So gehn wir denn hinab
Buy Now
By using these links, you support READO. We receive an affiliate commission without any additional costs to you.
Description
Author Description
Jesmyn Ward, geb. 1977, wuchs in DeLisle, Mississippi, auf. Nach einem Literaturstudium in Michigan war sie Stipendiatin in Stanford und Writer in Residence an der University of Mississippi. Sie lehrt derzeit Englische Literatur an der Tulane University in New Orleans. Jesmyn Ward ist die erste Frau und die erste Afroamerikanerin, die zweimal mit dem wichtigsten amerikanischen Literaturpreis, dem National Book Award, ausgezeichnet wurde: für Vor dem Sturm (Kunstmann, 2013) und für Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt (Kunstmann, 2018). Sie erhielt außerdem u.a. den MacArthur Genius Grant und den Library of Congress Prize for American Fiction.
Posts
In dieser fesselnden Geschichte “So gehn wir denn hinab” erleben wir das Schicksal von Annis, einem jungen, versklavten Hausmädchen in Carolina, die mit ihrer Mutter unter harten Bedingungen lebt. Als beide nacheinander verkauft werden, führt Annis’ Weg sie nach einem erschöpfenden Marsch auf eine Zuckerrohrplantage in New Orleans. Doch Annis ist eine Kämpferin, die trotz unvorstellbarer Qualen unerschütterlich von einem selbstbestimmten und freien Leben träumt. Ihre Hoffnung schöpft sie aus ihrer Vorstellungskraft, ihrem Glauben und dem Vertrauen in ihre eigene Stärke. Annis’ Weg ist von Verlust geprägt, doch auch von bewegenden Begegnungen, die zeigen, wie tief der Zusammenhalt zwischen Frauen in ausweglosen Situationen sein kann. Besonders berührend ist der geschickte Einsatz von magischem Realismus: Annis findet Trost und Rat in Gesprächen mit den Elementen und einem Windgeist, der bereits ihrer Mutter und Großmutter beistand. Diese magischen Elemente fügen sich nahtlos in die Erzählung ein und verleihen Annis’ Kampf um Freiheit eine tiefere Dimension. Jesmyn Ward erzählt diese brutale Geschichte über Ungerechtigkeit, Verlust und die Verletzung der Menschenwürde mit einer poetischen Kraft, die den Leser zugleich schockiert und Hoffnung schenkt. Trotz der oft unerträglichen Härte der geschilderten Szenen, bleibt man gefesselt und hofft bis zuletzt auf ein gutes Ende. Obwohl ich aufgrund der Intensität der Brutalität immer wieder pausieren musste, hat mich diese einzigartige Erzählung tief beeindruckt. Die Realität der Sklaverei muss weiter erzählt und darf niemals vergessen werden. Ich kann dieses Buch deshalb jedem nur ans Herz legen. Zuletzt sei noch erwähnt, dass das Buch Parallelen zu Dantes „Inferno“ aufweist, Unbedingt Triggerwarnung beachten!
Die sklaverei ist ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte und wird hier sehr bewegend aus Sicht einer Sklavin dargestellt. Die Zwiesprache mit der Geisterfigur war aber nicht meins, deshalb nur 3,5 Sterne.
Wunderschön, aufwühlend, tragisch, erschreckend, fast schon magisch 🖤
Mit einer literarischen, aber dennoch gut zugänglichen Sprache, erzählt die Autorin die Lebensgeschichte von Annis. Die junge Frau wird bereits als Sklavin geboren und muss neben ihrer Mama und vielen anderen "Geraubten" auf dem Anwesen ihres Sires alle niederen Arbeiten verrichten. Nachts entführt ihre Mutter sie jedoch regelmäßig in den Wald und während sie Annis Geschichten über ihre Großmutter erzählt, eine große Kriegerin, bringt sie ihr auch das Kämpfen bei. Doch erst nachdem ihre Mutter und kurz darauf auch sie selbst weiterverkauft wird, beginnt ihr Kampf ums Überleben und die Suche nach der Freiheit. Dieser Roman wechselte immer zwischen realistischen und erschreckenden Alltagsbildern der Sklaven und fast schon magischen Passagen, in denen Annis mit Naturgeistern und verstorbenen Ahnen kommunizierte. Das führte auch zu einer etwas besonderen Erzählperspektive, die aber trotz allem einfach gut zum Gesamtkonzept passte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Gerade für Leser gut geeignet, die nicht zwingend ein klassisches Happy End brauchen.
Die Geschichte einer Frau während der Sklaverei
Annis wird in der Sklaverei geboren. Sie wächst mit ihrer Mama bei einem Sklavenbesitzer auf. Ihre Mama wird verkauft, kurz darauf auch Annis. Die Frauen werden gefesselt von den Reisplantagen in South Carolina nach New Orleans getrieben. Dort wird Annis an eine Frau - nur genannt „Die Lady“ - verkauft, auf deren Zuckerrohrplantage sie ihren Körper fast zu Tode schuftet. Die ganze Zeit über wird sie in Gedanken von ihrer Mutter begleitet. Sie weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Aber mithilfe der Naturgeister und ihrer Mutter schafft sie die ganzen Gräueltaten auszuhalten. Sie trifft auf der Plantage Bastian, der im Sumpf lebt. Er pflanzt ihr den Keim zu flüchten. Gibt ihr Hoffnung. Schafft Annis das? „Der Fluss ist sprachlos, aus seinen Tiefen dringen nur alte Seufzer zu uns hoch.“ Ich hatte bisher noch kein Buch gelesen, welches die Sklaverei aus den Augen einer Frau erzählt. Die Geschichte ist sehr gewaltig, aber auch sehr intim und zärtlich geschrieben. Annis hat viele Beschützer in der Natur, die ihr Beistand leisten. Sie überlebt viel Gewalt und Trauer und hat eine große Hoffnung und Selbstachtsamkeit in sich. Die Geschichte ist fast poetisch geschrieben und zusätzlich sehr bildhaft. Trotz des dunklen Themas habe ich das Buch gerne gelesen und wurde durch das Buch getragen. Ich habe hohen Respekt vor Annis und bin dankbar, dass ich diese Geschichte lesen durfte. „Verkauft sich wahrscheinlich am besten als Fancy Girl.“
Poetisch & schmerzhaft, gleichzeitig wunderschön
Diese Geschichte hat mich tief berührt, erschüttert und weinen lassen. Ich habe Annis in mein Herz geschlossen und werde sie und dieses Buch noch lange in mir tragen.
Der ausführliche beschriebene Geisterglaube, die lyrische Sprache, war für mich das eigentliche Thema des Buches und war mir zu viel . Natürlich hat aber der Geisterglaube Arese geholfen, die Grausamkeit der Sklaverei zu überleben.
Ist das nicht ein geniales Cover? Es strahlt eine Atmosphäre aus, die einen sofort in den Bann zieht. Es hat augenblicklich meine Neugier geweckt und nachdem mich auch der Klappentext überzeugt hatte, wollte ich es unbedingt lesen. Ähnlich kunstvoll erzählt die Autorin von Annis, einem Sklavenmädchen, aus deren Sicht all die Grausamkeiten, Schikanen und Ungeheuerlichkeiten der Sklaverei höchst plastisch an den Leser herangetragen werden. So erfahren wir von ihrer Großmutter Aza, die als junge Frau verschleppt wurde und damit den Weg der Versklavung an ihre Familie "vererbte". Annis, deren Name eigentlich Arese ist, berichtet aber auch von ihrer Mutter, die ihr das Kämpfen beibrachte und ihr immer wieder zu verstehen gab, dass Annis selbst eine Waffe ist, bis diese verkauft wurde und Annis plötzlich allein zu sein scheint. In ihrer Verzweiflung hält sie die Erinnerungen an ihre Großmutter und Mama aufrecht und in höchster Not gelingt es ihr sogar, den Geist Aza anzurufen und bittet um Errettung. Die Idee, dass Anni in der Lage ist, Elementargeister zu rufen, die die Verbindung zu ihren Ahnen herstellen, fand ich anfangs richtig gut, zeigt es doch die tiefe Verbundenheit der Menschen mit der Natur und das Wissen über deren Kraft. Zudem verstärkt sich dadurch die Eindrücklichkeit, denn so werden die Geister Zeitzeugen des Leids über Jahrhunderte hinweg. Allerdings wird mir das Ganze dann doch zu viel und zunehmend hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Geschichte. Der pure Überlebenswille und der innere Kampf von Annis, sich zu befreien aus der Tyrannei der Sklavenhändler/-besitzer geht meines Erachtens völlig unter in der pathetischen Beschwörung von Geistern, die alsbald den Fokus der eigentlich zugrunde liegenden Idee verwässern und vor allem im letzten Drittel die Kraft der Überzeugung gänzlich verliert und mich als Leser nur noch bedingt beeindruckt. Insgesamt war es dann doch recht schwer greifbar für mich - wortgewaltig und gespickt mit vielen Botschaften einerseits vs. abdriften in eine Flut an Geisterbeschwörung andrerseits! Dennoch faszinierend!
More from Jesmyn Ward
AllDescription
Author Description
Jesmyn Ward, geb. 1977, wuchs in DeLisle, Mississippi, auf. Nach einem Literaturstudium in Michigan war sie Stipendiatin in Stanford und Writer in Residence an der University of Mississippi. Sie lehrt derzeit Englische Literatur an der Tulane University in New Orleans. Jesmyn Ward ist die erste Frau und die erste Afroamerikanerin, die zweimal mit dem wichtigsten amerikanischen Literaturpreis, dem National Book Award, ausgezeichnet wurde: für Vor dem Sturm (Kunstmann, 2013) und für Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt (Kunstmann, 2018). Sie erhielt außerdem u.a. den MacArthur Genius Grant und den Library of Congress Prize for American Fiction.
Posts
In dieser fesselnden Geschichte “So gehn wir denn hinab” erleben wir das Schicksal von Annis, einem jungen, versklavten Hausmädchen in Carolina, die mit ihrer Mutter unter harten Bedingungen lebt. Als beide nacheinander verkauft werden, führt Annis’ Weg sie nach einem erschöpfenden Marsch auf eine Zuckerrohrplantage in New Orleans. Doch Annis ist eine Kämpferin, die trotz unvorstellbarer Qualen unerschütterlich von einem selbstbestimmten und freien Leben träumt. Ihre Hoffnung schöpft sie aus ihrer Vorstellungskraft, ihrem Glauben und dem Vertrauen in ihre eigene Stärke. Annis’ Weg ist von Verlust geprägt, doch auch von bewegenden Begegnungen, die zeigen, wie tief der Zusammenhalt zwischen Frauen in ausweglosen Situationen sein kann. Besonders berührend ist der geschickte Einsatz von magischem Realismus: Annis findet Trost und Rat in Gesprächen mit den Elementen und einem Windgeist, der bereits ihrer Mutter und Großmutter beistand. Diese magischen Elemente fügen sich nahtlos in die Erzählung ein und verleihen Annis’ Kampf um Freiheit eine tiefere Dimension. Jesmyn Ward erzählt diese brutale Geschichte über Ungerechtigkeit, Verlust und die Verletzung der Menschenwürde mit einer poetischen Kraft, die den Leser zugleich schockiert und Hoffnung schenkt. Trotz der oft unerträglichen Härte der geschilderten Szenen, bleibt man gefesselt und hofft bis zuletzt auf ein gutes Ende. Obwohl ich aufgrund der Intensität der Brutalität immer wieder pausieren musste, hat mich diese einzigartige Erzählung tief beeindruckt. Die Realität der Sklaverei muss weiter erzählt und darf niemals vergessen werden. Ich kann dieses Buch deshalb jedem nur ans Herz legen. Zuletzt sei noch erwähnt, dass das Buch Parallelen zu Dantes „Inferno“ aufweist, Unbedingt Triggerwarnung beachten!
Die sklaverei ist ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte und wird hier sehr bewegend aus Sicht einer Sklavin dargestellt. Die Zwiesprache mit der Geisterfigur war aber nicht meins, deshalb nur 3,5 Sterne.
Wunderschön, aufwühlend, tragisch, erschreckend, fast schon magisch 🖤
Mit einer literarischen, aber dennoch gut zugänglichen Sprache, erzählt die Autorin die Lebensgeschichte von Annis. Die junge Frau wird bereits als Sklavin geboren und muss neben ihrer Mama und vielen anderen "Geraubten" auf dem Anwesen ihres Sires alle niederen Arbeiten verrichten. Nachts entführt ihre Mutter sie jedoch regelmäßig in den Wald und während sie Annis Geschichten über ihre Großmutter erzählt, eine große Kriegerin, bringt sie ihr auch das Kämpfen bei. Doch erst nachdem ihre Mutter und kurz darauf auch sie selbst weiterverkauft wird, beginnt ihr Kampf ums Überleben und die Suche nach der Freiheit. Dieser Roman wechselte immer zwischen realistischen und erschreckenden Alltagsbildern der Sklaven und fast schon magischen Passagen, in denen Annis mit Naturgeistern und verstorbenen Ahnen kommunizierte. Das führte auch zu einer etwas besonderen Erzählperspektive, die aber trotz allem einfach gut zum Gesamtkonzept passte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Gerade für Leser gut geeignet, die nicht zwingend ein klassisches Happy End brauchen.
Die Geschichte einer Frau während der Sklaverei
Annis wird in der Sklaverei geboren. Sie wächst mit ihrer Mama bei einem Sklavenbesitzer auf. Ihre Mama wird verkauft, kurz darauf auch Annis. Die Frauen werden gefesselt von den Reisplantagen in South Carolina nach New Orleans getrieben. Dort wird Annis an eine Frau - nur genannt „Die Lady“ - verkauft, auf deren Zuckerrohrplantage sie ihren Körper fast zu Tode schuftet. Die ganze Zeit über wird sie in Gedanken von ihrer Mutter begleitet. Sie weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Aber mithilfe der Naturgeister und ihrer Mutter schafft sie die ganzen Gräueltaten auszuhalten. Sie trifft auf der Plantage Bastian, der im Sumpf lebt. Er pflanzt ihr den Keim zu flüchten. Gibt ihr Hoffnung. Schafft Annis das? „Der Fluss ist sprachlos, aus seinen Tiefen dringen nur alte Seufzer zu uns hoch.“ Ich hatte bisher noch kein Buch gelesen, welches die Sklaverei aus den Augen einer Frau erzählt. Die Geschichte ist sehr gewaltig, aber auch sehr intim und zärtlich geschrieben. Annis hat viele Beschützer in der Natur, die ihr Beistand leisten. Sie überlebt viel Gewalt und Trauer und hat eine große Hoffnung und Selbstachtsamkeit in sich. Die Geschichte ist fast poetisch geschrieben und zusätzlich sehr bildhaft. Trotz des dunklen Themas habe ich das Buch gerne gelesen und wurde durch das Buch getragen. Ich habe hohen Respekt vor Annis und bin dankbar, dass ich diese Geschichte lesen durfte. „Verkauft sich wahrscheinlich am besten als Fancy Girl.“
Poetisch & schmerzhaft, gleichzeitig wunderschön
Diese Geschichte hat mich tief berührt, erschüttert und weinen lassen. Ich habe Annis in mein Herz geschlossen und werde sie und dieses Buch noch lange in mir tragen.
Der ausführliche beschriebene Geisterglaube, die lyrische Sprache, war für mich das eigentliche Thema des Buches und war mir zu viel . Natürlich hat aber der Geisterglaube Arese geholfen, die Grausamkeit der Sklaverei zu überleben.
Ist das nicht ein geniales Cover? Es strahlt eine Atmosphäre aus, die einen sofort in den Bann zieht. Es hat augenblicklich meine Neugier geweckt und nachdem mich auch der Klappentext überzeugt hatte, wollte ich es unbedingt lesen. Ähnlich kunstvoll erzählt die Autorin von Annis, einem Sklavenmädchen, aus deren Sicht all die Grausamkeiten, Schikanen und Ungeheuerlichkeiten der Sklaverei höchst plastisch an den Leser herangetragen werden. So erfahren wir von ihrer Großmutter Aza, die als junge Frau verschleppt wurde und damit den Weg der Versklavung an ihre Familie "vererbte". Annis, deren Name eigentlich Arese ist, berichtet aber auch von ihrer Mutter, die ihr das Kämpfen beibrachte und ihr immer wieder zu verstehen gab, dass Annis selbst eine Waffe ist, bis diese verkauft wurde und Annis plötzlich allein zu sein scheint. In ihrer Verzweiflung hält sie die Erinnerungen an ihre Großmutter und Mama aufrecht und in höchster Not gelingt es ihr sogar, den Geist Aza anzurufen und bittet um Errettung. Die Idee, dass Anni in der Lage ist, Elementargeister zu rufen, die die Verbindung zu ihren Ahnen herstellen, fand ich anfangs richtig gut, zeigt es doch die tiefe Verbundenheit der Menschen mit der Natur und das Wissen über deren Kraft. Zudem verstärkt sich dadurch die Eindrücklichkeit, denn so werden die Geister Zeitzeugen des Leids über Jahrhunderte hinweg. Allerdings wird mir das Ganze dann doch zu viel und zunehmend hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Geschichte. Der pure Überlebenswille und der innere Kampf von Annis, sich zu befreien aus der Tyrannei der Sklavenhändler/-besitzer geht meines Erachtens völlig unter in der pathetischen Beschwörung von Geistern, die alsbald den Fokus der eigentlich zugrunde liegenden Idee verwässern und vor allem im letzten Drittel die Kraft der Überzeugung gänzlich verliert und mich als Leser nur noch bedingt beeindruckt. Insgesamt war es dann doch recht schwer greifbar für mich - wortgewaltig und gespickt mit vielen Botschaften einerseits vs. abdriften in eine Flut an Geisterbeschwörung andrerseits! Dennoch faszinierend!