21. Dez. 2023
Bewertung:4

3,5 Sterne Ich liebe Horror. Habe ich das schon mal erwähnt? Und zwar ganz egal ob als Film, Serie, Buch oder Podcast – sobald es etwas zum Gruseln gibt, bin ich ganz vorne mit dabei. Leider habe ich bisher noch nicht sonderlich viele Bücher gefunden, die es tatsächlich geschafft haben, mir einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen oder mich so zu gruseln, dass ich schlaflos im Bett lag und viel zu viel in die Schatten an den Wänden meines Schlafzimmers hineininterpretierte. Durch Zufall bin ich dann auf The Haunting of Ashburn House von Darcy Coates gestoßen. Es war nur ein einziges Bild auf Instagram und eine dazugehörige sehr positive Meinung, dass das Buch gruseliger sei, als erwartet. Letztendlich war es dieser Instagram Post und das meiner Meinung nach sehr gelungene Cover, das mich dazu veranlasste, das Buch umgehend zu kaufen. Glaubt man den Erzählungen, so wird Ashburn House bereits seit Jahrzehnten von Geistern heimgesucht. Als die bisherige Besitzerin Edith stirbt, erbt Adrienne, ihre Nichte, das riesige Anwesen. Adrienne nimmt das Erbe an und zieht, mit gerade mal zwanzig Dollar in der Tasche, einem Koffer voll mit ihren Habseligkeiten und ihrer Katze Wolfgang, in das alte Haus ein. Adrienne glaubt nicht an Geister, auch nicht, als sie von den grausamen, rätselhaften Ereignissen erfährt, die sich in ihrem neuen Zuhause abgespielt haben sollen. Erst als sie überall im Haus in Holz geritzte Botschaften entdeckt, immer wieder diese seltsamen Geräusche die Stille des Hauses durchbrechen und sonstige merkwürdige Dinge passieren, fragt sie sich, ob an den Geistergeschichten nicht doch etwas Wahres dran ist … Die Atmosphäre in diesem Buch ist wahnsinnig düster und deprimierend, vermutlich genau so, wie man es von einem Horrorbuch erwarten würde. Besonders gut gefallen hat mir allerdings die Hintergrundgeschichte. Man ist es aus dem Horrorgenre ja schon fast gewohnt, dass der Plot von sinnlosem, blutigem Gemetzel in den Hintergrund gedrückt wird, doch nicht in dieser Geschichte. Die Autorin hat sich eine rätselhafte und verworrene Geschichte für Ashburn House ausgedacht, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. So bescherte mir die Geschichte nicht nur einige Gänsehautmomente, sondern lieferte mir Stück für Stück immer gerade so viele Anhaltspunkte, sodass ich praktisch mit Adrienne mit raten und rätseln konnte auf der Suche nach der Wahrheit, die hinter diesen unheimlichen Geschichten steckt. Ich habe eine Schwäche für Geschichten, die in alten Spukhäusern spielen, würde liebend gerne mal selbst in einem übernachten, nur um zu sehen, ob wirklich Wahrheit in den Erzählungen und Geschichten steckt. Ich mag es daher, wenn ich mit gruseligen Momenten und unheimlichen Szenarien versorgt werde und davon hatte das Buch tatsächlich ein paar. Ich will jetzt zwar nicht behaupten, dass ich mich so sehr gegruselt habe, dass ich nach dem Lesen nicht mehr Einschlafen konnte, doch den ein oder anderen Gänsemoment hat mir das Buch schon beschert, besonders wenn man sich während des Lesens vor Augen führt, dass Adrienne wirklich völlig allein und abgeschieden in diesem Haus lebt, mitten im Wald, ungefähr 15 Minuten zu Fuß von der Stadt entfernt, ohne Telefon, ohne Handy, einfach, weil sie sich solche „Luxusgüter“ nicht leisten kann. Als etwas schade empfand ich, dass die Charaktere allesamt etwas blass bleiben. Während die Hintergrundgeschichte mit wahnsinnig vielen Details ausgeschmückt wurde, so verlieren die Charaktere im Verlauf der Geschichte immer mehr an Farbe. Im Grunde gibt es nur Adrienne und die Geister aus ihrer Vergangenheit; ab und an trifft man mal auf ein neues Gesicht, Figuren, die ich vielmehr als Statisten bezeichnen würde, als einen wichtigen Bestandteil der Geschichte. Ich kann verstehen, dass die Autorin die Geschichte genau so aufgebaut hat, dass nur Adrienne im Fokus des Buches steht (es funktioniert ja auch), dennoch fand ich es schade, dass die anderen Figuren fast gar keine Rolle spielten, was die Geschichte ein wenig einseitig und stellenweise auch etwas langweilig macht. Teilweise sogar etwas zu deprimierend; zu traurig, hat Adrienne wirklich niemanden; niemanden außer ihrer Katze. Die Kombination aus Horror und interessantem Plot macht dieses Buch zu einer wirklich unterhaltsamen, spannenden und nervenaufreibenden Geschichte. Es ist eine sehr fesselnde Lektüre und funktioniert sicherlich am besten, wenn man das Buch spät abends liest, wenn draußen bereits die Dunkelheit hereingebrochen ist, eingekuschelt in eine warme Decke, nassem Regenwetter und einem spärlich beleuchteten Raum, in dem man sich gemütlich auf diese leichte Gruselgeschichte einlässt. LOHNT SICH DAS BUCH? Leider keine Horrorgeschichte, von der ich jetzt behaupten würde, dass sie mich vollkommen vom Hocker gehauen hat, dennoch eine unterhaltsame, spannenden und zumindest etwas gruselige und unheimliche Geschichte, die mir ein paar schöne Stunden beschert hat. Wenn ihr einen Hardcore-Horrorroman sucht, ist dieses Buch vermutlich eher nichts für euch – wobei der Gruselfaktor ja auch noch mal im Auge des Betrachters liegt. Wenn ihr allerdings nach einer gut durchdachten, leichten Gruselgeschichte sucht, mit einer interessanten Hintergrundstory, dann seid ihr bei diesem Buch sicherlich an der richtigen Adresse.

The Haunting of Ashburn House
The Haunting of Ashburn Housevon Darcy CoatesPoisoned Pen Press