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Ich halte mich dabei an die Geschichten meiner Mutter, nehme mir aber die Freiheit, ihr Einsichten zu gestatten, die sie nicht auszudrücken vermochte oder zu denen sie nie gelangt ist. Die Freiheit, ihr mein Gewissen anzudichten. - Zitat aus der Nachbemerkung, Seite 113 Den Namen Erich Hackl werden so manche vielleicht noch aus dem Deutschunterricht kennen, seine Werke "Auroras Anlaß" und "Abschied von Sidonie" sind Schullektüre. Die Mutter des 1954 geborenen Schriftstellers hat, wie man es der Nachbemerkung entnehmen kann, sehr gerne Erzählungen mit farbigen Bildern aus ihrer Kindheit und Jugend entworfen, die sie im Unteren Mühlviertel, einem entlegenen Hügelland nördlich der Donau, nahe der tschechischen Grenze, erlebt hat. Leider nicht ganz so bunt, sondern eher beschaulich und gediegen wirken die kurzen Texte, die wie Gedichte anmuten und vom vergangenen Alltag in der Heimat berichten. Von strengen Regeln, aber auch kuriosen Gestalten wird erzählt und wie der Krieg dann schließlich die Stimmung veränderte und die heranrückenden Sieger schließlich insbesondere für die weibliche Bevölkerung eine Bedrohung darstellten. Endlich, auf Seite 105, fast schon am Ende wird der Text etwas nahbarer, als die Frauenstimme meint: "Ich weiß, was Liebe ist, aber ich konnte sie nie benennen, auch nicht für mich. Gernhaben und Mögen, andere Wörter hatten wir nicht." FAZIT Dieses schmale Büchlein hatte ich von einem Flohmarkt mitgenommen. Da ich Geschichten von früher liebe, hatte ich mich sehr auf die Lektüre gefreut, aber der besondere Stil hielt mich fast ausschließlich auf Distanz. Trotzdem gab es zwischendurch immer wieder Sätze und Gedanken, die mich nachdenklich stimmten, z.B. auf Seite 65. Hier heißt es am Ende: "Aber ich, immer besorgt, was die anderen sagten."

Dieses Buch gehört meiner Mutter
Dieses Buch gehört meiner Muttervon Erich HacklDiogenes