Was kann man nicht alles herausziehen und hineinlegen in diese Novelle, und jeder Deutsch-LK bedient sich da doch gerne. Man kann es aber auch wirken lassen, das Geschriebene, in Inhalt und Form und überwältigt werden, was man mit unserer Sprache so anstellen kann. Ein kurzes Werk von Thomas Mann, daher meine Wahl zum Einstieg in das Gesamtwerk. Ich freue mich auf mehr.
Gerade der Anfang las sich sehr schwerfällig. Auf mich machten weite Passagen zu Beginn wie auch später immer wieder den Eindruck einer reinen literarischen Übung. Es schien, als übe sich ein durchaus eloquenter Mensch fast schon autistisch sich selbst und seinen Worten zugewandt in Beredsamkeit. Der Inhalt schien zweitrangig zu sein, zuweilen wurde ich seiner nicht fündig…. Na ja, man kann das Büchlein gelesen haben. Die hohe Autorenschaft ist offensichtlich, hilft aber der Novelle nicht weiter.
Sie las sich fade und zumeist schwer. Das zweite und das dritte Fünftel schienen packend zu sein, doch dann flachte die Leselust wieder ab.
Der Kommentar des Terence James Reed wiederum war echt hübsch und erhellend.
This classic novella is an extended meditation on the connections and intersections between art, spirituality, aesthetics, eroticism and morality. It's beautifully executed, but also very much of its time, drawing on concepts of vitality, race and degeneracy that are now rightly discredited. Mann is clearly aware of at least some of the dangers of these. However, his choice of an unreliable narrator and our historical hindsight make it an uncomfortable read at times. I would only recommend this to someone who already has a decent background in Western European art and literature of the time.
Normalerweise gebe ich keine schlechten Bewertungen ab. Aber bei dem Buch kann ich leider den Hype um den Autor nicht verstehen. Ich bin kaum reingekommen in das Buch und habe oft nicht verstanden, worum es geht.
Thomas Mann‘s Der Tod in Venedig
Als Einstiegslektüre für Thomas Mann sehr zu empfehlen. Der Leser gewinnt ein Gefühl für Mann‘s wortmalerischen Stil und die Detailliebe in der Beschreibung. Da der Text sehr kurz ist, liest er sich - trotz sprachlicher Landschaftsmalerei - sehr flüssig. Verstreut in der Erzählung sind schöne, ironische auch groteske Charaktere, die kleine Disharmonien erzeugen und den Leser, der von Manns Sprachakrobatik oft eingenommen wird, wachrütteln.
Nur der problematische Altersunterschied Aschenbachs zum ‚vergötterten‘ Tadzio ist mir bei der Lektüre aufgestoßen. Die Leidenschaft des alternden Künstlers zum Vierzehnjährigen ist nicht nur problematisch, sie ist zu verurteilen.
Und doch schien es mir zum Ende hin, als wolle Mann mit „Der Tod in Venedig“ einen modernen Pygmalion erzählen. Ein Künstler und Genie, der zum Schluss seiner Kunst verfällt, der tragisch stirbt.
Die klassischen, antiken Motive der Erzählung, die Knabenliebe, die Sokrates-Szene, Apollon als Sinnbild der Kunsterkenntnis etc., stützen diese Lesart. Auch lässt Mann die Eskapaden seines Protagonisten nicht unkritisch stehen. Die Barbier-Szene bspw. ist eine subtile Anspielung auf Aschenbachs Dampferfahrt und den dandyhaften Greis. Sie gibt dem Schluss eine ironische, fast zynische Note.
Der Tod in Venedig gehört bestimmt zu den am meisten gelesenen und bewunderten Erzählungen des wohl bekanntesten deutschen Schriftstellers Thomas Mann.
Für mich wechselten sich wirklich grandios geschriebene Passagen mit Passagen ab, die nahezu verzweifelt grandios wirken sollten, für mich aber nur eine verzweifelte aber (auf hohem Niveau) gescheiterte Anstrengung des Autors widerspiegeln.
Ich bin literarisch gesehen Laie und kann mir hier wirklich nicht anmaßen, eine qualitative Einordnung vorzunehmen.
Mich hat die Erzählung in ihrer Gesamtheit nicht überzeugen können. Auch inhaltlich fällt es mir sehr schwer, der nicht subtil herausgearbeiteten Leidenschaft des alternden Protagonisten mit dem Jungen zu folgen.
Es ist ein Roman der mehrmals gelesen werden kann, da er voller Hinweise und Andeutungen ist.
Der alternde Mann mit verdrängte Homosexualität trifft den schönen Knaben im Buch 14 Jahre alt und bewundert ihn.
Es ist Thomas Mann, was soll ich sagen??? Ich liebe einfach seine langen, auf allerbeste Weise, gut komponierten Sätze.
In der Novelle geht es um den 50- jährigen Schriftsteller Gustav von Aschenbach. Er hält sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Venedig auf. Auf einem Spaziergang entdeckt der den 14 jährigen Tadziu, der in ihm eine Leidenschaft entfesselt.
Es führt sogar soweit, dass er ihm regelrecht nachstellt.
Mann beschäftigt sich hier mit dem Alter und der Jugend, mit der Disziplin und Leistung und stellt dies dem Chaos, der Leidenschaft und der Verruchtheit gegenüber.
Dies nur sehr oberflächlich beschrieben.
Man kommt nicht umhin in diesem Text autobiografische Eigenschaften zu entdecken. Wobei Mann sich seiner Anziehung gegenüber dem männlichen Geschlecht nie hingegeben hat. Er hat -im Gegensatz zu Aschenbach- nie ein Begehren zugelassen, welches damals nicht nur nicht angemessen, sondern strafbar war.
Hier spreche ich von homosexuellen Beziehungen und meine damit nicht, dass sich ein erwachsener Mann zu einem Kind hingezogen fühlt.
Ich muss zugeben , dass dies schon schwierig zu lesen war.
Aber für mich steht hier die Reinheit und Schönheit dem Alter/älter werden gegenüber. Aber auch bestimmte Lebenswege einzuhalten/ Erwartungen zu erfüllen, eine Maske zu tragen.
Dazu gehört, dass Leistung für ein erfolgreiches Leben oberste Priorität hat. Alles andere wird als Verfall oder Sünde angesehen.
Schwierigkeiten bereiten mir oftmals Manns Bezüge zur griechischen Mythologie. Dahingehend würde ich gerne mehr verstehen. Wer also ein gutes Werk zum Einstieg in die griechische Mythologie kennt. Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Schöne bildgewandte Erzählung, die entspannt zu lesen war
Ein Klassiker.
Thomas Mann war mir seid der Schule ein Begriff. Diese Buch hat mich sehr angesprochen.
Der Autor bringt mit seinem Protagonisten für damals neue moralische Ansätze und ist ein total zeitloses Werk.
Gerade das zuerst Leugnen der ausgebrochenen Pandemie der Cholera bishin zu den Auswirkungen des zu sehenden Eelends der Menschen.
Die Angst die der Protagonist erfährt.
Auch die niemals zu erreichende Liebe wird hier verdeutlicht. Zumal ist es Venedig, der dem Protagonisten gut tut, aber auch die Gefühlsentwicklung als er Tadzio das erste Mal begegnet.
Das Buch ist sehr umständlich geschrieben und ich habe den ersten Teil auch nicht ganz verstanden. Zudem die endlosen Sätze ließen mich immer wieder die Konzentration verlieren
Spiel, Satz und Sieg für Thomas Mann.
In meiner naiven, vorurteilsbeladenen Vorstellung der Person Thomas Mann’s, war ich davon ausgegangen, dass dieser arrogante, distanzierte Mensch, mit seiner steifen Art und der überladenen Sprache, mir niemals gefährlich werden könnte. Meine Abneigung einer gewissen „Bildungselite“ gegenüber sitzt tief.
Das Buch beginnt mit einem „ersprießlichen Abend“. Alles klar. Gestelzt, geschliffene Sprache. Vorurteil bestätigt, hochgenöpfte Bluse rausgeholt, vornehmer Sitz und weiter gehts. Let’s play, Thomas Mann!
Nun scheint mir das Glück hold. Mann bespielt ausgerechnet Themen mit denen ich mich bereits auseinander gesetzt habe:
• Psychoanalyse, Lacan: Das Reale, das Symbolische, das Imaginäre und die Gefahr die entsteht, wenn Signifikanten wie Leidenschaft und Verbrechen zusammengelegt werden und ihnen damit eine gemeinsame symbolische Bedeutung zufällt. Die 3 Ebenen erklären den kompletten Verlauf des Buches und machen Aschenbachs Verhalten nachvollziehbar und kohärent.
Psychoanalyse: auch ohne vermeintliche Religiosität, opfert Mensch gerne – bis zum größt möglichen Opfer
• Eros als Negation, das Fremde/Andere, einem Mangel, der notwendig ist. Das Begehren.
• Luhmann, Liebe als Passion
• dionysischer Wahnsinn und damit verbunden Griechische Antike Sprache und Anspielungen
Folgendes Zitat findet sich im Nachwort zum Buch :
„zwischen dem dionysischen Geist unverantwortlich-individualistisch sich ausströmender Lyrik und dem apollinischen objektiv gebundener, sittlich-gesellschaftlich verantwortlicher Epik.« Der »schmerzhafte Prozeß der Objektivierung« sei »aus den Notwendigkeiten meiner Natur« hervorgegangen, einer »Grundverfassung«, die als »protestantisch-puritanisch« und einem »Verhältnis zur Leidenschaft«, das als ein »gründlich mißtrauisches, gründlich pessimistisches« bezeichnet wird“
Das Buch beginnt mit dem Apollinischen. Aschenbach, auf Leistung verpflichtet, immer angespannt, dem die Physis nicht gegeben ist, dafür geboren zu sein, verbissen, verkopft. Der sich den Heroismus der Schwäche als Ordnungssystem baut, um dem Mangel entgegen zu treten.
In Venedig trifft er auf seinen Mangel – Eros – in der Person des Jungen Tadzio- das Ideal der griechischen Schönheit.
Jetzt kommen 2 Aspekte zum Tragen:
1) Aschenbach als Künstler, der immer mit dem „Trotzdem“ in seiner Kunst leben muss. In Selbstüberwindung, ein standhaftes, enthaltsames Leben, ständiger Opfer. Tadzio ist eine mystische Quelle der Inspiration, in dem er das Ideal der vollkommen Kunst und Schönheit erblickt. Na, wer da nicht den alten Plato tänzeln sieht.
2) Aschenbach als alter Mann, dem Begehren nach Jugend und Vitalität.
Über die Choleravertuschung, Leugnung und dem daraus resultierenden sittlichen Verfall, spiegelt Mann, Aschenbachs Werdegang, der ebenfalls durch Selbstleugnung seine symbolische Ordnung ins wanken bringt, sich ans Reale heranführt und in einem fulminant geschriebenen dionysischen Traum, seinem Gott begegnet. An diesem Punkt hat Mann mich, durch den großen Anderen, in die Knie gehen lassen. Spiel beendet.
Thomas Mann’s "Tod in Venedig" ist keine grobschlächtige Axt im gefroren See. Tod in Venedig ist ein Tanz mit einem Katana, das durch die Eingeweide gleitet. Ich habe noch nie ein Buch mit solch einer energiedurchströmenden Harmonie gelesen, die auf mich dermaßen vernichtend wirkt.
...ein wundervoller kurzweiliger Klassiker von Thomas Mann und auch einer der Bekannteren, die man wirklich gelesen haben muss. Habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und war leider sehr schnell durch.
Geschichte finde ich etwas fragwürdig und leider ist es so geschrieben, dass ich andauernd gedanklich woanders hingewandert bin und nicht drangeblieben bin.
Also schreiben kann der Mann ja schon, allerdings find ixh des buch trotzdem nicht wirklich gut. Der anfang ist unverständlich und langweilig und danach ist es einfach ekelhaft. Aber wer was über nen homosexuellen, pedophilen Autoren in der Nachkriegszeit lesen will, go for it. Aso ausserdem find ich ehrlich gesagt dass es keine gute bzw. typische Novelle ist also irgendwie nicht so meins.
Erstaunlich. Jahrzehntelang Thomas Mann verweigert und gefallen mir die Geschichten. Alles ab Tod in Venedig dann ein wenig wie erwartet oder befürchtet mit langen Sätzen und verwirbelt, dennoch gern gelesen. Vor allem die frühen Erzählungen haben es mir angetan, Tonio Kröger und Tristan.
Wie oft im Leben liest man diesen Text? Und wie unterschiedlich nimmt man ihn über die Jahre wahr? Eine unglaublich eindrucksvolle Lebensreise, die man mit guten Texten unternehmen kann.