
Originelles Konzept, wenig überzeugende Charaktere
Als angehende Journalistin fällt Chani fast in Ohnmacht, als sich ihr die einzigartige Chance bietet, den aufsteigenden Hollywoodschauspieler Gabe Parker zu interviewen. Als die beiden aufeinandertreffen, kriegt Chani kaum ein Wort raus, doch Gabe schafft es, sie aus der Reserve zu locken und aus einem Gespräch wird plötzlich ein ganzes Wochenende, das die beiden miteinander verbringen. Zehn Jahre später kriegt Chani immer noch Herzklopfen, wenn sie an die gemeinsam Zeit mit Gabe denkt, doch er hat sie auch ziemlich verletzt. Wie der Zufall es so will, soll Chani nach all der Zeit wieder ein Interview mit Gabe führen und ob das so eine gute Idee ist, weiß sie beim besten Willen nicht.. Dieses Buch hat einen super originellen Aufbau, dessen Konzept mich nach anfänglicher Verwirrung dann doch ziemlich gut überzeugen konnte, denn neben zwei verschiedenen Erzählsträngen in der Vergangenheit und Gegenwart, werden zusätzlich verschiedene Ausschnitte aus journalistischen Texten mit in die Erzählung eingebunden. Dadurch entwickelt diese Geschichte eine ganz eigene Dynamik, die man gut mit einem Puzzle vergleichen kann, das Stück für Stück zusammengesetzt wird. Am Anfang erschließt sich noch kein Bild, aber nach und nach finden alle Teile an ihren Platz. Das hat mir wirklich wahnsinnig gut gefallen, weil es dafür gesorgt hat, dass die Geschichte spannend bis zum letzten Moment bleibt. Die Geschichte von Chani und Gabe ist sehr emotional, aber anders als das rosafarbene Cover und der Klappentext vielleicht vermuten lassen würden, haben wir es mit einer sehr verbitterten Gegenwartsprotagonistin zu tun, die sehr viel Wut in sich trägt und aus Selbstschutz die Fehler lieber bei anderen sucht, statt anzufangen bei sich selbst aufzuräumen. Ich muss sagen, dass mir Chani deshalb ab einem gewissen Punkt wirklich die Freude an der Geschichte geenommen hat, was ich super schade fand. Chanis verletzter Stolz stand ihr jahrelang im Weg und ich konnte ihr Verhalten beim besten Willen nicht nachvollziehen. Gabe tat mir eigentlich die ganze Zeit nur Leid und ich war froh, als er zum Ende hin endlich einmal Tacheles mit Chani geredet hat, damit sie endlich aufwacht. Seine Liebeserklärung war dann zwar wieder Hollywoodreif („Es war die Art, wie dein Verstand arbeitet."), konnte den Beigeschmack aber nicht mehr wettmachen.