes Highlight. "Gewitterschwestern" kommt nicht ganz ran, einiges war für mich zu klischeehaft und vorhersehbar. Trotzdem ein toller Roman, der mich über einiges hat nachdenken lassen.

Gewitterschwestern
Gewitterschwesternvon Christian SchnalkeOKTOPUS bei Kampa