Bewegend erzählte Geschichte von Julias ungewöhnlicher Kindheit und Jugend. Eine Familiengeschichte von starken, wilden, freiheitsliebenden, sensiblen Frauen. Von Liebe, Tod, Trauer & Trennung. Familienbeziehungen als Zwilling, als jüngere und als ältere Schwester, als Tochter, als Enkelin, als Urenkelin. Chronologisch erzählt und irgendwie doch nicht. Ich war gefesselt und kann das Buch nur empfehlen

Die Seele wird durchgehend berührt
Unvorstellbar, wie viel unterschiedliches Leid ein Mensch in jungen Jahren dieser schwierigen Zeit erfahren kann. Die autobiografische Erlebnisreise durch ein Leben voller Tiefen berührt zutiefst. Eine spannende Darstellung eines Lebens voller Flucht und Suche nach etwas, von dem man nicht weiß, was einen erwartet. Mit zumeist kurzen, prägnanten Sätzen nimmt uns Julia Franck mit auf eine Reise durch ein geteiltes und ein Deutschland mit geöffneter Grenze. Das ganze spielt in einem Leben voller Schicksalsschläge innerhalb von Freunden, Familie und Bekannten. Die Zeitsprünge scheinen mir manchmal ein wenig wahllos und stören etwas den Lesefluss weil man sich in unterschiedliche Zeiten einfühlen muss. Dies führt auch dazu, dass die Protagonisten schnell wechseln und ich ab und zu den Überblick verloren habe, in welcher Beziehung manche Namen zueinander stehen. Ein starkes Buch über eine noch stärkere junge Frau, die durch Krisen geht, welche für 3 Leben reichen würden. Durch die Ich-Perspektive sehr erleb- und spürbar.
Es ist kaum in Worte zu fassen. Viel Leid für eine Kinderseele.
Julia Franck beschreibt in unterschiedlichen Epochen ihre sehr frühe Kindheit in Ost-Berlin, im Auffanglager Marienfelde und später auf einem alten Gehöft in der Nähe von Rendsburg. Später dann ihre Jugend in West-Berlin, erst bei einer Pflegefamilie und dann in einer ersten eigenen Wohnung. Nach "Die Mittagsfrau" und "Rücken an Rücken" geht es in Welten auseinander" wieder um ihre Familie. Dieses Mal allerdings geht es um ihre eigenen Erfahrungen, die sie als Kind in schwierigen Familienkonstellationen verbracht hat. Ihre Mutter, die ihr aufgrund eigener traumatischen Erfahrungen kein zu Hause bieten konnte, der Vater der in den Westen ging und viel zu früh starb, die Geschwister, die selbst versuchten, in diesen Strukturen zu "überleben". Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Beschreibungen Ihrer Kindheit haben mich tief berührt und ich habe mich häufiger beim Lesen gefragt, wie Julia Franck trotz der traumatischen Erlebnisse so resilient sein kann. Als Ergänzung zum Buch empfehle ich das Interview, dass sie im Podcast "Berliner Zimmer " gegeben hat. Auch sehr hörenswert.