8 Stunden vor
Bewertung:4

Interpretations-Eisberg voraus

Was kann man nicht alles herausziehen und hineinlegen in diese Novelle, und jeder Deutsch-LK bedient sich da doch gerne. Man kann es aber auch wirken lassen, das Geschriebene, in Inhalt und Form und überwältigt werden, was man mit unserer Sprache so anstellen kann. Ein kurzes Werk von Thomas Mann, daher meine Wahl zum Einstieg in das Gesamtwerk. Ich freue mich auf mehr.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
17. Mai 2025
Bewertung:3

Kann man mal gelesen haben…

Gerade der Anfang las sich sehr schwerfällig. Auf mich machten weite Passagen zu Beginn wie auch später immer wieder den Eindruck einer reinen literarischen Übung. Es schien, als übe sich ein durchaus eloquenter Mensch fast schon autistisch sich selbst und seinen Worten zugewandt in Beredsamkeit. Der Inhalt schien zweitrangig zu sein, zuweilen wurde ich seiner nicht fündig…. Na ja, man kann das Büchlein gelesen haben. Die hohe Autorenschaft ist offensichtlich, hilft aber der Novelle nicht weiter. Sie las sich fade und zumeist schwer. Das zweite und das dritte Fünftel schienen packend zu sein, doch dann flachte die Leselust wieder ab. Der Kommentar des Terence James Reed wiederum war echt hübsch und erhellend.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
1. Mai 2025
Bewertung:4

This classic novella is an extended meditation on the connections and intersections between art, spirituality, aesthetics, eroticism and morality. It's beautifully executed, but also very much of its time, drawing on concepts of vitality, race and degeneracy that are now rightly discredited. Mann is clearly aware of at least some of the dangers of these. However, his choice of an unreliable narrator and our historical hindsight make it an uncomfortable read at times. I would only recommend this to someone who already has a decent background in Western European art and literature of the time.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
7. Apr. 2025
Bewertung:4

Thomas Mann‘s Der Tod in Venedig Als Einstiegslektüre für Thomas Mann sehr zu empfehlen. Der Leser gewinnt ein Gefühl für Mann‘s wortmalerischen Stil und die Detailliebe in der Beschreibung. Da der Text sehr kurz ist, liest er sich - trotz sprachlicher Landschaftsmalerei - sehr flüssig. Verstreut in der Erzählung sind schöne, ironische auch groteske Charaktere, die kleine Disharmonien erzeugen und den Leser, der von Manns Sprachakrobatik oft eingenommen wird, wachrütteln. Nur der problematische Altersunterschied Aschenbachs zum ‚vergötterten‘ Tadzio ist mir bei der Lektüre aufgestoßen. Die Leidenschaft des alternden Künstlers zum Vierzehnjährigen ist nicht nur problematisch, sie ist zu verurteilen. Und doch schien es mir zum Ende hin, als wolle Mann mit „Der Tod in Venedig“ einen modernen Pygmalion erzählen. Ein Künstler und Genie, der zum Schluss seiner Kunst verfällt, der tragisch stirbt. Die klassischen, antiken Motive der Erzählung, die Knabenliebe, die Sokrates-Szene, Apollon als Sinnbild der Kunsterkenntnis etc., stützen diese Lesart. Auch lässt Mann die Eskapaden seines Protagonisten nicht unkritisch stehen. Die Barbier-Szene bspw. ist eine subtile Anspielung auf Aschenbachs Dampferfahrt und den dandyhaften Greis. Sie gibt dem Schluss eine ironische, fast zynische Note.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
18. Jan. 2025
Bewertung:4

Klassiker - für mich aber nicht nur genial

Der Tod in Venedig gehört bestimmt zu den am meisten gelesenen und bewunderten Erzählungen des wohl bekanntesten deutschen Schriftstellers Thomas Mann. Für mich wechselten sich wirklich grandios geschriebene Passagen mit Passagen ab, die nahezu verzweifelt grandios wirken sollten, für mich aber nur eine verzweifelte aber (auf hohem Niveau) gescheiterte Anstrengung des Autors widerspiegeln. Ich bin literarisch gesehen Laie und kann mir hier wirklich nicht anmaßen, eine qualitative Einordnung vorzunehmen. Mich hat die Erzählung in ihrer Gesamtheit nicht überzeugen können. Auch inhaltlich fällt es mir sehr schwer, der nicht subtil herausgearbeiteten Leidenschaft des alternden Protagonisten mit dem Jungen zu folgen.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
16. Jan. 2025
Bewertung:5

Die schwarze Gondel in Venedig

Es ist ein Roman der mehrmals gelesen werden kann, da er voller Hinweise und Andeutungen ist. Der alternde Mann mit verdrängte Homosexualität trifft den schönen Knaben im Buch 14 Jahre alt und bewundert ihn.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
2. Jan. 2025
Bewertung:4

Es ist Thomas Mann, was soll ich sagen??? Ich liebe einfach seine langen, auf allerbeste Weise, gut komponierten Sätze. In der Novelle geht es um den 50- jährigen Schriftsteller Gustav von Aschenbach. Er hält sich Anfang des 20. Jahrhunderts in Venedig auf. Auf einem Spaziergang entdeckt der den 14 jährigen Tadziu, der in ihm eine Leidenschaft entfesselt. Es führt sogar soweit, dass er ihm regelrecht nachstellt. Mann beschäftigt sich hier mit dem Alter und der Jugend, mit der Disziplin und Leistung und stellt dies dem Chaos, der Leidenschaft und der Verruchtheit gegenüber. Dies nur sehr oberflächlich beschrieben. Man kommt nicht umhin in diesem Text autobiografische Eigenschaften zu entdecken. Wobei Mann sich seiner Anziehung gegenüber dem männlichen Geschlecht nie hingegeben hat. Er hat -im Gegensatz zu Aschenbach- nie ein Begehren zugelassen, welches damals nicht nur nicht angemessen, sondern strafbar war. Hier spreche ich von homosexuellen Beziehungen und meine damit nicht, dass sich ein erwachsener Mann zu einem Kind hingezogen fühlt. Ich muss zugeben , dass dies schon schwierig zu lesen war. Aber für mich steht hier die Reinheit und Schönheit dem Alter/älter werden gegenüber. Aber auch bestimmte Lebenswege einzuhalten/ Erwartungen zu erfüllen, eine Maske zu tragen. Dazu gehört, dass Leistung für ein erfolgreiches Leben oberste Priorität hat. Alles andere wird als Verfall oder Sünde angesehen. Schwierigkeiten bereiten mir oftmals Manns Bezüge zur griechischen Mythologie. Dahingehend würde ich gerne mehr verstehen. Wer also ein gutes Werk zum Einstieg in die griechische Mythologie kennt. Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
22. Dez. 2024
Bewertung:4

Schöne bildgewandte Erzählung, die entspannt zu lesen war

Ein Klassiker. Thomas Mann war mir seid der Schule ein Begriff. Diese Buch hat mich sehr angesprochen. Der Autor bringt mit seinem Protagonisten für damals neue moralische Ansätze und ist ein total zeitloses Werk. Gerade das zuerst Leugnen der ausgebrochenen Pandemie der Cholera bishin zu den Auswirkungen des zu sehenden Eelends der Menschen. Die Angst die der Protagonist erfährt. Auch die niemals zu erreichende Liebe wird hier verdeutlicht. Zumal ist es Venedig, der dem Protagonisten gut tut, aber auch die Gefühlsentwicklung als er Tadzio das erste Mal begegnet.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
3. Sept. 2024
Bewertung:5

Spiel, Satz und Sieg für Thomas Mann. In meiner naiven, vorurteilsbeladenen Vorstellung der Person Thomas Mann’s, war ich davon ausgegangen, dass dieser arrogante, distanzierte Mensch, mit seiner steifen Art und der überladenen Sprache, mir niemals gefährlich werden könnte. Meine Abneigung einer gewissen „Bildungselite“ gegenüber sitzt tief. Das Buch beginnt mit einem „ersprießlichen Abend“. Alles klar. Gestelzt, geschliffene Sprache. Vorurteil bestätigt, hochgenöpfte Bluse rausgeholt, vornehmer Sitz und weiter gehts. Let’s play, Thomas Mann! Nun scheint mir das Glück hold. Mann bespielt ausgerechnet Themen mit denen ich mich bereits auseinander gesetzt habe: • Psychoanalyse, Lacan: Das Reale, das Symbolische, das Imaginäre und die Gefahr die entsteht, wenn Signifikanten wie Leidenschaft und Verbrechen zusammengelegt werden und ihnen damit eine gemeinsame symbolische Bedeutung zufällt. Die 3 Ebenen erklären den kompletten Verlauf des Buches und machen Aschenbachs Verhalten nachvollziehbar und kohärent. Psychoanalyse: auch ohne vermeintliche Religiosität, opfert Mensch gerne – bis zum größt möglichen Opfer • Eros als Negation, das Fremde/Andere, einem Mangel, der notwendig ist. Das Begehren. • Luhmann, Liebe als Passion • dionysischer Wahnsinn und damit verbunden Griechische Antike Sprache und Anspielungen Folgendes Zitat findet sich im Nachwort zum Buch : „zwischen dem dionysischen Geist unverantwortlich-individualistisch sich ausströmender Lyrik und dem apollinischen objektiv gebundener, sittlich-gesellschaftlich verantwortlicher Epik.« Der »schmerzhafte Prozeß der Objektivierung« sei »aus den Notwendigkeiten meiner Natur« hervorgegangen, einer »Grundverfassung«, die als »protestantisch-puritanisch« und einem »Verhältnis zur Leidenschaft«, das als ein »gründlich mißtrauisches, gründlich pessimistisches« bezeichnet wird“ Das Buch beginnt mit dem Apollinischen. Aschenbach, auf Leistung verpflichtet, immer angespannt, dem die Physis nicht gegeben ist, dafür geboren zu sein, verbissen, verkopft. Der sich den Heroismus der Schwäche als Ordnungssystem baut, um dem Mangel entgegen zu treten. In Venedig trifft er auf seinen Mangel – Eros – in der Person des Jungen Tadzio- das Ideal der griechischen Schönheit. Jetzt kommen 2 Aspekte zum Tragen: 1) Aschenbach als Künstler, der immer mit dem „Trotzdem“ in seiner Kunst leben muss. In Selbstüberwindung, ein standhaftes, enthaltsames Leben, ständiger Opfer. Tadzio ist eine mystische Quelle der Inspiration, in dem er das Ideal der vollkommen Kunst und Schönheit erblickt. Na, wer da nicht den alten Plato tänzeln sieht. 2) Aschenbach als alter Mann, dem Begehren nach Jugend und Vitalität. Über die Choleravertuschung, Leugnung und dem daraus resultierenden sittlichen Verfall, spiegelt Mann, Aschenbachs Werdegang, der ebenfalls durch Selbstleugnung seine symbolische Ordnung ins wanken bringt, sich ans Reale heranführt und in einem fulminant geschriebenen dionysischen Traum, seinem Gott begegnet. An diesem Punkt hat Mann mich, durch den großen Anderen, in die Knie gehen lassen. Spiel beendet. Thomas Mann’s "Tod in Venedig" ist keine grobschlächtige Axt im gefroren See. Tod in Venedig ist ein Tanz mit einem Katana, das durch die Eingeweide gleitet. Ich habe noch nie ein Buch mit solch einer energiedurchströmenden Harmonie gelesen, die auf mich dermaßen vernichtend wirkt.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
8. Juli 2024
Bewertung:5

Ein toller Klassiker von Thomas Mann

...ein wundervoller kurzweiliger Klassiker von Thomas Mann und auch einer der Bekannteren, die man wirklich gelesen haben muss. Habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und war leider sehr schnell durch.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
5. Jan. 2024
Bewertung:1

Schwierig man sehr sehr schwierig

Also schreiben kann der Mann ja schon, allerdings find ixh des buch trotzdem nicht wirklich gut. Der anfang ist unverständlich und langweilig und danach ist es einfach ekelhaft. Aber wer was über nen homosexuellen, pedophilen Autoren in der Nachkriegszeit lesen will, go for it. Aso ausserdem find ich ehrlich gesagt dass es keine gute bzw. typische Novelle ist also irgendwie nicht so meins.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
1. Dez. 2023
Bewertung:5

Kurz, aber intensiv Als stressgeplagter Booknerd kommt es durchaus vor, dass man zwischen der Lektüre von zwei Rezensionsexemplaren oder Leserunden vor der schier unmöglichen Aufgabe steht, ein Buch als, nun ja, Zwischenlektüre zu wählen. Wie gut, dass manche Bücher dann ein „Eigenleben“ führen und sich förmlich „aufdrängeln“. Nun, so ein „Aufdrängelbuch“ hört auf den Titel „Der Tod in Venedig“ und wurde von Thomas Mann geschrieben. Da ich schon länger „einen“ Mann lesen wollte, letztes Jahr die „Buddenbrooks“ zwar gekauft, dann aber doch nicht gelesen habe und es dieses Jahr ab April eine Leserunde zu „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ geben soll, habe ich die Bitte des Büchleins erhört und bin mit Gustav (von) Aschenbach nach Venedig gereist. Trotz seiner antiquierten Sprache (wen wundert´s bei Erstveröffentlichung von 1911?), den vielen Bezügen zur griechischen Mythologie und dem teils ausschweifenden Schreibstil von Thomas Mann, hat mir diese Novelle ein paar „vergnügliche“ Stunden bereitet – wenn man bei einer tragikomischen Liebesgeschichte und dem „Identitätsverlust“ sowie dem Tod von Gustav von Aschenbach überhaupt von Vergnügen reden kann. Die Lektüre eignet sich prima für Lesekreise und Diskussionsrunden, aber auch auf den „lonely Cowboy“ übt dieses kurze, intensive Lesevergnügen seine Reize aus. 5* inklusive „Klassikerbonus“ :-) ©kingofmusic

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER
13. Mai 2023
Bewertung:5

Erstaunlich. Jahrzehntelang Thomas Mann verweigert und gefallen mir die Geschichten. Alles ab Tod in Venedig dann ein wenig wie erwartet oder befürchtet mit langen Sätzen und verwirbelt, dennoch gern gelesen. Vor allem die frühen Erzählungen haben es mir angetan, Tonio Kröger und Tristan.

Der Tod in Venedig
Der Tod in Venedigvon Thomas MannS. FISCHER