
Ein Buch über Selbstbestimmung und Freiheit 🌞
Tara Westovers Memoir "Educated" ist eine beeindruckende und erschütternde Lebensgeschichte über Bildung, Selbstbestimmung und den schwierigen Bruch mit der eigenen Vergangenheit. Aufgewachsen in einer extrem religiösen (Mormonen), abgeschotteten Familie in den Bergen Idahos, besucht Westover keine Schule, erfährt keine medizinische Versorgung und wächst mit der Überzeugung auf, dass die Regierung und das Bildungssystem gefährlich sind. Trotz aller Widerstände schafft sie es, sich selbst zu bilden und schließlich an die renommiertesten Universitäten der Welt – Cambridge und Harvard – zu gelangen. Das Buch ist mitreißend und fesselnd geschrieben, oft so intensiv, dass es wie ein Roman wirkt. Westovers Erzählstil ist reflektiert und emotional eindringlich, wodurch man tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Besonders stark ist die Auseinandersetzung mit Identität und der Frage, wie viel man von seiner Herkunft hinter sich lassen kann, ohne sich selbst zu verlieren. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass einige Passagen durch die subjektive Perspektive der Autorin verzerrt wirken könnten. Allerdings muss man auch an der Stelle sagen, dass sie das ziemlich reflektiert schildert und im Buch erwähnt, dass das Erinnerungen ihrer jüngsten Zeit ist und von ihrem Bruder. Erinnerungen können verzerren. Das war ziemlich ehrlich von ihr.