Unglaublich gut, eine Geschichte die die Shoah beinahe zu lebendig macht.
In diesem absoluten Meisterwerk erzählt Art Spiegelmann die Geschichte seines Vaters, von der Zeit, noch vor dem Krieg, als er seine Frau Anja kennenlernte bis zu ihrer Wiedervereinbarung nach der Befreiung. Die Geschichte ist unglaublich emotional und die Grausamkeit und das Leid nur durch die Liebe der Hauptpersonen zueinander und das wissen dass wenigstens die beiden, wenn auch nicht ihre Freunde und Familien, überleben. Der Vater als alter Mann, der maximal unsympathisch ist, macht die ohnehin wahre Geschichte noch einmal glaubhafter: Hier wurde nichts geschönt, keiner versucht sich besser zu zeigen, als er ist. Auch der Sohn und Autor schreckt nicht davor zu zurück, seine eigenen negativen Seiten zu zeigen. Vieles bleibt subtil, aber dadurch umso eindrucksvoller, nachdem der Vater von den Gaskammern erzählt, tötet der Sohn mit Insektenspray eine Mücke, ähnlich wenig war ein jüdisches Leben den Nazis wert.... Ein Wermutstropfen war für mich die Entscheidung, die Nationalität sowie Jüdischkeit über verschiedene Tiere darzustellen, nicht nur waren die teils klischeebeladen, es essentialisiert den Unterschied zwischen Menschen. Für die Darstellbarkeit allerdings war es wunderbar, wenn die jüdischen Mäuse mit Masken unterwegs waren. Auch habe ich in den KZs nur Mäuse (Jüd:innen) gesehen, hier hätte ich mir insgesamt gewünscht , dass weitere Opfergruppen ebenfalls repräsentiert worden wären, wenn auch nur im Hintergrund. Alles in allem ein wunderbares Buch, das mit lange im Gedächtnis bleiben wird.