21. Dez. 2024
Bewertung:3

Die Wahl von Jon Fosse als neuen Literaturnobelpreisträger beobachtete ich mit gemischten Gefühlen (Diversity, anyone?), aber dennoch wollte ich mir einen Einblick in sein Werk verschaffen und fand zum Glück das kurze Werk "Aliss at the Fire". Und aller Skepsis zum Trotz muss ich sagen, dass mich das Buch beeindruckt hat. Es ist zum Teil Geistergeschichte, zum Teil Familiengeschichte, zum Teil Liebesgeschichte, zum Teil historische Geschichte. Das alles erzählt in einem steten Bewusstseinsstrom, der auch mittendrin die Perspektive, Zeit, Handlungsort wechselt. Manchmal hatte ich während des Lesens tatsächlich das Gefühl, mir würde die Luft ausgehen. Atemlos erzählt, atemlos geschrieben. Wer sich bisher immer wieder gefragt hat, ob "Ulysses" nicht zu viel ist, kann sich hier auf nur etwa 100 Seiten einen Eindruck verschaffen.

Aliss at the Fire (Norwegian Literature)
Aliss at the Fire (Norwegian Literature)von Jon FosseDalkey Archive Press