3,5⭐️ Das hat mir von der Art der Aufmachung, dem Inhalt und der Message sehr gut gefallen. Habe etwas in dieser Form erarbeitet auch noch nicht gelesen. Ich vernahm, das einige das Buch aufgrund der Entwicklung im letzten Teil nicht mehr so stark fanden. Ja, es legt den Fokus auf etwas ganz anderes als man zu Beginn annimmt. Gerade das gefiel mir extrem gut. Mich hat das Buch sprachlich nicht sonderlich überzeugt. Es ist eingängig geschrieben, hat für mich überhaupt keinen Wiedererkennungswert. Den Mittelteil hätte der Autor um 50 Seiten raffen können. Da war ich von der wiederkehrenden Art und Erzählung durch Rebecca ermüdet. Die Biographischen Teile über den Therapeuten empfand ich stellen weise sehr dröge geschrieben.
Veronica hat sich das Leben genommen. Ihre Schwester ist überzeugt, dass Veronicas Therapeut sie in den Tod getrieben hat. Sie nimmt eine andere Identität an und gibt sich als neue Patientin des umstrittenen Dr Braithwaite aus, um die Verbindung zwischen seiner Behandlung und dem Suizid ihrer Schwester aufzudecken. Dabei verschwimmen Realität und Phantasie zunehmend. Dieser Roman spielt im London der 60er Jahre und erzählt von Neid, Eifersucht, Eitelkeit, missbräuchlicher Psychotherapie und psychischer Erkrankung. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines Autors erzählt und bedient sich verschiedener Stilmittel: Die Geschichte von Dr Braithwait wird durch den fiktiven Autor im Stil einer recherchierten Biographie erzählt. Dem Autor zugespielte Notizbücher erzählen die Geschichte aus der Perspektive von Veronicas Schwester. Ich hatte beim Lesen dieses Romans immer wieder kleine Leseflauten. Diese waren vor allem der biographischen Darstellung von Dr Braithwait geschuldet. Die Notizbücher von Veronicas Schwester hatten eine gegenteilige Wirkung auf mich. Sie beschreiben das Innenleben der Protagonistin authentisch und mitreißend, sodass ich das Buch dennoch nicht voreilig beenden wollte und teilweise auch nicht aus den Händen legen konnte. Nach dem Lesen verbleibe ich mit gemischten Ansichten über diesen Roman. Die Geschichte ist spannend und glaubwürdig. Sie zeigt das Thema der therapeutischen Verantwortung und deren Missbrauch gezielt und ungeschönt auf. Diese Thematik verdient, nicht nur historisch betrachtet, einen wichtigen Platz in der Auseinandersetzung mit Psychotherapie. Dennoch überzeugt der Titel mich aufgrund der teilweise langweilig anmutenden Stilelemente leider nicht gänzlich.