
Erich Kästner - ,,Herz auf Taille" Dies ist das erste Buch, welches von Kästner veröffentlicht wurde. Erschienen ist es zuerst im Jahre 1928 mit Zeichnungen von Erich Ohser. Diese Ausgabe wurde später nochmal überarbeitet und um einige Texte erweitert. Bereits mit seinem Erstlingswerk wurde Kästner bereits ziemlich erfolgreich und bekannt. Die Gedichte behandeln mehr oder weniger den Alltag der 1920er Jahre in Deutschland. Es geht um Frauengeschichten, Kinder, die Folgen des Ersten Weltkrieg, Militarismus und vieles weitere, was die Menschen damals eben beschäftigt hat. Auch heute sind die Texte noch gut lesbar und einige wieder aktueller denn je. Natürlich würde man einige Worte so nicht mehr brauchen, aber der geübte Leser weiß diese in den historischen Kontext zu setzten. Bei aller Ernsthaftigkeit kommt der einprägsame Witz, den man in vielen Texten des Autors wiederfinden kann, nicht zu kurz. Beeindruckt hat mich die klare Haltung gegen Krieg und Militarismus. Besonders die Kritik an der älteren Generation und ihr handeln wird in einigen Gedichten deutlich. Auch die langsame Entwicklung der Frau zu einer selbstbestimmten und selbstbewussten Person ist einprägsam und auffällig. Ebenso kommt die neue Identität und Rebellion der jugendlichen und jungen Erwachsenen, gegen die ,,Alten", zum Vorschein. Kästner hat mich bisher nie enttäuscht und tut es auch hier nicht. Mit seinen Gedichten konnte er viele Menschen in den 1920er Jahren erreichen, was nicht verwunderlich ist. Er konnte die Sprache der einfachen Arbeiter nutzen und in gut zu verstehende Gedichte verpacken. Eine große Empfehlung gibt es für diesen Band von mir. Es werden sicherlich nicht die letzten Seiten sein, die ich vom Autor gelesen haben werde.