Maifliegenzeit: Roman. »Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« NDR Kultur, Claudia Ingenhoven
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Beiträge
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
"Wo die Ungewissheit endet, sagte mein Vater vor langer Zeit einmal, beginnt das Träumen." "Dass Daniel nicht mehr lebte, verstand ich erst an dem Tag, als ich sein Grab aushob." Hans und Kathrin bekommen ihr Wunschkind und sind überglücklich, bis sie ein paar Stunden nach der Geburt von den Ärzten die schreckliche Nachricht bekommen, dass der kleine Daniel einen Herzfehler hatte und auf dem Weg zur Kinderklinik verstorben sei. Kathrin ist sich sicher, dass Daniel lebt, sie spürt es als Mutter, möchte Nachforschungen anstellen. Doch Hans dagegen ist überzeugt, dass das nicht stimmt und unterstützt sie nicht, flüchtet vor Gesprächen mit ihr ständig an den Fluss zum Angeln. Es kommt zur Trennung, wenige Jahre später, kurz bevor Kathrin an Krebs stirbt, nimmt sie ihm das Versprechen ab nach Daniel zu suchen. Mehr möchte ich zum Inhalt und wie es weitergeht gar nicht sagen, wenn ihr euch dem Thema "vorgetäuschter Säuglingstod" gewachsen fühlt lest es selbst , es würde zuviel vorwegnehmen. Es ist unfassbar und schrecklich, dass sowas tatsächlich geschehen ist, obwohl dieses Buch auf keinem bestimmten Vorfall beruht, ich als Mutter war beim Lesen fassungslos. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und treffend. Allerdings hätte es für mich ein bisschen weniger Angeln sein dürfen 😀, wobei es für Hans eben genau der Weg war, damit fertig zu werden, aus der Realität zu fliehen und den Verlust zu akzeptieren. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐ von mir
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Zwangadoption in der DDR
Hans' Baby stirbt bei dessen Geburt. 40 Jahre später ruft dieser Sohn ihn an. Welche Gefühle ruft das hervor? Welche Erwartungen stehen im Raum? Darum geht es in diesem Buch. Es arbeitet nicht auf, was passiert ist, sondern fängt diese ersten Momente einer neuen Verbindung und das Gefühlschaos ein. Ich persönlich hätte gern mehr über die Umstände erfahren, trotzdem ist dieses Buch sehr gut geschrieben.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ich weiß gar nicht genau was ich zu diesem dünnen Büchlein sagen soll! Einfach nur erschreckend und unvorstellbar was da früher passiert ist. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, obwohl es sehr bedrückend ist.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Nachbemerkung des Autors: "Karin S. aus Sachsen-Anhalt, deren Geschichte Grundlage für dieses Buch ist, sucht noch immer." Ein Satz, der mir nach Beendigung des Buches beinahe das Herz bricht. Dieser Roman basiert auf historischen Begebenheiten in der DDR, als Babys den leiblichen Eltern gegenüber als tot erklärt wurden und dann zur Adoption freigegeben wurden. Ganz vorsichtig, wie ein Fliegenfischer beim Angeln, wird hier die Geschichte von Hans und Karin erzählt, dessen Sohn Daniel angeblich bei der Geburt starb. Wie Karin das nicht glauben kann und keine Ruhe gibt. Und Hans es nicht mehr hören kann und Zuflucht in der Natur und beim Angeln sucht. Die Beziehung zerbricht daran. Ich fand die Gegenüberstellung vom Angeln, der Zartheit und des Lebenszyklus der Maifliege, hin zu der Suche nach Daniel ganz wunderbar gelungen. Immer wieder folgen Kapitel über die Suche nach dem Sohn, Kapitel über die Klugheit der Fische, wie behutsam man hier vorgehen muss, um diese fangen zu können und ich verstand diese Erzählungen als Metapher. "Das Fliegenfischen hat mir zwar nicht geholfen, alles, was geschehen war, zu verstehen oder hinter mir zu lassen, aber ich fand Trost im Versuch, einen Fisch zu fangen, in der kunstvollen Imitation der Natur, in der beständigen Gegenwart des Flusses, der Geheimnisse barg und sie dann und wenn auch preisgab." Ich finde dieser Satz beschreibt diesen Roman ganz wunderbar! Große Leseempfehlung!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Buch über das unrühmliche Kapitel der Zwangsadoptionen in der DDR ❤️🩹
In „Maifliegenzeit“ beschäftigt sich Matthias Jügler mit einem spannenden und bewegenden Teil der ostdeutschen Geschichte und erzählt über ein dunkles Kapitel der DDR. „"Daniel hat angerufen", sagte sie, mit trockener und brüchiger Stimme. Daniel, mein einziges Kind, das seit 40 Jahren tot ist (…). Sie sagte das in einem Ton, der sowohl feierlich als auch besorgt klang, als wüsste sie nicht, wie ich reagieren würde (…) was diese drei Worte auslösen würden.“ Diese Zeilen werfen natürlich die Frage auf, was wohl bei Daniels Geburt passiert ist. Wir erfahren vom Ich-Erzähler Hans, dass sein Sohn kurz nach der Geburt gestorben ist. Mittlerweile ist er nicht mehr mit seiner damaligen Ehefrau Katrin liiert, sondern hat eine neue Partnerin zehn Jahre zuvor kennengelernt. Doch er denkt zurück an den Tag der Geburt und führt sich Katrins Zweifel vor Augen: Warum durften sie das Kind nicht sehen? Es hatte doch kräftig geschrien.. Der pensionierter Lehre Hans unterschrieb damals mitteilnahmslos die vorgelegten Formulare und beschwichtigte die wiederkehrenden Zweifel seiner Frau - sie solle die Wahrheit akzeptieren - was schlussendlich zu einer Trennung führte. Kurz vor ihrem Tod, Jahre später, bat Katrin Hans den mysteriösen Umständen des Todes ihres Kindes nachzugehen. 1989 mit der Wende erfährt er durch die Geburtsklinik, dass Akten existieren, aber er sie nicht einsehen darf. Eine Rechtsmedizinerin, die zunächst ihre Hilfe suggerierte, revidierte diese dann doch, was zu einer Resignation von Hans führte. Die Anglerei bot ihm die gesuchte Ablenkung, die gleichzeitig auch eine zweite Ebene für den Autor Matthias Jügler in dieser Geschichte darstellte. Für mich leider jedoch eine Ebene, die absolut überrepräsentiert war in diesem Buch. Ich hätte mir weniger Fisch und mehr ostdeutsche Geschichte, bzw. eine andere Art der Versinnbildlichung gewünscht, da das Thema meiner Meinung nach viel zu viel Raum eingenommen hat in einem Buch, in dem ich mehr über das Verschwinden eines Kindes in der DDR und die diversen Strukturen, die so etwas möglich machten, erfahren wollte - schade! Hans sitzt also tagelang am Fluss, sinniert über das Erscheinungsbild und sämtliche Eigenarten von Fischen. „Die prahlen mit ihrer Schönheit - die rotflossige und golden glänzende Rotfeder zum Beispiel, oder die Äsche, die ihre große, fahnenartige Rückenflosse stolz wie einen Irokesenschnitt trägt (…) Brassen hingegen halten sich in diesen Dingen bedeckt.“ Als Hans seinen verschollenen Sohn ausfindig macht, bleibt dieser zunächst reserviert. Erst vor kurzem hat er von seiner Adoption erfahren - durch einen Auszug aus dem Geburtenregister, den er aufgrund seiner Heirat benötigte. Hans’ Erklärung über ihn, den totgeglaubten Sohn, nimmt er ihm nicht ab - er ist empört, da er die ganze Zeit mit einer anderen Geschichte lebte. Die reichlichen Naturbeschreibungen muten als Allegorie dessen an, was sich zwischen Vater und Sohn abspielt - eine spannungsgeladene Geschichte nimmt ihren Lauf. Die titelgebenden Maifliegen führen ein Leben im Verborgenen. Um Pfingsten herum aber kommen sie zu Tausenden an die Oberfläche, um sich zu paaren, Eier zu legen und zu sterben: ein Fest für Fische und Angler. Die Maifliegen sind die Versinnbildlichung eines Toten, der eines Tages überraschend anruft und damit ebenfalls aus dem Verborgenen heraustritt. Der Autor Matthias Jügler thematisiert mit „Maifliegenzeit“ das unrühmliche Kapitel der Zwangsadoptionen, bei denen man Eltern, die als „ Staatsfeinde“ galten, ihre Kinder wegnahm und zur Adoption freigab - ein realer Fall stellt die Grundlage seines Romans dar. Für mich ein Thema, über das ich mit diesem Buch das zum ersten Mal etwas las und was mir vor Augen führte, wie schwer es sein kann, eine einmal verinnerlichte Wahrheit zu revidieren - aber was mir auch verdeutlichte: Es lohnt sich.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wahnsinn- ich hoffe so, dass es so was wie eine Endabrechnung gibt.
Die Geschichte ist unglaublich bedrückend. Sehr beklemmend… Die Umsetzung- weiß nicht. Ich hatte vorher von Benedikt Wells das Buch die Geschichte in uns gelesen. Man kann einiges über das Angeln/ Fischen lernen. Es ist schnell gelesen und auf jeden Fall lesenswert. In der onleihe zu finden.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
So viel Inhalt auf so wenig Seiten
Es ist eine Kunst eine gute Geschichte auf wenig Seiten zu erzählen. Das ist dem Autor hier gelungen. Erzähltechnisch und sprachlich unglaublich stark erzählt der Autor über das Thema Zwangsadoption und Säuglingsentzug in der ehemaligen DDR. Ein Buch, das sehr lange nach halt. Volle fünf Sterne
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
In Maikäferfliegenzeit geht es um Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR. Ein junges Paar verliert angeblich sein Baby kurz nach der Geburt, es sei tot geboren. Die Frau wird daran zugrunde gehen, dass sie es nicht glaubt und ihr Mann möchte das Kapitel abschließen und nie wieder daran denken, dass das Kind doch noch leben könnte. 40 Jahre später, seine Frau schon lange verstorben, erfährt er, dass sie Recht hatte. Ihr gemeinsamer Sohn lebt. Doch der hat sein Leben lang ein ganz anderes Narrativ erzählt bekommen. Ein erschütterndes und sehr berührendes Buch über einen ganz dunklen Teil der ostdeutschen Geschichte.
Maifliegenzeit: Roman. »Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« NDR Kultur, Claudia Ingenhoven
von Matthias Jügler
Poetisch und traurig!
Das Buch behandelt das Verbrechen eines vorgetäuschten Säuglingstods in der DDR. In der Nachbemerkung des Buches wird erwähnt, dass diese Verbrechen bisher kaum erforscht sind. Es gibt bisher drei geklärte Fälle und ca. 2.000 Verdachtsfälle. Die Geschichte hat einen wahren Hintergrund, den von Karin S. aus Sachsen-Anhalt, die bis heute sucht. Der Ich-Erzähler Hans schildert sein Leben in den späten 70er Jahren, als er mit Mitte 20 mit seiner damaligen Freundin ein Kind erwartete, dass nach Auskunft der Ärzte kurze Zeit nach der Geburt verstorben ist. Es gibt viele Ungereimtheiten und offene Fragen, die durch das Krankenhaus und die Behörden nicht beantwortet werden. Aufgrund der Trauer und der damit verbundenen Sprachlosigkeit zwischen den Eltern zerbricht die Beziehung. Wir begleiten Hans in der Reflexion des Geschehenen ca. 40 Jahre später. Er beschreibt, wie er die Trauer verdrängt, sich ein neues Leben aufgebaut und nach der Wende nochmals versucht hat, Antworten auf die offenen Fragen zu erhalten. Am Ende wird nicht alles gut, aber es gibt Hoffnung. Besonders berührt haben mich die Naturbeschreibungen zur Unstrut und den Erfahrungen zum Fischen, das für Hans ein gutes Ventil zum Umgang mit den Geschehnissen darstellte. Gerne hätte ich mich beim Lesen ans Ufer gesetzt und den Anglern beim Fliegenfischen zugeschaut. Ich kann das Buch bzw. den kurzen Text sehr empfehlen.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Buch, das ein hartes Thema behandelt! Der Autor Schaft es auf knapp 150 Seiten, dieses so gut zu behandeln dass ich das Buch garnicht mehr weglegen wollte!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
🫠🫠
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Toll!
Spannend, emotional, einfühlsam!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein kleines, aber eindrückliches Buch über ein furchtbares Kapitel der DDR.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Katrin und Hans verlieren ihr Kind kurz nach der Geburt. Und ca. 40 Jahre später meldet sich Daniel. Ihr Sohn……Ihr totgeglaubter Sohn. Dieser relativ kurze Roman spielt zur DDR Zeit und macht damit eine Thematik auf, die nicht erschreckender sein könnte. Grundlage dieses Textes ist die Geschichte der Karin S., die heute immer noch nach ihrem Kind sucht. Jügler entfaltet diesen Text langsam und wirklich unaufgeregt. Trotzdem steckt der Roman voller Gefühle. Vor allen Dingen liest man dieses Buch fassungslos und wütend zugleich. Man spürt die Trauer und Machtlosigkeit sowohl seitens Hans als auch Daniels Wut und extreme Traurigkeit. Der Autor verbindet in seinem Text immer wieder das Erlebte mit Angelausflügen. Zeigt wie der Protagonist versucht, Heilung mit Hilfe der Natur zu finden . Metaphorisch steckt dort so viel drin in meinen Augen. Als Leserin habe ich mich gefragt, welche Maschinerie hinter diesen Taten innerhalb des DDR- Regimes steht und wieviele totgeglaubte Kinder tatsächlich noch am Leben sind. Geschichten, die erzählt werden müssen; Menschen, die zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Solche Verbrechen müssen aufgeklärt werden. Auch „Die Verlassenen“ möchte ich von Jüngler noch lesen.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Hans und Katrin sind jung, verliebt und erwarten ihr erstes Kind. Doch nach der Geburt in einem Krankenhaus in der DDR erleben Sie den Albtraum: Die Ärzte informieren sie, dass ihr Sohn Daniel kurz nach der Geburt und bevor sie ihn sehen konnten, verstorben sei. In der folgenden Mischung aus Schock und Trauer verlieren sich Hans und Katrin auch als Paar. Weil Katrin Zweifel an der Geschichte hat. Sie glaubt, ihr Sohn lebe noch und sei ihnen weggenommen worden. Hans dagegen hält das für verrückt. Schließlich hat er selbst ein Grab für seinen Sohn ausgehoben, in dem er beerdigt worden ist. Erst viele Jahre später, Katrin ist zwischenzeitlich gestorben und Hans lebt jetzt mit Anne zusammen und ist pensionierter Lehrer, beginnt auch Hans zu zweifeln und begibt sich auf die Suche nach Daniel. Bei dem Thema wenig überraschend handelt es sich nicht um ein leichtes, fröhliches Buch. Aber es liest sich wunderbar und geht einem sehr nahe. Gleichzeitig erfahrt man etwas über die grausamen Methoden der DDR, was jedenfalls mir neu war. Ich mochte es sehr.
Maifliegenzeit: Roman. »Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« NDR Kultur, Claudia Ingenhoven
von Matthias Jügler
Matthias Jügler erzählt eine fiktive Geschichte von vorgetäuschtem Säuglingstod in der DDR, die jedoch auf den Erlebnissen von Karin S. beruht. Es ist einfach unfassbar, was den Menschen angetan wurde. Man geht von ca. 2000 Verdachtsfällen aus. Jügler erzählt sprachlich brillant, springt in den Zeitebenen wild hin und her ohne dass es verwirrend wird. Einzig die ausführlichen Beschreibungen seiner Angelerlebnisse haben mich gelangweilt und wurden zügig überlesen. Ansonsten gibts eine klare Leseempfehlung für dieses wichtige Büchlein.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Seit Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab. Babys wurden den leiblichen Eltern gegenüber für Tod erklärt und zur Adoption an fremde Eltern gegeben. Dies ist eine berührende Geschichte, wie es hätte passiert sein können. Mich hat das Buch sehr ergriffen und betroffen gemacht. Was sicher auch an dem guten Schreibstil lag. Anfangs dachte ich auch, die kleinen zwischengeschobenen Episoden über das Angeln würden mich stören, taten sie aber nicht - im Gegenteil. Wirklich lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein einfühlsamer Roman, nach historischen Begebenheiten, über die gestohlenen Kinder in der ehemaligen DDR.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Bewegend und ergreifend
Dieser recht kurze (160 Seiten) aber sehr bewegende Roman beleuchtet ein dunkles Kapitel der DDR-Zeit: Eltern wurde erzählt, ihr Kind sei kurz nach der Geburt verstorben - aber stattdessen wurde es zwangsadoptiert an andere Eltern. Es gibt eine große Dunkelziffer bezüglich solcher Fälle der ehemaligen DDR - viele sind bis heute nicht aufgeklärt. Der Roman ist allerdings kein Tatsachenbericht, sondern beleuchtet einen solchen Fall aus der Sicht eines Vaters, der nach 40 Jahren erfährt, dass sein Sohn lebt. Es geht hier vielmehr um die Emotionen und das Schicksal der in einen solchen Fall verwickelte Familie. Sehr bewegend und lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Sehr berührend, sehr traurig, aber doch hoffnungsvoll. Und ein wunderschöner Text.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Roman über ein unglaubliches Thema, den vorgetäuschten Säuglingstod in der DDR. „Säuglinge wurden gegenüber den leiblichen Eltern für tot erklärt und zur Adoption an fremde Eltern gegeben. Drei solcher Verbrechen sind zum heutigen Zeitpunkt aufgeklärt, die Zahl der Verdachtsfälle liegt jedoch bei 2000.' so heißt es in der Nachbemerkung zum Roman. Welches Drama dies für die Eltern bedeutet entfaltet der Autor auf 160 Seiten, es wechseln sich unheimlich intensive Abschnitte, in denen es um den Verlust des Kindes, und irgendwann um die Suche nach selbigem geht, mit gemächlichen Abschnitten, in denen Hans, der Erzähler bei seinem Hobby, dem Fischen, das Erlebte verarbeitet, ab. Aus den gemächlichen Abschnitten, stammt auch der Titel „Maifliegenzeit", diese Fliegen leben nur einen Tag und bewegen sich knapp über dem Wasser des Flusses. Im Mai wurde auch Daniel geboren, aber den fassungslosen Eltern Hans und Katrin wird mitgeteilt, ihr Kind hatte ins Krankenhaus nach Jena verlegt werden müssen, sei aber leider auf dem Weg dorthin verstorben. Den überrumpelten Eltern werden Papiere zur Unterschrift vorgelegt, man werde sich um alles kümmern. Während Hans Daniels Tod stoisch hinnimmt, hegt Katrin von Beginn an Zweifel, sie kann nicht glauben, das ihr Kind tot ist. Über Hans Schweigen und Katrins Fragen zerbricht die Beziehung der Beiden. Kurz vor ihrem Krebstod bittet Katrin Hans noch einmal zu einem Gespräch, ihre einzige Bitte „Halte die Augen offen." Und tatsächlich Jahre später kurz nach der Wende gibt es eine Spur... Nicht auszudenken, wenn dies das eigene Schicksal wäre, man kann die Zerreißprobe zwischen den Eltern gut nachvollziehen, Hans der sich das Unvorstellbare nicht vorstellen kann, Katrin deren Bauchgefühl nie zur Ruhe kommt. Absolut lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wichtiges Thema, wenig Forschung
Das Buch berührt durch die Tragik dieser Themen. Leider gibt es dazu so wenig Beweise, dass das Buch zwar die Geschichte erzählt, aber das Thema eher das Angeln ist und nicht die Vortäuschung der Säuglingstode in der DDR. Das liegt jetzt aber nicht am Autor, sondern eben an den wenigen Informationen die man zu dieser Thematik hat. Unglaublich, was zu diesen Zeiten passiert ist. Ist kurzweilig und liest sich schnell, also kann man es, wenn es gerade daliegt gut lesen. Extra kaufen würde ich es nicht.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ergreifen Roman über ein dunkles Kapitel DDR Geschichte.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wichtiges Thema, sprachlich ansprechend dargestellt. Mir hat jedoch die psychologische Tiefe gefehlt und die Sprachlosigkeit der Protagonisten gestört.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Das Grund Thema war interessant. Ich kam allerdings nicht mit dem Schreibstil zurecht, fand ihn einerseits sehr ausschweifend wenn es ums Angeln ging, andererseits sehr nüchtern . Das Buch konnte mich nicht fesseln.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Keine Ahnung warum das Buch so gut bewertet wurde 🙈 das Thema der Zwangsadoption in der DDR an sich ist super interessant, weshalb ich es auch gerne lesen wollte. Aber mindestens die Hälfte des Buches ging es ja wirklich nur um Fische und ums Angeln. Die Teile hab ich zum Schluss wirklich nur noch überflogen weil es so dröge war. Auch die Aufarbeitung des Themas war mir zu wenig vorhanden und kam mir zu kurz. Einzig positiver Lichtblick, das Buch ließ sich mit 150 Seiten schnell weglesen.
Beiträge
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
"Wo die Ungewissheit endet, sagte mein Vater vor langer Zeit einmal, beginnt das Träumen." "Dass Daniel nicht mehr lebte, verstand ich erst an dem Tag, als ich sein Grab aushob." Hans und Kathrin bekommen ihr Wunschkind und sind überglücklich, bis sie ein paar Stunden nach der Geburt von den Ärzten die schreckliche Nachricht bekommen, dass der kleine Daniel einen Herzfehler hatte und auf dem Weg zur Kinderklinik verstorben sei. Kathrin ist sich sicher, dass Daniel lebt, sie spürt es als Mutter, möchte Nachforschungen anstellen. Doch Hans dagegen ist überzeugt, dass das nicht stimmt und unterstützt sie nicht, flüchtet vor Gesprächen mit ihr ständig an den Fluss zum Angeln. Es kommt zur Trennung, wenige Jahre später, kurz bevor Kathrin an Krebs stirbt, nimmt sie ihm das Versprechen ab nach Daniel zu suchen. Mehr möchte ich zum Inhalt und wie es weitergeht gar nicht sagen, wenn ihr euch dem Thema "vorgetäuschter Säuglingstod" gewachsen fühlt lest es selbst , es würde zuviel vorwegnehmen. Es ist unfassbar und schrecklich, dass sowas tatsächlich geschehen ist, obwohl dieses Buch auf keinem bestimmten Vorfall beruht, ich als Mutter war beim Lesen fassungslos. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und treffend. Allerdings hätte es für mich ein bisschen weniger Angeln sein dürfen 😀, wobei es für Hans eben genau der Weg war, damit fertig zu werden, aus der Realität zu fliehen und den Verlust zu akzeptieren. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐ von mir
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Zwangadoption in der DDR
Hans' Baby stirbt bei dessen Geburt. 40 Jahre später ruft dieser Sohn ihn an. Welche Gefühle ruft das hervor? Welche Erwartungen stehen im Raum? Darum geht es in diesem Buch. Es arbeitet nicht auf, was passiert ist, sondern fängt diese ersten Momente einer neuen Verbindung und das Gefühlschaos ein. Ich persönlich hätte gern mehr über die Umstände erfahren, trotzdem ist dieses Buch sehr gut geschrieben.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ich weiß gar nicht genau was ich zu diesem dünnen Büchlein sagen soll! Einfach nur erschreckend und unvorstellbar was da früher passiert ist. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, obwohl es sehr bedrückend ist.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Nachbemerkung des Autors: "Karin S. aus Sachsen-Anhalt, deren Geschichte Grundlage für dieses Buch ist, sucht noch immer." Ein Satz, der mir nach Beendigung des Buches beinahe das Herz bricht. Dieser Roman basiert auf historischen Begebenheiten in der DDR, als Babys den leiblichen Eltern gegenüber als tot erklärt wurden und dann zur Adoption freigegeben wurden. Ganz vorsichtig, wie ein Fliegenfischer beim Angeln, wird hier die Geschichte von Hans und Karin erzählt, dessen Sohn Daniel angeblich bei der Geburt starb. Wie Karin das nicht glauben kann und keine Ruhe gibt. Und Hans es nicht mehr hören kann und Zuflucht in der Natur und beim Angeln sucht. Die Beziehung zerbricht daran. Ich fand die Gegenüberstellung vom Angeln, der Zartheit und des Lebenszyklus der Maifliege, hin zu der Suche nach Daniel ganz wunderbar gelungen. Immer wieder folgen Kapitel über die Suche nach dem Sohn, Kapitel über die Klugheit der Fische, wie behutsam man hier vorgehen muss, um diese fangen zu können und ich verstand diese Erzählungen als Metapher. "Das Fliegenfischen hat mir zwar nicht geholfen, alles, was geschehen war, zu verstehen oder hinter mir zu lassen, aber ich fand Trost im Versuch, einen Fisch zu fangen, in der kunstvollen Imitation der Natur, in der beständigen Gegenwart des Flusses, der Geheimnisse barg und sie dann und wenn auch preisgab." Ich finde dieser Satz beschreibt diesen Roman ganz wunderbar! Große Leseempfehlung!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Buch über das unrühmliche Kapitel der Zwangsadoptionen in der DDR ❤️🩹
In „Maifliegenzeit“ beschäftigt sich Matthias Jügler mit einem spannenden und bewegenden Teil der ostdeutschen Geschichte und erzählt über ein dunkles Kapitel der DDR. „"Daniel hat angerufen", sagte sie, mit trockener und brüchiger Stimme. Daniel, mein einziges Kind, das seit 40 Jahren tot ist (…). Sie sagte das in einem Ton, der sowohl feierlich als auch besorgt klang, als wüsste sie nicht, wie ich reagieren würde (…) was diese drei Worte auslösen würden.“ Diese Zeilen werfen natürlich die Frage auf, was wohl bei Daniels Geburt passiert ist. Wir erfahren vom Ich-Erzähler Hans, dass sein Sohn kurz nach der Geburt gestorben ist. Mittlerweile ist er nicht mehr mit seiner damaligen Ehefrau Katrin liiert, sondern hat eine neue Partnerin zehn Jahre zuvor kennengelernt. Doch er denkt zurück an den Tag der Geburt und führt sich Katrins Zweifel vor Augen: Warum durften sie das Kind nicht sehen? Es hatte doch kräftig geschrien.. Der pensionierter Lehre Hans unterschrieb damals mitteilnahmslos die vorgelegten Formulare und beschwichtigte die wiederkehrenden Zweifel seiner Frau - sie solle die Wahrheit akzeptieren - was schlussendlich zu einer Trennung führte. Kurz vor ihrem Tod, Jahre später, bat Katrin Hans den mysteriösen Umständen des Todes ihres Kindes nachzugehen. 1989 mit der Wende erfährt er durch die Geburtsklinik, dass Akten existieren, aber er sie nicht einsehen darf. Eine Rechtsmedizinerin, die zunächst ihre Hilfe suggerierte, revidierte diese dann doch, was zu einer Resignation von Hans führte. Die Anglerei bot ihm die gesuchte Ablenkung, die gleichzeitig auch eine zweite Ebene für den Autor Matthias Jügler in dieser Geschichte darstellte. Für mich leider jedoch eine Ebene, die absolut überrepräsentiert war in diesem Buch. Ich hätte mir weniger Fisch und mehr ostdeutsche Geschichte, bzw. eine andere Art der Versinnbildlichung gewünscht, da das Thema meiner Meinung nach viel zu viel Raum eingenommen hat in einem Buch, in dem ich mehr über das Verschwinden eines Kindes in der DDR und die diversen Strukturen, die so etwas möglich machten, erfahren wollte - schade! Hans sitzt also tagelang am Fluss, sinniert über das Erscheinungsbild und sämtliche Eigenarten von Fischen. „Die prahlen mit ihrer Schönheit - die rotflossige und golden glänzende Rotfeder zum Beispiel, oder die Äsche, die ihre große, fahnenartige Rückenflosse stolz wie einen Irokesenschnitt trägt (…) Brassen hingegen halten sich in diesen Dingen bedeckt.“ Als Hans seinen verschollenen Sohn ausfindig macht, bleibt dieser zunächst reserviert. Erst vor kurzem hat er von seiner Adoption erfahren - durch einen Auszug aus dem Geburtenregister, den er aufgrund seiner Heirat benötigte. Hans’ Erklärung über ihn, den totgeglaubten Sohn, nimmt er ihm nicht ab - er ist empört, da er die ganze Zeit mit einer anderen Geschichte lebte. Die reichlichen Naturbeschreibungen muten als Allegorie dessen an, was sich zwischen Vater und Sohn abspielt - eine spannungsgeladene Geschichte nimmt ihren Lauf. Die titelgebenden Maifliegen führen ein Leben im Verborgenen. Um Pfingsten herum aber kommen sie zu Tausenden an die Oberfläche, um sich zu paaren, Eier zu legen und zu sterben: ein Fest für Fische und Angler. Die Maifliegen sind die Versinnbildlichung eines Toten, der eines Tages überraschend anruft und damit ebenfalls aus dem Verborgenen heraustritt. Der Autor Matthias Jügler thematisiert mit „Maifliegenzeit“ das unrühmliche Kapitel der Zwangsadoptionen, bei denen man Eltern, die als „ Staatsfeinde“ galten, ihre Kinder wegnahm und zur Adoption freigab - ein realer Fall stellt die Grundlage seines Romans dar. Für mich ein Thema, über das ich mit diesem Buch das zum ersten Mal etwas las und was mir vor Augen führte, wie schwer es sein kann, eine einmal verinnerlichte Wahrheit zu revidieren - aber was mir auch verdeutlichte: Es lohnt sich.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wahnsinn- ich hoffe so, dass es so was wie eine Endabrechnung gibt.
Die Geschichte ist unglaublich bedrückend. Sehr beklemmend… Die Umsetzung- weiß nicht. Ich hatte vorher von Benedikt Wells das Buch die Geschichte in uns gelesen. Man kann einiges über das Angeln/ Fischen lernen. Es ist schnell gelesen und auf jeden Fall lesenswert. In der onleihe zu finden.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
So viel Inhalt auf so wenig Seiten
Es ist eine Kunst eine gute Geschichte auf wenig Seiten zu erzählen. Das ist dem Autor hier gelungen. Erzähltechnisch und sprachlich unglaublich stark erzählt der Autor über das Thema Zwangsadoption und Säuglingsentzug in der ehemaligen DDR. Ein Buch, das sehr lange nach halt. Volle fünf Sterne
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
In Maikäferfliegenzeit geht es um Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR. Ein junges Paar verliert angeblich sein Baby kurz nach der Geburt, es sei tot geboren. Die Frau wird daran zugrunde gehen, dass sie es nicht glaubt und ihr Mann möchte das Kapitel abschließen und nie wieder daran denken, dass das Kind doch noch leben könnte. 40 Jahre später, seine Frau schon lange verstorben, erfährt er, dass sie Recht hatte. Ihr gemeinsamer Sohn lebt. Doch der hat sein Leben lang ein ganz anderes Narrativ erzählt bekommen. Ein erschütterndes und sehr berührendes Buch über einen ganz dunklen Teil der ostdeutschen Geschichte.
Maifliegenzeit: Roman. »Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« NDR Kultur, Claudia Ingenhoven
von Matthias Jügler
Poetisch und traurig!
Das Buch behandelt das Verbrechen eines vorgetäuschten Säuglingstods in der DDR. In der Nachbemerkung des Buches wird erwähnt, dass diese Verbrechen bisher kaum erforscht sind. Es gibt bisher drei geklärte Fälle und ca. 2.000 Verdachtsfälle. Die Geschichte hat einen wahren Hintergrund, den von Karin S. aus Sachsen-Anhalt, die bis heute sucht. Der Ich-Erzähler Hans schildert sein Leben in den späten 70er Jahren, als er mit Mitte 20 mit seiner damaligen Freundin ein Kind erwartete, dass nach Auskunft der Ärzte kurze Zeit nach der Geburt verstorben ist. Es gibt viele Ungereimtheiten und offene Fragen, die durch das Krankenhaus und die Behörden nicht beantwortet werden. Aufgrund der Trauer und der damit verbundenen Sprachlosigkeit zwischen den Eltern zerbricht die Beziehung. Wir begleiten Hans in der Reflexion des Geschehenen ca. 40 Jahre später. Er beschreibt, wie er die Trauer verdrängt, sich ein neues Leben aufgebaut und nach der Wende nochmals versucht hat, Antworten auf die offenen Fragen zu erhalten. Am Ende wird nicht alles gut, aber es gibt Hoffnung. Besonders berührt haben mich die Naturbeschreibungen zur Unstrut und den Erfahrungen zum Fischen, das für Hans ein gutes Ventil zum Umgang mit den Geschehnissen darstellte. Gerne hätte ich mich beim Lesen ans Ufer gesetzt und den Anglern beim Fliegenfischen zugeschaut. Ich kann das Buch bzw. den kurzen Text sehr empfehlen.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Buch, das ein hartes Thema behandelt! Der Autor Schaft es auf knapp 150 Seiten, dieses so gut zu behandeln dass ich das Buch garnicht mehr weglegen wollte!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
🫠🫠
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Toll!
Spannend, emotional, einfühlsam!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein kleines, aber eindrückliches Buch über ein furchtbares Kapitel der DDR.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Katrin und Hans verlieren ihr Kind kurz nach der Geburt. Und ca. 40 Jahre später meldet sich Daniel. Ihr Sohn……Ihr totgeglaubter Sohn. Dieser relativ kurze Roman spielt zur DDR Zeit und macht damit eine Thematik auf, die nicht erschreckender sein könnte. Grundlage dieses Textes ist die Geschichte der Karin S., die heute immer noch nach ihrem Kind sucht. Jügler entfaltet diesen Text langsam und wirklich unaufgeregt. Trotzdem steckt der Roman voller Gefühle. Vor allen Dingen liest man dieses Buch fassungslos und wütend zugleich. Man spürt die Trauer und Machtlosigkeit sowohl seitens Hans als auch Daniels Wut und extreme Traurigkeit. Der Autor verbindet in seinem Text immer wieder das Erlebte mit Angelausflügen. Zeigt wie der Protagonist versucht, Heilung mit Hilfe der Natur zu finden . Metaphorisch steckt dort so viel drin in meinen Augen. Als Leserin habe ich mich gefragt, welche Maschinerie hinter diesen Taten innerhalb des DDR- Regimes steht und wieviele totgeglaubte Kinder tatsächlich noch am Leben sind. Geschichten, die erzählt werden müssen; Menschen, die zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Solche Verbrechen müssen aufgeklärt werden. Auch „Die Verlassenen“ möchte ich von Jüngler noch lesen.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Hans und Katrin sind jung, verliebt und erwarten ihr erstes Kind. Doch nach der Geburt in einem Krankenhaus in der DDR erleben Sie den Albtraum: Die Ärzte informieren sie, dass ihr Sohn Daniel kurz nach der Geburt und bevor sie ihn sehen konnten, verstorben sei. In der folgenden Mischung aus Schock und Trauer verlieren sich Hans und Katrin auch als Paar. Weil Katrin Zweifel an der Geschichte hat. Sie glaubt, ihr Sohn lebe noch und sei ihnen weggenommen worden. Hans dagegen hält das für verrückt. Schließlich hat er selbst ein Grab für seinen Sohn ausgehoben, in dem er beerdigt worden ist. Erst viele Jahre später, Katrin ist zwischenzeitlich gestorben und Hans lebt jetzt mit Anne zusammen und ist pensionierter Lehrer, beginnt auch Hans zu zweifeln und begibt sich auf die Suche nach Daniel. Bei dem Thema wenig überraschend handelt es sich nicht um ein leichtes, fröhliches Buch. Aber es liest sich wunderbar und geht einem sehr nahe. Gleichzeitig erfahrt man etwas über die grausamen Methoden der DDR, was jedenfalls mir neu war. Ich mochte es sehr.
Maifliegenzeit: Roman. »Für mich die Nummer eins auf der Bücherliste des Frühjahrs.« NDR Kultur, Claudia Ingenhoven
von Matthias Jügler
Matthias Jügler erzählt eine fiktive Geschichte von vorgetäuschtem Säuglingstod in der DDR, die jedoch auf den Erlebnissen von Karin S. beruht. Es ist einfach unfassbar, was den Menschen angetan wurde. Man geht von ca. 2000 Verdachtsfällen aus. Jügler erzählt sprachlich brillant, springt in den Zeitebenen wild hin und her ohne dass es verwirrend wird. Einzig die ausführlichen Beschreibungen seiner Angelerlebnisse haben mich gelangweilt und wurden zügig überlesen. Ansonsten gibts eine klare Leseempfehlung für dieses wichtige Büchlein.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Seit Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab. Babys wurden den leiblichen Eltern gegenüber für Tod erklärt und zur Adoption an fremde Eltern gegeben. Dies ist eine berührende Geschichte, wie es hätte passiert sein können. Mich hat das Buch sehr ergriffen und betroffen gemacht. Was sicher auch an dem guten Schreibstil lag. Anfangs dachte ich auch, die kleinen zwischengeschobenen Episoden über das Angeln würden mich stören, taten sie aber nicht - im Gegenteil. Wirklich lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein einfühlsamer Roman, nach historischen Begebenheiten, über die gestohlenen Kinder in der ehemaligen DDR.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Bewegend und ergreifend
Dieser recht kurze (160 Seiten) aber sehr bewegende Roman beleuchtet ein dunkles Kapitel der DDR-Zeit: Eltern wurde erzählt, ihr Kind sei kurz nach der Geburt verstorben - aber stattdessen wurde es zwangsadoptiert an andere Eltern. Es gibt eine große Dunkelziffer bezüglich solcher Fälle der ehemaligen DDR - viele sind bis heute nicht aufgeklärt. Der Roman ist allerdings kein Tatsachenbericht, sondern beleuchtet einen solchen Fall aus der Sicht eines Vaters, der nach 40 Jahren erfährt, dass sein Sohn lebt. Es geht hier vielmehr um die Emotionen und das Schicksal der in einen solchen Fall verwickelte Familie. Sehr bewegend und lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Sehr berührend, sehr traurig, aber doch hoffnungsvoll. Und ein wunderschöner Text.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ein Roman über ein unglaubliches Thema, den vorgetäuschten Säuglingstod in der DDR. „Säuglinge wurden gegenüber den leiblichen Eltern für tot erklärt und zur Adoption an fremde Eltern gegeben. Drei solcher Verbrechen sind zum heutigen Zeitpunkt aufgeklärt, die Zahl der Verdachtsfälle liegt jedoch bei 2000.' so heißt es in der Nachbemerkung zum Roman. Welches Drama dies für die Eltern bedeutet entfaltet der Autor auf 160 Seiten, es wechseln sich unheimlich intensive Abschnitte, in denen es um den Verlust des Kindes, und irgendwann um die Suche nach selbigem geht, mit gemächlichen Abschnitten, in denen Hans, der Erzähler bei seinem Hobby, dem Fischen, das Erlebte verarbeitet, ab. Aus den gemächlichen Abschnitten, stammt auch der Titel „Maifliegenzeit", diese Fliegen leben nur einen Tag und bewegen sich knapp über dem Wasser des Flusses. Im Mai wurde auch Daniel geboren, aber den fassungslosen Eltern Hans und Katrin wird mitgeteilt, ihr Kind hatte ins Krankenhaus nach Jena verlegt werden müssen, sei aber leider auf dem Weg dorthin verstorben. Den überrumpelten Eltern werden Papiere zur Unterschrift vorgelegt, man werde sich um alles kümmern. Während Hans Daniels Tod stoisch hinnimmt, hegt Katrin von Beginn an Zweifel, sie kann nicht glauben, das ihr Kind tot ist. Über Hans Schweigen und Katrins Fragen zerbricht die Beziehung der Beiden. Kurz vor ihrem Krebstod bittet Katrin Hans noch einmal zu einem Gespräch, ihre einzige Bitte „Halte die Augen offen." Und tatsächlich Jahre später kurz nach der Wende gibt es eine Spur... Nicht auszudenken, wenn dies das eigene Schicksal wäre, man kann die Zerreißprobe zwischen den Eltern gut nachvollziehen, Hans der sich das Unvorstellbare nicht vorstellen kann, Katrin deren Bauchgefühl nie zur Ruhe kommt. Absolut lesenswert!
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wichtiges Thema, wenig Forschung
Das Buch berührt durch die Tragik dieser Themen. Leider gibt es dazu so wenig Beweise, dass das Buch zwar die Geschichte erzählt, aber das Thema eher das Angeln ist und nicht die Vortäuschung der Säuglingstode in der DDR. Das liegt jetzt aber nicht am Autor, sondern eben an den wenigen Informationen die man zu dieser Thematik hat. Unglaublich, was zu diesen Zeiten passiert ist. Ist kurzweilig und liest sich schnell, also kann man es, wenn es gerade daliegt gut lesen. Extra kaufen würde ich es nicht.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Ergreifen Roman über ein dunkles Kapitel DDR Geschichte.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Wichtiges Thema, sprachlich ansprechend dargestellt. Mir hat jedoch die psychologische Tiefe gefehlt und die Sprachlosigkeit der Protagonisten gestört.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Das Grund Thema war interessant. Ich kam allerdings nicht mit dem Schreibstil zurecht, fand ihn einerseits sehr ausschweifend wenn es ums Angeln ging, andererseits sehr nüchtern . Das Buch konnte mich nicht fesseln.
Maifliegenzeit
von Matthias Jügler
Keine Ahnung warum das Buch so gut bewertet wurde 🙈 das Thema der Zwangsadoption in der DDR an sich ist super interessant, weshalb ich es auch gerne lesen wollte. Aber mindestens die Hälfte des Buches ging es ja wirklich nur um Fische und ums Angeln. Die Teile hab ich zum Schluss wirklich nur noch überflogen weil es so dröge war. Auch die Aufarbeitung des Themas war mir zu wenig vorhanden und kam mir zu kurz. Einzig positiver Lichtblick, das Buch ließ sich mit 150 Seiten schnell weglesen.