Death-Cast has not called you today…
Einer meiner meist erwarteten Neuerscheinungen dieses Jahr — und es hat mich wieder einmal emotional komplett durcheinandergewirbelt. Die letzten zehn Minuten des Hörbuchs haben mir wirklich fast einen Herzinfarkt beschert. In diesem Band folgen wir Paz und Alano, zwei Charakteren, die beide eine schwere Last aus der Vergangenheit mit sich tragen. Beide kennt man bereits aus den vorherigen Bänden. Paz trifft auf Alano, als er auf dem Hollywood-Sign steht, um sein Leben zu beenden (der Titel des Buches verrät es schon). Alano ist aus eigenen Gründen zu der Zeit in der Nähe und bittet ihn, ihm ein paar Stunden zu geben, um ihm zu zeigen, dass das Leben lebenswert ist. Und so beginnt die Geschichte. Tja, was soll ich sagen? Ich habe das englische Hörbuch direkt am Erscheinungstag bei BookBeat entdeckt und sofort angefangen. Das Buch ist zwar recht lang, aber man merkt es kaum. Es nimmt sich die Zeit, beide Charaktere intensiv zu begleiten — und mit ihnen zu leiden. Natürlich ist Paz, der suizidale Gedanken hegt, der instabilste der beiden. Das spürt man deutlich. Ich finde, mentale Instabilität wird hier sehr gut und authentisch dargestellt. Paz scheint in jeder Sekunde am Rand des Zusammenbruchs zu stehen, und jedes kleine Ereignis könnte ihn endgültig aus der Bahn werfen. Auch seine Stimmungsschwankungen sind hervorragend eingefangen. Wie Alano ihm dabei mit so viel Empathie und Vorsicht begegnet, fand ich wirklich beeindruckend. Alano ist genau die Art von unterstützendem Freunden, die wir uns alle in schweren Zeiten wünschen. Auch die Beziehung der beiden entwickelt sich langsam. Es ist ein „slow slow burn“, und das hat mir sehr gefallen. Die Leben der beiden stehen in der Schwebe — metaphorisch, aber auch ganz real. Beide müssen herausfinden, wie sie leben wollen, und im Fall von Paz auch, ob er überhaupt leben möchte. Ich mochte beide sehr, doch habe ich mich gefragt, ob eine Beziehung der beiden wirklich eine gute Idee ist. Paz ist ab dem Moment, in dem er zugestimmt hat, komplett von Alano abhängig — buchstäblich mit seinem Leben. Ist das noch gesund? Von allen Büchern dieser Reihe ist dies das extremste, was die schweren Themen angeht: geplanter Suizid, Depressionen und psychische Erkrankungen. Durch die heftigen Gefühle, die in der Geschichte transportiert werden — und die von den Sprechern großartig vertont sind — fühlt man sich selbst in einer emotionalen Achterbahn. Ich habe das Hörbuch zwischendurch pausieren müssen, nicht weil es schlecht war, sondern aus purer Angst davor, was als Nächstes passieren würde. Aus Erfahrung mit Adam Silveras Büchern weiß ich schließlich: Auf ein Happy End sollte man sich lieber nicht zu sehr verlassen. Es gab mehrere Momente, in denen ich nur dachte: „Oh Shit.“ Und das Ende … war wirklich grausam. Die letzten zehn Minuten saß ich mit gefalteten Händen förmlich am Rande meines Stuhls. Was ich jetzt jedenfalls weiß: Die Reihe scheint noch nicht abgeschlossen, denn das Ende ist ziemlich offen gestaltet. Insgesamt kann ich nur sagen: Dieses Buch gehört — wie die anderen Teile auch — zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Und ich freue mich schon darauf, es später noch einmal auf Deutsch zu genießen, sobald es erscheint.