9. Feb. 2025
Bewertung:4

Toller Roman

Rumänien, eine Mutter verlässt von heute auf morgen die eigene Familie um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten. Was diese Entscheidung für Folgen hat für die Mutter und die zurückgelassenen Kinder, erzählt dieser Roman. Wie schön, dass der Autor den vielen Frauen eine Stimme gibt die aus Geldnot die Heimat und ihre eigenen Familien verlassen um in einem fremden Land, unter schwierigsten körperlichen und psychischen Bedingungen und in der Unsichtbarkeit unserer westlichen Gesellschaft zu leben. Das Buch wird aus der Perspektive der Mutter und den beiden Kinder erzählt was ich sehr mochte.

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
4. Aug. 2024
Bewertung:5

Familie und Migration

Heimlich verlässt eine Mutter ihre Familie aus Rumänien um in Italien als Altenpflegerin zu arbeiten, um besseres Leben ihrer Familie zu ermöglichen. Es wird aber keiner gefragt wie er gerne leben möchte.. Das Buch wird aus drei Perspektiven erzählt, was mir besonders gut gefallen hat. Dadurch konnte ich mich gut in die Personen hineinversetzen. Marco Balzano schreibt sehr bildhaft. Es hat mir unheimlich gut gefallen.

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
25. Apr. 2024
Bewertung:3.5

" Italienkrankheit " ist mehr als eine Krankheit. Frauen geben alles auf um ihren Familien alles zu ermöglichen.

Daniela möchte ihrer Familie ein besseres Leben ermöglichen. Sie verlässt ihre Familie in Rumänien und geht nach Italien um dort alte Menschen zu Hause zu pflegen. Marco Balzano schreibt die Geschichte aus der Perspektive ihres Sohnes, ihrer Tochter und aus Danielas Perspektive. Gerade Manuel hat darunter zu leiden. Sein einziger Halt ist sein Opa , bis dieser stirbt. Der Roman behandelt ein interessantes Thema. Ich würde es als moderne Sklavenarbeit bezeichnen. Gerade Danielas Perspektive in Mailand hat dies vermittelt. Rund um die Uhr jemand fremdes pflegen, deren Familie kaum da ist und sein eigenes Leben dafür opfern immer mit dem Gedanken der eigenen Familie ein besseres Leben zu ermöglichen zum Preis, das Familienleben aufzugeben. Manuels Perspektive hat mir zum Ende hin nicht mehr ganz so zugesagt aber es spiegelt vielleicht seine Gefühlswelt wieder. Angelinas Perspektive fande ich sehr distanziert, was mir weniger gefallen hat.

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
18. Apr. 2024
Bewertung:5

Ein Buch mit Nachhall!

Eine emotionale Geschichte, anders als vom Klappentext her erwartet. Eröffnet neue Perspektiven, heftig ohne hoffnungslos zu sein. Der Autor schafft es einfach mich in kurzen, einfachen Sätzen emotional zu erreichen. Männlicher Autor, der Frauenperspektiven toll schreiben kann!! Ich werde einfach alles von ihm lesen müssen 😊

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
11. März 2024
Bewertung:4

Ich kann nicht sagen, dass dieses Buch mich überrascht hat oder starke Emotionen ausgelöst hat. Aber es hat mir ermöglicht, das Leben im Netz aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was für mich interessant war. Es liest sich sehr leicht. Ich empfehle es allen, die ihr Deutsch verbessern möchten.

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
22. Feb. 2024
Bewertung:4

Italiensyndrom

Ich mag seine Bücher unfassbar gern. Sie lesen sich leicht und trotzdem sind es sehr ernste Themen. Auch dieses Buch hat mich berührt. Es ist immer wieder unglaublich, was Frauen auf sich nehmen, damit es der Familie gut geht und sie selbst aber mit den Konsequenzen leben müssen. Die Geschichte besteht aus 3 Teilen. Und das gefiel mir mit am besten. 3 Stimmen kommen zu Wort. Und so ändert sich die Sichtweise der Geschichte. Tolles Buch!

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
1. Dez. 2023
Bewertung:4

Ein viel zu unbekanntes Massenschicksal „Wäre die Erinnerung ein Stück Holz, ich würde sie ins Feuer werfen. Und dann zuschauen, wie sie zu Asche verbrennt.“ (S. 296) Ja, ich weiß: Marco Balzano hat mit Franz Kafka nichts zu tun. Und doch habe ich sofort beim Lesen des Eingangszitats an Franz gedacht; wäre ihm doch auch lieber gewesen, alle seine Erinnerungen sprich Texte (nach seinem Tod) in Flammen aufgehen zu sehen und zu Asche werden zu lassen. Wie gut, dass Max Brod sich nicht an diese (testamentarische) Verfügung gehalten hat. Ob die beiden sich im Literatenhimmel wohl immer noch deswegen streiten? *g* Okay, lassen wir das. Hier geht es schließlich um Marco Balzano´s neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (erschienen im Diogenes Verlag und übersetzt von Peter Klöss). Darin geht es um Daniela, 2-fache Mutter, die von jetzt auf gleich ihre Familie im rumänischen Kleinstdorf verlässt, um in Mailand bis an die Grenze zur Erschöpfung als Pflegekraft zu arbeiten – ein Schicksal, das zwar bekannt, aber kaum Beachtung findet. Umso besser, dass sich ein Bestsellerautor wie Marco Balzano des Themas angenommen hat, zumal in dem kurzen Nachwort erläutert wird, wie er auf den Inhalt seines Romans gekommen ist. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: zunächst kommt Sohn Manuel zur Sprache, der zum Zeitpunkt des Verschwindens seiner Mutter 12 Jahre alt ist und rückblickend seine Sicht der Dinge in seiner Wahrnehmung und ergo auch in einer sprachlich eher locker gehaltenen Weise erzählt. Von Anfang an wird klar, dass ihm etwas zugestoßen sein muss – was, verrate ich hier natürlich nicht, da die LeserInnen es eh am Ende des ersten Abschnitts erfahren *g*. Mutter Daniela, deren Bericht wir im zweiten Teil mit sprachlich deutlich gehobener Erzählweise hören bzw. lesen, pendelt zwischen Verzweiflung und Rechtfertigung für ihr Tun; sie hat es eigentlich nur gut gemeint und wird trotzdem von einigen Personen aus ihrem Umfeld dafür diffamiert. Ich kann sie auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite hätte sie vermutlich mehr „Verständnis“ erfahren, wenn sie von vornherein kommuniziert hätte, was sie vorhat. Aber vermutlich wäre sie auch dann angegriffen worden – ein trauriger Teufelskreislauf… Der letzte Abschnitt gehört Angelica – Tochter bzw. Schwester und mehr in der Gegenwart „verankert“. Aber auch ihr merkt man die Verbitterung über die jahrelange ungewollte „Mutterrolle“ an. Und trotzdem ist sie eine der wenigen Personen, die in Ansätzen Verständnis für Daniela aufbringt – geht sie am Ende doch einen noch konsequenteren Weg. Wenn man (noch) nicht mit pflegebedürftigen Angehörigen „konfrontiert“ ist, fällt es schwer, das Schicksal der zigtausenden Arbeitsmigrantinnen, die alles bis zur Selbstaufgabe dafür tun, dass es ihren Familien in Osteuropa gut bzw. bessergeht als es die dortigen Verhältnisse erlauben, zu erfassen und einzuordnen. Aber auch das Schicksal der sogenannten „Eurowaisen“ (Kinder, die – sofern sie nicht eine Familie haben, die sich während der Abwesenheit der Mutter um sie kümmert – in speziellen Einrichtungen unterkommen) ist nahezu unbekannt. Man kann Herrn Balzano deswegen eigentlich nur dankbar sein, dass er sich eines gesellschaftlich kaum beachteten Themas angenommen hat. 4* und eine Leseempfehlung für alle, die gerne Anspruch und „Leichtigkeit“ (im Sinne von: gut lesbar) kombinieren. ©kingofmusic

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
1. Mai 2023
Bewertung:5

"Badante", italienisch für Pflegekraft, meist mit Migrationshintergrund. Eine badante ist aber mehr, Mutter, Ehefrau, eine Frau, mit eigenen Interessen und Träumen, welche sie hintan stellt, um ihren Kindern ein (wirtschaftlich) besseres Leben zu ermöglichen. Die Beziehungen bleiben aber gerne auf der Strecke. Lesenswerter Roman, geschrieben aus drei Perspektiven, die des Sohnes, der der Mutter und der Tochter. Sklaverei im 21. Jahrhundert

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
5. Jan. 2023
Bewertung:3

"Ich arbeite bei einem Alten zu Hause und hab das Gefühl, ich ersticke. Das Leben bei ihm erschien mir wie ein Ausweg, dabei ist es ein Gefängnis." (S. 164) Sie opfern sich auf, lassen ihre Familie zurück, um in einem anderen Land Geld zu verdienen – doch was bleibt, ist Entfremdung, ist Sehnsucht und Angst, ist Einsamkeit in der Ferne. Auch Daniela ist diesen Weg gegangen: Nach langer Vorbereitung verlässt sie ihre Familie, ihren Mann und ihre beiden Kinder, die große Tochter Angelica und den kleinen Matteo, um in Mailand als Krankenpflegerin zu arbeiten – und ihrer Familie eine bessere Existenz zu ermöglichen; Bildung, Kleidung, Essen. Währenddessen sieht sich Angelica, daheim in dem kleinen Dort Radeni in Rumänien, gezwungen, für die Familie zu sorgen, sehnsüchtig warten sie auf das Geld der Mutter, um sich ein Handy zu kaufen, neues Guthaben, um das Haus zu renovieren. Und ihre Mutter arbeitet, kämpft, stellt sich allen Aufgaben, immer das Wohl ihrer Kinder im Hinterkopf. Als Matteo in einen lebensbedrohlichen Unfall verwickelt wird, muss sie eine alles verändernde Entscheidung treffen. "Italienkrankheit stand da. Damit bezeichnen Psychiater eine spezielle Form von Depression, die jene befällt, die jahrelang fern von zu Hause und den Kindern leben, um anderswo Alte, Bedürftige und Kranke zu versorgen." (S. 155) In seinem neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ (OT: Quando tornerò, aus dem Italienischen von Peter Klöss) behandelt Marco Balzano ein unglaublich wichtiges, intensives Thema, das in der Gesellschaft viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Anders als in Deutschland, wo es Menschen offensteht, in einem Pflegeheim Hilfe im Alltag zu erhalten, in Krankheit und Hilflosigkeit Unterstützung zu erhalten, werden in Italien private Pflegepersonen engagiert. Ein häufig existenzsichernder Weg aus der fatalen Armut, wenn auch nicht immer mit positiven Effekten verbunden. Sehr eindrücklich, menschlich und warm beschreibt Marco Balzano aus drei verschiedenen Perspektiven, wie sich eine Mutter aufmacht, in der Ferne Geld zu verdienen, immer unter der Prämisse, dass, ‚wenn sie wiederkommt‘, alles besser sein wird; doch sie alle leiden unter der Entfernung, die Mutter wie die Kinder, die gezwungen sind, ihre Kindheit frühzeitig abzuschließen, alleine für sich zu sorgen. Am meisten gefiel mir dabei der erste Abschnitt, die Geschichte aus Matteos Perspektive. Als jüngster hat die Trennung von seiner Mutter den nachhaltigsten Einfluss auf seine Entwicklung, sein Verhalten und es hat mich sehr berührt, welche Hoffnungen er in seine Mutter hegt, nachdem der erste Groll über den abrupten Aufbruch verflogen ist. Auf eine andere Art sehr intensiv und einschneidend ist hingegen die direkte Darstellung der Mutter, die von den einzelnen Patienten berichtet, die sie betreut, von den Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden, der Anstrengung und der Sehnsucht nach ihrer Familie – und neuen Möglichkeiten, die sich auftun. Angelicas Perspektive zum Ende entglitt mir, ich konnte ihrer trotz des Respekts, den ich vor ihrer Aufopferung habe, nicht handhabbar werden. Marco Balzano setzt mit „Wenn ich wiederkomme“ ein wichtiges Statement hinsichtlich der sozialgesellschaftlichen Situation der osteuropäischen Länder, über die wir uns im reichen Westen gar nicht bewusst sind. Er zeigt wichtige Perspektiven und Blickwinkel auf und untermalt sie mit einer exemplarischen, emotional ergreifenden Geschichte, die bleibt, die nachhallt und nachdenklich stimmt, mich allerdings nicht in Gänze für sich einnehmen konnte. Herzlichen Dank an den @diogenesverlag für das Rezensionsexemplar!

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
2. Jan. 2023
Bewertung:5

„ITALIENKRANKHEIT steht da. Ich checke das Wort im Internet: Damit bezeichnen Psychiater eine spezielle Form von Depression, die jene befällt, die jahrelang fern von zu Hause und den Kindern leben, um anderswo Alte, Bedürftige und Kranke zu versorgen“. (S. 155) In einer Nacht-und-Nebelaktion verlässt Daniela ihre geliebte Familie in Rumänien und sucht in Mailand ihr berufliches Glück, um ihre Familie über Wasser zu halten. Sie pflegte dort ältere Menschen und verdient auch gutes Geld. Doch die Arbeit ist hart und zehrt an ihrer Psyche und ihren Kräften. Ihr Mann Filip ist seit langem arbeitslos, die Tochter Angelica möchte studieren, der Sohn Manuel geht noch zur Schule, die Großeltern werden auch nicht jünger, kümmern sich jedoch sehr gut um die Kinder. Während dieser herausfordernden Zeit verlässt auch der Vater eines Tages die Familie und lässt die Kinder zurück. Und als weiteren Schicksalsschlag muss die Familie den Tod des Großvaters ertragen, der eine sehr enge Bindung zu Manuel hatte. Das gute Verhältnis von Daniela zu ihren Kindern wird schleichend schlechter und als Manuel eines Tages einen Unfall hat und im Koma liegt, bleibt Daniela nichts anderes mehr übrig, als ihre Zelte in Mailand abzubrechen und den Weg in die Heimat einzuschlagen. So kehrt sie zurück in die triste, alte Gewohnheit mit der „Italienkrankheit“ im Gepäck. Aus drei Perspektiven bekommen wir die Story präsentiert (Daniela, Manuel und Angelica) und was wir hier lesen ist eindrücklich und schlichtweg haarsträubend, ist es doch nicht nur eine fiktive Geschichte, sondern pure Realität, die in eine Geschichte verwoben wurde. Daniela wünscht sich nichts sehnlicher, als dass es ihren Kindern finanziell gut geht und sie ihre Ausbildungen abschließen. Doch ihre Absenz hat ihren Preis. Dies ist ein sehr feinfühliges, empathisches Buch und doch birgt es auch tragische Situationen in sich. Balzano schildert die Situation ungeschminkt, klar, nüchtern und doch auch leise. Und ich denke, dass allen Leser*innen klar ist, dass diese Situation nach wie vor Bestand hat. Nicht nur in Italien wurden und werden die Pflegekräfte unter harten Bedingungen und meist nicht adäquat abgegolten bzw. oft mit weniger als dem Mindestlohn abgespeist; an den Grenzen ihrer Kräfte arbeiten sie bis zur bitteren Erschöpfung. Entfremdung, Aufopferung, Ängste. Ein Bild, das sich auch in Österreich und Deutschland seit Jahren findet. Ein Klatschen der Politik über den Einsatz der Pflege, als politisches Instrument um sich persönlich auf die Schulter zu klopfen, um im Umkehrschluss, nach Ende der Wahlen, die Betroffenen, ausgebrannten, überarbeiteten, psychische fertig-gefahrenen Menschen in der Pflege wieder dumm sterben zu lassen. Hier haben wir eine Situation, in der nicht nur Betroffenen leiden, sondern auch die Patient*innen und Familien. Danke Marco Balzano für dieses tolle Buch!! Es war mir wieder eine Ehre! Eindringliche Leseempfehlung und 5/5 Sternen! Und dann empfehle ich gleich auch nochmal sein anderes Buch „Ich bleibe hier“ :-)

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
30. Okt. 2022
Bewertung:4

WENN ICH WIEDERKOMME Was für ein berührender und bedrückender Roman. Marco Balzano ist mit "Wenn ich wiederkomme" ein absoult toller Roman geglückt, welcher das Thema der "Arbeitssklaven" der Neuzeit genauer in den Blick nimmt. Daniela ist Mutter zweier Kinder und verheiratet. Um der Armut und der Hoffnungslosigkeit zu entfliehen, verlässt sie ihr Heimatland Rumänien, um in Italien mithilfe verschiedener Tätigkeiten ihrer Familie zu mehr Wohlstand zu verhelfen. Doch um so länger sie in dem fremden Land Italien ist, desto intensiver vermisst sie ihre hinterbliebene Familie in ihrer Heimat. Als ihrem fast erwachsenen Sohn etwas passiert muss sie entscheiden: bleibe ich in meiner neuen Wahlheimat oder kehre ich zurück zu meiner Familie. Dieser Roman widmet sich einem absolut aktuellen Thema: Arbeitsklaven. Auch in Deutschland arbeiten viele Saisonsarbeiter oder Leiharbeiter aus Osteuropa. Über ihre individuellen Schicksale, was sie evtl. in ihrer Heimat zurück lassen müssen und unter welchen katastrophalen Bedingungen die Menschen teilweise arbeiten, macht man sich kaum Gedanken. Balzano widmet sich in diesem Roman intensiv den Arbeitsmigranten und versucht ihre Rolle in unserer Gesellschaft zu verdeutlichen. Dabei beschreibt er aufrüttelnd, wie zerissen Daniela ist: einerseits liebt sie Italien mit all seinen Möglichkeiten und Chancen. Andererseits vermisst sie ihre Familie, ihr Haus, ihr altes Leben. Mit der Zeit entfremden sich Familie und Mutter immer weiter und alle leiden auf unterschiedlichste Art und Weise unter der Situation. Balzano vermittelt den Sachverhalt mithilfe dreier Perspektiven in drei Kapiteln: der Mutter Daniela, ihrem Sohn Manuel und ihrer Tochter Angelica. Der beklemmende, nüchterne und ungeschönte Schreibstil bringt dem Leser:in die präkere Lage näher. Neu für mich ist der Begriff "Italienkrankheit", der eine spezielle Depression bei Hilfs/- und Arbeitsmigranten beschreibt. Ein schonungslos ehrliches und beklemmendes Buch über den Umgang und das Leben einer Arbeitsmigrantin in Europa. Den Mut in ein neues Land zu gehen, um die Familie unter teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen zu mehr Wohlstand und Bildung zu verhelfen. Dabei betrachtet es nicht nur die Sichtweise der Arbeitsmigrantin, sondern auch die ihrer Kinder. Lesen!

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
23. Sept. 2022
Bewertung:5

Ich habe Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und bei einem dieser Kurse eine Rumänin kennengelernt, die lange Zeit in Italien als Pflegerin gearbeitet hat. Ihre Familie blieb in Rumänien. Irgendwann kam sie dann nach Deutschland und versuchte, hier Fuß zu fassen und ihrer Familie in der Heimat Geld schicken zu können. Als ich mit diesem Kontext das Buch aus dem DIOGENES gesehen habe, war für mich klar, dass ich es unbedingt lesen möchte. Die Szenen sind sehr eindrücklich beschrieben, als Leser kann man sich bestens in die einzelnen Charaktere einfühlen. Das ganze Buch entwickelt sich zu einer Tragödie aus Unausgesprochenem und Missverständnissen zwischen Daniela, die nach Italien auswandert, und ihrer Familie. Am Ende gipfelt das Buch in einer riesigen Tragödie und berührt den Leser nicht nur, sondern lässt ihn auch zutiefst nachdenklich zurück. Hut ab vor dem Autoren für diese fesselnde, emotional und ansprechend geschriebene Geschichte. Vielen Dank, dass ich dieses Buch lesen durfte!

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
1. Sept. 2022
Bewertung:5

Ein Knecht hat keine Freiheit und muss immer gehorchen, während ein Diener gehorcht, weil das sein Beruf ist, aber ansonsten ist er ein freier Mensch!“ Daniela liebt ihre beiden Kinder Manuel und Angelica sehr, doch das Leben ist nicht leicht in den ländlichen Gegenden Rumäniens. Sie entscheidet, als Pflegekraft nach Italien zu gehen, obwohl sie einst studiert hat und für die Arbeit gleichzeitig überqualifiziert und nicht ausgebildet ist. Manche der Alten sind nett zu ihr, andere grausam. Am schlimmsten sind aber die Kinder und Eltern derjenigen, um die sie sich kümmert. Manchmal ist es auch das Leben selbst. Sie lebt nur noch für ihre Arbeit, um ihrem Sohn ein Studium ermöglichen zu können. Der wiederum fühlt sich nur von seiner Mutter verlassen, nachdem schon der Vater ihn verließ. Trotzdem bleibt Daniela fern, es ist ihr einziger Weg. Bis Manuel eines Tages einen Unfall hat… Mit großer Empathie erzählt Marco Balzano hier von denen, die weggehen – und oft nicht wiederkommen, zumindest nicht vollständig mit ganzem Herzen. Er schafft es, dass man sowohl die Motive der Mutter als auch die des Rests der Familie versteht. Gerne verfolgte ich den Weg der Familienmitglieder, wenngleich ich nicht für alles Verständnis hatte. Ich fühlte den Schmerz eines verlassenen Sohnes und einer Mutter, die alles verloren hatte. Die meisten von uns kennen vermutlich jemanden, der im Alter „eine Polin“ hat, auch wenn es oft nichtmal Polinnen sind. Da wird über ihre schlechte Aussprache gemeckert, über Verhaltensweisen oder Kochkünste. Doch wer von uns weiß, was diese Frauen wirklich leisten? Dieses Buch erzählt die Geschichte von vielen von ihnen. Das ganze in einem Schreibstil, der Lust aufs Weiterlesen macht – das Buch hätte ruhig noch etwas länger und detaillierter sein dürfen für mich. Sehr lesenswert, 5/5

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes
24. Jan. 2022
Menschlich und bewegend!

Menschlich und bewegend!

"Wenn ich wiederkomme" ist ein tiefgründiger Roman, der einen einmaligen Erzählstil mit gut platzierter Gesellschaftskritik kombiniert. Marco Balzano lässt drei seiner Figuren zu Wort kommen - zunächst erzählt Sohn Manuel, dann Daniela und zum Ende die ältere Tochter Angelica. Durch dieses geschickte Mittel werden verschiedene Seiten der Problematik beleuchtet, die bei weitem keine Einzelschicksale darstellen. Der Autor schafft es nicht nur, den Leser aufhorchen zu lassen, sondern auch Interesse zu wecken an dem von ihm gewählten Thema, nämlich dem Pflegenotstand in Europa und der dadurch vor allem in der Gastarbeit deutlich werdenen Wohlstandsunterschiede zwischen europäischen Ländern. Zu viel möchte ich nicht verraten, denn der Roman ist recht kurz und dementsprechend schnell gelesen. Von mir gibt es nicht nur inhaltlich, sondern auch erzählerisch die volle Punktzahl. Ganz sicher bleibt dies nicht mein letzter Roman von Marco Balzano! 5 🌟

Wenn ich wiederkomme
Wenn ich wiederkommevon Marco BalzanoDiogenes