Schlepping durch die Alpen

Schlepping durch die Alpen

Buch
2.01
AntisemitismusBergeWanderungSchäfer

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Beschreibung

Hans Breuer ist nicht nur der letzte Wanderschäfer Österreichs, mit Sicherheit auch der ungewöhnlichste, den es je gab. Denn welcher Schäfer singt schon seinen 625 Schafen zum Einschlafen jiddische Lieder vor? Das fragt sich auch Sam, ein junger jüdischer Journalist aus New York, der von seiner Großmutter Bashy zur ständigen Wachsamkeit vor an jeder Ecke lauernden Pogromen erzogen wurde. Als er Hans zufällig in New York kennen lernt, beschließt er, ihn durch die österreichischen Alpen zu begleiten. Einerseits, um mehr über das Leben des ungewöhnlichen Mannes zu erfahren, andererseits, um sich auf Spurensuche nach seinen jüdischen Wurzeln und dem angeblichen Antisemitismus in Österreich zu begeben. Ausgestattet mit Diktaphon und nagelneuen Designerboots landet Sam mitten in der Idylle. Allerdings muss der neurotische Hypochonder sogleich schmerzlich erfahren, dass die Spaziergänge durch den Central Park nicht die rechte Vorbereitung auf die Herausforderungen der alpinen Welt waren. Trotz aller Widrigkeiten erfährt Sam auf seiner Wanderung mit Hans viel über dessen Herkunft, über das Land Österreich und vor allem über sich selbst. Dies ist ein romanhafter Reisebericht, von großer Komik und zugleich tiefer Ernsthaftigkeit geprägt. Der Autor, in der Tradition der jungen jüdischen Erzähler um Jonathan Safran Foer stehend, stolpert wie eine jüngere Ausgabe von Woody Allen durch die Alpenwelt sowie durch die österreichische Geschichte und beglückt die Leser mit seinen erstaunlichen Einsichten.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Buch
Seitenzahl
320
Preis
20.50 €

Beiträge

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Mein Lieblingssatz: "Wer also zufällig in den Alpen wandert und dabei einem Mann begegnet, der jiddische Lieder singt und einen Hund auf ein Schaf im Regenmantel hetzt, hat keinen Grund zur Sorge." (58-59) Die etwas verrückt anmutende Reise eines jungen New Yorker Journalisten in die Bergwelt Österreichs, um dort mit einem jiddische Lieder singenden Schäfer umher zu ziehen, ihn zu verstehen, sich selbst und die eigene jüdische Familiengeschichte noch mehr, mehr über die Österreicher, den Nationalsozialismus und Antisemitismus zu erfahren und Liebe zu finden. Das Buch hat mir gut gefallen, die Einträge sind abwechslungsreich und springen von Schafen zu Hüten zu nationalsozialistischer Verfolgung zur österreichischen Hippiezeit zur Oma des Autors zu jiddischen Liedern zu Beziehungsproblemen und wieder zurück zu den Schafen. Besonders die Hypochondrie und große Selbstironie, die in die Erzählung einfließt, ließen mich immer wieder schmunzeln. Trotzdem denke ich, dass man aus dieser außergewöhnlichen Konstellation an mancher Stelle vielleicht noch etwas mehr herausholen hätte können.

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