
Sehr fesselnd und gut durchdacht, aber das Warum hat gefehlt
Lenora Hope ist the only one left der Familie Hope. Ihre Eltern und ihre Schwester wurden ermordet, von Lenora. Abgeschottet vom Rest der Stadt lebt sie mit nur wenigen Angestellten in Hopes End, dem Familienanwesen an den Klippen. Nach mehreren Schlaganfällen hat sie kaum noch Möglichkeiten mit der Außenwelt zu kommunizieren. Einzig ihre linke Hand kann sie noch etwas bewegen. Doch das reicht aus, um ihre Geschichte auf einer Schreibmaschine zu Papier zu bringen. Ihre Geschichte, die wahre Geschichte der Morde in Hopes End. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einerseits der von Kit, welche sich als Krankenpflegerin um Lenora Hope kümmert. Andererseits lesen wir die von Lenora Hope getippten Seiten und tauchen in die Vergangenheit ein. Diese zwei miteinander verbundenen und dennoch getrennten Handlungsstränge haben für eine konstante Grundspannung gesorgt. Die Einschübe der Geschichte von Lenora waren dabei durchdacht gewählt, sodass Vergangenheit und Gegenwart gegenseitig Fragen aufgeworfen und beantwortet haben. Dadurch blieb auch trotz der Zeitsprünge ein roter Faden in der Geschichte erhalten. Kit als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie wirkte nahbar und real. Durch die Einblicke in ihr Gefühlswelt, besonders da sie immer wieder Parallelen zum Tod ihrer Mutter zieht, haben ihr eine gewisse Tiefe verliehen. Im Verlauf der Handlung waren manche ihrer Handlungen für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Nach der Auflösung des Buches haben sie retrospektiv doch alle Sinn ergeben. Lenora selbst lernt man hauptsächlich durch ihre nonverbale Kommunikation kennen. Dennoch schafft Riley Sager es ihr eine eigene Persönlichkeit zu geben. Anhand ihrer getippten Geschichte erfährt man im Vergleich dazu relativ wenig über sie, was aber in gewisser Weise auch so gewollt ist. Trotz der wirklich durchdacht ausgearbeiteten Charaktere und der konstanten Spannung konnte mich die Handlung nicht 100%ig fesseln. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag. Es wurden Stück für Stück neue Puzzlestücke geliefert, die zur Auflösung beigetragen haben, aber bei mir kam nie der Drang auf, die Geschichte aufzulösen. Mir hat vielleicht einfach die Notwendigkeit gefehlt, warum die Wahrheit hinter den Morden aufgeklärt werden muss. Durch die vielen kleinen Hinweise hatte die Auflösung am Ende eine gute Balance zwischen konnte man sich selbst zusammenreimen und damit habe ich nicht gerechnet. Auch war alles sehr schlüssig und nachvollziehbar. Das letzte Kapitel hat es dann leider meiner Meinung nach verschlimmbessert, da plötzlich zu viele Verbindungen zwischen den Charakteren aufgedeckt wurden.