Wow... Ein wirklich geniales Buch! Ich werde auf jeden Fall werde ich noch weitere Bücher von Nothomb lesen!
Nicht einfach, aber hallt nach.

Menschliche Abgründe & wie die Kraft der Moral befähigt, diese auszuhebeln.
„»[…] Denn was wir hier erleben, ist Krieg. Und der Krieg offenbart das wahre Wesen der Menschen.« »Diese Idee gefällt mir nicht. Das würde ja be-deuten, daß wir Prüfungen brauchen. Ich glaube, daß der Krieg nur eines unserer wahren Wesen enthüllt. Ich hätte Ihnen lieber mein Friedenswesen gezeigt.« Erst wurde ich nicht ganz warm mit der Geschichte, da diese (aufgrund der Kürze des Buches) recht rasant begann und wenig Tiefe suggerierte. Doch Amélie Nothomb hat es nach kurzer Zeit mit Ihrem prägnanten Erzähl- & Schreibstil geschafft, aufzuwühlen, mitfühlen zu lassen, nachdenklich zu machen, und der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Beklemmend genial. Das Buch darf bei mir im Regal bleiben und wird auf seine Art einen Platz in meiner Erinnerung behalten.
"Wenn du redest, dann stirbst du; wenn nicht redest, stirbst du auch. Also rede und stirb." Richtig böse und abgründig persifliert Amélie Nothomb das Genre der "Reality Shows". Dieses Mal müssen ihre Protagonisten in einem Arbeitslager live in einer Fernsehrshow, genannt "Konzentration", ihr Dasein fristen. Dabei schaut ihnen die Nation zu, voller Sehnsationslüsternheit, und keiner greift ein. Die Autorin schreibt immer sehr nah an den Charakteren, das Buch ist voller Dialoge, voller bissigem Sprachwitz, psychologische dicht und voller boshafter Abgründe. Darauf muss man sich als Leser einlassen, zumal Nothomb aufgrund der Kürze ihrer Bücher die Leser immer mitten in die Situation wirft und sie daraus bis zum oft überraschenden Ende nicht mehr raus lässt. Gerade dieses Entsetzen hinter den Taten im Buch kommt wird mir als Leser erst allmählich deutlich und lässt mich so schnell nicht mehr los. Und dabei ist das Handeln der Personen oft so wenig nachvollziehbar, ihre Gründe so wenig fassbar dass es die Geschichte noch unfassbarer macht. Ein schwieriges Thema, ein sperriges Buch aber intelligent umgesetzt. Man ist über den eigenen Voyeurismus entsetzt.
In dieser kurzen Erzählung steht eine Reality-TV-Show im Fokus, in der Gefangene in einem Konzentrationslager gehalten und von ausgewählten Kapos erniedrigt werden. Jeder ihrer Schritte wird von Kameras überwacht, die das Geschehen in die Welt übertragen. Im Laufe des Buches wird zu immer krasseren Methoden gegriffen, um die Quoten noch weiter zu steigern. Näher beleuchtet werden die Bewohnerin Pannonica und Kapo Zdena. Pannonica steht für Unschuld, Reinheit, Schönheit, Gerechtigkeit, fast schon Heiligkeit, aber auch Selbstbestimmung und Bewahrung ihrer Würde, so gut es unter den beschriebenen Umständen eben geht. Im Gegensatz dazu ist Zdena stolz auf ihre Ernennung und lebt die ihr gegebene Macht auch aus. Auf den ersten Blick scheint die Einteilung in Gut und Böse einfach, doch Amélie Nothomb versäumt es nicht, auch die riesige Zuschaueranzahl in die Verantwortung zu ziehen, die im Schutze der Anonymität nicht nur zum Erfolg der Sendung beiträgt, sondern auch aktiv wird. Obwohl mir der Schreibstil und der Kern des Buches gut gefielen, hatte ich so meine Probleme mit den Figuren. Sie wirkten alle leider etwas platt und konnten mich nicht überzeugen, sodass ich leider auch glaube, dass mir das Buch insgesamt nicht sehr lange in guter Erinnerung bleiben wird. Mein letzter Roman der Autorin soll "Reality-Show" aber keineswegs bleiben.
Erschreckend realistisch!
Das war nichts. Wirklich GAR NICHTS. 😮💨 Eigentlich mag ich die Bücher von Amelie Nothomb sehr gerne, doch was wir mit "Reality-Show" geboten bekommen, grenzt an einen wirklich schlechten Witz. Worum geht's? Ein neues TV-Format erobert die Welt. "Konzentration" heißt die Sendung, die jegliche Quotenrekorde sprengt - Der Name, wie man unschwer erkennen kann, eine Anlehnung an die Konzentrationslager - die Protagonisten bestehen aus den sogenannte "Kapos", den Wärtern und den Gefangenen. Die Zuschauer können am Ende des Tages über das Schicksal der Insassen entscheiden und zwei der armen Seelen zum Tode verurteilen... Meine Meinung: Ich finde, der ganze Plot hat sehr viel Potential - man hätte hier so viel raus machen können, gerade was die Beziehungen der Charaktere zueinander und auch den gesellschaftskritischen Aspekt betrifft. Was macht Frau Nothomb stattdessen? Gute Frage, Tee trinken und stattdessen Löcher in die Luft starren vielleicht? Denn mit den genannten Themen hat sie sich in diesem Buch offensichtlich nicht befasst. Wir bekommen oberflächliche und absolut eindimensionale Charaktere, die so austauschbar sind, wie die Batterien in einer Fernbedienung - die ganze Thematik, die schrecklich und grausam ist, keine Frage, wird hier nur angeschnitten und findet auch keine sonderlich Tiefe, sodass von der ernsten Thematik und auch der Kritik so gut wie nichts rüberkommt. Thema verfehlt. Ich hab bis zu diesem Buch nicht gewusst, dass sich knapp 170 Seiten so sehr ziehen können. Wenn die Story ungefähr so viel Tiefgang wie eine Pfütze besitzt und in den Charakteren weniger Leben steckt als in Ötzi, dann gibt's nur ein Fazit, nämlich "Daumen runter" Sorry, aber das war einfach schlecht und der Zeit nicht wert. Von daher, Finger weg!
Mir fehlen die Worte. Grandios. Brutal. Einvernehmend. Ein Nothomb Muss!
Eine wichtige Geschichte, die aufzeigt, wie die Menschen ticken und was immer wieder aus ihnen werden kann, wenn man nicht aufpasst. Wichtig, authentisch und beleuchtend, aber für mich nichts, was ich unglaublich begeisternd fand. Das lag aber wohl eher an der Thematik, als am Talent der Autorin, denn ich liebe Amélie Nothomb. Jedes ihrer Bücher verschlinge ich bisher und so auch dieses. Faszinierend hier war für mich, dass ich die Hauptperson Pannonica nicht sehr viel extremer mochte, als die Antagonistin Zdena. Sie war natürlich absolut schrecklich, aber beide waren auf ihre ganz eigene Weise unsympathisch und beide auf ihre Weise nicht perfekt. Aber genau das machte eben wiederum jede von ihnen bloß menschlich. Dieses Buch sprüht förmlich vor dem Menschsein und den Schattenseiten davon. Ich finde, dass man das Werk ruhig einmal gelesen haben sollte, auch wenn man kein Anhänger der Autorin ist. Man kann viel über sich selbst lernen, denn man wird das eigene Handeln definitiv infrage stellen. Zumindest, wenn man ehrlich zu sich ist.
>>Reality-TV, auf die Spitze getrieben: Ein Sender inszeniert ein Konzentrationslager. Das Publikum darf mitspielen ...<< „Reality-Show“ von Amelie Nothomb hat mich ziemlich aus den Socken gehauen muss ich sagen! Das Buch ist unheimlich eindringlich innerhalb seiner Thematik und eben auch der besonderen Art von Amelie Nothomb dies an den Leser heran zu tragen. Inhaltlich und im Bezug auf die Entwicklung der Geschichte möchte ich gar nichts weiter verraten, denn das sollte man als Leser einfach selbst miterleben und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. Die Autorin schafft einfach eine so bedrückende Stimmung, das ich beinahe das Gefühl hatte selbst „Konzentration“ zusehen. Und gleichzeitig wird einem doch schnell bewusst, wie sehr die digitale Welt den Menschen beeinflusst und Menschlichkeit teilweise völlig auslöscht. Definitiv ein Buch was schockiert und mich sicher noch nachhaltig beschäftigen wird!
Amélie Nothomb - Reality-Show (übersetzt von Brigitte Große) Was passiert eigentlich, wenn man als Fernsehproduzent ein Konzentrationslager mit all seinen Facetten - Kapos, Gefangene mit nur noch Nummern statt Namen, harte körperliche Arbeit bis hin zur absoluten Erschöpfung und dann Tod durch Aussonderung - rekonstruiert und als Fernsehshow verkauft? Das zeigt uns der Roman "Reality-Show". Über die Rahmenbedingungen hinaus geht es jedoch auch viel um das Zwischenmenschliche, sowohl zwischen den Häftlingen selbst, als auch zwischen Häftlingen und Kapos. Im weiteren Verlauf kommt auch noch die Sicht der Zuschauer und die der Organisatoren hinzu, die das ganze Schauspiel noch absurder aussehen lassen, über ein halbes Jahr wird die Sendung ausgestrahlt. Im Gegensatz zu beispielsweise Tribute von Panem haben die Zuschauer jedoch keinen direkten Einfluss auf die Häftlinge und deren Bedingungen, was diese schnell vergessen lässt, dass sie gefilmt werden. Entgegen meiner Erwartungen geht es in dem Buch primär nicht um die Umstände, wie es zu so einer Sendung kommen sollte. Sie startet vielmehr quasi mittendrin, bei Sendungsbeginn. Auch wie eine Behörde, eine Regierung oder ähnliche Institute eine solche Sendung zulassen konnten, bleibt weitestgehend ungeklärt. Das Buch wartet nicht mit einer großartigen Geschichte auf. Vielmehr lebt es durch die Charakterentwicklungen und eine unerwartete Poetik und Tiefgründigkeit. Auch darf man nicht vergessen, dass das Buch nur 170 Seiten hat, und man demnach keine prall gefüllte Story erwarten kann bzw. sollte. Trotzdem hat mich das Buch aus meiner üblichen Roman-Bubble rausgeholt und mir einen Blick auf ein etwas anderes Thema eröffnet. Alles in allem gebe ich dem Buch 4 von 5