Hut ab vor Timothy Snyder für dieses Werk. Hier wird Geschichte spannend und lebendig wie in einem James Bond Film. Fein granuliert breitet der Autor das Leben des Erzherzog Wilhelm aus. Es ist faszinierend was sich z.B. alleine im Sommer 1918 alles zugetragen, wer wen alles getroffen hat und wie die Mitteleuropäische Geschichte andere Bahnen hätte nehmen können. Vergleicht man wie unsere Postmoderne Gesellschaft in ihrer grauen Angestelltensicherheit (bzw. -unsicherheit) vor sich hin lebt mit den Biographien in der umbruchsvollen Zeit von 1914 bis 1945, glaubt man eher wilde Abenteurschundromane zu lesen, als tatsächliche Erlebnisse. (vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Trebitsch-Lincoln) Lustig wird es, wenn z.B. eine französische Betrügerin und Heiratsschwindlerin in die Wilhelm verliebt war, als Gräfin verkleidet den Österreichischen Botschafter in Paris beinahe ums Ohr haut, nachdem sie zuvor Wilhelm die Schuld in einem Betrugsskandal angehängt hat. Daher Hut ab vor dem Rechercheaufwand! (Meine) Moral der Geschichte: Das Erbe Hitlers und Stalins greift in Form des Volks- und Nationsgedankens nachwievor und hat überlebt. Die Europäische Union ist eher ein Erbe der Habsburgermonarchie.