Unheimliche Reise

Eine Frau, auf der Suche nach dem Neuen in eine öde, scheinbar unscheinbare Kleinstadt verschlagen, gerät in ein Gespinst aus Schweigen, Gewalt und dumpfer Ahnung. Getrieben von dem Drang, das Geheimnis zu entschleiern, die Wand der Lügen zu durchbrechen und gleichzeitig auf der Flucht vor der aufdämmernden Wahrheit, wird sie immer tiefer hineingezogen in ein Geschehen, dessen Opfer sie selbst zu werden droht. "Niemand wird mir glauben", so beginnt die Ich -Erzählerin ihren Bericht. Und tatsächlich ist dies nicht nur eine unheimliche Reise, auf die die Autorin ihre Protagonistin schickt, sondern eine des Lesers in das Herz der Finsternis. Virtous läßt Jutta Heinrich uns mit der Protagonistin zusammen dem Geheimnis auf die Spur kommen und bringt uns an den Ort der eigentlichen Geschichte, dorthin, wo der "neue Mensch" entsteht. Jutta Heinrich gelingt in diesem Roman ein gruseliges und schauderlich-fesselndes Spiel mit unseren uralten und immer wieder neu aufflammenden Ängsten: der Angst vor dem Homunculus, vor Dr. Frankenstein, dem Golem oder den "geklonten Menschen" aus 'Brave New World'.