Ein Jahreshighlight? Schon »Der Twyford-Code«, Janet Halletts erster Krimi in deutscher Übersetzung, hat es im vergangenen Jahr in meine Top 10 geschafft und auch »Die Aufführung« hat gute Chancen auf einen Platz auf dem diesjährigen Treppchen. Worum geht's? Hauptsächlich um eine Laienschauspieltruppe in einem kleinen englischen Dorf und ein an einem Hirntumor erkranktes Kleinkind, für das besagte Truppe Spenden sammelt, um eine spezielle Therapie zu ermöglichen. Als ein Teil dieses Geldes gestohlen wird, nimmt das Unglück seinen Lauf ... So weit, so unspektakulär. Der Clou dieses Romans besteht nicht unbedingt in seinem Plot, sondern in der Erzählweise, für die Hallett bekannt ist. Sie nutzt ausschließlich E-Mails und Textnachrichten, um diese Geschichte zu erzählen. Durch diese Unmittelbarkeit wird der Leser selbst zum Ermittler. Der Reiz der Story liegt – noch mehr als im klassischen Kriminalroman – darin, die Geschehnisse selbst zu entschlüsseln. Wer beim Lesen gerne annotiert, kommt hier voll auf seine Kosten. Obwohl mich »Der Twyford-Code« begeistert hat, lag »Die Aufführung« seit ihrem Erscheinungsdatum im November '24 auf meinem SUB, weil ich befürchtete, dass dieser moderne Briefroman ein deutlich höheres Level an Aufmerksamkeit erforderlich machen würde als meine übliche kriminalistische Prosa. Diese Sorge war jedoch komplett unbegründet. Bereits nach den ersten paar Seiten war ich mitten im Geschehen und konnte kaum aufhören zu lesen. Die Geschichte selbst entfaltet sich langsam, doch durch die persönlichen Korrespondenzen lernt man die Figuren schnell kennen. Des Öfteren musste ich schmunzeln, denn die Fallstricke menschlicher Kommunikation werden hier so klug wie beiläufig gespannt, dass es eine wahre Freude ist, die ein oder andere Figur ins Stolpern geraten zu sehen. Von der Auflösung des Mordes bin ich nicht 100%ig überzeugt, da diese mir zu konstruiert erschien, aber das ist beinahe nebensächlich, denn der Rest war absolut großartig. Wer Lust auf einen ungewöhnlichen Krimi hat, der zum Miträtseln einlädt, sollte unbedingt zu den Büchern von Janice Hallett im Allgemeinen und zu »Die Aufführung« im Speziellen greifen.
Ein Mordfall voller Geheimnisse..... Und der Leser kann fleißig mitraten!
Dieses Buch ist so ganz anders geschrieben als die üblichen Krimis sonst! Hier erwartet uns Spannung in Form von E-Mails und Textnachrichten. Eine lokale Theatergruppe steckt mitten in den Proben zu ihrem neuen Stück, als die Familie des Regisseurs mitteilt, daß seine Enkelin wegen einer seltenen Krankheit dringend 250.000£ für die Behandlung benötigt. Die Mitglieder rufen eine große Spendenaktion auf. Doch dann passiert plötzlich ein Mord und das eingenommene Geld ist verschwunden. Der Schuldige ist irgendwer unter ihnen! Aber er verrät sich innerhalb der E-Mails, die unter der Theatergruppe ausgetauscht werden. Es ist grandios geschrieben und erst dachte ich, ich könne die Theatermitglieder nicht auseinander halten. Aber ich kam schnell rein und der Mord passiert erst sehr spät in diesem Krimi (letzten Drittel). Allerdings sind die vorher geschriebenen Mails und Textnachrichten wichtig, um die Personen besser beurteilen zu können und die Handlungen vor dem Mord einzuordnen. Die Mitarbeiterinnen Olufemi Hassan und Charlotte Holroyd werden vom Anwalt beauftragt, in den Mails den/die eigentlichen Mörder/in zu entlarven. Die Fakten werden zusammen getragen aus den einzelnen Korrespondenzen und es tauchen neue E-Mails auf, die ggf. die entscheidenden Hinweise auf den richtigen Mörder geben können. Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Buch so fesseln würde und gebe hier sehr gerne eine absolute Leseempfehlung ❤️📚❤️ Einfach toll durchdacht und der Leser kann selber mitraten, wer sich in den Mails verraten hat. Von der Autorin lese ich gerne ein weiteres Buch ❤️📖
Eine Laienschauspielgruppe bereitet sich auf die Premiere ihres neuen Stückes vor, als plötzlich das Enkelkind des Vorstandsehepaares an Krebs erkrankt und eine seltene und teure Behandlung in den USA braucht. Was folgt ist eine große Spendenkampagne, alle machen begeistert mit - doch am Ende ist jemand tot. Ermordet. Der Roman besteht aus dem E- Mail- und WhatsApp- Verkehr der Theatermitglieder untereinander und wenn man gut aufpasst, kann man mitknobeln und herausfinden, wer der*die Täter*in ist. Ein großes Lesevergnügen! Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und hatte das Gefühl, am Schluss jeden Charakter sehr gut zu kennen - nur anhand der E-Mails und Textnachrichten. Sehr originell und intelligent gemacht. Ich werde dieses Buch bestimmt öfters verschenken und empfehle es wärmstens😃
Eine kreative, mühsame Arbeit dieses Stilmittel des Mailverkehrs für einen Krimi zu nutzen. Es gelingt dennoch einen Drang zum Weiterlesen zu erzeugen. Die Personen kann man sich richtig gut vorstellen, obwohl man die eben nur aus Korrespondenzausschnitten kennt. 1 Punkt Abzug, da ich in der Mitte doch kurz ungeduldig wurde. Über 500 Seiten sind doch etwas viel. Aber es ist ganz toll konstruiert.
Ungewöhnlich, fesselnd, logisch aufgelöst. So soll ein Krimi sein. Konnte nicht aufhören. Ganz klare Leseempfehlung!