
Griechische Idylle trifft düstere Abgründe
Da ich schon viel Positives über Lucy Clarke gehört habe, habe ich mich nun auch endlich an meinen ersten Roman von ihr gewagt. Das Setting von „One Of The Girls“ hat mich sofort neugierig gemacht: Ein Junggesellinnenabschied auf einer griechischen Insel. Ein tragisches Ende und sechs Frauen – jede von ihnen mit einem Geheimnis im Gepäck. Der Schreibstil ist so angenehm und leicht, dass ich mühelos in der Handlung angekommen bin. Durch die düstere Grundstimmung, die trotz des sonnigen Urlaubsettings unterschwellig stets präsent ist, war es zudem von Anfang an interessant, teilweise sogar spannend. Die regelmäßigen Einschübe zwischen den Kapiteln, die einen Ausblick auf das geben, was noch kommt, tragen ebenfalls dazu bei. Lucy Clarke webt ein raffiniertes Netz aus Lügen, Heimlichkeiten und unterdrückten Wahrheiten, das sich erst nach und nach entwirrt. Während einiges davon vorhersehbar ist, sorgen andere Aspekte für spannende Wendungen. Doch trotz dieser unerwarteten Enthüllungen und der Anspielungen auf die nahende Tragödie zieht sich die Handlung stellenweise. Die Spannung fällt dadurch immer wieder ab, was dem Lesetempo spürbar schadet. Insgesamt ist „One Of The Girls“ jedoch ein unterhaltsamer, atmosphärisch dichter Spannungsroman, der sich perfekt als sommerlicher Schmöker eignet – leicht zu lesen, aber mit dunklen Untertönen.