Eine Frau mit dem besonderen Händchen.
„Die Apothekerin“ war mein erstes Buch von Ingrid Noll – und ich muss sagen: ein starker Einstieg! Schon länger war ich neugierig auf ihre Werke, und mit diesem Roman wurde meine Erwartung sogar übertroffen. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die im Krankenhaus liegt und ihrer Bettnachbarin ihre Lebensgeschichte erzählt. Was sich anfangs fast harmlos liest, entwickelt sich schnell zu einer schockierenden, faszinierenden und zugleich unterhaltsamen Erzählung. Vor allem die Erlebnisse in ihrer Schulzeit haben mich regelrecht erschüttert – ich war wirklich atemlos vor Überraschung und Entsetzen, so intensiv und beklemmend waren manche Schilderungen. Besonders spannend fand ich, wie sie immer wieder an Männer gerät, die – gelinde gesagt – ein paar Probleme mitbringen. Aber gerade dieses Talent, sich in komplizierte Männer zu verstricken, macht die Geschichte so besonders. Es entsteht eine Mischung aus Krimi, Psychodrama und schwarzem Humor, die mich streckenweise schaudern ließ – und mich im nächsten Moment zum Lachen gebracht hat. Diese Balance ist Noll wirklich meisterhaft gelungen. Das Buch ist nicht nur spannend, sondern auch klug erzählt, mit einer feinen Beobachtungsgabe für menschliche Abgründe – und einem leichten Augenzwinkern, das zwischen den Zeilen immer wieder aufblitzt. Für mich war „Die Apothekerin“ ein echtes Lesevergnügen, überraschend, emotional und mitreißend. Ich freue mich schon auf weitere Bücher von Ingrid Noll – auch wenn sie erstmal auf mich warten müssen, denn jetzt geht es für mich literarisch weiter mit meiner großen Leidenschaft: der Geschichte.