Eigentlich mag Miss Shibata ihren Job ganz gern. Aber sie ist die einzige Frau im Büro und deshalb scheinen alle von ihr zu erwarten, dass sie Kaffee kocht, aufräumt und den Konferenzraum vorbereitet- jeden Tag. Eines Tages hat Shibata die Nase voll. Also sagt sie ihren Kollegen, dass sie wegen ihrer Schwangerschaft nicht alle Aufgaben übernehmen kann. Und plötzlich ist das auch überhaupt nicht schlimm. Das Problem ist bloß: Miss Shibata ist gar nicht schwanger. Aber das hält sie nicht von ihrer Idee ab…
Emi Yagis Geschichte ist eine bunte Mischung aus Gesellschaftsbild, Feminismus oder Emanzipation und Humor. Shibata ist ziemlich rabiat, manchmal geradezu egoistisch, aber genau das ist auch der Sinn des Ganzen: Eine Frau, die sich zurückholt, was ihr genommen wurde. Auch wenn sie dabei die Situation, die Hilflosigkeit der Männer ausnutzt und alle an der Nase herumführt. Der Humor ist trocken und schräg, verpackt aber eine Botschaft, zu der die Autorin gerne noch mehr hätte sagen können, statt sich im letzten Viertel in Chaos zu verlieren und die Geschichte in einen halben Fiebertraum zu stürzen. Das Ende lässt den Leser unzufrieden zurück, vielleicht absichtlich, es ist irgendwas zwischen deprimierender oder genialer Protagonistin und bissiger Kampfansage. Alles in allem: ein bisschen seltsam, ein bisschen genial und ein bisschen “Was habe ich denn da gerade eigentlich gelesen?”.