25. Mai 2025
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Bewertung:3.5

SuB Nr.85 ✍️ Stella ... endlich kenne ich auch diese zum Teil wahren jüdischen Geschichte. Solche Bücher sind immer etwas schwer zu lesen ,allein die Sprache in der SS Zeit ... Hier sind wahre Aktenausschnitte in Kursivschrift dargelegt,die wirklich erschreckend und grauenhaft sind. Wie Menschen weg kamen und warum ... Was Menschen für Strafen bekamen .... Dann wurde teilweise Seitenlang dokumentiert, was an manchen Tagen geschah zb. Selbstmord an seiner eigenen Familie um nicht ins Zuchthaus zu kommen .... Oder welche grossen Menschen wann geboren wurden .. .Menschen die für andere Menschen was getan haben und leider dafür büssen mussten.... Stella ist eine jüdische Frau ....gibt sich aber als jemand anderen aus und verriet andere Juden ...hunderte ....die durch ihren Verrat starben. Eine Geschichte die ich nicht nachvollziehen kann ,aus Stellas Sicht....trotzdem eine Geschichte die nicht vergessen werden sollte. Ich bin froh sie gelesen zu haben. S.210 》Frage: Welche Schuld messen Sie sich nun selbst zu in Anbetracht Ihres abgelegten Geständnisse?《 》Antwort: Als ich in den Zeitungen gelesen habe,dass ich soviele Frauen,Kinder und Männer ins Unglück gebracht haben soll,da hat mich das wahnsinnig beunruhigt,da habe ich mal selbst mit meinem Gewissen gesprochen und bin zur Überzeugung gekommen,dass die einzigste Schuld und das einzigste Verbrechen,welches ich begangen habe,das war,dass ich mich als Jüdin in einen Außendienst der Gestapo stellen liess. Ich bemerke aber ,dass ohne mein eigenes Wollen ich zu diesem Gestapodienst kam. Soweit ich mich erinnere ,habe ich alle Fälle,von denen ich wusste ,freiwillig geschildert. Die Zeit ist aber zu lang ,um mich jeder Einzelheit genau zu erinnern. Ich habe einstweilen keine weiteren Angaben zu machen. 8März 1946, Kriminalkomissariat Berlin,Dienstelle KJ F -zbV-》 Noch ein Gedanke ....ihr müsst den Epilog unbedingt mit lesen ! Leseempfehlung 🩶

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
2. Mai 2025
Bewertung:4

"Ich war ein junger Mann aus der Schweiz, der seinen Vater vermisste, der eine Jüdin liebte und dessen mutigste Tat es gewesen war, einen alten Ziegenbock von einem Berg zu tragen. Ich verstand nicht, was in Deutschland geschah, warum Bomben fielen, warum Juden gehasst werden mussten und wie ich hineingeraten war in diesen Krieg." Takis Würgers 'Stella' wurde bei Erscheinen kontrovers diskutiert. Ich will mich gar nicht darauf einlassen, denn mich konnte der Roman nachhaltig berühren.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
28. Apr. 2025
Bewertung:3

Ich fand das Buch sehr irritierend. Nachdem ich schon zwei Bücher von Takis Würger gelesen habe, die ich sehr mochte, konnte mich dieses Buch nicht so erreichen auch wenn ich es sehr schnell durchgelesen habe. Der Schreibstil war überhaupt nicht meins, Sätze die nicht zusammen passten und eine Hauptfigur die mir persönlich zu sympathisch gezeichnet war.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
17. Apr. 2025
Bewertung:5

Warum habe ich so lange gebraucht, um dieses Buch zu lesen?

Die zwölf Monate in Berlin mit Friedrich haben ausgereicht ein ganzes Leben und eine traurige und schockierende Geschichte zu erzählen. Nichts melodramatisches, sondern auf den Punkt gebracht.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
9. Apr. 2025
Bewertung:4

📚 Inhalt Fritz erlebt eine herausfordernde Kindheit in der Schweiz in den 1920er Jahren. Als Erwachsener geht er für ein Kunststudium nach Berlin und lernt Nazideutschland kennen. Er lernt eine Frau kennen und verliebt sich in sie. Die beiden verbringen viele schöne Stunden und geniessen den Luxus, den man sich nur noch mit viel Geld leisten kann. Immer wieder erlebt Fritz Antisemitismus und weiss nicht, wie er damit umgehen soll. Als seine Liebelei Stella ihm offenbart, dass auch sie eine Jüdin ist, bekommt er es mit der Angst zu tun. Als ihre Eltern in ein Konzentrationslager gebracht werden, möchte er mit das Land verlassen, doch Stella will ihre Eltern nicht im Stich lassen. Fritz spürt, dass Stella ihm etwas verheimlicht. Früher oder später wird er es erfahren. 📖 Meinung Wow, was soll ich zu diesem Buch sagen? Also zu aller erst finde ich das Cover gruselig. Die Dame erinnert mich sehr an die Darstellenden des Horrorfilms «Smile», ich kann einfach an nichts anderes denken. Das Buch habe ich bei einem Ausflug nach Mailand gefunden und es hat mich sehr angesprochen. Ich habe es praktisch direkt nach dem Kauf angefangen zu lesen. Nun war ich kürzlich in der Bücherbrocky und habe den Titel mindestens drei Mal entdeckt. Ich frage mich, ob die Titel vorher schon da war und ich sie jedes Mal übersehen habe. Denn eigentlich finde ich das Buch sehr auffällig, das es fast komplett schwarz ist. Aber sei’s drum, der Kauf hat sich jedenfalls gelohnt. Ich mag den langsamen Einstieg in die Geschichte und mir gefiel es, Fritz besser kennen zu lernen. Die Geschichte beruht auf wahren Ereignissen, hat aber auch sehr viele fiktionale Anteile. Immer wieder findet man an den Enden der Kapitel Gerichtsakten, die aufzeigen, wie Jüdinnen und Juden ausfindig gemacht wurden, wo sie hin deportiert wurden und was mit ihnen geschehen ist. Besonders das Ende und damit meine ich Stellas Geheimnis fand ich sehr schockierend. Ich finde es unfassbar, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind. Es ist auf eine Art nachvollziehbar aber bei vertiefterem Auseinandersetzen finde ich, dass es keinerlei Gründe gibt, so zu handeln, wie es Stella getan hat. Gerade in der heutigen Zeit finde ich das Thema wieder sehr aktuell und es darf nicht in Vergessenheit geraten. Fritz erlebt immer wieder Antisemitismus und spürt, wie ihm dieses missfällt. Doch er äussert sich praktisch nie dagegen. Das Buch ist absolut lesenswert. Eine klare Empfehlung von mir.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
23. Jan. 2025
Bewertung:4

nie wieder ist jetzt!

Was für ein aktuelles Buch trotz der Vergangenheit und was für ein Twist. Es schmerzt das zu lesen und raubt einem an den Höhepunkten den Abend, so dass man aus Furcht fast nicht weiterblättern mag - aber wir können uns dem nicht entziehen und deutsche Geschichte vergessen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
1. Sept. 2024
Bewertung:5

Ein absolutes Highlight. Dieses Buch unterscheidet sich gänzlich von dem was ich sonst lese. Doch es war unglaublich gut. Der Schreibstiel von Takis Würger ist angenehm und tiefgreifend. Diese Geschichte ist so ergreifend und mit den ganzen wahren Geschichten die er hier aufgreift, es macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Es ist schrecklich zu lesen/sehen was alles so passiert ist in dieser Zeit und man fragt sich wie es so weit kommen konnte. Doch man bekommt noch einmal eine ganz neu Perspektive Ich liebe dieses Buch und ich würde es JEDEM empfehlen. Absolut unglaublich!!!!!

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
13. Juli 2024
Bewertung:5

Nazikitsch, Schundroman, deprimierend schlecht – das ist nur eine kleine Auswahl an vernichtenden Urteilen über Takis Würgers Stella. Was für eine giftige Hexenjagd. Der Wirbel um Stella hat mich neugierig gemacht, und ich habe mir übers Wochenende – eingestimmt durch den Film „Die Frau in Gold“ – das Hörbuch zu Gemüte geführt. Und ich muss sagen: unter Schundroman stelle ich mir definitiv etwas anderes vor. Kurzinhalt Die Geschichte wurde schon oft rezensiert, deshalb hier nur kurz: Der junge, naive Schweizer Friedrich reist 1942 nach Berlin. Er will herausfinden, was an den Gerüchten über Judentransporte dran ist. Eigentlich will er nur kurz bleiben, verliebt sich dann aber in die attraktive und rätselhafte Kristin. Sie trinken zusammen Champagner, besuchen verbotene Jazzclubs und lassen sich das Essen vom Schwarzmarkt schmecken. Doch dann verschwindet Kristin für einige Tage spurlos. Als sie zurückkommt, sind ihre Haare rasiert und sie weist zahlreiche Verletzungen von erlittenen Folterungen auf. Kristin ist Jüdin und heisst in Wahrheit Stella. Erst nach und nach findet Friedrich heraus, dass sie seit ihrer Gefangennahme versucht, ihr eigenes Leben und das ihrer Eltern zu retten, in dem sie andere Juden an die Gestapo verrät. In die Geschichte um Stella und Friedrich webt Würger Zeugenaussagen aus den Prozessakten ein und kurze Aufzählungen von Ereignissen der jeweiligen Monate, in denen der Roman spielt. „Wie konnte ich so naiv sein? Fragt man sich das nicht immer, wenn man zurück schaut?“ Ich muss sagen, mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich mag Würgers reduzierten Schreibstil, die Art, wie er seine Bilder malt. Seine zurückhaltende Erzählweise, die Annäherung an Stella Goldschlag, ohne Partei zu ergreifen, ohne zu erklären. Gerade darin erscheint mir der Wert dieses Romans, dass er Fragen aufwirft, zum nachdenken, nachforschen und weiterlesen anregt. Stella bleibt rätselhaft, undurchsichtig, schwer fassbar. Das zeugt vom Respekt des Autors vor der realen Figur der Stella Goldschlag. Er masst sich nicht an, ihr Handeln erklären zu wollen oder sie gar zu verurteilen, und lässt den Leser mit ambivalenten Gefühlen zurück. Dass er die Geschichte über Stella aus der Sicht des naiven, farbenblinden, verliebten Friedrichs erzählt, hat mich nicht gestört. Je länger ich darüber nachdenke, desto genialer erscheint mir diese Erzählperspektive. Denn dadurch erfahren wir nicht, wir es in Stellas Innerem ausgesehen hat. Ich hätte es unseriös, kitschig und als Schund empfunden, hätte sich Würger über Stellas Innenleben ausgelassen. So scheint es, als wollte er sich und den Leser fragen, was wohl in ihr vorgegangen sein mag. Eine äusserst zurückhaltende und bescheidene Art, über eine Figur wie Stella zu schreiben. Ich habe es auch nie so empfunden, dass Würger hier auf Kosten des Holocausts eine billige Liebesgeschichte auftischt. Im Gegenteil. Mir scheint, er will den Holocaust und Stellas Schicksal auf Kosten einer Liebesgeschichte erzählen. Und das finde ich ein gelungener Kunstgriff. Ja, Stella ist auch eine Liebesgeschichte, und als solche stellenweise sentimental. Aber kitschig? Nicht wirklich. Die Liebesgeschichte ist in meinen Augen das Fundament, auf dem Würger den Holocaust und eine Periode aus dem Leben der Stella aufbaut. Weder der zweite Weltkrieg noch der Verrat von Stella werden dabei vernachlässigt. Klar, Stella ist ein Roman, keine Biografie. Steht ja auch auf dem Cover drauf. Eine Biografie gibt es schon. Ich kann nicht nachvollziehen, dass sich so viele Leser und Feuilletonisten derart schwer tun damit, dass Takis Würger der realen Stella eine fiktive Liebesgeschichte andichtet. In vielen historischen Romanen werden Figuren zu realen dazu gestellt, fiktive Liebesgeschichte zu realen Begebenheiten dazu gemischt. So zum Beispiel bei Daniel Kehlmann, Eveline Hasler, Philipp Vandenberg oder Liv Winterberg. Selbstverständlich muss man das nicht unbedingt mögen. Aber derart verwerflich ist das doch auch wieder nicht. Ich selber bin zwar auch hin und her gerissen, was ich von solcherlei Mischungen halten soll. Bei Liv Winterberg beispielsweise hat es mich gestört. Bei Würger nicht, weil ich in Friedrich gelungenes Symbol für all die Menschen sehe, die vor dem Holocaust den Kopf in den Sand gesteckt haben. Ich finde das Buch sehr gelungen, wichtig und empfehlenswert! "Wir zahlten Schwarzmarktpreise und assen Austern und Bienenstich. Wir tranken Cognac, zeichneten mit Kohle, hörten Swing. Und selten tanzten wir. Manchmal schafften wir es, Stellas Eltern zu vergessen. Wir machten uns schuldig. Jeder auf seine Art." Gehört im Februar 2019 Nachtrag 18.2.2019: Eine differenzierte, empfehlenswerte Besprechung von Stella habe ich hier (https://literaturkritik.de/wuerger-stella-candide-berlin-1942-takis-wuerger-erzaehlt-stella-wie-naivitaet-schuld-aufeinanderprallen,25359.html) gefunden: Die daraus entnommene Beurteilung kann ich voll und ganz unterstützen: Würger [hat] mit Stella einen in ästhetischer Hinsicht gut konzipierten und ausgeführten Roman vorgelegt. Die hohe atmosphärische Dichte in der Fiktion, immer wieder destruiert und in Frage gestellt mittels Konfrontation mit den Prozessakten und den summierten historischen Fakten, unterstreicht die Ambivalenz der historischen Figur Stella, ohne ihr die Schuld zu nehmen. Würger erweist sich darüber hinaus als Meister der Parataxen und lakonischen Dialoge, die den Roman sprachlich leicht, aber paradoxerweise alles andere als einfach machen (was aber eine einfache Lektüre nicht ausschließt). So kann man in letzter Konsequenz dafür plädieren, sich auf die Konstruktion (des zweifelsohne kulturindustriell geprägten) Ästhetischen einzulassen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
1. Juni 2024
Bewertung:3

Meine Gedanken zum Buch: Selten greife ich zu einem Buch, das Feuilletons kontrovers diskutiert wird und noch seltener zu einer Geschichte aus der Kriegszeit. Doch bei „Stella“ wurde ich neugierig, insbesondere als die Erben der publizistischen Persönlichkeitsrechte von Stella Goldschlag forderten, Stellen in diesem Roman schwärzen zu lassen. So etwas passiert nur noch ausgesprochen selten und ich wollte mir selbst ein Bild machen. Das zentrale Thema Der Titel will uns weismachen, diese Erzählung handle von der historischen Figur Stella Goldschlag, zumal auch ihr Antlitz auf dem Cover abgedruckt ist. Doch eigentlich steht hier etwas ganz anderes im Vordergrund. Alles dreht sich um die Frage „Was ist Wahrheit?“ oder „Wann wird etwas zu einer Lüge?“. Würger greift diese Thematik schon sehr früh auf, als sein Protagonist sich zu einem Dummjungenstreich bekennt und dabei feststellen muss: „Manchmal tut es weh, wenn man das Richtige tut“ (S. 23). Im Laufe seiner stetigen Suche nach Wahrheit („Jemand muss die Gerüchte von der Wirklichkeit trennen“, S. 34) begegnet Fritz unterschiedlichen Facetten der Realität. Er lernt junge Leute im Krieg kennen, die nach das Verbotene kosten und tagsüber Teil der Gewaltmaschinerie sind. Er beobachtet sein eigenes Tun mit Verwunderung („Ich fragte mich, warum ich den Degen in die falsche Hand genommen hatte und ob das eine Lüge war“, S. 75) und lernt schließlich Stella kennen, eine Frau voller Widersprüche, die er in seiner Naivität und Unbefangenheit jedoch erst sehr spät entdeckt. Letzten Endes gelangt Fritz zu der deprimierenden Einsicht: „Das Leben formt uns zu Lügnern“ (S. 208). Diese These wird gestützt von der zweiten Hauptfigur… Stella An Stella stoßen sich seit jeher die Geister, fragt man sich doch, wie sie als Jüdin die eigenen Leute verraten konnte, selbst als die Situation, die sie dazu gezwungen hatte, vorüber war. Aber diese Frau lernen wir in diesem Buch gar nicht gut genug kennen, um ums eine Meinung über sie bilden zu können. Wir sehen sie vielmehr durch die rosarote Brille von Friedrich, dessen erste große Liebe sie wohl sein dürfte und dessen Leichtgläubigkeit das Bild von ihr stark verklärt. Die reale Person Stella Goldschlag wird hier allerhöchstens angedeutet. Wir sehen eine mögliche Version einer möglichen Liebesbeziehung inmitten eines Krieges. Nun kreidet man dem Autor genau aus diesem Grund an, er habe die Schuldfrage heruntergespielt, was er in Interviews jedoch weit von sich weist. Problematisch ist allerdings, dass er sich eines erzählerischen Mittels bedient, das genau diese Gefahr heraufbeschwört. Fakt und Fiktion Takis Würger vermischt in „Stella“ konsequent Fakten mit Fiktion, beginnend mit dem Cover, dem Setting und schließlich der Erwähnung tatsächlich stattgefundener Ereignisse und Auszügen aus real existierenden Akten. Eigentlich hat Würger so sein eigenes Genre erschaffen. Was man üblicherweise bislang aus der Literatur oder auch dem Film kennt, entstammt in erster Linie dem SciFi-Bereich, nennt sich „Alternate History“ und stellt sehr deutlich erkennbar ein Gedankenspiel dar: Was wäre passiert, hätte sich die Geschichte anders entwickelt? Hier gibt es zwar eine Anlehnung an Fakten, die aber eine eher symbolhafte Rolle spielen. Das Verhältnis von Fakten zu Fiktion fällt zugunsten der Fiktion aus. „Stella“ ist ein recht kurzer Roman, in den so viele Fakten verwoben werden, dass das Verhältnis zur Fiktion ins Wanken gerät. Es ist daher nicht verwunderlich, dass so viele LeserInnen nun die „falsche Darstellung der Realität“ anmahnen und die Figur Friedrich mit der Person des Autors gleichsetzen. Würger ist mit diesem erzählerischen Mittel ein großes Wagnis eingegangen, sollte man als Schreibender doch stets darauf achten, dass die erschaffene Welt in sich stimmig ist. Hier bewegt sie sich zu nah an der Welt des Lesenden und unterliegt deswegen nicht mehr unbedingt der fiktiven sondern eher der realen Logik. Diese schriftstellerische Entscheidung wurde folglich zum Auslöser der öffentlichen Diskussion über „Stella“ – Fakten und Fiktion lassen sich für die LeserInnen nicht klar voneinander trennen und das gesamte „Kunstwerk“ wird nun infrage gestellt. Alles andere Man mag den erzählerischen Kniff „ungeschickt“ oder Marketing“ nennen, er lenkt letzten Endes jedenfalls genug davon ab, dass der fiktionale Teil der Erzählung an so einigen Schwächen leidet. Wieso, beispielsweise, erfahren wir vom besonderen Geruchssinn von Friedrich, wenn das überhaupt keine Rolle in der weiteren Geschichte spielt? Warum nimmt die Kindheit des Protagonisten einen so großen Teil ein, wenn auch so genügend zur Geltung kommt, dass Fritz gutgläubig und naiv ist? Wieso treten zwei behinderte Kinder auf, die am Rande erwähnt werden? Sehr viele dieser Erscheinungen sollen vermutlich Symbole für den Charakter oder die Situation des Protagonisten sein, wirken aber im Zusammenhang mit einer verkünstelten Sprache insgesamt zu überladen. Weder Friedrich noch Stella haben am Ende etwas aus ihrer Beziehung gelernt oder mitgenommen, sie trennen sich so schnell wie sie sich begegneten, sodass es eigentlich nur eine bedeutungslose Liebesgeschichte vor bedeutsamer Kulisse ist. Mein Fazit „Stella“ von Takis Würger ist definitiv kein Buch, das man gelesen haben muss, wenngleich die Thematik „Wahrheit und Lüge“ interessant behandelt wurde.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
1. Apr. 2024
Bewertung:2

Sinn des Werkes erschließt sich mir nicht... Beim nächsten Mal wäre eine Dokumentation besser! Warum habe ich mich für das Buch entschieden? Ich kannte bereits die Geschichte von Stella Goldschlag und war interessiert, wie der Autor sie darstellen würde. Cover: Das Cover ist leider nicht so mein Fall... Mir ist vorhin aufgefallen, dass es das Buch theoretisch auch auf Vorablesen.de gab, da habe ich es aber übersehen. Ich finde es eher langweilig und hätte mir vielleicht noch was anderes als nur den Kopf gewünscht. "Stella" könnte ja theoretisch jeder sein. Inhalt: Friedrich kommt 1942 nach Berlin um dort die Wahrheit über den Krieg zu finden und um eine Kunstschule zu besuchen. Dort trifft er auf Kristin, die ihm hilft, dass es so wirkt als wären sie nicht im Krieg. Kristin schleicht sich jedoch immer weg und kommt sogar eines Tages mit etlichen Striemen am Körper zurück. Handlung und Thematik: Es handelt sich hierbei um ein sehr ernstes Thema, da Stella Goldschlag untergetauchte Juden denunziert hat und somit an ihrem Tod beteiligt war. Der Autor hat zwischendrin immer wieder Protokolle zu den Verhaftungen der Opfer mit eingebaut. Diese Protokolle sorgen zwar dafür, dass man in die Stimmung dazu kommt, es würde aber auch reichen, wenn nicht wirklich die Namen der Opfer genannt werden würden. Die Handlung an sich ist leider nicht ganz so fesselnd wie erwartet sondern plätschert nur so dahin. Charaktere: Friedrich ist ein armer Junge, ihm ergeht es in seiner Kindheit nicht gerade gut. Auch seine Eltern stehen nicht hinter ihm, seine Mutter trinkt und sein Vater reist viel. Anfangs hatte ich Mitleid, aber ich wurde irgendwie nicht wirklich mit ihm warm. Er ist naiv und ohne Hirn unterwegs. Kristin wirkt irgendwie kalt, hirn- und gefühllos. Auch ihre Gesprächsdialoge waren nicht wirklich sinnhaft. Schreibstil: Leider konnte mich der Schreibstil des Autors gar nicht fesseln. Zu Beginn war es toll, die einfachen Sätze und auch das Kurze half, dass man sich in Friedrichs Leben hineindeckt. Mit der Zeit war es aber viel zu wenig. Obwohl das Ganze aus der Ich-Perspektive von Friedrich geschrieben wurde, kamen absolut Null Gefühle oder Gedanken vor. Auch Stellas Hintergründe wurden nicht erläutert. Persönliche Gesamtbewertung: Leider ein sehr enttäuschender Roman! Mir erschließt sich im Nachhinein nicht, was der Autor mit diesem Werk bezwecken wollte. Man konnte weder Stellas mögliche Hintergründe erkennen, noch konnte man Friedrich verstehen, der ja mit ihr zusammen war. Wegen der Opfer-Erwähnungen in den Protokollen laufen aktuell ebenso hitzige Diskussionen, dies war das Einzige, das einem wirklich das Gefühl des zweiten Weltkrieges und der Ungerechtigkeiten gegenüber der Juden näherbringen hätte können und wenn ich sowas will, lese ich eine Dokumentation. Leider absolut gar nicht mein Fall. Keine Empfehlung von mir!

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
23. Feb. 2024
Bewertung:4

Ein sehr eindrücklicher Roman, der viele Fragen aufwirft. Obwohl im Zentrum der Geschichte eine reale Person steht, sollte man sich darüber bewusst sein, dass es sich nach wie vor um eine fiktive Auseinandersetzung mit der Person Stella Goldschlag handelt. Sie ist sicherlich kein Charakter der hier mit besonderen Sympathie rechnen darf. Dennoch wirft der Roman bei aller Grausamkeit für mich im Zentrum zwei interessante Fragen auf: 1. Wie weit würde jeder gehen, um seine Familie zu retten? 2. Kann man eine Person, die sich auf diese Art schuldig gemacht hat, lieben? Der Roman findet hier seine ganz eigene Art von Antworten. Ich fand die Art und Weise, wie hier die unterschiedlichen Personen beschrieben wurden sehr eindringlich und ich hatte sie sehr klar vor Augen stehen. Diese Geschichte wird mich mit Sicherheit in den nächsten Tagen gedanklich noch weiter beschäftigen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
28. Jan. 2024
Bewertung:3

Der 23 jähriges Friedrich ist Schweizer und beschließt 1942 nach Berlin zu reisen. Er möchte sich diese starken Deutschen aus der Nähe ansehen. Dort begegnet ihm Kristin und die beiden beginnen eine Liebesbeziehung. Bis sie ihm eines Tages gesteht dass sie eigentlich Stella heißt und Jüdin ist. Zuerst hat mich einfach der Klappentext angesprochen und die Tatsache das es besagte Stella wirklich gab. Dann habe ich erfahren das dieses Buch eine ziemlich intensive Diskussion hervor gerufen hat. Ich möchte im Folgenden erklären wie ich dazu stehe. Ich möchte mit dem 'besten' Teil des Buches beginnen, der Schreibstil. Ich liebe einen solchen rasanten und kompakten Stil. Zum einen liest sich das Buch aus dem Grund sehr schnell und zu anderen unterstützt es die Art der Geschichte. Der Schreibstil ist also der große Pluspunkt des Buches für mich. Auch der Gedanke hinter der Geschichte ist sehr interessant. Stella fand ich sehr spannend vom ersten Moment an. Das ihre Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert macht das Ganze besonders erschreckend. *** Hier kommen wir aber zu dem Problem mit dem Buch. Die beiden Protagonisten! Beginnen wir mit Friedrich. Allein die Vorstellung 1942 nach Berlin zu reisen 'um sich das Ganze mal anzuschauen' als wäre der zweite Weltkrieg eine Theatervorstellung. Ich kann mir tatsächlich vorstellen das es so 'blauäugige' reiche Jünglinge gab die das Ganze nicht greifen konnten. Doch als Leser war ich entsetzt über die Belanglosigkeit die der Krieg für ihn zu haben scheint. Doch mit Friedrich hätte ich leben können. Denn er ist fiktiv. Und in der Beziehung müssen Autoren freie Hand haben. Das ist der tiefste Kern der Literatur. Schriftstellerische Freiheit. ABER das gilt nicht für Stella. Stella ist eine reale Person und wenn man sich mit ihr nach dem Lesen des Buches befasst zu sympathisch dargestellt. Nun auch hier kann man anbringen dass ich persönlich Stella nicht kenne und mir daher kein Urteil erlauben könne wie sie richtig oder falsch dargestellt ist. Korrekt. Doch verstehe ich die Kritiker die sagen: So sollte man nicht über den Krieg schreiben. Stella, die echte, war antisemitisch, sie hätte wenn sie könnte ihre jüdischen Wurzeln sofort gegen arische ausgetauscht und hat auch nach dem fehlenden Druckmittel mit den Nazis zusammen gearbeitet. Ich hätte das Buch gut gefunden, wenn Stella als die dargestellt worden wäre die sie war. Wenn das Buch ihren 'Verrat' kritisch betrachtet hätte. *** Toll geschrieben, doch für mich zu weit von der wahren Person entfernt.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
14. Nov. 2023
Bewertung:4

Ein kleines aber sehr feines Buch. Eine sehr berührende, in Teilen fiktive Geschichte über die historische Person Stella Goldschlag, die mir vorher nicht bekannt war. Emotional anstrengend, da die Nazizeit ein schwieriges Thema ist, in dem so viele Gräueltaten geschehen sind und auch hier werden die Leser nicht geschont. Takis Würger hat einen sehr eigenen Schreibstil, sehr kurze aber inhaltlich sehr tiefe Sätze. Er erzählt ohne zu werten, so dass man als Leser trotz der Kürze des Buches viel zum Nachdenken hat. Die Charaktere sind facettenreich und meist nicht schwarzweiß. Ich hätte mir vielleicht noch ein paar Seiten mehr gewünscht für noch etwas mehr Tiefe der Geschichte und Personen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
12. Okt. 2023
Bewertung:5

Oh mein Gott! Ich hatte mir ja schon beim lesen der Inhaltsangabe gedacht, dass wird harter Stoff zum Lesen werden und es war echt hart. Manchmal unerträglich. Aber das Ende! Das Ende war der absolute Hammer! Mit genau so einer Wendung hätte ich definitiv nicht gerechnet.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
3. Sept. 2023
Bewertung:4

Als ich mit Stella begann, hatte ich kein sonderlich großes Vorwissen über die Person, die sich hinter dem Namen verbirgt und auch der Klappentext auf dem Buch gibt nicht viel über sie preis. Ich wurde also, gemeinsam mit Friedrich, ins kalte Wasser gestoßen und musste sie ebenfalls ganz neu kennenlernen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Friedrich wohnt mit seinen Eltern in Genf und führt dort ein recht umspektakuläres Leben. Sein Vater ist oft auf Reisen, weswegen er die meiste Zeit mit seiner Mutter allein zu Hause verbringt. Die beiden haben ein sehr inniges Verhältnis und teilen mehr oder weniger die Leidenschaft zum Malen. Als Friedrich jedoch eines Tages durch einen Unfall farbenblind wird und somit auch nicht mehr zeichnen kann, distanziert sich seine Mutter von ihm. Ihr Alkoholkonsum wird größer und wenn ihr Sohn nicht gehorcht, rutscht ihr auch gern einmal die Hand aus. Als sich Friedrich im Jahr 1942 dazu entschließt, nach Berlin zu reisen, ist er bereits zwanzig Jahre alt. Von einem Bekannten hat er erfahren, dass Juden mit einem Transporter aus Häusern abgeholt und verschleppt werden. Völlig fasziniert von dem Trubel und der Grausamkeit macht er sich also auf den Weg. Obwohl ihm seine Mutter sagte, er solle sich von den Kunstschulen in Berlin fern halten, besucht er dort einen Malkurs und lernt Kristin kennen. Die blonde Schönheit hat es ihm sofort angetan und mit ihrer offenen, lockeren und scheinbar wagemutigen Art tanzt sie sich in einem Jazzclub direkt in Friedrichs Herz. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, Kristin zeigt ihm die verschiedensten Orte und Clubs, er lernt Tristan kennen, der sich zu einem Freund entwickelt und schon bald ist Friedrich bereit dazu, Kristin jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Doch die junge Frau hat ein dunkles Geheimnis, von dem Friedrich nichts ahnt: Eigentlich heißt sie Stella, spürt untergetauchte Juden auf und verrät sie an die Gestapo. Wie wird sich Friedrich verhalten, wenn er davon erfährt? Wird er zu ihr stehen obwohl ihretwegen hunderte Menschen gestorben sind? Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance? Friedrich und Stella könnten unterschiedlicher nicht sein und ich denke, es sind vor allem diese charakterlichen Gegensätze, die die Geschichte vorantreiben. Da Friedrich für lange Zeit nichts kennt außer sein idyllisches Dorf am Genfer See, wandert er in Berlin gemeinsam mit Stella sehr naiv durch die einzelnen Straßen. Da sie seine erste Liebe ist, kann sie ihm regelrecht auf der Nase herumtanzen. Friedrich versucht ständig, der perfekte Mann für Stella zu sein und übergibt ihr somit das Steuer. Daher stellte Stella für mich keine sympathische Person dar. Sie lebt jeden Tag so, als wäre es ihr letzter und nimmt dabei keine Rücksicht auf andere. Wenn sie sich auf Parties anderen Männern an den Hals wirft, hat mich das wirklich genervt und ich war auch wütend auf Friedrich, da er nie wirklich etwas dagegen unternimmt. Doch als Stella sich gegen Ende des Romans sowohl als Täterin als auch als Opfer entlarvt, wird Friedrichs Charakter auf die Probe gestellt und ich muss sagen: Sein Verhalten ist „typisch Friedrich“ und doch komplett unerwartet. Stella hält für seine Leser eine Menge Überraschungen bereit. Die Spannung steigt vom ersten Kapitel an und das Buch lässt sich sehr schnell und einfach verschlingen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
6. Aug. 2023
Bewertung:4

Toller Roman, aber definitiv Punktabzug für die Benutzung des N-Wortes. Auch wenn es ein historischer Roman ist und vermutlich die damalige Sprache widerspiegeln sollte, hätte es zumindest eine Bermerkung/Einordnung geben müssen. Wenn man schon meint es ausschreiben zu müssen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
26. Juli 2023
Bewertung:3

Ich fand das Buch gut aber ich hatte Probleme mich mit den Charakteren des Buches anzufreunden und weiß bis jetzt nicht nicht ganz was ich von Stella halten soll. Aber die Geschichte die erzählt wurde war sehr bewegend und ich hätte mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht um noch mehr über die Geschichte zu erfahren.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
1. Mai 2023
Bewertung:3

Zum Buch: Friedrich ist 1922 in der Schweiz geboren und lebt mit seinen Eltern in einem Haus am Genfer See. Als der zweite Weltkrieg in vollem Gange ist, hört er ein Gerücht über einen Möbelwagen, der in Berlin Juden einsammelt. So reist er nach Berlin und die Wahrheit zu suchen und findet Stella, die unter dem Pseudonym Kristin in Berlin lebt. Meine Meinung: Ich las den KlappenText nicht und war nur wegen den total unterschiedlich Meinungen neugierig auf das Buch. Nachdem ich las, dass Takis Würger eventuell verklagt wird, wollte ich mir eine eigene Meinung bilden. Ich brauchte bestimmt die Hälfte des Ncihes, bis ich endlich verstand, wer Stella ist, mit Klappentext hätte ich es von Beginn an gewusst. Die Geschichte hat mich teilweise sehr berührt, vor allem die "Tatsachenberichte" der Juden, was ihnen zugestoßen ist, wieviel sterben müssten, wie wenig überlebten. Friedrich/Fritz fand ich ein wenig farblos und total unbedarft. War es, weil er in der Schweiz aufgewachsen ist, oder war es ihm tatsächlich so egal, wie andere Menschen gelitten haben. Stella hingegen war egoistisch, wie es ein Mensch im Krieg mit großet Wahrscheinliche ist, wenn er genau weiß, sein Leben steht auf dem Spiel. Daher fällt es mir sehr schwer, das Buch zu beurteilen. Ich kann es nicht gutheißen was Stella hat, ich kann es aber auch nicht verurteilen. Alles in allem war das Bcih dann doch nur Mittelmaß, denn ich hätte sehr gerne gehabt, dass es mehr in die Tiefe geht. So war es eine Erzählung ohne Teofgang, das aneinanderreihen von Ereignissen, völlig belanglos erzählt. Fast wie ein Geschichtsbuch.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
22. Feb. 2023
Bewertung:5

Außergewöhnlich!

Was für eine Geschichte! Sie beginnt recht harmlos mit einem jungen Schweizer, der 1942 in einer Berliner Kunstschule Kristin kennenlernt und hofft, dass der Krieg ihn nicht einholt. Die junge Frau bleibt nicht nur für Friedrich sehr geheimnisvoll. Auch der Leser fragt sich immer wieder, wer Kristin wirklich ist. Schließlich kommt raus, Kristin ist Jüdin und heißt eigentlich Stella.  Takis Würger nimmt uns Leser mit in verrauchte Clubs, auf Feiern der Nationalsozialisten und lässt uns immer wieder den Atem anhalten, denn Stella wird enttarnt und muss einen Pakt mit der Gestapo eingehen, um zu überleben.  "Stella" - spannend geschrieben, aufwühlend mit vielen Fakten zu Beginn und am Ende eines Kapitels. Ein außergewöhnliches Buch, dass ich nie vergessen werde. 

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
7. Feb. 2023
Bewertung:2

Ich habe bereits zwei Bücher des Autors gelesen und beide sehr sehr gerne gemocht. Auch thematisch war ich mir sicher, dass ich dieses Buch toll finden würde. Es spielt zu der Zeit des Nationalsozialismus und Bücher aus diesem Bereich lese ich immer „gerne“, weil ich es so wichtig finde. Darüber hinaus habe ich öfter gehört, dass dieses Buch ziemlich polarisiert und für einige Debatten gesorgt hat. Das finde ich nach wie vor super spannend. Ich positioniere mich dahingehend auf der Seite, die für eine Erzählung dieser Perspektive spricht. Es basiert auf wahren Begebenheiten und ich finde die Inhalte des Buches wichtig, weil eben auch unübliche Sichtweisen vertreten werden, die es aber auch wert sind, erzählt zu werden. Nur leider fand ich die Umsetzung einfach nicht so gelungen. Ich hätte mir sehr viel mehr Einblicke in die Gedankenwelten gewünscht. Das ganze wurde irgendwie oberflächlich abgehandelt und ich habe nicht immer folgen können. Der Schreibstil des Autors, von dem ich sonst so schwärme, war hier teilweise zu viel. Zu gewollt. Auch wenn ich am Anfang noch Feuer und Flamme war, hab ich die Protagonist*innen nach einiger Zeit gar nicht mehr greifen können. Das ist schade, weil eigentlich so viel auf dieser charakterlichen Ebene stattfindet. Außerdem gab es immer wieder Aufzählungen von Geschehnissen, von denen nur einige in die Geschichte gepasst haben. Andere waren komplett irrelevant. Ich werde weiterhin zu Büchern des Autors greifen, bin aber dennoch enttäuscht, dass mich dieses Buch trotz des Themas nicht abholen konnte.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
1. Feb. 2023
Bewertung:5

Als Friedrich, ein junger, in sich gekehrter, künstlerisch begabter Mann im Jahr 1942 aus der Schweiz nach Berlin reist, um dort die Wahrheit zu finden, ahnt er nicht, dass sich sein Leben für immer verändern wird. Denn er trifft dort auf eine hübsche Blondine, eine kesse Berlinerin, die sich im als Kristin vorstellt und die er sich Hals über Kopf verliebt. Sie zeigt ihm die verbotenen Jazz-Spelunken Berlins, macht ihn mit Tristan von Appen, einem Lebemann – und SS-Offizier – bekannt. Doch schlagartig ändert sich alles, nachdem Kristin mitsamt ihrer Familie gefangen genommen und ins Lager Große Hamburger Straße gebracht wird. Denn Kristin heißt in Wahrheit Stella Goldschlag und ist Jüdin. Um sich und ihre Familie zu retten arbeitet sie ab diesem Zeitpunkt als „Greiferin“ und geht täglich für die Nazis auf Jagd nach Juden. Von der Kritik wurde Stella verrissen, zu romantisch die Liebesgeschichte, zu schwach die Frage nach der Schuld, überhaupt kann man sich einem solchen Thema nicht auf diese Art nähern. Mich persönlich hat Takis Würger mit seinem Roman gefesselt. Ich fand es faszinierend, wie er in 12 Kapiteln – für jeden Monat des Jahres 1942 – die unfassbare Geschichte der Stella Goldschlag und das Leben im Berlin jener Zeit, eingebettet in eine fiktive Liebesgeschichte und immer wieder unterbrochen durch Vernehmungsprotokolle, erzählt hat. Für mich ein absolut lesenswertes Buch.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
8. Jan. 2023
Bewertung:5

Tolles Buch! Dieser Roman, der sich an einer wahren Begebenheiten orientiert, zeigt die NS Zeit, den Holocaust einmal von einer anderen Seite. Würger schildert die Kriegszeit in Berlin sehr anschaulich. Und ich bin mir bis jetzt noch nicht im Klaren, was ich von Stella halten soll. Tolles Buch!

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
30. Dez. 2022
Bewertung:3

Ja dieses Buch. Es ist so ganz anders, als ich erwartet hatte. Vor allem, da das Thema ja doch ziemlich harter Stoff ist. Trot dessen lies es sich sehr flüssig weg. Die zumeist kurzen sätze waren dafür sicherlich sehr hilfreich. Sehr interessant fand ich, dass die Kapitel nach Monaten im Jahr 1942 sortiert waren. Dieser Beginn schlüsselte zunächst bedeutungsvolle Momente dieses Zeitabschnitts auf, die jedoch nur durch die Kulisse des Zweiten Weltkrieges mit der Story verbunden waren. Der Anfang der Geschichte ist ein sehr interessanter Einstieg. Es hat mich neugierig gemacht weiter zu lesen. Doch nachdem ich das Buch fertig gelesen gelesen hatte erschien mir der junge Schweizer mit der Farbenblindheit, der von seiner Mutter dadurch „verstoßen“ wurde und im Kriegsgebiet wieder malen möchte und dort ein Aktmodell trifft, was ihn dann im Bus anspricht, irgendwie sehr ausgeholt. Ich „Problematisiere“ das, weil ich die Idee eigentlich meh finde, es mir aber gefehlr hat in diese „Schwarz/Weiß“ Welt herein gezogen zu werden. Ich denke, hätte man die Farbenblindheit mehr gefühlt und in einer intensiveren Präsenz gehabt, hätte es der Geschichte etwas mehr von ihrer nötigen Dramatik verliehen. Mittendrin sagte mir ein Kollege, dass die Kritiken sehr extrem seien. Also las ich sie. Dabei wurde mir erstmal bewusst, dass ich nicht wusste wer Stella Goldschlag ist. Traurig, oder? Ich habe eine Weile recherchiert bevor ich weiter las. Ich konnte einiges Verstehen, was beanstandet wurde, wollte es aber unbedingt erst fertig lesen und mir ein eigenes Bild machen. Tatsächlich stört mich an der Geschichte null, dass diese Thema in eine Liebesgeschichte ummantelt wurde. Ich denke auch nicht, dass es die Vergangenheit verharmlost. Mich hat genervt, dass ich am Anfang (auf Grund meines schlechtes Vorwissens) nicht wisste wer mit „die Angeklagte“ in den abschriften der Militärakten gemeint ist. Oder, dass diese Originalauszüge nichts mit der Geschichte zu tun hatten und alle sehr gleich waren. Man konnte in den entsprechenden Momenten gar nicht so dahin fühlen, weil man noch gar nicht gemerkt hat, wohin es laufen soll. Und damit spreche ich auch den Hauptpunkt an: Mir hats echt an Gefühl gefehlt. Die Dialoge waren manchmal so platt und ohne wirkliche Aussage. Mich nicht reinversetzen. Bis zum letzten der letzten Kapitel. Das Ende, welchem ich nicht vorgreifen möchte, um Spoiler zu vermeiden, hat es mir plötzlich einen Emotionsschlag versetzt, dass ich es selbst kaum glauben konnte. Ja, das Thema ist hart. die Kullisse ist einfach das sensibelste Thema überhaupt, in diesem Land. Vor allem, weil so viele Eckpunkte zeigen, dass da draußen noch genug herumlaufen, die nicht aus der Vergangenheit lernen wollen. Ein bisschen mehr Emotionen hätten meiner Meinung nach sein dürfen. Lange Rede kurzer Sinn. Egal, wie viel Kritik ihr oben drüber gelesen habt und auch, wenn das Buch wegen all dem „nur“ drei Sterne von mir bekommt, kann ich nur empfehlen es zu lesen und einen eigenen Eindruck zu bekommen. Wisst ihr wieso? Weil es mich zum nachdenken gebracht hat und dazu den geschichtlichen Hintergrund zu recherchieren. Und noch immer kreisen tausende Gedanken über die Geschichte und die Vergangenheit in meinem Kopf. Ist es nicht das, was ein gutes Buch schlussendlich erreichen will?

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
28. Dez. 2022
Bewertung:3

Berührend. Verwirrend. Störend. Ich bringe die echte Stella Goldbach nicht mit diesem Buch so ganz in Einklang und finde es schade, dass eine reale Person für diese Geschichte herhalten muss. Zugleich fasziniert mich das Buch und lässt mich nachdenken.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
22. Sept. 2022
Bewertung:5

Zunächst: Ich fand dieses kleine Buch wundervoll. Es war erschütternd, es bildete sich ein großer Druck auf meiner Brust während des Lesens und es machte mich sehr nachdenklich. Versteht mich nicht falsch, darin wurden keine unendlichen Grausamkeiten geschildert, alles entwickelt sich mehr unterschwellig, verpackt, wird teilweise nur angedeutet. Das macht für mich jedoch die Wucht dieses Buches aus. Es sind die kleinen Dinge, die bei mir die größten Gefühle auslösen können. Ich fand den Schreibstil einfach, klar prägnant, schnörkellos und spannend. Die Personenbeschreibungen waren so exzellent, auf wenigen Seiten hat man so viel erfahren. Für mich die spannendste Person war Tristan, da lauerte das Böse nur so unter einer schillernden Person. Hervorragend. Auf Amazon habe ich mehrmals gelesen: Schundroman! Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Auch die andere harte Kritik verstehe ich nicht. Takis Würger ist ein sehr sympathischer und talentierter junger Mann und ich werde mit Freude andere Bücher von ihm lesen.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
21. Sept. 2022
Bewertung:2

Puh, also...schwierig...ich weiß nicht, was der Autor erreichen wollte. Wollte er uns die Verletzliche Stella zeigen, die aus Verzweiflung handelte? Wollte er einen naiven jungen Mann zeigen, der die Wahrheit nicht sehen möchte? Schön auch, wie der eigentliche Roman ja sehr, sehr kurz ist. Denn die Auszüge aus den Gerichtsakten und die Zusammenfassung der Ereignisse, die zum damaligen Zeitpunkt stattfanden, kann sich der Autor ja nicht wirklich als Leistung aufschreiben. Ich finde den Roman ehrlich gesagt insgesamt ziemlich schwach.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN
25. Aug. 2022
Bewertung:4

Ich habe das Buch heute Nacht zu Ende gelesen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich kurz vorher mit Claude Lanzmanns "Shoah" beschäftigt habe (die Dokumentation kannte ich schon, ich habe das dazugehörige Buch gelesen), die erschütternden Eindrücke daraus haben auch Einfluss auf meine Meinung zu "Stella", deshalb ist das hier auch keine Rezi im eigentlich Sinn. Erst einmal finde ich die Sprache und Konstruktion dieses Buches herausragend und vor allem wichtig, um diese Geschichte überhaupt angemessen erzählen zu können. Jedes Kapitel beginnt mit einem Ausschnitt aus der Prozessakte der Stella Goldschlag und einer zeitlichen Einordnung der Geschichte. Hier zählt Takis Würger nacheinander bedeutende und unbedeutende weltweite historische Ereignisse zusammen mit Aussagen von Josef Göbbels und anderen regimebezogenen Ereignissen auf. Auf mich wirken Letztere dadurch umso erschreckender und alles andere als verharmlosend. Das hat auch einen entsprechenden Einfluss auf die Romanhandlung. Und das ist gut so, denn ohne diesen Zusammenschluss von Fakten und Fiktion bzw. der Bewusstmachung der zeitlichen und politischen Einordnung, könnte man Würger durchaus Verharmlosung der Taten der nicht fiktiven Figuren vorwerfen. Mit der fiktiven Handlung und vor allem mit der Figur des Fritz als Erzähler hatte ich persönlich nämlich so meine Probleme. Schon die Motive, dieses naiven jungen Mannes, 1942 überhaupt nach Berlin zu gehen, wirkten auf mich zu weit hergeholt. Aber das dürfte Würger durchaus so beabsichtigt haben. Die Idee einen naiven jungen Mann, der nur noch in der Lage ist, Grautöne zu sehen, ins Berlin der damaligen Zeit zu schicken, ihn auf "Greifer", SS-Männer, die große Liebe treffen zu lassen, ist eigentlich genial und ermöglicht einen gewissen Interpretationsspielraum. Ich habe mich beim Lesen hier deshalb auch oft gefragt, wie wohl Lanzmanns Interviewpartner, sowohl Opfer als auch Täter, auf diese Geschichte reagiert hätten. Ich konnte gar nicht anders. Ganz persönlich denke ich, dass die Opfer mit der Darstellung der "Stella" und vor allem auch von Tristan von Appen, Probleme gehabt, so wie die Täter wahrscheinlich die Opferrolle hervorgehoben hätten. An diesen Stellen hat mir das Buch immer wieder "Bauchschmerzen" verursacht. Das führt dazu, dass ich die Kritik und Befürchtungen mancher LeserInnen an "Stella" durchaus nachvollziehen kann. Takis Würger betritt hier einen manchmal schmalen Grat, auf den ich ihm nicht immer folgen konnte oder wollte. Das Buch ist also eine Herausforderung. Grau ist eben nicht nur schwarz und weiß, sondern hat viele Schattierungen. Ich denke, dass Takis Würger ganz klar zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema seines Buches auffordert. Ich unterstelle ihm, dass er den Interpretationsspielraum bewusst so weit gesteckt hat. "Stella" fordert zum (Nach-)Denken heraus. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, das erläutert Takis Würger ganz klar, zumindest finde ich hier keine andere Möglichkeit der Interpretation. Aber kann und darf Liebe alles verzeihen? Kann man auf Dauer die Augen verschließen? Wie geht man mit diesem Dilemma um? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Takis Würgers nüchterne Art zu schreiben hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Ich werde ihn im Auge behalten.

Stella
Stellavon Takis WürgerTASCHEN