Invalid Date
Post image

Was passiert, wenn das Unaussprechliche geschieht? Dieser Frage nähert sich Christoph Poschenrieder in seinem neuesten Roman "Ein Leben lang", welcher von einem deutschen Justizskandal inspiriert wurde. Ein grausamer Mord, eine besondere Schwere der Schuld, ein Verdächtiger: aus diesen Bausteinen entwickelt sich ein Indizienprozess, der mit einem Schuldspruch endet. Der verurteilte Mörder? Dein bester Freund, für den du die Hand ins Feuer legen würdest. Würdest du doch, oder? Christoph Poschenrieder hat einen Roman geschrieben, der fesselt und zum Weiterdenken anregt. Auf ungewöhnliche Weise präsentiert sich die Geschichte der Freundesgruppe, in die auch ein verurteilter Mörder und ein Anwalt hineingehören. Die einzelnen "Kapitel" sind sehr kurz, dabei aufgemacht wie Tonbandaufnahmen, E-Mails und Schriftverkehr zwischen einer Journalistin und den Befragten, was die Geschichte sehr dynamisch und auf eine Weise einzigartig gemacht hat, die ich so noch nicht erlebt habe. Ich musste zunächst ein bisschen damit warm werden, vor allem, da durch die vielen verschiedenen Sichtweisen manchmal alles ein bisschen sprunghaft und wirr wirkte. Allerdings ist das Gesamtbild, das sich aus diesen vielen Eindrücken ergibt äußerst Komplex und regt dazu an, eigene Vermutungen anzustellen und sich selbst eine Meinung über die geschilderten Tatsachen zu machen. Es gab einige sehr tolle Textstellen in diesem Buch, die offenbaren, dass Christoph Poschenrieder wahrhaft ein Meister seines Fachs ist. Für mich bleibt es ganz sicher nicht bei diesem Roman von ihm und ich freue mich schon auf mehr!

Ein Leben lang
Ein Leben langvon Christoph PoschenriederDiogenes