3. Sept. 2024
Bewertung:5

Na das nenn ich mal flockige, unverkrampfte Gesellschaftskritik, über einen der keinen Bock auf die Einschränkungen des Kollektivs hat und sich ein bisschen individuelle Freiheit gönnt. All die Stilmittel, die ich in den letzten Lektüren unsäglich nervtötend fand: Selbstironie, Sprüche klopfen und sich selbst kommentieren, funktionieren hier prächtig. Plenzdorf hat's drauf. Die Parallelen zu Werther (aus Goethes Die Leiden des jungen Werthers), Holden (aus Salingers Der Fänger im Roggen), Robinson (aus Daniel Defoes Robinson Crusoe) werden so gesetzt, dass ich auch ohne die Kenntnis dieser Bücher verstehe, wie diese in Bezug zum Protagonisten verwendet werden. Das Hörbuch ist phänomenal gut eingesprochen. Die Gespräche, Monologe, Zitate und Tonbandaufnahmen werden akustisch toll herausgearbeitet. Das werde ich definitiv nochmal hören.

Die neuen Leiden des jungen W.
Die neuen Leiden des jungen W.von Ulrich PlenzdorfSuhrkamp Verlag