Nach Mitternacht
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Der Alltag im Nationalsozialismus aus Sicht einer jungen, etwas naiven Frau, die gerade zum ersten Mal verliebt ist und sich mit Politik eigentlich gar nicht beschäftigen möchte. Gerade durch diese unbedarfte Perspektive wird der Wahnsinn und die Absurdität dieser Ideologie deutlich. Dabei ist der Roman trotz des ernsten Themas unheimlich spannend und kurzweilig geschrieben. Irmgard Keun sollte definitiv Schullektüre sein! Einfach nur großartig!
Großartig! Bin jetzt Keun Ultra 🙌🏻
Ein Reel auf Instagram von „Chulia Kaya“ und „Zum Feind Gemacht“ hat mich aufmerksam gemacht auf Irmgard Keun und ihr Buch „Nach Mitternacht.“ Bis dahin hatte ich weder von der Autorin, noch ihrem Leben etwas gewusst, aber es zog mich in den Bann. Genauso, wie mich „Nach Mitternacht“ in seinen Bann zog. Erschienen ist der Roman erstmal 1937, während Irmgard Keun im Exil ist. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise ins Jahr 1936. Gespickt mit einer Sprache voll Emotionen und (unterdrückten) Gefühlen erleben wir den Alltag in Hitler-Deutschland und wie sich die Menschen entwickelt, angepasst und verändert haben. „Vielleicht würden die beiden sich nicht so lieben, wenn sie dürften. Aber es gibt ja nichts Idiotischeres, als drüber nachzudenken, warum sich Menschen lieben, wenn sie sich nun mal lieben.“ (Seite 24) „Wir leben nun mal in der Zeit der großen deutschen Denunziantenbewegung. Jeder hat jeden zu bewachen, jeder hat Macht über jeden. Jeder kann jeden einsperren lassen. Der Versuchung, diese Macht auszuüben, können nur wenige widerstehen. Die edelsten Instinkte des deutschen Volkes sind geweckt und werden sorgsam gepflegt.“ (Seite 116f.) „Ich finde es dumm, immer zu sagen, jemand sei brav, wenn er nicht spielt oder trinkt. Wenn man ein bißchen nachdenkt, merkt man, daß die Menschen schrecklich viel Quatsch reden.“ (Seite 134) Irmgard Keun ist erst spät ins Exil gegangen und somit ist ihr Werk „Nach Mitternacht“ an vielen Stellen auch gespickt mit den Empfindungen der Autorin selber, welche sie durch ihre Figuren sprechen lässt. „Nach Mitternacht“ ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich fragen, wie es soweit kommen konnte und wie es die normalen Menschen damals bewegt hat. „Er wollte sich umbringen und vorher wollte er noch einen anderen Menschen umbringen. So hatte er es sich in den Kopf gesetzt. Mich wundert‘s ja nicht mehr, wenn Menschen verrückt und unglücklich sind. Mich wundert‘s höchstens noch, wenn sie normale Menschen sind.“ (Seite 136) „Ich habe die Menschen geliebt, länger als ein Jahrzehnt habe ich mir die Finger wund geschrieben und den Kopf leer gedacht, um sie vor dem Wahnsinn der heranbrechenden Barbarei zu warnen. Eine Maue, die durch Piepsen eine Lawine aufhalten will. Die Lawine ist gekommen und hat alles begraben, die Maus hat ausgepiepst.“ (Seite 164)

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Ein Reel auf Instagram von „Chulia Kaya“ und „Zum Feind Gemacht“ hat mich aufmerksam gemacht auf Irmgard Keun und ihr Buch „Nach Mitternacht.“ Bis dahin hatte ich weder von der Autorin, noch ihrem Leben etwas gewusst, aber es zog mich in den Bann. Genauso, wie mich „Nach Mitternacht“ in seinen Bann zog. Erschienen ist der Roman erstmal 1937, während Irmgard Keun im Exil ist. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise ins Jahr 1936. Gespickt mit einer Sprache voll Emotionen und (unterdrückten) Gefühlen erleben wir den Alltag in Hitler-Deutschland und wie sich die Menschen entwickelt, angepasst und verändert haben. „Vielleicht würden die beiden sich nicht so lieben, wenn sie dürften. Aber es gibt ja nichts Idiotischeres, als drüber nachzudenken, warum sich Menschen lieben, wenn sie sich nun mal lieben.“ (Seite 24) „Wir leben nun mal in der Zeit der großen deutschen Denunziantenbewegung. Jeder hat jeden zu bewachen, jeder hat Macht über jeden. Jeder kann jeden einsperren lassen. Der Versuchung, diese Macht auszuüben, können nur wenige widerstehen. Die edelsten Instinkte des deutschen Volkes sind geweckt und werden sorgsam gepflegt.“ (Seite 116f.) „Ich finde es dumm, immer zu sagen, jemand sei brav, wenn er nicht spielt oder trinkt. Wenn man ein bißchen nachdenkt, merkt man, daß die Menschen schrecklich viel Quatsch reden.“ (Seite 134) Irmgard Keun ist erst spät ins Exil gegangen und somit ist ihr Werk „Nach Mitternacht“ an vielen Stellen auch gespickt mit den Empfindungen der Autorin selber, welche sie durch ihre Figuren sprechen lässt. „Nach Mitternacht“ ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich fragen, wie es soweit kommen konnte und wie es die normalen Menschen damals bewegt hat. „Er wollte sich umbringen und vorher wollte er noch einen anderen Menschen umbringen. So hatte er es sich in den Kopf gesetzt. Mich wundert‘s ja nicht mehr, wenn Menschen verrückt und unglücklich sind. Mich wundert‘s höchstens noch, wenn sie normale Menschen sind.“ (Seite 136) „Ich habe die Menschen geliebt, länger als ein Jahrzehnt habe ich mir die Finger wund geschrieben und den Kopf leer gedacht, um sie vor dem Wahnsinn der heranbrechenden Barbarei zu warnen. Eine Maue, die durch Piepsen eine Lawine aufhalten will. Die Lawine ist gekommen und hat alles begraben, die Maus hat ausgepiepst.“ (Seite 164)
