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Bewertung:5

In "Wie wir uns Rassismus beibringen" (2024) zeigt Gilda Sahebi, wie rassistische Denk- und Argumentationsmuster Teil der deutschen Alltagskultur und Politik sind, aber geleugnet werden. Während im angloamerikanischen Raum institutionalisierter Rassismus als Diskriminierungsform anerkannt ist, wird er im deutschsprachigen Raum häufig negiert. Das "R-Wort" erzeugt eine automatisierte Abwehrhaltung. Dabei geht es bei der Benennung von Rassismus nicht um Schuldzuweisung. Die Beschreibung "rassistisch" bezieht sich in erster Linie auf Sachverhalte, Narrative und Handlungen - nicht auf Menschen. "Wer rassistisch denkt, ist nicht zwangsläufig ein:e Rassist:in. Sehr viele Menschen haben rassistische Denkmuster, aber nur die wenigsten sind Rassist:innen." (S. 144) Rassistische Denkmuster haben wir alle und gerade deshalb ist es wichtig, sie zu benennen und ihnen ein anderes Narrativ entgegenzusetzen. Sahebi zeigt Kontinuitäten in der deutschen Geschichte auf. Dabei spart sie die NS-Zeit weitgehend aus - sich vom dortigen Rassismus abzugrenzen, wäre zu einfach. Auch danach hält sich der Mythos vom ethnisch homogenen Staat. Einwanderung wurde stets als Problem, bestenfalls als wirtschaftliche Notwendigkeit, gesehen. Die Unterteilung Deutsche - "Ausländer" hat dabei weniger mit der Staatsangehörigkeit zu tun. Statt von "Rasse" wird heute von "Kultur" gesprochen. Dennoch scheint der ethnische Aspekt alle anderen (strukturellen) Faktoren - Einkommen, Bildung, Wohnungspolitik, Stadtplanung - zu überlagern. Die Normalisierung menschenfeindlicher Narrative ist ein wesentlicher Faktor für das Erstarken der AfD. Indem die etablierten Parteien und Medien sie übernehmen, verfolgen sie vorgeblich das Ziel, einen Verlust von Wähler*innen an die AfD zu verhindern. Diese Taktik geht nicht auf - im Gegenteil: dadurch werde menschenfeindliche Narrative normalisiert und die AfD immer salonfähiger. Das Buch ist unglaublich dicht an Informationen und enthält viele kluge Gedanken. Ich würde gerne sagen, dass es augenöffnend war, aber ich muss mir wohl eingestehen, dass die von Sahebi aufgezeigten Muster offensichtlich sind. Umso wichtiger ist dieses Buch!

Wie wir uns Rassismus beibringen
Wie wir uns Rassismus beibringenvon Gilda SahebiS. FISCHER
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Bewertung:5

Rassismus erkennen. Verantwortung übernehmen. Veränderung schaffen.

Gilda Sahebi legt mit „Wie wir uns Rassismus beibringen“ ein schonungsloses, mutiges Buch vor, das uns den Spiegel vorhält. Sie zeigt, wie Rassismus gelernt und weitergegeben wird – und warum es unsere Aufgabe ist, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Wer Veränderung ernst meint, muss dieses Buch lesen. Jetzt. #UnlearningRacism #GegenRassismus #OwnYourPrivilege #Antirassismus #GildaSahebi

Wie wir uns Rassismus beibringen
Wie wir uns Rassismus beibringenvon Gilda SahebiS. FISCHER