Meine Erwartungen an dieses Buch wurden leider nicht erfüllt.
Nachdem mir dieser Roman in den höchsten Tönen, von mehreren Personen empfohlen wurde, hatte ich mich auf ein bedeutungsvolles Leseerlebnis gefreut. Von den großen Emotionen, die diese Geschichte erzeugen soll, habe ich jedoch nichts bemerkt. Alle Protagonisten waren mir relativ egal, da unsympathisch und langweilig. Die Zeitsprünge, in der vor sich her treibenden Handlung, wirkten planlos eingefügt und teilweise so, als ob nachträglich Nostalgie erzeugt werden wollte. -Spoiler- Die drei Geschwister, Jules, Liz und Marty, verlieren im Kindesalter ihre Eltern durch einen tragischen Unfall. Das dieses Ereignis in ihrem Leben prägende Spuren hinterlassen hat, merkte ich als Leserin kaum. Tiefgreifend gesprochen wird darüber jedenfalls nicht. Hauptsächlich erfahren wir etwas über Jules Leben und seine große Liebe Alva, die er erst nicht bekommt und dann Jahre später doch (aber erst, nachdem Jules Alvas dementem Ehemann Romanow quasi Hilfe zum Selbstmord geleistet hat und danach dramatisch wegrennt). Im nächsten Kapitel tut das endlich glücklich vereinte Liebespaar so, als wäre das keine große Sache gewesen. Jules erwähnt beiläufig, dass er vielleicht eines Tages mal das Grab von Romanow besuchen geht... Ab der Hälfte, also ab den Ereignissen rund um Alva, Jules und Romanow, hatte mich das Buch eigentlich komplett verloren. Danach musste ich mich regelrecht bis zum Ende durchquälen. "»Endlich wieder allein mit dir«, meine Arme auf ihren Schultern, »wie wär's, wenn wir die Kinder bei meinem Bruder lassen und zusammen durchbrennen?« »Und ich dachte, du fragst nie.«" ^Diesen Dialog fand ich z. B. stellvertretend für die fehlende tiefgreifende Thematisierung des Verlustes der Eltern. Alles in diesem Roman wird einfach so dahin gesagt, entweder komplett ohne Bedeutung oder in pseudo-emotionalen Phrasen. Mein Fazit: Emotional aufgewühlt hat mich das Buch leider nur, weil ich es so schlecht fand. Nachdem ich "Hard Land" auch bereits nur mittelmäßig gut fand, ist Benedict Wells wohl einfach nicht der passende Autor für meinen Geschmack.