Ich hatte mit einer Geschichte über einen fiktiven belgischen Diplomaten gerechnet – vor allem, weil ich den Klappentext ehrlicherweise nicht gelesen hatte. Umso überraschter war ich beim Lesen.
Nothomb schreibt hier jedoch nicht über eine ausgedachte Figur, sondern über ihren eigenen Vater. Aus seiner Perspektive werden vor allem seine Jugendjahre biografisch erzählt. Nur ein kleiner Teil des Buches widmet sich seiner Zeit als Konsul, wobei der Fokus auf einem Geiseldrama liegt.
Mich hätte die Phase seines Lebens als Diplomat vermutlich mehr interessiert als die Kindheitserinnerungen. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen – wenn auch recht schnell. Ich habe vielleicht zwei Stunden dafür gebraucht.
Patrick Nothomb kann kein Blut sehen ohne direkt ohnmächtig zu werden.
Und dennoch führt ihn sein erster Auftrag als junger belgischer Diplomat direkt in ein Kriegsgebiet im Kongo, wo er um das Leben hunderter Geiseln verhandeln muss, denen die Erschießung droht.
Amelie Nothomb erzählt uns hier die unglaubliche Geschichte ihres Vaters.
Ich mag wie immer ihren Stil und ihre Erzählweise, bisher hat mich noch kein Buch von ihr enttäuscht. Dieses hier fand ich besonders gut.
Der Titel des Buches ist irreführend - aber es ist eine Geschichte von Amelie Nothomb
Es geht um, wie der Titel schon sagt, um den belgischen Konsul Patrick Nothomb, dessen Lebensgeschichte beleuchtet wird. Von der eigenen Mutter nach dem Tod des Vaters verstoßen, wächst er zunächst wohl behütet bei seinen Großeltern auf. Bis der Großvater beschließt, ihn zu den Großeltern väterlicherseits zu schicken. Was Patrick dort erlebt ist für einen 6-jährigen menschenunwürdig. Die Großeltern lassen ihn und seine kaum älteren Onkel und Tanten hungern. Dort soll Patrick lernen, ein Mann zu werden. Für die Lesenden und die Großeltern aus der Stadt ist es um so verwunderlicher, dass es Patrick bei seinen väterlichen Großeltern gefällt und er daraufhin bis zu seiner Volljährigkeit jede Ferien dort verbringen möchte.
Der Titel des Buches „Der belgische Konsul“ verweist allerdings vor allem auf die letzten Kapitel des Buches. Dort berichtet Patrick von seiner Arbeit und den Gefahren, die er damit eingegangen ist. Wieder ist der Familienname der Autorin vertreten - wie in den Büchern „Kosmetik des Bösen“ und „Die Kunst, Champagner zu trinken“ ebenfalls.
Als begeisterte Nothomb-Leserin freut man sich also, wenn man wieder etwas mehr über die Autorin erfährt, da ihr Schreiben zumeist einen autobiographischen Kern beinhaltet.
Ein kurzes Buch über ihren Verwandten, der tief blicken lässt und trotzdem nicht langweilig wird.
Nothomb erzählt die Geschichte ihres Vaters, der kurz davor ist, von Rebellen im Kongo erschossen zu werden. Er erinnert sich dabei an seine Kindheit und die Abwesenheit seines Vaters. Hat ihn diese am Ende an diese Stelle und in diese Situation geführt?
Es ist ein kurzer intensiver Roman, der jedoch an einigen Stellen sehr gekünstelt und aufgeblasen daherkommt durch die extreme Wortwahl. Gefiel mir eher semi.
Amelie Nothomb gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ist deshalb auch ein Auto-Buy. Egal worüber sie schreibt, ich bestelle es.
Ihre fiktiven Romane mag ich etwas mehr als die biographischen, wobei auch diese ihren ganz eigenen Charme haben. In "Der belgische Konsul" lernen wir Patrick Nothomb kennen, Amelies Vater. Ja, sie schreibt hier eine sehr intime Geschichte über ihre eigene Familie.
Wir werden direkt in eine extreme Situation hineingeworfen, nur um dann in Rückblicken erneut mit dem Kampf ums Überleben konfrontiert zu werden. Das Makabere scheint den Nothombs im Blut zu liegen; zumindest entwickelt auch Patrick Nothomb eine Faszination für das brutale Leben im Château du Pont d’Oye (das heute übrigens besichtigt werden kann).
Bei Amelie Nothomb wird mir niemals langweilig, weil mensch bei ihr einfach nicht weiss, was als nächstes geschehen wird. Zwar kennen wir den eigentlichen Ausgang der Entführungssituation im Kongo, aber irgendwie hätte ich der Autorin auch zugetraut, etwas ganz Anderes zu schreiben.
Auch verzichtet sie nur zu gerne auf Schwarz-Weiss-Denken. Bei ihr ist es meistens dunkelgrau mit Muster. Ihre Figuren stehen alle am Abgrund und tanzen dabei. Dies ist hier nicht anders, ausser, dass ich gleich noch eine Portion Zeitgeschichte mitbekommen habe.
Das Buch hatte ich mir ein wenig anders gewünscht, etwas mehr aus der Zeit als Konsul, doch das umfasst einen eher kleinen Teil, das meiste spielt in der Kindheit und Jugend.
Dennoch ist es etwas sehr besonders dadurch das die Tochter über den eigenen Vater schreibt, die Konstellation ihrer Familie offen beleuchtet.
Scharfzüngig wie man sie kennt, besonders der erste Teil sehr gut.. der Name des Buches wird im hinteren Drittel deutlich, das empfand ich aber ein wenig wie einen Bruch mit dem Rest, obwohl zusammenhängend
Belangloses Buch: Tochter hat das Tagebuch ihres Vaters als Roman verarbeitet. Es fehlt jede Distanz zum Super-Vater und mit dem im Titel versprochenen Konsul hat das Buch nur im letzten Viertel zu tun. Zu allem Überfluss wird im Hörbuch der männliche Ich-Erzähler von einer Frau gesprochen. Wäre es nicht so kurz, hätte ich abgebrochen.
Ein neuer Versuch mit Amélie Nothomb, nachdem ich ein Buch abgebrochen habe und ich von dem zweiten Roman auch nicht so begeistert war.
Dieser Titel schien anders zu sein und ich habe es nicht bereut dazu zu greifen.
In Der belgischer Konsul geht es um Nothombs Vater, seine Kindheit, Jugend bis zu seiner Geiselnahme 1964 in Stanleyville (Kongo) indem er als belgischer Konsul der Wortführer gegenüber den Rebellen ist.
Das Buch beginnt damit, dass Patrick Nothomb vor einem Erschießungskommando steht. Ich mußte sofort an Dostojewski denken, dem 1849 das gleiche wiederfuhr.
Danach gibt es einen Zeitsprung zurück in die Kindheit. Sein Vater früh verstorben, eine Mutter, die sich nicht kümmert, führte dazu, dass er bei seinen Großeltern mütterlicherseits aufwuchs aber ab der Einschulung seine Ferien bei den Großeltern Nothomb verbrachte. Die Lebensmodelle unterschieden sich eklatant, die ihn aber durch die Unterschiedlichkeiten zu dem jungen Mann machte, der eine diplomatische Karriere anstrebte.
Zum Ende hin befindet sich der Leser wieder in Stanleyville, wo die Anspannung der Geiselnahme zu spüren ist und man nebenbei einen kleinen Geschichtskurs bekommt.
Dieses persönliche Buch ist sicher nicht zu Vergleichen mit Amélie Nothombs anderen Romanen. Auch wenn die Autorin sonst nicht meinem Lesegeschmack entspricht habe ich das Buch sehr gerne gelesen.