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Bewertung:4

Psychologisch gut ausgefeilte Geschichte, die davon lebt wie die Charaktere handeln, was sie denken und was sie bewegt. Nicht jeder Handlungsstrang ist mir dann bis aufs Letzte klar geworden, aber die Gesamtgeschichte hat mir gut gefallen. Es schwebte die ganze Zeit so eine ungewisse Bedrohlichkeit unter dem Text, was ich super finde. Außerdem werden tiefe moralische Fragen aufgeworfen, die sich auch um die Herkunft der Menschen dreht.

Ungebetene Gäste
Ungebetene Gästevon Ayelet Gundar-GoshenKein & Aber
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Bewertung:4.5

Intensiver Roman

"Ungebetene Gäste" ist der erste Roman, den ich von Ayelet Gundar-Goshen lesen durfte und der mir intensive Lesestunden beschert hat. In dem Buch geht es um die Jüdin Naomi, die einen arabischen Arbeiter bei sich im Haus hat. Sie fühlt sich permanent unwohl im Beisein des Arbeiters, sie hat Angst vor ihm und scheut den Kontakt, obwohl dieser ihr und ihrem Sohn freundlich begegnet. Dann kommt es zu einem schwerwiegenden Unfall als Naomis kleiner Sohn Uri einen Hammer vom Balkon stößt, der einen Nachbarsjungen tödlich trifft. Die jüdische Nachbarschaft ist sich sicher, dass es sich um einen Terroranschlag seitens des arabischen Arbeiters handeln muss. Dieser wird festgenommen und drei Tage gefangen gehalten, bis Naomi sich entschließt die Wahrheit zu sagen. Diese Zusammenfassung ist auch das, was der Klappentext zu dem Roman preisgibt. Allerdings bildet dieses Szenario nur den Auftakt der Geschichte im ersten Teil des Buches. Danach geht es für Naomis Familie nach Nigeria. Es ist ihre Flucht vor den Geschehnissen in Israel, doch auch unzählige Kilometer von der Heimat entfernt, haften die Geschehnisse und die Frage der Schuld an ihr und ihrer Familie. Ayelet Gundar-Goshen hat ein intensives, vielschichtiges Psychodrama gezeichnet, das mit dem Handlungsstrang in Nigeria einen anderen Verlauf nimmt, als ich es zuvor erwartet hätte. Den ersten Teil des Buches fand ich großartig! Die Autorin verwebt hier eine spannende und packende Geschichte mit den Themen von Schuld, Rassismus, Ängsten und einer zerrissenen Gesellschaft. Und so hätte ich mir zwar gewünscht, dass der Handlungsstrang um den Unfall den Hauptschwerpunkt bildet (ich hätte z.B. gerne über den Gerichtsprozess gelesen), aber auch den Orts- und Schwerpunktwechsel nach Nigeria habe ich mit Spannung gelesen. Ayelet Gundar-Goshen hat es geschafft, dass der Roman eine konstant bedrückende Stimmung beibehielt und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Fazit: Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine große Leseempfehlung! Ich werde definitiv mehr von der Autorin lesen. * Rezensionsexemplar

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Bewertung:4.5

UNGEBETENE GÄSTE Ayelet Gundar-Goshen Naomi und Juval leben mit ihrem eineinhalbjährigen Sohn Uri in einem Hochhaus in Tel Aviv. Während Juval arbeitet, kümmert sich Naomi um das Kind. Sie ist eine ängstliche Mutter, stillt Uri noch immer – sehr zum Unmut ihres Mannes – und nutzt jede Gelegenheit, ihn hochzunehmen, zu trösten oder zu stillen. Eines Tages führt ein arabischer Arbeiter Reparaturen am Balkon durch. Naomi begegnet ihm mit Misstrauen und fragt sich, wie ihr Mann es zulassen konnte, dass sie und Uri mit einem Araber allein sind. Naomi beobachtet den Arbeiter nervös, bietet ihm Kaffee und Plätzchen an – doch Uri, der ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewohnt ist, beginnt zu quengeln. Dann passiert es: Ein Moment der Unachtsamkeit. Uri greift nach dem Hammer, den der Arbeiter liegen gelassen hat, und wirft ihn vom Balkon. Der Hammer trifft nicht den Boden, sondern tötet einen Jugendlichen – den Sohn des Kaufmanns gegenüber, der eigentlich in der Schule hätte sein sollen. Unter dem Balkon bildet sich schnell eine Menschenmenge. Der Verdacht fällt nicht auf Naomi oder Uri, sondern auf den arabischen Arbeiter. Als die Polizei eintrifft, könnte Naomi die Wahrheit sagen – doch sie schweigt. Der Arbeiter wird festgenommen und kommt in Untersuchungshaft. Die Lage spitzt sich weiter zu, als der Sohn des Arbeiters nach seinem Vater sucht. Der Mob vermutet sofort einen weiteren Anschlag. Wie das Drama weitergeht – und ob Naomi den Mut findet, die Wahrheit zu sagen – solltet ihr selbst lesen. Ich habe bereits Gundar-Goshens Vorgänger "Wo der Wolf lauert" mit großer Begeisterung gelesen – und auch ihr neues Buch steht dem in nichts nach. Die Autorin hat ein vielschichtiges, politisches Psychodrama geschrieben, ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder moralische Belehrung. Ich durfte das Buch lesen und hören – und wie schon beim letzten Hörbuch hat mich die Stimme von Milena Karas vollkommen in ihren Bann gezogen. Fazit: Ein spannendes, hochbrisantes Psychodrama, das ich euch unbedingt empfehlen möchte. 4½|5

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Bewertung:5

„Ungebetene Gäste“ von Ayelet Gundar-Goshen Verlag: Kein & Aber Ein Buch, das bleibt – unter der Haut, im Kopf, im Herzen. Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn Uri in ihrer Wohnung in Tel Aviv und fühlt sich unwohl. Der arabische Arbeiter, den ihr Mann Juval zur Balkonrenovierung beauftragt hat, ist freundlich, aber sie will einfach nur allein mit ihrem Kind sein. Uri hat seinen gewohnten Tagesrhythmus, und dieser fremde Mann stört und macht ihr ein bisschen Angst. Als er auch noch ihre Toilette benutzt und draußen plötzlich laute Schreie zu hören sind, kippt die Stimmung. Ein junger Mann wurde von einem herabfallenden Hammer erschlagen und Naomi begreift in einem erschütternden Moment: Es war ihr Sohn. Der Hammer fiel nicht von selbst. Uri hat ihn geworfen. Doch der Verdacht fällt auf den arabischen Arbeiter. Er wird festgenommen. Und Naomi? Schweigt. Erstarrt. Sie kann die Wahrheit nicht sagen. Aus Angst. Aus Schuld. Ihr Ehemann ist entsetzt, als er erfährt, was wirklich passiert ist. Die Ehe, das Vertrauen, das ganze Leben – alles gerät ins Wanken. 
Die Familie flieht nach Afrika. Doch die Schuld reist mit. Immer. Die Autorin versteht es meisterhaft, innere Konflikte sichtbar zu machen. Wie fühlt es sich an, nach so einem Einschnitt weiterzuleben? Wie geht man mit Schuld um, wenn das eigene Kind einen Menschen getötet hat? Ein Albtraum für die arabische Familie. Ein Riss in der israelischen. Ein Zusammenbruch für einen Unschuldigen. Der Roman zeigt eindrucksvoll: Schuld ist nicht nur eine Tat, Schuld ist auch ein Schweigen, ein Wegschauen, ein Nicht-Handeln. Und sie verändert. Jeden. Naomi, Juval, den arabischen Handwerker, der ohne eigenes Zutun alles verliert – Würde, Freiheit, Vertrauen. Ayelet Gundar-Goshen gelingt es meisterhaft, diese innere Zerrissenheit zu zeigen. Ihre Sprache ist klar, eindringlich, manchmal schmerzhaft schön. Die Figuren wirken authentisch, sie handeln irrational, widersprüchlich , so wie echte Menschen eben. Und genau das macht diesen Roman so kraftvoll, so bedrückend, so nah. Die Flucht nach Afrika mag räumlich Distanz bringen, innerlich bleibt der Vorfall unausweichlich. Er lebt mit, reist mit, sitzt mit am Tisch. Ungebetene Gäste ist nicht nur der Titel, es ist ein Gefühl, ein Zustand, ein moralisches Vakuum, das alle Beteiligten begleitet. Dieses Buch hallt nach. Es lässt sich nicht abschütteln, nicht weglegen. Es zwingt zum Nachdenken über Schuld, Gerechtigkeit, Angst, Verantwortung und über das, was wir tun, wenn wir glauben, keine andere Wahl zu haben. Ein starkes, tiefgründiges, sprachlich brillantes Buch. Fesselnd und verstörend zugleich. Ein literarisches Psychodrama, das unter die Haut geht und dort bleibt. Eine absolute Leseempfehlung (5 Sterne).

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Bewertung:5

Ein paar Sekunden nur ist Naomi unaufmerksam und ihr 1 1/2- jähriger Sohn krabbelt auf den Balkon und schubst den Hammer, den der arabische Handwerker dort abgelegt hat, bevor er auf Toilette ging, nach unten und verursacht den Tod eines 17- jährigen. Starr vor Entsetzen schweigt sie, als der Handwerker verhaftet und sein Sohn fast gelyncht wird. Der Unfall ereignet sich inmitten des Wahlkampfs in Israel und trifft auf eine aufgeheizte Stimmung, wird direkt von rechten Kräften instrumentalisiert. Ayelet Gundar-Goshen schreibt über menschliche Abgründe und Konflikte mit psychologisch genauem Blick. Ich habe das Buch verschlungen und es wird mich noch eine Weile beschäftigen.

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Bewertung:3

Leider hab ich immer wieder die gleichen Probleme mit der Autorin: Vielversprechender Klappentext, aber der Inhalt weicht stark davon ab und am Ende gibt es keine Auflösung.

Ich fand das Buch leider nur mittelmäßig: Es gibt kaum sympathische Figuren. Den Vater der Familie find ich absolut zum Kotzen! So ein Arschloch!! Die Mutter ist bisschen übervorsichtig. Ab 60% zieht es sich mMn. Danach geht es hauptsächlich um die (geheimen) militärischen Operationen Israels in Afrika. Und den Erzählstrang eines mathematisch begabten Nachbarjungen fand ich komplett überflüssig. Am Ende hat mir eine Auflösung gefehlt: Was ist jetzt mit der Familie des Mannes?? Ähnlich ging es mir auch mit dem letzten Buch der Autorin „Wo der Wolf lauert“. Ich weiß wohl sehr wenig über Israel. Ich hatte mir Israel immer sehr fortschrittlich vorgestellt. Aber: In der Heimatstadt der Familie gibt es wohl Armenviertel, in denen wilde Hunde die Leute angreifen - WTF?! Es ist wohl normal, dass die Frau total paranoide Gedanken über den arabischen Arbeiter in ihrer Wohnung hat, obwohl er total freundlich ist und lieb zu ihrem kleinen Sohn ist und von seiner Tochter erzählt. Es ist anscheinend auch normal, dass jüdische Nachbarn einen arabischen Jugendlichen auf der Straße zusammenschlagen und niemand sie anzeigt!! Bei Verhören der Polizei werden die Verdächtigen so geschlagen, dass sie bleibende Schäden davontragen!? Was für eine kaputte Gesellschaft! 🤯 Ich kapier auch nicht, was die Familie in Nigeria überhaupt macht?! Warum kann man da haufenweise Geld verdienen und private Fahrer anstellen?

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Bewertung:5

"Vielleicht haben die Menschen deswegen lieber echte Blumen als welche aus Plastik. Plastik ist unverwüstlich und muss daher nicht geschützt werden. Was zunächst als Vorteil erscheint, ist nichts als ein großer Nachteil: Was nicht schutzbedürftig ist, regt und nicht zur Liebe an." Das ist eine meisterhaft und berührend erzählte Geschichte. Die einzelnen Charaktere sind so glaubwürdig skizziert, dass man ihre Handlungen jederzeit verstehen oder zumindest nachvollziehen kann. Mein erster Roman von Ayelet Gundar-Goshen, aber bestimmt nicht mein letzter!

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Bewertung:4.5

Strudel der Absurdität

„Hinterher entschuldigte sie sich, aber das macht es nur noch schlimmer. Wenn jemand um Verzeihung bittet, nimmt er dir das einzig Verbliebene - die Erlaubnis, wütend auf sein Verhalten zu sein.“ (S. 155f.) Ich hab mich sehr auf den neuen Roman von Ayelet Gundar-Goshen gefreut und sie hat mich wieder in den Strudel ihrer Erzählung gezogen. Wie gewohnt schreibt sie informativ, stilistisch überzeugend und spannend. Dabei schafft sie es, ihre Finger noch tiefer in jede Wunde zu legen, immer noch etwas bissiger zu sein und zu zeigen, wie vermeintliche Kleinigkeiten innerhalb gesamtgesellschaftlicher Vorurteile rasend schnell zu Dynamit werden. Absolute Empfehlung!

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Bewertung:5

Ungebetene Gäste ist das erste Buch, das ich von Ayelet Gundar-Goshen gelesen habe, aber ganz sicher nicht das letzte. Das Buch hat einen unheimlichen Sog entfaltet, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Naomi und Juval leben in Tel Aviv, sie sind Eltern des anderthalbjährigen Uri. Seit Uris Geburt ist Naomi nicht berufstätig. Die Tage allein mit dem Kind zuhause kommen ihr lang vor, sie langweilt sich. Eines Tages wird der Balkon in ihrer Wohnung renoviert. Naomi fühlt sich unwohl allein mit einem arabischen Arbeiter. Während dieser auf Toilette ist, schlüpft Uri auf den Balkon und versetzt dem Hammer einen leichten Stoß. Der Hammer fällt vom Balkon und erschlägt einen Teenager. Nur kurze Zeit später stürmen Polizisten in die Wohnung und nehmen den Arbeiter fest. Naomi verfällt in Panik, und überlegt fieberhaft, ob sie den Arbeiter entlasten sollte. Dann kommt ihr Mann nach Hause und während die beiden miteinander schlafen, steht auf einmal Said in der Tür, der Sohn des festgenommenen Arbeiters. Er wollte seinen Vater abholen. Auf dem Weg von Naomis Wohnung nach Hause wird der arabische Junge von den jüdischen Bewohnern des Viertels angegriffen und verprügelt. Juval rettet ihn vor der erzürnten Meute. Er bietet ihm an, ihn nach Hause zu fahren. Naomi fährt mit Uri mit. Im Dunkeln erreichen sie das ärmliche arabische Dorf und werden von Saids Mutter und seinen Geschwistern herzlich empfangen und bewirtet. Doch vor der Rückkehr nach Tel Aviv kommt es zu einem verstörenden Zwischenfall. Ein Jahr später lebt die Familie in Nigeria, wo Juval einer lukrativen Beschäftigung für die nigerianische Luftwaffe nachgeht. Uri leidet jede Nacht an Albträumen und die Familie wendet sich an die israelische Psychologin Noga. Der Unfall mit Todesfolge hat nicht nur das Leben von Naomi und Juval verändert, sondern noch viel mehr das des trauernden Vaters und das von Saids Familie. Der Ausgang des Gerichtsprozesses, in dem es um die Schuldfrage ging, hat mich leider nicht überrascht. Am interessantesten von den vielen vorgestellten Charakteren fand ich die Figur der Psychologin. Sie gerät in große Schwierigkeiten, nachdem sie die Behandlung eines Jungen abgelehnt hatte, dessen Verhalten sie getriggert hatte. Die Autorin beschreibt psychologisch sehr feinfühlig die Beziehung zwischen Naomi und Juval und Noga und Juval. Dieses Buch, das ich als Tragödie bezeichnen würde, bietet viel Diskussionsstoff und eignet sich perfekt für einen Lesekreis. Das spannende Psychodrama hat mich berührt und gefesselt. Ein unvergessliches Leseerlebnis, das ich allen ans Herz legen möchte.

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Bewertung:4

Ein Jugendlicher stirbt, wird von einem Hammer erschlagen. Für alle Außenstehenden ist sofort klar, es muss der arabische Handwerker gewesen sein. An das Kleinkind, das seiner überforderten Mutter entwischt ist, denkt niemand. Der Handwerker wird festgenommen, die Mutter sagt nichts. Schuldgefühle plagen sie, was soll sie tun? Sich selbst anzeigen, dass sie nicht richtig auf ihr Kind aufgepasst hat? Sie möchte den vermeintlichen Verdächtigen entlasten aber die Folgen für ihn kann sie kaum noch ändern. Sie flüchtet mit ihrem Mann und ihrem Sohn in ein anderes Land, doch die Schuldgefühle und zunehmenden Ängste begleiten sie. Auch ihr Sohn hat einen Schaden davongetragen und ihre Ehe wird auch nicht einfacher. Ein intensiver Roman über Schuld, Misstrauen und Vorurteile. Die Sprache ist derb und klar. Hier wird nichts schöngeredet. Die Familie droht zu zerbrechen an diesem Vorfall, es wird verdrängt und geschwiegen. Jeder versucht für sich einen Weg zu finden. Die erste Hälfte des Romans hat mir richtig gut gefallen, doch zunehmend kamen mehr Charaktere ins Spiel. Alle wurden intensiv beleuchtet hatten ihre eigene traurige Geschichte. Für mich ist dann die eigentliche Geschichte etwas in den Hintergrund gerückt. Die psychologischen Themen waren sehr spannend für mich, hätten gern noch mehr Raum einnehmen dürfen. Insgesamt ein Buch, dass dahin zeigt wo es weh tut.

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Bewertung:4

Als ihr einjähriger Sohn den Hammer des arabischen Arbeiters von Balkon stößt und dabei einen Teenager tödlich trifft, ist Naomi wie gelähmt. Wie im Reflex lässt sie eine Lüge entstehen, stellt nicht richtig, dass nicht der Arbeiter Schuld trägt, der nun verhaftet und abgeführt wird. Als die Familie von Tel Aviv für einen Arbeitseinsatz ihres Manes nach Lagos, Nigeria, geht, ist die Schuld weiter mit im Gepäck und belastet nicht nur das eigene Familienleben. Gundar- Goshen knüpft hier einen Teppich aus kleinen und großen Lügen, unausgeprochenenen Ängsten und Verletzungen, zeichnet unheimlich gut greifbare Charaktere durch verschiedene Erzählperspektiven, mal von außen blickend, mal in den Gedanken der Personen steckend. Und sie bringt mich als Leserin auf so vielen Ebenen zum Nachdenken - über Vorurteile, über richtig und falsch, über Ungerechtigkeit, über seelischen Schmerz und seine Folgen. Das war flüssig und spannend zu lesen und hat mir richtig gut gefallen.

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Bewertung:4

Ein hochaktueller Roman

Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn Uri allein. Sie sind Juden. Ein arabischer Handwerker bringt den Balkon in Ordnung. Als dieser auf die Toilette geht und Naomi einen Kaffee zubereitet, fällt ein Hammer vom Balkon, wahrscheinlich hat ihn Uri versehentlich runter geschmissen und erschlägt einen Jungen auf der Straße, der sofort tot ist. Die kurz darauf eintreffende Polizei geht selbstverständlich davon aus, dass es der Araber war und nimmt ihn fest. Naomi ist wie gelähmt, schafft es nicht die Wahrheit zu sagen. Und schon ist man mitten drin, in einem Psychodrama über Schuld, Rache, Rassenvorurteile und Selbstjustiz. Ayelet Gundar-Goshen versteht es, die inneren Konflikten zu beschreiben, denen von nun an die Familie ausgesetzt ist. Wie lebt es sich nach solch einem fundamentalen Einschnitt? Wie geht man mit der Schuld um? Ich bin durch die Seiten geflogen, sprachlich ist der Roman brillant. Das Setting in Tel Aviv und später in Nigeria sehr interessant und informativ. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und spreche eine große Leseempfehlung aus, da er spannend, interessant und informativ ist.

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Ein hochaktueller Roman

Naomi ist mit ihrem einjährigen Sohn Uri allein. Sie sind Juden. Ein arabischer Handwerker bringt den Balkon in Ordnung. Als dieser auf die Toilette geht und Naomi einen Kaffee zubereitet, fällt ein Hammer vom Balkon, wahrscheinlich hat ihn Uri versehentlich runter geschmissen und erschlägt einen Jungen auf der Straße, der sofort tot ist. Die kurz darauf eintreffende Polizei geht selbstverständlich davon aus, dass es der Araber war und nimmt ihn fest. Naomi ist wie gelähmt, schafft es nicht die Wahrheit zu sagen. Und schon ist man mitten drin, in einem Psychodrama über Schuld, Rache, Rassenvorurteile und Selbstjustiz. Ayelet Gundar-Goshen versteht es, die inneren Konflikten zu beschreiben, denen von nun an die Familie ausgesetzt ist. Wie lebt es sich nach solch einem fundamentalen Einschnitt? Wie geht man mit der Schuld um? Ich bin durch die Seiten geflogen, sprachlich ist der Roman brillant. Das Setting in Tel Aviv und später in Nigeria sehr interessant und informativ. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und spreche eine große Leseempfehlung aus, da er spannend, interessant und informativ ist.

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Psychodrama von einer, die es versteht, den Finger in die Wunde zu legen

Ayelet Gundar-Goshen versteht wirklich, wie man den Finger in die Wunde legt. Das erste Viertel ihres neuen Romans kommt mit einer so schmerzlichen Brutalität, dass es schwerfällt, an der Geschichte dran zu bleiben statt sie erleichtert beiseite zu legen. Später lässt Gundar-Goshen ihre Leserschaft ein wenig aufatmen, doch was keine Pause macht, ist die immerwährende Frage nach Schuld und Verantwortung. Was hätte man selbst getan? Ich war ständig drauf und dran die Figuren zu rügen, oder genervt von ihren schlechten Entscheidungen zu sein. Keine von ihnen konnte ich richtig mögen und so war Lesen tatsächlich mal kein Wellness (gibt nämlich beide Arten von Lektüre, Denis!). Für diesen Titel empfehle ich von ganzem Herzen einen BuddyRead oder eine Lesegruppe, denn man möchte tatsächlich nach jeder Szene mit jemandem darüber sprechen. Auch das Ende entlässt uns nicht in eine gesättigte Ruhe - ich schreibe diese Rezension in einem Zustand, der sich ungefähr so beschreiben lassen würde: 🤷🏻‍♀️🤯😭🙎🏻🤦🏻‍♀️. Wer Lust auf ein perfekt ausgearbeitetes Psychodrama hat, der rennt jetzt in die Buchhandlung ihres oder seines Vertrauens und macht sich auf eine große Portion emotional damage gefasst. Ungebetene Gäste tut weh, aber es stellt die richtigen Fragen. Oder: Es stellt die richtigen Fragen, also tut es weh.

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Bewertung:5

Mich hat Ungebetene Gäste von Anfang an gepackt. Was mit einer alltäglichen Situation beginnt eine Mutter, ihr Kind und ein Handwerker entwickelt sich zu einem intensiven Psychodrama über Schuld, Angst und moralische Zerrissenheit. Als Naomi erkennt, dass ihr kleiner Sohn unbeabsichtigt den Tod eines Teenagers verursacht hat und der Verdacht auf den arabischen Arbeiter fällt, entscheidet sie sich fürs Schweigen. Diese Entscheidung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Die Geschichte ist ruhig, aber emotional stark, und besonders beeindruckt hat mich, wie glaubwürdig die inneren Konflikte dargestellt werden. Gundar-Goshen erzählt mit klarer Sprache und viel Feingefühl, ohne zu urteilen. Ein stilles, eindringliches Buch, das mich tief bewegt und zum Nachdenken gebracht hat über Verantwortung, Wahrheit und Mitgefühl

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Bewertung:4.5

In Ungebetene Gäste verbindet Ayelet Gundar-Goshen wie gewohnt eine feinfühlige Sprache mit komplexen gesellschaftlichen Themen. Der Roman führt die Leser:innen nach Nigeria und Israel und zeigt zugleich die Spannungen innerhalb der israelischen Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf Rassismus und kulturelle Zugehörigkeit. Die Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet, die Handlung bleibt über weite Strecken fesselnd. Lediglich das offene Ende hinterlässt Fragen und ein gewisses Gefühl der Unvollständigkeit. Dennoch überzeugt das Buch als kluge, vielschichtige Erzählung über Identität, Verantwortung und kulturelle Begegnungen.

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