Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Julie Heiland wurde 1991 geboren. Sie hat Journalistik studiert und eine Rhetorik- und Schauspielausbildung gemacht. Sie lebt in der Nähe von München.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
⭐️⭐️⭐️(⭐️) Ein Roman, der sehr gut unterhält und die Verhältnisse insbesondere der Nachkriegszeit plastisch beschreibt.
Drei Frauen – Großmutter, Mutter und Tochter - stehen im Mittelpunkt dieses historischen Schmökers von Julie Heiland. Ihre Geschichten erzählen von der wechselvollen Historie Deutschlands ab 1945 und den Schwierigkeiten, mit den Traumata der Vergangenheit umzugehen. Den größten Raum nimmt Lottes Geschichte ein, die in den Nachkriegsjahren als Trümmerfrau arbeitet und in einer schicksalhaften Nacht den Juden Jakob davon abhält, Suizid zu begehen. Sie gibt ihm ein Zuhause und versucht hartnäckig, ihm wieder Freude am Leben zu vermitteln. Nach und nach entwickeln Lotte und Jakob Gefühle füreinander. Doch auch in der jungen DDR steht zu befürchten, dass es immer noch Antisemitismus gibt. Lottes Enkelin Hannah arbeitet 1993 beim Wiederaufbau der zerstörten Dresdner Frauenkirche mit. Ihre Großmutter kennt sie nicht, doch ein Foto, das auf den Trümmerbergen der Nachkriegszeit aufgenommen wurde, weckt ihre Aufmerksamkeit. Sie versucht tiefer in ihre Familiengeschichte einzudringen und das bringt letztendlich die tragischen Entwicklungen zutage, die für die Zerwürfnisse in ihrer Familie verantwortlich sind. Denn Hannahs Mutter Marlene hat den Kontakt zu ihrer Mutter Lotte früh abgebrochen und seitdem ruhen die Familiengeheimnisse unter einer dicken Schicht Schutt und Asche… Julie Heiland setzt in diesem Roman in den Bombennächten im Februar 1945 an, in denen die Dresdner Altstadt völlig zerstört wurde. Sie erzählt von den harten Jahren danach und dem beginnenden Sozialismus, aber auch von der turbulenten Nachwendezeit, in der vieles bunt, aber bei weitem nicht alles gut war. Das Hauptaugenmerk und der größte Erzählanteil liegt auf Lottes Geschichte. Recht wenig Anteil an der Geschichte hat Marlene, Lottes Tochter, die das Bindeglied zwischen den beiden Zeitebenen darstellt. Ihrer Geschichte werden vergleichsweise wenige Seiten ganz am Ende gewidmet. Julie Heiland erzählt so packend, dass man jederzeit dranbleibt und mehr über Hannah und Lotte erfahren möchte. Da aber die Figuren so stark im Zentrum des Romans stehen, wird der Rahmen – hier also der Wiederaufbau der Frauenkirche und die Nachwendezeit in Dresden – weniger beleuchtet als ich erwartet hatte. Ich hätte gern noch mehr darüber erfahren, insbesondere über den Wiederaufbau. Das hätte für mich noch mehr mit geschichtlichen Details angereichert sein können, so dass das Buch dann auch wirklich eine Art „Lerneffekt“ gehabt hätte. Dass die Frauenkirche mit Spendengeldern aus aller Welt wieder aufgebaut wurde und hierfür auch die in den Ruinen noch vorhandenen Originalsteine mit verwendet wurden, ist ja allgemein bekannt – viel tiefer geht der Roman hier nicht. Auch kam bei mir das Lebensgefühl der frühen 1990er Jahre nicht so an. Für viele Menschen war es eine extrem schwierige Zeit, da sämtliche bekannten Strukturen weggebrochen waren und durch ein neues, vielen absolut fremdes System ersetzt wurden. Man schwebte permanent zwischen Aufbruchsstimmung und riesigen Existenzängsten. Vielleicht bin ich in diesen Punkten aber auch überkritisch bzw. habe als Dresdnerin eine zu hohe Erwartungshaltung an den Roman gehabt. Letztlich ist es trotzdem ein Roman, der sehr gut unterhält und die Verhältnisse insbesondere der Nachkriegszeit plastisch beschreibt. Wer gern Romane auf mehreren Zeitebenen liest, die Familiengeschichten aus mehreren Generationen aufgreifen, ist hier goldrichtig.

Danke, danke, danke! Danke an Julie Heiland für dieses wundervolle Buch! Danke an @lies.das.mal für dieses wunderschöne Geburtstagsgeschenk und unseren fantastischen Buddy Read! Dieses Buch ist direkt mal zum absoluten Jahreshighlight aufgestiegen. Es hat soooo viele Emotionen in mir ausgelöst, mich so sehr geschockt und mir so viel Neues beigebracht über eine Zeit, über die man in nur sehr wenigen Büchern liest: Die Zeit zwischen dem zweiten Weltkrieg und dem Beginn der DDR. Ich habe mit den Protagonist*innen geweint, gelacht und aus tiefsten Herzen mit ihnen gefühlt. Ich war einmal mehr schockiert darüber, zu wie viel Grausamkeit die Menschheit fähig ist und habe gleichzeitig bewundert, mit wie viel Stärke Menschen gewisse Situationen überstanden haben, die wir uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. Den Schreibstil von Julie Heiland habe ich bereits bei „Die Freundinnen vom Strandbad“ bewundert. Auch bei „Schicksalsjahre“ hat jedes Wort genau gepasst. Trotz dessen, dass das Buch in der Vergangenheit spielt, hat es heute mehr Bedeutung denn je. Es enthält so viele äußerst wichtige Botschaften, die wir uns zutiefst zu Herzen nehmen sollten. Denn wollen wir wirklich, dass sich diese Geschichte wiederholt? Die Empfehlung für dieses Buch kommt wirklich von Herzen!

Lotte ist jung und frisch verliebt in Leo…aber es ist 1939 und Leo ist Jude. Kurze Zeit später verschwindet Leo aus Lottes Leben und aus Dresden. Nach dem Krieg arbeitet Lotte als eine der Trümmerfrauen und trifft eines Abends auf den Juden Jakob, und rettet ihm das Leben. Sie gibt ihm Hoffnung auf ein neues Leben. Außerdem lesen wir das Buch noch aus der Sicht von Hannah, Lottes Enkelin, die im Jahr 1993 am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt ist. Das Buch liest sich sehr angenehm, ist aber keine leichte Lektüre. Wir erfahren sehr viele, harte Details aus der Zeit des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit in der DDR. Für mich ist das Buch weit außerhalb meiner Komfortzone. Es hat mich trotzdem sehr berührt, gerade weil es eben genau so passiert sein konnte. Aber stellenweise war es mir auch einfach zu zäh, ich war dann einfach irgendwann gesättigt von dem Leid der damaligen Zeit und konnte mich nicht mehr auf die Geschichte einlassen. Das Ende hat mich dann zwar etwas versöhnt, aber für mich ist das Genre einfach nichts. Wer gerne tragisch Familiengeschichten liest ist hier aber richtig gut aufgehoben.
Ein bewegendes Leben
Wir folgen der jungen Lotte, die sich Ende der 30er Jahre in den Juden Leo verliebt, von ihm getrennt wird, die Bombennacht im Febuar 1945 in Dresden überlebt und die jahrelang für ihre Lebensfreude und ihr Glück kämpft. Ein zweiter Handlungsstrang spielt in den 90er Jahren, wo Lottes Enkelin Hannah an dem Projekt des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche beteiligt ist. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse durfte ich Julie Heiland treffen und dabei vieles über den Roman und seine Entstehung erfahren. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie positiv sich ausführliche Recherche bemerkbar macht. Nicht nur zu historischen Ereignissen, sondern auch zum Stadtbild Dresdens, bei der Erwähnung von Straßennamen oder von Geschäften. Das alles war mir zu Beginn etwas zu ausführlich, aber so wurde ich richtig tief in Lottes Schicksal hineingezogen. Der Handlungsstrang in der Nachkriegszeit hat mich mehr ergriffen als der in den 90ern, was nachvollziehbar ist, denke ich. Emotional war ich teils sehr aufgewühlt, begeistert, wütend, alles zugleich. Mit der Zeit hat sich die Handlung aber etwas in die Länge gezogen und gefühlt gab es bei mehreren Themen Wiederholungen. Dass die damalige Zeit entbehrungsreich war, möchte ich keineswegs bezweifeln, Lottes weiterer Lebensweg war mir über die Jahre dann doch mit zu viel Drama verknüpft, auch wenn das Ende versöhnlich war. Für Fans historischer Romane ein klarer Lesetipp.
Im Schatten der Frauenkirche „Ich will nicht, dass alte Wunden aufgerissen werden …“ (S. 236) Dresden 1993: Hannah ist Architektin und arbeitet an der Bestimmung und Katalogisierung der Steine der Frauenkirchenruine mit, die für den Wiederaufbau verwendet werden sollen. Als sie in den Trümmern das Turmkreuz findet und dazu ein Foto in den Akten sucht, stolpert sie über ein Bild vom Kriegsende, auf dem ein Mann und eine Frau auf den Resten der Frauenkirche stehen. Die Frau sieht aus wie ihre Mutter, allerdings war die da noch lange nicht geboren. Ist es ihre Großmutter Lotte, die sie nie kennengelernt hat, weil sich ihre Mutter schon vor Hannahs Geburt mit ihr verstritten hat? Lotte arbeitet nach dem Krieg als Trümmerfrau und geht jeden Tag zum Suchdienst, um nach ihrer Jugendliebe Leo zu fragen, einem Juden, der 1939 verschwunden ist. Dabei rettet sie eines Abends einen Mann, der von der Brücke springen will. Jakob ist ebenfalls Jude und hat als einziger seiner Familie den Krieg überlebt, aber jetzt fehlt ihm die Kraft und der Antrieb zum Weitermachen. Stück für Stück holt Lotte ihn ins Leben zurück und irgendwann verlieben sie sich, aber auch in der DDR sind Juden bald unerwünscht. Julie Heilands „Schicksalsjahre“ erzählt von 3 Generationen Dresdner Frauen, die eng mit der Frauenkirche verbunden sind. Lotte ist vor dem Krieg direkt neben ihr aufgewachsen und hat sich später genau wie ihre Tochter Marlene für den Erhalt der Ruine als Denkmal eingesetzt, während Hannah am Wiederaufbau beteiligt ist. Dabei nimmt Lottes Geschichte den Hauptteil ein. Sie hat mich am meisten berührt und war auch am informativsten. Denn obwohl ich in den 70er Jahren in Dresden geboren und aufgewachsen bin und in der Schule regelmäßig an der Ruine der Frauenkirche Mahnwache stand, wusste ich nicht, dass lange versucht wurde, die Trümmer und damit das Erinnern zu beseitigen, weil es eine Kirche war, – die die DDR am liebsten alle abschaffen wollte. Auch von den antisemitischen Kampagne der DDR hatte ich bisher noch nicht gehört. Wie schon erwähnt, hat mich vor allem Lottes Schicksal gefesselt. Zweimal im Leben war sie verliebt, und beide Male werden ihr Steine in den Weg gelegt. Was genau passiert ist, findet ihre Enkelin Hannah viele Jahrzehnte später heraus. Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt, man erfährt Stück für Stück, was Lotte erlebt, kann sich allerdings einige Wendungen im Voraus denken, weil man die begleitenden historischen Ereignisse kennt. Parallel dazu erfährt man, wie der Wiederaufbau der Frauenkirche mit dem geordneten Rückbau der Ruine begonnen hat. Hier hätte ich mir mehr Informationen und Hintergründe gewünscht. Außerdem war die Nachwendezeit sehr bewegend und voller Umbrüche, an die ich mich gut erinnern kann, aber darauf wird leider nicht eingegangen. Mein Fazit: Eine fesselnde Liebesgeschichte vor historischer Kulisse, wobei mir die jüngere deutsche Geschichte etwas zu kurz gekommen ist.

Fesselnd und emotional! Dresden zwischen 1939 und 1993 Wiederaufbau der Frauenkirche, Antisemitismus in der DDR, Lotte, die zweimal ihre große Liebe verloren hat und daran beinahe zerbrochen ist. Für LeserInnen von historischen Romanen, die in der ehemaligen DDR spielen und für alle, die Dresden kennen und lieben.
„Schicksalsjahre“ ist eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Nach dem zweiten Weltkrieg ist Dresden vollkommen zerstört und Lotte gehört zu den Frauen, die die Stadt wieder aufbauen. Wir begleiten sie in ihrem Leben, leiden mit ihr, fühlen mit ihr und erfahren die tragischen Ereignisse, die ihr Leben und auch das ihrer Tochter und Enkelin für immer prägen werden. Viele Jahre später stößt Lottes Enkelin Hannah auf ein geheimnisvolles Foto, das sofort Fragen bei ihr aufwirft, die sie nicht mehr loslassen. Sie setzt alles daran, das Familiengeheimnis zu lüften… Die Geschichte lässt mich nicht mehr los. Ich habe schon einige Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen und bin doch mit jedem neuen Buch darüber erneut schockiert, welche Grausamkeit in Menschen schlummern kann, zu was Menschen fähig sind und was Menschen ertragen mussten. Mit knapp 550 Seiten ist es kein schmales Büchlein, aber hier war keine Seite zu viel. Ich war von Anfang an gefesselt und habe vor allem Lottes Geschichte gespannt verfolgt, mit ihr gelitten und gehofft. Als nach all dem Leid, das der Krieg heraufbeschworen hat, endlich ein Lichtblick erscheint und Lotte Jakob kennenlernt, scheint endlich wieder Glück in Lottes Leben zu treten, das aber nicht von Dauer sein sollte. Was danach noch alles kam, war schwer zu ertragen. Trotz aller Trauer und Leid, war die Geschichte voller Hoffnung und Liebe. Das war vor allem auch Hannahs Zeitebene zu verdanken. Ich habe jede Seite genossen und empfehle das Buch unbedingt weiter. 5⭐️

Vielen Dank an @ullsteinbuchverlage und @netgalleyde für die zur Verfügungsstellung des Ebooks Inhalt Eine Stadt, die in Trümmern liegt. Eine Liebe, die Hoffnung schenkt. Eine Vergangenheit, die alles überschattet. Dresden ist vollkommen zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Frauen, die die Stadt mit bloßen Händen wieder aufbauen. So sehr sich Lotte nach einem Neuanfang sehnt, so verzweifelt ist sie auf der Suche nach ihrem Geliebten. Als sie eines Abends einen jungen Mann vor dem Tod bewahrt, kehrt ihre Zuversicht zurück: Jakob weckt in ihr Gefühle, die sie verloren geglaubt hatte. Doch das Schicksal greift auch nach dieser Liebe, und erst Jahrzehnte später wird Lottes Enkelin Hannah die Wahrheit über ihre tragische Familiengeschichte erfahren... Meinung Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Die von Lotte und von Hannah. Beide Frauen arbeiten an der völlig zerbombten Frauenkirche. Bloss zu unterschiedlichen Zeiten. Hannah hilft 1993 bei Aufbau der Kirche mit und findet dort Bild eines junges Paares, die Frau hat Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Lotte lebt in den Wirren des Krieges, ihre Große Liebe Leo wir festgenommen und weggebracht, denn er ist Jude. Ich fand beide handlungsstränge gleichermaßen spannend. Vielleicht ging mir der von Lotte etwas mehr ans Herz. Die Kulisse Dresden fand ich ein schönes Setting. Vor in paar Jahren hab ich selbst die frauenkirche besucht und bewundert. Eine wunderbar Warmherzige Geschichte Große Lese Empfehlung
Eine bewegende Familiengeschichte.
Ein Buch über die Liebe, den Krieg, über Frieden, die Haltung und den Respekt gegenüber anderen Menschen und all das, was wir in der Zukunft in den Blick nehmen sollten! Dieses Buch hat mich einfach nicht mehr losgelassen, mich zum Nachdenken und Grübeln gebracht, es hat mich durch meinen Alltag begleitet und etwas mit mir gemacht! Keine Seite Zuviel. Danke, Julie Heiland! „Das ist doch eigentlich, was sich jeder wünscht. Frieden! Ein schönes Miteinander! Liebe!“ (S. 465)
„Auf einmal kam ihr der Spruch in den Sinn, den sie gelesen hatte: Die Welt besteht nicht aus Atomen, sie besteht aus Geschichten. Diese Geschichte über Lotte und ihre Mutter, in der auch sie eine nicht gerade unbedeutende Rolle spielte, mochte im Weltgeschehen nur ein kleines, unbedeutendes Atom sein, aber für sie selbst bedeutete sie die ganze Welt“ (S. 559). Und auch für mich war die Geschichte um Lotte und Hannah eine bedeutende Handlung, welche ich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt habe. Mit etwa 550 Seiten ist das Buch nicht gerade dünn und als ich das Buch schließlich in den Händen hielt, hatte ich kurz die Sorge, dass ich mich durchkämpfen würde. Doch ich war von Seite eins an gefesselt und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Da ich bereits einige Male in Dresden zu Besuch war, kannte ich viele der Gebäude, Straßen und Sehenswürdigkeiten. Hierdurch hatte ich eine noch emotionalere Bindung dazu und konnte mir gar nicht vorstellen, dass die Trümmerfrauen hier gearbeitet haben und das Tag und Nacht. Die Zeitsprünge waren übersichtlich, der rote Faden blieb bei und es hat sich ein Spannungsbogen aufgebaut. Ich fand sowohl die Perspektive von Hannah als auch von Lotte interessant und habe mich immerzu auf die jeweils andere Perspektive gefreut, was nicht viele Bücher schaffen. Die Verbindung beider Handlungsstränge, wurde mit einer Leichtigkeit eingeführt. Daneben wimmelt das Buch nur so von wundervollen Zitate, die ich am liebsten alle hier wiedergeben würde. Obwohl ich bereits einige Bücher aus der Zeit des 2. Weltkrieges gelesen habe, hat Julie Heiland in dieses Buch Details eingearbeitet, über die ich vorher nichts gewusst habe. Diese haben mich erschrocken, schockiert und teils angewidert (über die Grausamkeit der Menschen) zurück gelassen. Ich konnte mich so gut in die Charaktere einfühlen, vor allem in die schwere Zeit von Lotte. Dies hat auch dafür gesorgt, dass ich die Generation meiner Großeltern noch mehr bewundere für das, was sie erleben und durchmachen mussten. Das Leben von Lotte ist so herzzerreißend und geprägt von dem Verlust geliebter Menschen. Es tat mir stellenweise so weh, Lotte leiden zu sehen und ihre Gedanken und Handlungen mitzuverfolgen. Das schlimme daran ist, dass es nicht einmal fiktiv ist, sondern dass das Leben von Lotte auch viele andere Menschen durchlebt haben. Dies macht das ganze noch schmerzhafter und unheimlich authentisch. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mich ein Roman so sehr fesseln kann und ich alle Gefühle durchlebe: Trauer, Liebe, Heiterkeit aber auch Wut und sogar Spannung. Einige Stellen des Buches haben Gänsehaut in mir hervorgerufen und dafür gesorgt, dass ich angespannt die Handlungen von Lotte mitverfolgt habe und sorgenvoll darüber nachgedacht habe, was nun passieren könnte. Es ist wirklich furchtbar, wie vor ein paar Jahren noch mit den Menschen umgegangen wurde. Wenn sich seitdem doch nur alles zum Besseren gewandelt hätte. Stattdessen erleben wir immer wieder Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung… „Ach, Liebes, wir alle haben Tage, an denen wir so empfinden egal, was hinter uns liegt. "Ein jeder hat seine Geschichte, und deshalb hast du auf jedes Recht, dich manchmal so zu fühlen. Wir alle machen Fehler, und wir alle erleben dann und wann Dramatisches, das uns aus unserer Bahn schleudert. Aber es ist nicht nur etwas Schlechtes daran. Unsere Fehler suchen uns auf, damit wir aus ihnen lernen. Und das Schicksal sucht uns auf, um uns zu einfühlsamen Wesen zu schmieden, die einander besser verstehen. Und eines Tages wirst du darüber nachdenken, und du wirst begreifen, wo du versagt hast und was du getan hast, um deine Fehler zu korrigieren, oder wo du aufgrund deiner Geschichte anderen Menschen helfen konntest, weil du sie verstanden hast (S. 466).“
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Julie Heiland wurde 1991 geboren. Sie hat Journalistik studiert und eine Rhetorik- und Schauspielausbildung gemacht. Sie lebt in der Nähe von München.
Beiträge
⭐️⭐️⭐️(⭐️) Ein Roman, der sehr gut unterhält und die Verhältnisse insbesondere der Nachkriegszeit plastisch beschreibt.
Drei Frauen – Großmutter, Mutter und Tochter - stehen im Mittelpunkt dieses historischen Schmökers von Julie Heiland. Ihre Geschichten erzählen von der wechselvollen Historie Deutschlands ab 1945 und den Schwierigkeiten, mit den Traumata der Vergangenheit umzugehen. Den größten Raum nimmt Lottes Geschichte ein, die in den Nachkriegsjahren als Trümmerfrau arbeitet und in einer schicksalhaften Nacht den Juden Jakob davon abhält, Suizid zu begehen. Sie gibt ihm ein Zuhause und versucht hartnäckig, ihm wieder Freude am Leben zu vermitteln. Nach und nach entwickeln Lotte und Jakob Gefühle füreinander. Doch auch in der jungen DDR steht zu befürchten, dass es immer noch Antisemitismus gibt. Lottes Enkelin Hannah arbeitet 1993 beim Wiederaufbau der zerstörten Dresdner Frauenkirche mit. Ihre Großmutter kennt sie nicht, doch ein Foto, das auf den Trümmerbergen der Nachkriegszeit aufgenommen wurde, weckt ihre Aufmerksamkeit. Sie versucht tiefer in ihre Familiengeschichte einzudringen und das bringt letztendlich die tragischen Entwicklungen zutage, die für die Zerwürfnisse in ihrer Familie verantwortlich sind. Denn Hannahs Mutter Marlene hat den Kontakt zu ihrer Mutter Lotte früh abgebrochen und seitdem ruhen die Familiengeheimnisse unter einer dicken Schicht Schutt und Asche… Julie Heiland setzt in diesem Roman in den Bombennächten im Februar 1945 an, in denen die Dresdner Altstadt völlig zerstört wurde. Sie erzählt von den harten Jahren danach und dem beginnenden Sozialismus, aber auch von der turbulenten Nachwendezeit, in der vieles bunt, aber bei weitem nicht alles gut war. Das Hauptaugenmerk und der größte Erzählanteil liegt auf Lottes Geschichte. Recht wenig Anteil an der Geschichte hat Marlene, Lottes Tochter, die das Bindeglied zwischen den beiden Zeitebenen darstellt. Ihrer Geschichte werden vergleichsweise wenige Seiten ganz am Ende gewidmet. Julie Heiland erzählt so packend, dass man jederzeit dranbleibt und mehr über Hannah und Lotte erfahren möchte. Da aber die Figuren so stark im Zentrum des Romans stehen, wird der Rahmen – hier also der Wiederaufbau der Frauenkirche und die Nachwendezeit in Dresden – weniger beleuchtet als ich erwartet hatte. Ich hätte gern noch mehr darüber erfahren, insbesondere über den Wiederaufbau. Das hätte für mich noch mehr mit geschichtlichen Details angereichert sein können, so dass das Buch dann auch wirklich eine Art „Lerneffekt“ gehabt hätte. Dass die Frauenkirche mit Spendengeldern aus aller Welt wieder aufgebaut wurde und hierfür auch die in den Ruinen noch vorhandenen Originalsteine mit verwendet wurden, ist ja allgemein bekannt – viel tiefer geht der Roman hier nicht. Auch kam bei mir das Lebensgefühl der frühen 1990er Jahre nicht so an. Für viele Menschen war es eine extrem schwierige Zeit, da sämtliche bekannten Strukturen weggebrochen waren und durch ein neues, vielen absolut fremdes System ersetzt wurden. Man schwebte permanent zwischen Aufbruchsstimmung und riesigen Existenzängsten. Vielleicht bin ich in diesen Punkten aber auch überkritisch bzw. habe als Dresdnerin eine zu hohe Erwartungshaltung an den Roman gehabt. Letztlich ist es trotzdem ein Roman, der sehr gut unterhält und die Verhältnisse insbesondere der Nachkriegszeit plastisch beschreibt. Wer gern Romane auf mehreren Zeitebenen liest, die Familiengeschichten aus mehreren Generationen aufgreifen, ist hier goldrichtig.

Danke, danke, danke! Danke an Julie Heiland für dieses wundervolle Buch! Danke an @lies.das.mal für dieses wunderschöne Geburtstagsgeschenk und unseren fantastischen Buddy Read! Dieses Buch ist direkt mal zum absoluten Jahreshighlight aufgestiegen. Es hat soooo viele Emotionen in mir ausgelöst, mich so sehr geschockt und mir so viel Neues beigebracht über eine Zeit, über die man in nur sehr wenigen Büchern liest: Die Zeit zwischen dem zweiten Weltkrieg und dem Beginn der DDR. Ich habe mit den Protagonist*innen geweint, gelacht und aus tiefsten Herzen mit ihnen gefühlt. Ich war einmal mehr schockiert darüber, zu wie viel Grausamkeit die Menschheit fähig ist und habe gleichzeitig bewundert, mit wie viel Stärke Menschen gewisse Situationen überstanden haben, die wir uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. Den Schreibstil von Julie Heiland habe ich bereits bei „Die Freundinnen vom Strandbad“ bewundert. Auch bei „Schicksalsjahre“ hat jedes Wort genau gepasst. Trotz dessen, dass das Buch in der Vergangenheit spielt, hat es heute mehr Bedeutung denn je. Es enthält so viele äußerst wichtige Botschaften, die wir uns zutiefst zu Herzen nehmen sollten. Denn wollen wir wirklich, dass sich diese Geschichte wiederholt? Die Empfehlung für dieses Buch kommt wirklich von Herzen!

Lotte ist jung und frisch verliebt in Leo…aber es ist 1939 und Leo ist Jude. Kurze Zeit später verschwindet Leo aus Lottes Leben und aus Dresden. Nach dem Krieg arbeitet Lotte als eine der Trümmerfrauen und trifft eines Abends auf den Juden Jakob, und rettet ihm das Leben. Sie gibt ihm Hoffnung auf ein neues Leben. Außerdem lesen wir das Buch noch aus der Sicht von Hannah, Lottes Enkelin, die im Jahr 1993 am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt ist. Das Buch liest sich sehr angenehm, ist aber keine leichte Lektüre. Wir erfahren sehr viele, harte Details aus der Zeit des zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit in der DDR. Für mich ist das Buch weit außerhalb meiner Komfortzone. Es hat mich trotzdem sehr berührt, gerade weil es eben genau so passiert sein konnte. Aber stellenweise war es mir auch einfach zu zäh, ich war dann einfach irgendwann gesättigt von dem Leid der damaligen Zeit und konnte mich nicht mehr auf die Geschichte einlassen. Das Ende hat mich dann zwar etwas versöhnt, aber für mich ist das Genre einfach nichts. Wer gerne tragisch Familiengeschichten liest ist hier aber richtig gut aufgehoben.
Ein bewegendes Leben
Wir folgen der jungen Lotte, die sich Ende der 30er Jahre in den Juden Leo verliebt, von ihm getrennt wird, die Bombennacht im Febuar 1945 in Dresden überlebt und die jahrelang für ihre Lebensfreude und ihr Glück kämpft. Ein zweiter Handlungsstrang spielt in den 90er Jahren, wo Lottes Enkelin Hannah an dem Projekt des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche beteiligt ist. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse durfte ich Julie Heiland treffen und dabei vieles über den Roman und seine Entstehung erfahren. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie positiv sich ausführliche Recherche bemerkbar macht. Nicht nur zu historischen Ereignissen, sondern auch zum Stadtbild Dresdens, bei der Erwähnung von Straßennamen oder von Geschäften. Das alles war mir zu Beginn etwas zu ausführlich, aber so wurde ich richtig tief in Lottes Schicksal hineingezogen. Der Handlungsstrang in der Nachkriegszeit hat mich mehr ergriffen als der in den 90ern, was nachvollziehbar ist, denke ich. Emotional war ich teils sehr aufgewühlt, begeistert, wütend, alles zugleich. Mit der Zeit hat sich die Handlung aber etwas in die Länge gezogen und gefühlt gab es bei mehreren Themen Wiederholungen. Dass die damalige Zeit entbehrungsreich war, möchte ich keineswegs bezweifeln, Lottes weiterer Lebensweg war mir über die Jahre dann doch mit zu viel Drama verknüpft, auch wenn das Ende versöhnlich war. Für Fans historischer Romane ein klarer Lesetipp.
Im Schatten der Frauenkirche „Ich will nicht, dass alte Wunden aufgerissen werden …“ (S. 236) Dresden 1993: Hannah ist Architektin und arbeitet an der Bestimmung und Katalogisierung der Steine der Frauenkirchenruine mit, die für den Wiederaufbau verwendet werden sollen. Als sie in den Trümmern das Turmkreuz findet und dazu ein Foto in den Akten sucht, stolpert sie über ein Bild vom Kriegsende, auf dem ein Mann und eine Frau auf den Resten der Frauenkirche stehen. Die Frau sieht aus wie ihre Mutter, allerdings war die da noch lange nicht geboren. Ist es ihre Großmutter Lotte, die sie nie kennengelernt hat, weil sich ihre Mutter schon vor Hannahs Geburt mit ihr verstritten hat? Lotte arbeitet nach dem Krieg als Trümmerfrau und geht jeden Tag zum Suchdienst, um nach ihrer Jugendliebe Leo zu fragen, einem Juden, der 1939 verschwunden ist. Dabei rettet sie eines Abends einen Mann, der von der Brücke springen will. Jakob ist ebenfalls Jude und hat als einziger seiner Familie den Krieg überlebt, aber jetzt fehlt ihm die Kraft und der Antrieb zum Weitermachen. Stück für Stück holt Lotte ihn ins Leben zurück und irgendwann verlieben sie sich, aber auch in der DDR sind Juden bald unerwünscht. Julie Heilands „Schicksalsjahre“ erzählt von 3 Generationen Dresdner Frauen, die eng mit der Frauenkirche verbunden sind. Lotte ist vor dem Krieg direkt neben ihr aufgewachsen und hat sich später genau wie ihre Tochter Marlene für den Erhalt der Ruine als Denkmal eingesetzt, während Hannah am Wiederaufbau beteiligt ist. Dabei nimmt Lottes Geschichte den Hauptteil ein. Sie hat mich am meisten berührt und war auch am informativsten. Denn obwohl ich in den 70er Jahren in Dresden geboren und aufgewachsen bin und in der Schule regelmäßig an der Ruine der Frauenkirche Mahnwache stand, wusste ich nicht, dass lange versucht wurde, die Trümmer und damit das Erinnern zu beseitigen, weil es eine Kirche war, – die die DDR am liebsten alle abschaffen wollte. Auch von den antisemitischen Kampagne der DDR hatte ich bisher noch nicht gehört. Wie schon erwähnt, hat mich vor allem Lottes Schicksal gefesselt. Zweimal im Leben war sie verliebt, und beide Male werden ihr Steine in den Weg gelegt. Was genau passiert ist, findet ihre Enkelin Hannah viele Jahrzehnte später heraus. Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt, man erfährt Stück für Stück, was Lotte erlebt, kann sich allerdings einige Wendungen im Voraus denken, weil man die begleitenden historischen Ereignisse kennt. Parallel dazu erfährt man, wie der Wiederaufbau der Frauenkirche mit dem geordneten Rückbau der Ruine begonnen hat. Hier hätte ich mir mehr Informationen und Hintergründe gewünscht. Außerdem war die Nachwendezeit sehr bewegend und voller Umbrüche, an die ich mich gut erinnern kann, aber darauf wird leider nicht eingegangen. Mein Fazit: Eine fesselnde Liebesgeschichte vor historischer Kulisse, wobei mir die jüngere deutsche Geschichte etwas zu kurz gekommen ist.

Fesselnd und emotional! Dresden zwischen 1939 und 1993 Wiederaufbau der Frauenkirche, Antisemitismus in der DDR, Lotte, die zweimal ihre große Liebe verloren hat und daran beinahe zerbrochen ist. Für LeserInnen von historischen Romanen, die in der ehemaligen DDR spielen und für alle, die Dresden kennen und lieben.
„Schicksalsjahre“ ist eine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Nach dem zweiten Weltkrieg ist Dresden vollkommen zerstört und Lotte gehört zu den Frauen, die die Stadt wieder aufbauen. Wir begleiten sie in ihrem Leben, leiden mit ihr, fühlen mit ihr und erfahren die tragischen Ereignisse, die ihr Leben und auch das ihrer Tochter und Enkelin für immer prägen werden. Viele Jahre später stößt Lottes Enkelin Hannah auf ein geheimnisvolles Foto, das sofort Fragen bei ihr aufwirft, die sie nicht mehr loslassen. Sie setzt alles daran, das Familiengeheimnis zu lüften… Die Geschichte lässt mich nicht mehr los. Ich habe schon einige Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen und bin doch mit jedem neuen Buch darüber erneut schockiert, welche Grausamkeit in Menschen schlummern kann, zu was Menschen fähig sind und was Menschen ertragen mussten. Mit knapp 550 Seiten ist es kein schmales Büchlein, aber hier war keine Seite zu viel. Ich war von Anfang an gefesselt und habe vor allem Lottes Geschichte gespannt verfolgt, mit ihr gelitten und gehofft. Als nach all dem Leid, das der Krieg heraufbeschworen hat, endlich ein Lichtblick erscheint und Lotte Jakob kennenlernt, scheint endlich wieder Glück in Lottes Leben zu treten, das aber nicht von Dauer sein sollte. Was danach noch alles kam, war schwer zu ertragen. Trotz aller Trauer und Leid, war die Geschichte voller Hoffnung und Liebe. Das war vor allem auch Hannahs Zeitebene zu verdanken. Ich habe jede Seite genossen und empfehle das Buch unbedingt weiter. 5⭐️

Vielen Dank an @ullsteinbuchverlage und @netgalleyde für die zur Verfügungsstellung des Ebooks Inhalt Eine Stadt, die in Trümmern liegt. Eine Liebe, die Hoffnung schenkt. Eine Vergangenheit, die alles überschattet. Dresden ist vollkommen zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Frauen, die die Stadt mit bloßen Händen wieder aufbauen. So sehr sich Lotte nach einem Neuanfang sehnt, so verzweifelt ist sie auf der Suche nach ihrem Geliebten. Als sie eines Abends einen jungen Mann vor dem Tod bewahrt, kehrt ihre Zuversicht zurück: Jakob weckt in ihr Gefühle, die sie verloren geglaubt hatte. Doch das Schicksal greift auch nach dieser Liebe, und erst Jahrzehnte später wird Lottes Enkelin Hannah die Wahrheit über ihre tragische Familiengeschichte erfahren... Meinung Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Die von Lotte und von Hannah. Beide Frauen arbeiten an der völlig zerbombten Frauenkirche. Bloss zu unterschiedlichen Zeiten. Hannah hilft 1993 bei Aufbau der Kirche mit und findet dort Bild eines junges Paares, die Frau hat Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Lotte lebt in den Wirren des Krieges, ihre Große Liebe Leo wir festgenommen und weggebracht, denn er ist Jude. Ich fand beide handlungsstränge gleichermaßen spannend. Vielleicht ging mir der von Lotte etwas mehr ans Herz. Die Kulisse Dresden fand ich ein schönes Setting. Vor in paar Jahren hab ich selbst die frauenkirche besucht und bewundert. Eine wunderbar Warmherzige Geschichte Große Lese Empfehlung
Eine bewegende Familiengeschichte.
Ein Buch über die Liebe, den Krieg, über Frieden, die Haltung und den Respekt gegenüber anderen Menschen und all das, was wir in der Zukunft in den Blick nehmen sollten! Dieses Buch hat mich einfach nicht mehr losgelassen, mich zum Nachdenken und Grübeln gebracht, es hat mich durch meinen Alltag begleitet und etwas mit mir gemacht! Keine Seite Zuviel. Danke, Julie Heiland! „Das ist doch eigentlich, was sich jeder wünscht. Frieden! Ein schönes Miteinander! Liebe!“ (S. 465)
„Auf einmal kam ihr der Spruch in den Sinn, den sie gelesen hatte: Die Welt besteht nicht aus Atomen, sie besteht aus Geschichten. Diese Geschichte über Lotte und ihre Mutter, in der auch sie eine nicht gerade unbedeutende Rolle spielte, mochte im Weltgeschehen nur ein kleines, unbedeutendes Atom sein, aber für sie selbst bedeutete sie die ganze Welt“ (S. 559). Und auch für mich war die Geschichte um Lotte und Hannah eine bedeutende Handlung, welche ich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt habe. Mit etwa 550 Seiten ist das Buch nicht gerade dünn und als ich das Buch schließlich in den Händen hielt, hatte ich kurz die Sorge, dass ich mich durchkämpfen würde. Doch ich war von Seite eins an gefesselt und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Da ich bereits einige Male in Dresden zu Besuch war, kannte ich viele der Gebäude, Straßen und Sehenswürdigkeiten. Hierdurch hatte ich eine noch emotionalere Bindung dazu und konnte mir gar nicht vorstellen, dass die Trümmerfrauen hier gearbeitet haben und das Tag und Nacht. Die Zeitsprünge waren übersichtlich, der rote Faden blieb bei und es hat sich ein Spannungsbogen aufgebaut. Ich fand sowohl die Perspektive von Hannah als auch von Lotte interessant und habe mich immerzu auf die jeweils andere Perspektive gefreut, was nicht viele Bücher schaffen. Die Verbindung beider Handlungsstränge, wurde mit einer Leichtigkeit eingeführt. Daneben wimmelt das Buch nur so von wundervollen Zitate, die ich am liebsten alle hier wiedergeben würde. Obwohl ich bereits einige Bücher aus der Zeit des 2. Weltkrieges gelesen habe, hat Julie Heiland in dieses Buch Details eingearbeitet, über die ich vorher nichts gewusst habe. Diese haben mich erschrocken, schockiert und teils angewidert (über die Grausamkeit der Menschen) zurück gelassen. Ich konnte mich so gut in die Charaktere einfühlen, vor allem in die schwere Zeit von Lotte. Dies hat auch dafür gesorgt, dass ich die Generation meiner Großeltern noch mehr bewundere für das, was sie erleben und durchmachen mussten. Das Leben von Lotte ist so herzzerreißend und geprägt von dem Verlust geliebter Menschen. Es tat mir stellenweise so weh, Lotte leiden zu sehen und ihre Gedanken und Handlungen mitzuverfolgen. Das schlimme daran ist, dass es nicht einmal fiktiv ist, sondern dass das Leben von Lotte auch viele andere Menschen durchlebt haben. Dies macht das ganze noch schmerzhafter und unheimlich authentisch. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mich ein Roman so sehr fesseln kann und ich alle Gefühle durchlebe: Trauer, Liebe, Heiterkeit aber auch Wut und sogar Spannung. Einige Stellen des Buches haben Gänsehaut in mir hervorgerufen und dafür gesorgt, dass ich angespannt die Handlungen von Lotte mitverfolgt habe und sorgenvoll darüber nachgedacht habe, was nun passieren könnte. Es ist wirklich furchtbar, wie vor ein paar Jahren noch mit den Menschen umgegangen wurde. Wenn sich seitdem doch nur alles zum Besseren gewandelt hätte. Stattdessen erleben wir immer wieder Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung… „Ach, Liebes, wir alle haben Tage, an denen wir so empfinden egal, was hinter uns liegt. "Ein jeder hat seine Geschichte, und deshalb hast du auf jedes Recht, dich manchmal so zu fühlen. Wir alle machen Fehler, und wir alle erleben dann und wann Dramatisches, das uns aus unserer Bahn schleudert. Aber es ist nicht nur etwas Schlechtes daran. Unsere Fehler suchen uns auf, damit wir aus ihnen lernen. Und das Schicksal sucht uns auf, um uns zu einfühlsamen Wesen zu schmieden, die einander besser verstehen. Und eines Tages wirst du darüber nachdenken, und du wirst begreifen, wo du versagt hast und was du getan hast, um deine Fehler zu korrigieren, oder wo du aufgrund deiner Geschichte anderen Menschen helfen konntest, weil du sie verstanden hast (S. 466).“