Ein kraftvolles, vielschichtiges Buch, das schwer einzuordnen ist: Ist es ein Aufruf zum Mut, man selbst zu sein – oder eine Warnung, was das kosten kann? Vielleicht beides. Und gerade deshalb bleibt es lange im Kopf.
Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Frau, die nicht ins Raster passt – und genau darin liegt seine Kraft. Eine Frau, die nicht still ist, nicht angepasst, nicht formbar – sondern laut, stark, unbequem. Und genau dafür wird sie bewundert, gefürchtet – und letztlich bestraft. Besonders faszinierend ist es, eine weibliche Figur in einer charismatischen Führungsrolle zu erleben, mit all ihrer Komplexität. Keine Heldin im klassischen Sinn, sondern jemand, der Menschen bewegt, polarisiert, inspiriert – und damit die gewohnten Machtstrukturen infrage stellt. Ihr Durchhaltevermögen, ihr Widerstand gegen Anpassung und Erwartung, ist beeindruckend – manchmal radikal, oft mutig, immer kompromisslos. Doch während man sie für ihre Stärke bewundert, bleibt ein bitterer Beigeschmack: Denn das Buch zeigt auch, wie gefährlich es in unserer Welt sein kann, „zu viel“ zu sein. Zu laut, zu klug, zu unabhängig – und dann auch noch eine Frau. Die Geschichte ist fiktiv, und doch fühlt sie sich beklemmend real an. Denn: Wer aus der Norm fällt und Einfluss gewinnt, wird früher oder später zum Problem – und muss verschwinden.