Interessant und spannend geschrieben
1958 entscheidet sich Renate nach ihrem Medizinstudium ihre erste Stelle als Ärztin in der Psychatrie anzutreten. Als Frau wird sie nicht mit offenen Armen empfangen und ihre männlichen Kollegen machen es ihr teilweise so schwer, dass sie bald kurz vor der Entlassung steht. Aber Renate lässt sich nicht beirren. Sie begegnet ihren Patienten menschlich und zugewandt und verändert so manches. Außerhalb der Klinik trifft sie Fußballer Matthias, der ihre Gefühlswelt ordentlich durcheinander wirbelt und mit dem sie sich eine Zukunft vorstellen kann… Ich habe „Wer aus dem Schatten tritt“ von Melanie Metzenthin beim Stöbern entdeckt und fand die Thematik so interessant, dass ich den Roman gekauft habe. Es handelt sich um Teil 1 einer Dilogie. Renate hat es 1958 als junge Ärztin in einem von Männern dominierten Beruf alles andere als leicht. Beim Lesen erfährt man nicht nur, wie psychiatrische Fälle zu dieser Zeit gehandhabt wurden, es werden auch Zusammenhänge zwischen psychischen Erkrankungen und den Schrecken des 2. Weltkrieges thematisiert. Das fand ich unglaublich interessant! Auch die Herangehensweise, die Renate wählt um mit ihren Patienten in Kontakt zu kommen, sind faszinierend und ich habe ihre Geduld und Empathie bewundert. Ein weiteres Thema ist die Rolle der Frau und die Macht des Mannes, die er zur damaligen Zeit über sie hatte. Ich persönlich empfand es allerdings zwischendurch eher als Lehrstunde mit erhobenem Zeigefinger als eine natürliche Entwicklung des Romans. Die Herangehensweise an diese wichtige Thematik konnte mich so leider nicht abholen. Der Roman enthält sehr spannende Momente, er geht in den Alltag der jungen Ärztin hinein und eine Liebesgeschichte fehlt ebenfalls nicht. Insgesamt eine ausgewogene und runde Sache und Teil 2 werde ich mit Sicherheit auch lesen. Es gibt 4 von 5 Sternen von mir. ⭐️⭐️⭐️⭐️