15. Apr. 2025
Bewertung:4.5

Wow!

Ein kühl geschriebenes Buch, in das ich ersteinmal reinfinden musste. Aber dann! Virtuos beschreibt Nothomb die Geschichte von Dominique, einer unscheinbaren Frau, die 5 Minuten nach dem Kennenlernen von einem attraktiven Mann umschwärmt wird, ihn heiratet und ein Kind von ihm bekommt. Doch kaum ist das Kind da, verändert sich der Traummann. Und plötzlich ergibt auch der Prolog irgendwie Sinn. Wunderbar geschrieben, ein Muss!!!

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
28. Feb. 2025
Bewertung:4

Kurzweilig und prägnant

Ich finde es immer schön, dass es auch gute Geschichten gibt, die prägnant und kurz auf 128 Seiten erzählt werden können, so wie hier bei Amélie Nothomb. Die Geschichte von Dominique und ihrer Tochter ist ein wunderbarer Lesespaß für zwischendurch.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
28. Jan. 2025
Bewertung:4

Nachdem Claude sich eifrig um Dominique bemüht hat und sie nach Paris ziehen und ihre Tochter auf die Welt kommt, wird er kalt und unnahbar und lehnt sein Kind geradezu ab. Das Leben der merkwürdig stillen Familie plätschert so vor sich hin, bis sich plötzlich etwas ändert und die Tochter auf eine andere Schule geht - gegen ihren Willen. So langsam fügt sich ein Puzzleteil zum anderen und als man denkt, es ist vorbei, fängt es erst richtig an. Eine typische Wendung à la Nothomb, irgendwie berechenbar, weil man weiß, dass es noch nicht vorbei ist, wenn man denkt, dass es vorbei ist und gleichzeitig überraschend und auch böse. Amélie Nothomb gelingt es mal wieder eine besondere Geschichte zu erzählen und schafft es, ihre Figuren noch so sehr auszuschmücken, dass man ihnen zwar nahe kommt, aber nicht an ihren tiefsten Kern gelangt. Es gibt immer noch eine Distanz, auch wenn man ihre Gedanken liest. Ein Mangel an Grautönen sorgt dafür, dass man ihnen nicht zu nahe kommt oder gar ganz tiefe Gefühle für die Personen entwickelt. Die Autorin erzählt das, was für den Fortgang wichtig ist, aber nicht mehr. Es gibt keine unnötigen Ausschmückungen. Und gleichzeitig fesselt die Geschichte und lässt eine*n nicht aufhören zu lesen. Es sind meist recht kurze Sätze, Handlungen, die selbst ausgemalt werden müssen, um ein wenig Farbe zu bekommen. Ambivalenz liest sich schnell weg und ist ein gelungenes und unterhaltsames Buch, empfehlenswert!

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
21. Dez. 2024
Bewertung:4

Erneut ein herrlich nothombsches Werk. Da aber weniger stark als andere Bücher der Autorin denke ich, eignet sich "Ambivalenz" sehr gut als Einstieg in das Schaffen Nothombs. Wer also neugierig ist kann meiner Ansicht nach hiermit einen guten Eindruck in die Eigenwilligkeit dieser Autorin erhaschen, ohne gleich überfordert zu werden. Über 3/4 des Buches verbrachte ich damit, zu versuchen, hinter das Geheimnis zu kommen. Geschafft habe ich es nicht. Hier zeigt Amelie Nothomb ähnliches Fingerspitzengefühl wie Agatha Christie, obwohl dies hier natürlich kein Krimi ist. Aber man rätselt mit, fragt sich, hintersinnt. Schlussendlich ist die Lösung offensichtlich, aber kam meistens trotzdem nicht drauf. Natürlich geht es auch hier bitterböse zu und her - alles andere wäre kein Buch von Nothomb. Jedoch läuft alles etwas dezenter und ruhiger ab als in anderen ihrer Bücher. Dem Genuss tat dies überhaupt keinen Abbruch - bei Amelie Nothomb weiss man sowieso nie genau, worauf man sich eigentlich einlässt, wenn man eines ihrer Bücher aufschlägt.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
15. Nov. 2024
Bewertung:3

Zwischendurch-Buch mit Tiefe

Ich brauchte nach den längeren Schmökern mal ein kürzeres Zwischendurch-Buch, was auch inhaltlich mir mal was anderes bietet. Dies hat dieser kurze Roman (128 Seiten) absolut geliefert. Es ging auch erstaunlich tief und hatte eine Geschichte einer Familie behandelt, die einen sehr schwierigen Vater hat. Mutter und Tochter gehen ganz unterschiedlich damit um und betrachten den Vater auch sehr anders von ihren jeweiligen Rollen aus.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
15. Okt. 2024
Eine psychologisch geniale Skizzierung von Wahnsinn und Verblendung..
Bewertung:5

Eine psychologisch geniale Skizzierung von Wahnsinn und Verblendung..

Eine Kurzerzählung, die es in sich hat. Klein aber oho. Ich liebte den Schreib- & Erzählstil, tief psychologische Karikatur eines Mannes, der mich so wütend gemacht hat und der Tochter, mit der ich bis zum Schluss mitgelitten habe. Es war ein Sog, der mich emotional gekickt hat und es fühlte sich an wie eine Ohrfeige. Klare Leseempfehlung.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
3. Sept. 2024
Bewertung:3

Mein zweites Buch von ihr. Wie beim Professor schwanke ich zwischen : psychologisch feinsinnig-gut konstruiert und dem Gefühl dass mir die Art der Autorin zu unterkühlt und Szenen zu aufgesetzt wirken. Komme mir immer wie in einem sterilen Theatersaal vor. Der Professor war in sich kohärenter, in diesem kurzen Buch konnte mich der Racheplan nicht überzeugen. Denke nicht, dass ich nochmal ein großer Fan der Autorin werde. Hab bei ihr ähnliche Vibes wie bei Ottessa Moshfegh, deren Literatur mich ebenfalls frostig zurück lässt.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
8. Mai 2024
Bewertung:2.5

Das Buch hat mir nicht so gut gefallen. Die Frauen werden als Dummchen hingestellt die man mit einer Flasche Chanel Nr. 5 für die eigenen Zwecke manipulieren kann. An manchen Stellen hat mich das Buch richtig zornig gemacht.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
27. Feb. 2024
Bewertung:3.5

AMBIVALENZ Amélie Nothomb Im ersten, knappen Kapitel lernen wir Reine kennen. Sie beendet nach fünf Jahren ihre Beziehung zu einem namenlosen Mann mit den Worten: „In zwei Tagen heirate ich Jean-Louis. […] Außer Liebe hast du mir nicht viel zu bieten“. (S. 6) Mit ihrem zukünftigen Ehemann will sie nach Frankreich ziehen, denn er ist die Nummer zwei eines riesigen Elektronikunternehmens. (Die Szene ist ein bisschen undurchsichtig) Es folgt das nächste und letzte Kapitel, welches sich über 120 Seiten erstreckt: Dominique lernt in einem Café den charmanten Claude kennen. Er möchte sie vom Fleck wegheiraten, sie ziert sich noch einige Tage, aber dann willigt sie ein. Gemeinsam ziehen sie nach Paris, wo sie eine schöne Wohnung beziehen und er seinen neuen Job als Unternehmer beginnt. Während er zu Beginn noch großzügig ist, merken wir als Leser schnell, dass der liebe Claude zwei Gesichter hat - ja sogar ein wenig fies werden kann. Doch Dominique denkt sich alles schön. Die ganze Geschichte spitzt sich zu, als das ersehnte Elternglück sich nicht einstellen will. Doch gerade, als wir - die Leser denken „Oh, jetzt wird es aber ungemütlich für Dominique mit Claude“, ist Dominique endlich guter Hoffnung. (Uff, Glück gehabt!) Nach dieser wunderbaren Neuigkeit findet auch Claude zu seiner charmanten Art zurück. Doch das Glück hält nicht an, so viel sei vorweggenommen, aber wie es genau weitergeht, müsst ihr selber herausfinden. Während ich die erste Hälfte wirklich gut fand, flachte das Buch in der zweiten Hälfte deutlich ab. Nicht alles war für mich schlüssig und mir hatte es gerade in der 2. Hälfte zu viel „Kurzgeschichten-Charakter“. Dennoch: Eine Geschichte, die man an einem Nachmittag gut lesen kann, die aber bei mir nicht lange nachhallen wird. Dies war mein erstes Buch der Autorin, ich möchte unbedingt ein weiteres Buch von ihr lesen, könnt ihr mir eins empfehlen? 3½/ 5 Herzlichen Dank für das Tauschbuch, liebe @dimis_buecherecke - Du hast mir ambivalente Lesestunden beschert. 💙👒

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
30. Nov. 2023
Bewertung:4

Zwischen Liebe und Hass Claude umgarnt die unerfahrene Dominique, die sein Werben für Liebe hält. Als er ihr sogar Chanel No5 schenkt, schmilzt sie dahin und stimmt seinem Heiratsantrag zu. Sie ahnt nichts von Claude‘s inneren Abgründen. Claude möchte dringend ein Kind, doch als seine Tochter Epicène geboren ist, hasst er sie. Das Mädchen, hübsch und klug wächst heran und durchschaut den Vater schnell. Zum Glück kann Epicène sich der Liebe ihrer Mutter sicher sein. Kurz und knapp und trotzdem sprachgewaltig erzählt die Autorin ein Familiendrama, dass sich immer mehr zuspitzt und mit einer überraschenden Wendung aufwartet. Ich mochte das Hörbuch wirklich gerne. Allerdings fand ich das Kennenlernen von Claude und Dominique schon etwas merkwürdig. Der trockene Schreibstil von Amelie Nothomb hat mir gut gefallen, und ich werde sicher noch zu weiteren ihrer Bücher greifen.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
18. Juni 2023
Bewertung:3

Verzweifeltes Verlangen

Épicène hasst ihren Vater. Nachdem er seiner Tochter weder Zuneigung noch Anerkennung zuteil werden lässt und sie dann auch noch aus ihrem sozialen Gefüge reißt, hat das Mädchen mit ihrem Vater abgeschlossen. Und dabei gibt es für dessen Verhalten keinen offensichtlichen Grund, denn Épicène ist gut in der Schule, liebenswert und hübsch. Doch auch seiner Ehefrau Dominique gegenüber verhält sich der Ehemann Claude mal überschwänglich, meist jedoch abweisend und unnahbar. Was ist los mit ihm? Was fehlt ihm? Oder begehrt er vielleicht etwas, das ihm Frau und Kind nicht geben können? Diese Frage beantwortet Amélie Nothomb nach und nach in ihrem Roman. Die Grundidee der Geschichte ist, wie so oft bei Nothomb, eine erfrischende Charakterstudie, bei der sich Frauen in Beziehungsgefügen behaupten. Die Lösung des „Rätsels“ um Claudes Verhalten fand ich leider etwas zu offensichtlich und auch etwas weit hergeholt… Der Zusammenhalt zwischen den Frauen der Geschichte gefiel mir allerdings umso besser.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
21. Feb. 2023
Bewertung:5

Irgendwie verkorkst, aber irgendwie auch genial! Ambivalent eben. Was eine unerwiderte Liebe alles auslösen kann mit viel Fantasie… Ich fand es schön in dieser Novella, mich von der französischen Melancholie treiben zu lassen und die spannende Dreiecksbeziehung zwischen Claude, Dominique und Reine zu verfolgen. Zweifellos, jedoch, war mein Favorit die Charakterdarstellung der Épicène, die Tochter von Claude und Dominique. #Netgalley

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
4. Nov. 2022
Bewertung:5

Wow! Was war das bitte? Wie kann man so viel Inhalt und Messages in 128 packen, ohne, dass es zu schnell und zu geballt wirkt?

Schreibstil top, Geschwindigkeit top. Tiefe top. Ich begreife immer noch nicht, wie das alles in dieses schmale Buch gepasst hat. Ambivalenz hat mich direkt gefesselt. Es stellt Fehler dar, die Menschen machen... Die eben Auswirkungen haben. Große. Fehler, die aus einer Besessenheit heraus entstehen... Die psychisch nicht vertretbar sind. Das Buch hatte Spannung bis zum Ende. Trotz der Geschwindigkeit konnte ich sogar mit den Figuren mitfühlen. Mit einer ganz besonders. Und ich war über das Ende mehr als erstaunt. Nicht überrascht. Aber erstaunt in dem Sinne, dass ich immer noch nicht ganz begreifen kann, dass es doch so passiert ist. Große Leseempfehlung!

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
23. Sept. 2022
Bewertung:4

Es gibt zwei Dinge, die ich an den Büchern von Amélie Nothomb sehr mag: Zum einen werden sie nie eintönig, da sie immer völlig unterschiedliche Geschichten erzählt und nicht wiederkehrenden Mustern folgt. Zum anderen schafft sie es, auf sehr knappem Raum, meist auf 100-150 Seiten, unglaublich lebendige Figuren und Handlungen zu erschaffen, bei denen einfach jedes Wort passt. Auch in der neuesten deutschen Übersetzung ihres Werks, Ambivalenz, gelingt ihr dies wieder. Erzählt wird von der Beziehung von Dominique und Claude sowie deren Tochter Épicène. Vieles an diesen Beziehungen ist toxisch, sowohl Liebe als auch Hass sind sehr groß. Vieles ist - wie der Titel schon sagt - ambivalent. Dies betrifft auch meine Meinung zu dem Buch. Ich fand es sehr gut gemacht, auch wie Dinge aufgelöst wurden. Dennoch bin ich nicht so begeistert wie erwartet. Das liegt einmal daran, dass meine Erwartungen sehr hoch waren: Erst vor ein paar Wochen habe ich Kosmetik des Bösen gelesen, das ich brillant fand. Daneben war mir die Geschichte auch teilweise zu vorhersehbar, ich hatte noch mehr auf überraschende Wendungen gehofft. Vielleicht hätte des Buch dazu noch knapper sein müssen, manche Teile nicht oder nicht vorzeitig erzählt werden dürfen.

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
19. Sept. 2022
Bewertung:4

Definition von 'Ambivalenz': Am·bi·va·lenz ist ein Substantiv und ist ein umschreibendes Wort für Zwiespältigkeit, einen Spannungszustand, bzw. für die Zerrissenheit im Bezug auf Gefühle und Bestrebungen. >>...Er ermordet mich nicht, weil das gesetzlich verboten ist. Aber er erfindet andere Methoden, mich zu töten. ...<< ...Und so strickt Amelie Nothomb in ihrem neuen Roman "Ambivalenz" wieder ein kleines aber feines nahezu durchtriebenes Netz aus Intrigen, Racheplänen und Charakteren, die zwar überspitzt, dennoch einzigartig daher kommen und mir als Leser wieder einmal eine heitere, rasante Lesezeit verschafft haben. Auch ganz typisch für Amelie Nothomb, wartet diese Lektüre mit einem Ende auf, das letztlich schockiert, wenn auch für mich persönlich nicht ganz in dem Ausmaß wie bei anderen Geschichten von ihr. Insgesamt kann ich das Buch aber jedem empfehlen, der Amelie Nothombs Stil schätzt und Lust auf eine kurzweilige und gut unterhaltende Lektüre hat, die mit unter ein gewisses Maß an Anspruch an den Leser stellt. Denn Amelie Nothomb serviert nicht gleich alles auf dem Silberteller, sie strickt feine Fäden, in denen man sich manchmal schier verlieren könnte, und auch immer ein Stück weit selbst wieder herausfinden muss. Sie spinnt immer mal wieder kleine Details mit ein, die eine nähere Betrachtung bedürfen und den Leser zum nachdenken auffordern und jeweils auch kleine Hinweise darstellen. Mir persönlich machen die Geschichten aus Amelie Nothombs Feder zumeist sehr viel Freude, auch wenn sie thematisch nicht immer leichte Kost sind. #leseempfehlung

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes
22. Juni 2022
Härte und Sensitivität zugleich

Härte und Sensitivität zugleich

Es ist ein besonderes Talent, das Amélie Nothombs Bücher so lesenswert macht. Geprägt von einer immer wieder überraschenden Härte, abgewechselt mit einer feinfühligen Sensitivität und einem ihr ganz eigenen Humor schafft die Autorin es, den Leser auf wenigen Seiten in das Leben Fremder zu entführen und dieses mit all seinen Facetten erlebbar zu machen. Auch ihr neuer Roman bildet hier keine Ausnahme. Von der ersten Seite an war im mitten im Geschehen und habe mich mitreißen lassen von der Geschichte rund um Dominique, Claude und der gemeinsamen Tocher Épicène. Der Roman ist kurz, aber intensiv. Unnötige Füller gibt es keine, im Gegenteil wurde jeder Satz mit Bedacht gewählt, wie es für Amélie Nothomb typisch ist. Ich bin ein großer Fan ihrer Werke und kann euch dieses besondere Leseerlebnis nur wärmstens empfehlen. Eine Geschichte, an die ich sicher noch lange zurückdenken werde! 5 🌟

Ambivalenz
Ambivalenzvon Amélie NothombDiogenes