Ein mitreissendes Meisterwerk. In dieser autobiographisch angelegten Geschichte schildert Mishima in schlichten teils poetischen teils brutalen Sätzen die Kinder- und Jugendjahre von Kochan. Hauptthema ist die Entdeckung seiner Homosexualität und sein Ringen mit ihr, wobei er zwischen Akzeptanz/Stolz und Verdammung/Selbstverachtung schwankt. Dieser Seiltanz sowie das soziale Tabu der Homosexualität bewegen Kochan dazu, sich in eine heterosexuelle Beziehung zu stürzen. Denn nur mit seiner sozialen Maske ist er gesellschaftstauglich. Neben der präzisen Sprache besticht die Geschichte durch die scharfsinnige Selbstanalyse des Erzählers sowie dessen Hang zur exzessiven Gewalt. Vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs und Mishimas eigenem rituellen Selbstmord (seppuku) gewinnen diese Aspekte an grauenhafter Tragik. Mehr zum Buch in meiner Video-Rezension: https://youtu.be/tM6Y9eb1B08
20. Dez. 2023
Bekenntnisse einer Maskevon Yukio MishimaKein & Aber