Wie kann eine Geschichte gleichzeitig so schrecklich und romantisch sein?!
Ich bin durch den Bücher-Podcast "Seitensprung" auf das Buch und die wahre Geschichte aufmerksam gemacht worden.
Der Autorin Heather Morris war es wichtig, dass ihr Buch "Der Tätowierer von Auschwitz" als fiktionale Geschichte behandelt wird, um freier über die Ereignisse nach wahren Begebenheiten schreiben zu können, da sie z. B. nie die Gelegenheit hatte, persönlich mit Gita über ihre Gefühle, Erlebnisse zu sprechen.
Lales Geschichte ist so eindrucksvoll und lesenswert.
Natürlich geht die Geschichte unter die Haut... Ich habe einige Tränen beim Lesen vergossen und natürlich ist das was passiert ist so furchtbar, dass man eigentlich wegsehen möchte... Aber genau das wäre meiner Meinung nach die falsche Entscheidung... Den Mut, den alle Überlebenden hatten, die ihren Leidensweg öffentlich gemacht haben, sollte man Respekt zollen, indem man ihre Bücher/Geschichten liest und darüber spricht.
Wir können viel von ihnen lernen!
Oberflächlich betrachtet fängt es schon mit kleineren (romantischen) Dingen an, die man aus diesem Buch mitnehmen kann... Wie häufig zweifeln wir daran, ob sich jemand in uns verlieben kann. Wir machen es von Äußerlichkeiten abhängig... Gita wurden die Haare abrasiert, sie hatte keine besonders schöne, teure, auffällige Kleidung, noch fühlte sie sich unbeschwert und fröhlich. Lale entdeckte und verliebte sich in sie an einem Ort, der voller Schrecken und Todesangst war. Die Liebe der Beiden entwickelte sich mit der Zeit und lebte von kleinen, kurzen Begegnungen und gab beiden Kraft und Halt und Überlebenswillen/Hoffnung.
Besonders schön sind die Schilderungen der Nächstenliebe! Wie Menschen, die alle Hunger leiden doch bereit sind, das bisschen was ihnen zur Verfügung steht, zu teilen.
Es beschämt mich fast ein bisschen, dass diese Menschlichkeit immer mehr in unserer Gesellschaft leidet.
Es ist vielleicht normal, dass Menschen eher dazu geneigt sind erst an sich zu denken, aber ich habe alle "guten Samariter", die im Buch erwähnt wurden, bewundert. Das sind die Helden, zu denen ich aufschaue... Wie man etwas überlebt oder durchsteht ist mindestens genau so wichtig, wie DASS man etwas überlebt.
Lale war ein Kämpfer, er gab sich selber das Versprechen zu überleben. Seine Geschichte, Heather Morris Buch, ist absolut empfehlenswert, bewegend, unvergesslich!
Ich entscheide mich häufig aus Zeitmangel für die Hörbuch-Variante, ich habe mir dieses Buch auf Englisch aus der Bücherei ausgeliehen.
Ich würde bei diesem Buch ausnahmsweise bedingungslos das Buch empfehlen, da die Zusatzinformationen und Fotos von Gita und Lale (und ihrem gemeinsamen Sohn) sehr, sehr schön sind und den Lesern ein besseres Bild der Beiden vermitteln und sehr gut zusammengefasstes Hintergrundwissen geben.