Eindrückliche Autobiographie mit eher einfacher, nüchterner Sprache
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich doch Lebensrealitäten sein können. Jeder hält seine eigene Kindheit, sein eigenes Heranwachsen für Normalität. Jedoch gibt es so viele unterschiedliche Versionen von "normal". Das berichtet auch Jeanette Walls in ihrer Autobiographie. Denn für sie war es Normalität ständig unterwegs zu sein und kein festes Zuhause zu haben. Keine Schule zu besuchen. In Armut, teilweise stark hungernd und mit einem alkoholsüchtigen Vater aufzuwachsen. Und trotz allem berichtet sie von vielen wirklich schönen Momente. Von Dingen, die sie im Unterricht so nie gelernt hätten. Und von der Liebe zu ihren Eltern. Sprachlich kein Meisterwerk, aber definitiv ein eindrücklicher Text, der durch seine nüchterne Erzählweise nicht nach Mitleid hascht, sondern die Ambivalenz der Beziehung zu ihren Eltern und Walls Lebensrealität gut nachfühlen lässt.