10. Aug. 2023
Bewertung:3

Nicht eben mein Lieblings-Willemsen. Aber immer noch das Werk eines großen Denkers … für dieses Mal vielleicht eine Nummer zu groß für mich.

Ein Buch von Roger Willemsen zu lesen, bringt für mich stets verschiedenes mit sich. Das erste ist, dass ich im Lesen seine Stimme in Hintergrund quasi mir in meinem Kopf vorlesend höre, was immer eine gewisse Melancholie in mir hervor ruft, da diese Stimme leider so früh verstummt ist. Dann lese ich seine Sätze oft mit einer gewissen Ehrfurcht, aber eben auch Distanz. Es bleibt vielfach das Gefühl, irgendwie nicht alles verstanden zu haben, ja im Grunde gar nicht alles verstehen zu können, was Willemsen schreibt. Dennoch verzaubern seine leisen Töne, schmeicheln sich Schicht um Schicht bei mir ein über das Verstehen hinaus. Doch bei “Kleine Lichter”, seinem Debütroman (dem jedoch schon essayistische Werke voraus gingen) war es mir irgendwann Zuviel davon. Ein Monolog, von der mich zunehmend ermüdete. Es zog sich und zog an mir, nichts ging vorwärts oder sonst wohin. Irgendwie habe ich es schon von Anfang mit häufigen Unterbrechungen und dann mit zunehmendem Überdruss gelesen. Ich bin auch unsicher, ob ich das Ende richtig verstanden habe. Aber so, wie ich es verstanden habe, war alles, wirklich alles gesagt, was ich wiederum gut fand. Stimmig, weil überraschend und eben doch nicht überraschend. Was soll ich sagen. So kann es einem ergehen, wenn man meint, man müsse eine anspruchsvolle Liebesgeschichte lesen.

Kleine Lichter
Kleine Lichtervon Roger WillemsenFISCHER E-Books