Man kann das Buch nicht weglegen, auch wenn alles danach schreit
Der Zementgarten handelt von vier Geschwistern, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern völlig auf sich allein gestellt sind. Statt Hilfe zu holen, beschließen sie, ihr Geheimnis für sich zu behalten und versuchen, ihr Leben irgendwie weiterzuführen. Das Buch ist auf seine ganz eigene Art verstörend. Dieser langsame Zerfall, psychisch wie äußerlich, wird so nüchtern und beiläufig erzählt, dass man beim Lesen manchmal gar nicht mehr weiß, wohin mit sich. Man hat fast das Gefühl, man müsste eingreifen, etwas tun. Und gerade weil alles so trocken beschrieben wird, wirkt es umso beklemmender. Es fühlt sich an, als wäre das alles normal. Man leidet mit diesen Kindern mit, fühlt das Chaos, die Überforderung, die Angst und gleichzeitig ist es einfach nur Wahnsinn, wie sie versuchen, mit ihren Trauma klarzukommen. Vor allem, wenn einem bewusst wird: Die älteste Tochter ist gerade mal 16. Der Zementgarten ist ein bedrückendes, düsteres Buch, das lange nachwirkt. Keine leichte Lektüre, aber definitiv eine große Empfehlung.