4. Sept. 2023
Bewertung:4

„Die Stimmlosen“ setzt nahtlos dort an, wo „Im Lautlosen“ endete. Da ich die beiden Romane kurz hintereinander gelesen habe, war ich ab der ersten Zeile wieder mitten drin. Ich empfehle auf jeden Fall, „Im Lautlosen“ zuerst zu lesen, um die Hintergründe zu kennen. Die Fortsetzung beginnt 1945. Der Krieg ist zu Ende, die Zeit des Verzichts allerdings noch lange nicht. Melanie Metzenthin beschreibt bildhaft das Hamburg der Nachkriegszeit und erzählt von Rationalisierungen, Hunger und Kälte, von Wohnverhältnissen, die für uns heute einfach unvorstellbar sind, aber auch über den Aufschwung bis hin zu den Anfängen des Wirtschaftswunders. Während das erste Buch eine ziemlich große Zeitspanne umfasst, konzentriert sich Band 2 auf 5 Jahre. Im ersten Drittel empfand ich das Erzähltempo als etwas gedrosselt und langatmig aber dann nahm die Handlung plötzlich an Fahrt auf, ein Ereignis jagte das Nächste und ich wollte wissen, wie es weitergeht. Der Fokus ging in diesem Teil weg von Paula und Richard und lag verstärkt auf deren Freund Fritz. Außerdem wird als neue Hauptfigur Arthur Grifford eingeführt. Ein britischer Arzt, der in Hamburg stationiert ist. Ich fand die Komplikationen der internationalen Freundschaft so kurz nach dem Krieg interessant beschrieben. Arthur ist ein sehr sympathischer Charakter, der zurecht so viel Raum bekommen hat. Was ich allerdings schade fand war, dass die Wortwahl in Bezug auf Arthur unglaublich monoton ist. Es war ja bereits eindeutig geklärt, dass er Engländer ist, dennoch wird dieses Detail immer wieder extra betont. „Der Brite betrat den Raum“, „Der Brite lächelte“ …. Diese Art Satzbau wiederholt sich gefühlt 50 mal oder öfter. Ich fühlte mich ab einem gewissen Punkt etwas genervt davon, insbesondere da im Umkehrschluss niemals „der Deutsche“ oder „die Französin“ so nachdrücklich betont wird. Alles in allem habe ich aber auch die Fortsetzung gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt, so dass ich 4 Sterne vergebe.

Die Stimmlosen
Die Stimmlosenvon Melanie MetzenthinTinte & Feder
8. Jan. 2023
Bewertung:5

Auch der zweite Teil der Reihe begeistert mich völlig. Die Figuren, die ich bereits im ersten Teil sehr gelungen fand, haben sich weiterentwickelt und versuchen nun, im Nachkriegsdeutschland zu überleben und ihren Teil dazu beizutragen, dass das Unrecht, das vielen Menschen geschehen ist, zumindest aufzuklären, wobei sie am System zu scheitern drohen. Auch wenn in dem Buch viele schwere und traurige Themen wie die Aufarbeitung der Euthanasie im Nazideutschland und die schwierigen Beziehungen zu den Besatzungsmächten (speziell Großbritannien), aber auch persönliche Probleme der Protagonisten angesprochen werden und die Familie und ihre Freunde zu kämpfen haben, um das tägliche Überleben sicherzustellen, ist doch immer auch ein hoffnungsvoller Unterton zu spüren. Die Figuren behalten ihre Träume, kämpfen für ein besseres Leben und stehen füreinander ein. Dies ist bereits mein viertes Buch dieser Autorin und weitere werden sicher folgen.

Die Stimmlosen
Die Stimmlosenvon Melanie MetzenthinTinte & Feder
23. Sept. 2022
Bewertung:5

Auch der zweite Teil der Reihe konnte mich begeistern. Wir begleiten weiterhin die Familie Hellmer sowie deren Freunde durch die Wirren der Nachkriegszeit. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und es ist spannend und sehr interessant sie auf ihren Wegen zu begleiten. Die Geschichte ist auch von Optimismus und Mut geprägt, die es auch in sehr schwierigen Zeiten niemals zu verlieren gilt und auch eine gute Prise Humor hat nicht gefehlt. Vor allem mit/über Fritz konnte ich des öfteren schmunzeln. Eine sehr sehr schöne Familiengeschichte und eine Empfehlung für alle die eine gute Nachkriegsgeschichte lesen möchten. Allerdings würde ich empfehlen vorher den ersten Teil zu lesen.

Die Stimmlosen
Die Stimmlosenvon Melanie MetzenthinTinte & Feder
22. Sept. 2022

Keine Bewertung in Sternen. Habe auch nur bis zur Hälfte gelesen. Empfehlenswert für Leute, die lesen wollen, wie schlecht es uns armen Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg ging. Wir wurden alle böse über einen Kamm geschoren und weil alle anderen auch behauptet haben, im Widerstand gewesen zu sein, konnte man sich leider auch nicht mit seinen eigenen Heldentaten profilieren. Ich persönlich empfand hier einiges als problematisch und ich möchte das derzeit einfach nicht lesen.

Die Stimmlosen
Die Stimmlosenvon Melanie MetzenthinTinte & Feder